WWW-OPAC mit Sacherschließung

Viele Online-Benutzerkataloge (OPACs) ermöglichen nur eine Suche nach Autoren und Titelstichwörtern - glücklicherweise unterstützt der OPAC der Rheinischen Landesbibliothek dagegen auch eine sachliche Suche über die Vergabe von Notation (Fachgruppe) und Schlagwörtern.

Die Rheinische Landesbibliothek ist Pflichtexemplarbibliothek für den Regierungsbezirk Koblenz (bekanntester Verlag ist der in Neuwied ansässige Luchterhand-Verlag). Die Fachgruppe 140 kennzeichnet die Literatur aus dem Regierungbezirk (Pflichtexemplare), die Fachgruppe 130 die Literatur über ihn bzw. seine Orte. Eine kleine Auswahl der Notationen:

130 Literatur über den Regierungsbezirk Koblenz
140 Literatur aus dem Regierungsbezirk Koblenz
200 Deutsche Sprache und Literatur
300 Archäologie, Vorgeschichte
320 Historische Hilfswissenschaften
330 Geschichte
380 Wirtschafts- und Sozialgeschichte
500 Bildende Kunst
580 Handschriften, Buchkunst
640 Volks- und Völkerkunde
710 Geographie

Gelegentlich sind auch die Schlagwörter hilfreich, wenn es darum geht, Bücher zu Geschichte und Landeskunde des Mittelrheingebiets aufzufinden. Einschlägig sind vor allem:

Mittelrhein
Mittelrhein-Gebiet
Rhein
Rhein-Gebiet
Rheinland

Über die "Freie Suche" können die Zugänge der einzelnen Jahre gesucht werden (1998 erworbene Bücher erhalten die meistens die Signatur 98/...). Die Neuzugänge des Jahres 1998 zur Geschichte findet man mit:

98 UND 330

1997 erschienene Regionalliteratur (1.8.1998: 692 Treffer):

1997 UND 130

Bücher, in denen Rheinland im Titel vorkommt, aber nicht mit der Kombination Rheinland-Pfalz:

rheinland UND NICHT rheinland-pfalz

Während die Katalogeinträge mit dem Schlagwort Mittelrhein-Gebiet eine Teilmenge der Freien Suche mit mittelrh* (Trunkierung ist erst ab einer Suchwortlänge von 8 Buchstaben möglich!) darstellen, ist für das Auffinden derjenigen mit dem Schlagwort Rhein-Gebiet das Wechseln in die Standardsuche erforderlich (Schlagwortsuche auswählen!), denn in der Freien Suche wird der Bindestrich in Mittelrhein-Gebiet als ODER interpretiert und es werden alle Treffer mit Mittelrhein oder Gebiet ausgegeben!


Das Mittelrheinische Urkundenbuch (Band 1) im Faksimile

Wirklich erfreulich ist die Bereitstellung des eingescannten umfangreichen ersten Bandes des "Mittelrheinischen Urkundenbuches" von 1860 (Titelseite). Wie andere Bibliotheken [Anm. 1] legt damit auch die Rheinische Landesbibliothek ein bedeutendes älteres Werk, das dem Koblenzer Bibliotheksbenutzer leider nur gegen einen Verpflichtungsschein ausgehändigt wird, als digitales Faksimile vor.

Man bewegt sich innerhalb des Bandes mittels der Schaltflächen oberhalb der im jpg-Format gescannten Seiten, wobei die ersten beiden für die großen Abschnitte, in die der Band eingeteilt wurde, gelten. Rechts können mit "Gehe zu" die Seiten einzeln angesprungen werden. Mit 2-142 gelangt man z.B. zu S. 142 des Haupttextes, mit 5-23 (Abschnitt 5 = Topographisches Register, Seite 23 von insgesamt 45 dieses Registers) zum Beginn des Buchstabens L im Ortsregister. -10; geht 10 Seiten zurück, +5 5 Seiten vor.

Der Band enthält lateinische Urkunden von der Merowingerzeit (die älteste datierte Urkunde trägt das Datum 634) bis zum Jahr 1169, die sich auf die das Gebiet der Regierungbezirke Koblenz und Trier beziehen.

