Die "Schwäbische Nation" in der frühen Neuzeit

Eine Skizze

© Klaus Graf 1999


1699 erschien im österreichischen Steyr unter dem Titel "Patrocinium" eine Predigt des wortgewaltigen Mönchs Abraham a Santa Clara, in der er sich mit den Heiligen als himmlischen Patronen auseinandersetzte, wobei er sein besonderes Augenmerk jenen zuwandte, "so vorhin auff Erden auß Schwaben-Land gebührtig gewest" [Anm. 1]. Vor allem von ihnen als ihren Landsleuten hätten die Schwaben Hilfe und Gnade zu erwarten. Gehalten wurde die Predigt in der Wiener Hofkirche "sonderlich in Beyseyn einer Löblichen Schwäbischen Nation". Die "Schwäbische Nation", von der hier die Rede ist, war eine in Wien im 17. und 18. Jahrhundert bestehende Landsmannschaft von Schwaben. Die Wiener Landsmannschaften oder Nationsbünde, die sich vor allem zum Festtag des heimatlichen Landespatrons trafen, haben noch kaum die Aufmerksamkeit der Forschung gefunden [Anm. 2]. Überhaupt kann man nicht behaupten, daß die Verflechtungskategorie Landsmannschaft [Anm. 3] von der Geschichtswissenschaft bislang sonderlich beachtet wurde. Zwar ist bekannt, daß den Landsmannschaften, den "nationes", an den Universitäten eine besondere Bedeutung zukam, doch weiß man viel zu wenig über die Rolle der landsmannschaftlichen Dimension und der gemeinsamen regionalen Herkunft bei der Gruppen- und Klientelbildung in der Fremde [Anm. 4]. Wenn im 16. Jahrhundert eine Verschwörung von Schwaben am Reichskammergericht gewittert wurde [Anm. 5], so beweist dieses Faktum schlagend die Relevanz der landsmannschaftlichen neben der territorialen Parität in der Wahrnehmung der Zeitgenossen. Anspruch auf Gleichbehandlung konnten also nicht nur die Angehörigen der modernen Territorien, sondern auch die Angehörigen jener Einheiten in gentiler Tradition erheben, die von der Forschung gern als "Stammesländer" bezeichnet werden: Schwaben, Franken, Rheinland, Westfalen, Sachsen. Zu beachten ist freilich, daß der Stammesbegriff in der frühen Neuzeit noch keine Rolle spielt; die Zeitgenossen sprachen mit Blick auf Schwaben vom Schwabenland, der schwäbischen Provinz oder der schwäbischen Nation [Anm. 6]. Mag auch der eingangs zitierte Beleg vor allem dem universitären Nationenbegriff verpflichtet sein, so lassen andere Zeugnisse nicht daran zweifeln, daß Schwaben im 17. und 18. Jahrhundert häufig als "Nation" galt. Bereits 1493 erboten sich die Reichsstädte Heilbronn und Wimpfen, "gemeiner swebischen nacion zu eren" zu handeln [Anm. 7]. Im 16. Jahrhundert sah Sebastian Münster das später als "Schwabenspiegel" bezeichnete Rechtsbuch als "Landtrecht" auf die "schwäbische Nation" bezogen [Anm. 8]. Ein Beleg von 1667, aus einem der berühmtesten literarischen Werke des 17. Jahrhunderts: "ein schwäbische Nation, die man [...] für einfältig schätzet" (Grimmelshausen, Simplicissimus, Buch 5 Kapitel 17). Es handelt sich um den auf eine Sprach-, Rechts- und Kulturgemeinschaft gemünzten "vorpolitischen" Nationsbegriff, der auch der Definition in Zedlers Lexikon von 1740 zugrundeliegt: "eine vereinigte Anzahl Bürger, die einerley Gewohnheiten, Sitten und Gesetze haben" [Anm. 9].