Hervorzuheben ist die Wiedergabe einer außerordentlich aufschlußreichen wirtschaftsgeschichtlichen Quelle, des sogenannten Prümer Urbars (Güterverzeichnis des Eifelklosters Prüm) aus dem Jahr 893, das in einer kommentierten Abschrift von 1222 überliefert ist (Beginn des Abdrucks). In ihm sind übrigens auch zahlreiche Ersterwähnungen rheinischer Ortschaften enthalten. Zwar liegt seit 1983 eine maßgebliche Neuedition des Textes vor [Anm. 2], doch ist für eine erste Kenntnisnahme der von Heinrich Beyer gebotene Abdruck sicher hinreichend. Auch für die Urkunden, die im Prümer "Liber aureus", einem Kopialbuch, das jüngst faksimiliert und übersetzt wurde [Anm. 3], abgeschrieben wurden, ist ein Blick in die (nicht immer zuverlässige) Wiedergabe Beyers nach wie vor hilfreich. Nach wir vor nicht ersetzt ist dagegen der Abdruck der meisten Urkunden aus dem Trierer Kloster St. Maximin, um nur eine der vielen geistlichen Institutionen zu nennen, deren Archive Material für den Band geliefert haben.


Anm.1
Siehe zum Beispiel:
Ältere Drucke der Universitätsbibliothek Bielefeld als digitale Rekonstruktionen
Editio Theodoro-Palatina. Alte Drucke aus der Universitätsbibliothek Mannheim
Allgemein zu Digitalisierungsprojekten:
DBI: Digitale Bibliotheken
Retrospektive Digitalisierung von Bibliotheksbeständen für eine Verteilte Digitale Forschungsbibliothek

Anm. 2
Das Prümer Urbar, hrsg. von Ingo Schwab (= Rheinische Urbare 5), Düsseldorf 1983
Übersetzung:
Das Prümer Urbar übersetzt und kommentiert von Nikolaus Nösges, in: "anno verbi incarnati DCCCXCIII conscriptum". Im Jahre des Herrn 893 geschrieben. 1100 Jahre Prümer Urbar. Festschrift, hrsg. von Reiner Nolden, Trier 1993, S. 17-115
Neueste Literatur:
Franz Staab, Gegenstand und Kommentar des Prümer Urbars von 893 aus der Perspektive von einigen bisher unterschiedlich identifizierten Ortsnamen, in: Landesgeschichte, Fachdidaktik, Lehrerbildung. Festgabe für Erwin Schaaf zur Vollendung seines 65. Lebensjahres, hrsg. von Ulrich Nonn/Heinz Vogelsang, Landau 1998, S. 35-65

Anm. 3
Das "Goldene Buch" von Prüm (Liber aureus Prumiensis). Faksimile, Übersetzung der Urkunden, Einband, hrsg. von Reiner Nolden, Prüm 1997


Rheinland-Pfälzische Bibliographie online

Wie einige andere Regionalbibliographien ist dankenswerterweise auch die Rheinland-Pfälzische im Netz verfügbar (Startseite) und zwar getrennt nach Jahrgängen von 1991 bis 1996.

Die Systematik der Bibliographie ist für den Laien nicht leicht zu durchschauen und das Sachregister leider kaum zu gebrauchen. Insofern bietet das Internet-Angebot erheblich mehr Such-Komfort als die gedruckten Bände!

Wer beispielsweise nach Notgeld sucht, wird erstmals im Jahrgang 1996 im Sachregister fündig - in den gedruckten Bänden 1991/95 muß man wissen, daß Notgeld den Historischen Hilfswissenschaften zugeordnet wird.

(Die gravierenden Mängel der Bibliographie - so gibt es keine Differenzierung nach Geschichtsepochen und keine Lebensdaten der erwähnten Personen - werden in den Besprechungen von Band 1 und Band 4 in den "IFB" leider kaum erwähnt.)

NEU Die Bibliographie liegt erfreulicherweise jetzt auch als kumulierte Datenbank für 1991-1996 und als separate Datenbanken für 1997 und 1998 vor.

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