Die erwähnte Lücke der sozialhistorischen Forschung, was die Würdigung des landsmannschaftlichen Elements in der frühneuzeitlichen Geschichte angeht, kann ich an dieser Stelle natürlich nicht schließen [Anm. 10]. Ich werde mich auf einige Bemerkungen zu drei Punkten beschränken: Zunächst will ich einen Blick auf den Raum werfen, den man als Schwaben bezeichnet hat; zweitens soll die frühneuzeitliche Beschäftigung mit der Geschichte Schwabens thematisiert werden, und drittens werde ich auf die im 18. Jahrhundert stattfindende Debatte über das kulturelle Selbstbewußtsein Schwabens und die Wechselwirkung des Schwabendiskurses mit dem auf Deutschland bezüglichen nationalen Diskurs eingehen.

I. Der Raum Schwaben

Schwaben sei, weiß 1743 Zedlers Universallexikon: "eine große Provintz in Deutschland, welche gegen Osten an Bayern, gegen Süden an Tyrol und an die Schweitz, gegen Westen an das Elsaß und gegen Norden an die Unter-Pfaltz und an Francken grentzet" [Anm. 11]. Und doch hat es, muß das Lexikon konzedieren, "mit Schwaben eine gantz andere Beschaffenheit, als mit andern Landen" [Anm. 12]. Eine problembewußte Karte des frühneuzeitlichen Schwaben zwischen Konstanz und Dinkelsbühl, Stuttgart und Augsburg würde nämlich kaum dem von der zeitgenössischen Kartographie gewohnten Bild eines Territoriums mit klaren Grenzen entsprechen. Sieht man von der Lechgrenze gegen Bayern und einem unstrittigen innerschwäbischen Kernbereich ab, so müßte man ganz unterschiedliche Flächen einzeichnen, je nachdem, ob man dem Selbstverständnis der Bewohner, den Konstruktionen der Gelehrten und Historiker oder der politisch-administrativen Zuordnung zum Schwäbischen Reichskreis Glauben schenken möchte.

Die zum Schwäbischen Kreis, Nachfolgeorganisation des Landfriedensbündnisses des Schwäbischen Bundes, des Bundes im Land zu Schwaben, gehörigen Territorien wären dabei freilich zu ergänzen durch die zum Österreichischen Reichskreis gehörigen habsburgischen Vorlande und die nicht "eingekreisten" Besitzungen der schwäbischen Reichsritterschaft. Obwohl gerade die Reichsritterschaft im späten Mittelalter und frühen 16. Jahrhundert einer der wichtigsten Träger von Schwabentraditionen gewesen war, hatte sie sich in der Mitte des 16. Jahrhundert hartnäckig einer Kooperation mit dem Reichskreis verweigert. Vergeblich argumentierte der Kreis mit der Zugehörigkeit von Ritter und Kreisständen zu einem "gemeinen vaterland[]" [Anm. 13].

Territorial schwerer ins Gewicht als die Ausklammerung der meist kleinen ritterschaftlichen Herrschaften fiel das Fehlen Vorderösterreichs bzw. des österreichischen Schwabens, wie es in den Quellen heißt. Neben der administrativen Zusammenfassung der Landstände der vor allem im heutigen Oberschwaben und Bayerisch-Schwaben gelegenen habsburgischen Herrschaften als Schwäbisch Österreich beriefen sich zwei vorländische Institutionen auf den Begriff Schwaben: die Landvogtei Ober- und Niederschwaben zu Altdorf und das Landgericht Schwaben. Mit historischen Argumenten versuchte Habsburg, dieses Landgericht als das Gericht eines habsburgischen Fürstentums Schwaben auszugeben und dessen umstrittenen Gerichtssprengel mit Hilfe des Schwabenbegriffs auszudehnen [Anm. 14].

Daneben umfaßte der Schwäbische Kreis aber auch Territorien und Räume, deren Einwohner sich selbst nie als Schwaben verstanden haben. Dabei ist vor allem an die Markgrafschaften Baden-Baden und Baden-Durlach zu denken. Die Rheingrenze im Westen entsprach zwar gelehrten Theorien über den Umfang des gentilen Siedlungsraums, stimmte aber nicht mit der Selbstzuordnung der westlich des Schwarzwalds lebenden Bevölkerung überein. Breisgauer und Ortenauer haben sich seit dem Hochmittelalter nie als Schwaben bezeichnet. In Wien gehörten die Breisgauer mit den Elsässern, Sundgauern und Vierwaldstättern zur vorderösterreichischen Landsmannschaft, wie dem Titel einer 1655 gedruckten Predigt von Florentinus Schilling zu entnehmen ist [Anm. 15]

Seit sich im späten Mittelalter die Schweizer Eidgenossenschaft von Schwaben distanziert hatte [Anm. 16], wurde die traditionelle Zugehörigkeit großer Teile der heutigen Deutschschweiz zu Schwaben auch in der Geschichtsschreibung in Frage gestellt. Dabei konnte man sich unter anderem der Unterscheidung zwischen Schwaben und Alemannen bedienen, die man seit Ägidius Tschudi in der Mitte des 16. Jahrhunderts als unterschiedliche Ethnien konstruierte [Anm. 17]. Schwaben galt nur als der nördliche Teilraum des alemannischen Reichs.

In der Mitte des 12. Jahrhunderts wurde die Konstanzer Diözesangrenze zwischen dem Schwarzwald und dem im heutigen Ostwürttemberg gelegenen Gebiet des Bistums Augsburg als Grenze des Stammeslandes Schwaben angegeben [Anm. 18]. Diese Grenzziehung scheint bereits im Spätmittelalter in Vergessenheit geraten zu sein und spielte, wenn ich recht sehe, ebensowenig in der frühen Neuzeit eine Rolle. Auch nördlich dieser Linie trifft man die Selbstzuordnung zu Schwaben an, beispielsweise um 1500 bei dem Humanisten Johannes Reuchlin, gebürtig aus dem an sich fränkischen Pforzheim, der sich immer als Schwabe verstanden hat [Anm. 19]. Strittig war die Zugehörigkeit des Kraichgaus zu Schwaben; während der Ritterkanton Kraichgau sich der schwäbischen Ritterschaft angeschlossen hatte, wohl um sich von der Kurpfalz abzusetzen, hat man sich im kurpfälzischen Bretten, dem alten Vorort des Kraichgaus, wohl nie als zu Schwaben zugehörig empfunden [Anm. 20]. "Unßer Pfälzer", schrieb Liselotte von der Pfalz, "wollen nie Schwaben sein, da haben sie recht; die Schwaben seindt entweder einfaltig oder falsch" [Anm. 21].

Die politischen Konflikte zwischen der Pfalz und Württemberg wurden als landsmannschaftliche Auseinandersetzungen gesehen: Schwaben und Württemberg galten als Synonyme. In der Tat kann Württemberg vom Selbst- und Fremdverständnis her als das schwäbische Territorium schlechthin gelten. Noch heute wird unreflektiert für schwäbische Mentalität ausgegeben, was eigentlich altwürttembergisch-protestantische Eigenart ist [Anm. 22]. Bereits im 15. Jahrhundert wurde Schwaben zum Spielfeld der politischen Ambitionen der württembergischen Dynastie [Anm. 23], und um die ehrgeizigen Träume Herzog Carl Eugens zu charakterisieren sprach 1757 der Reichsvizekanzler Graf Colloredo davon, dieser habe vor, "sich zu einem Hertzogen in Schwaben hervor zu schwingen" [Anm. 24].

Obwohl die Markgrafschaften Baden Bestandteile des Schwäbischen Kreises waren, spielte der Schwabenbegriff für das badische Selbstverständnis im 19. Jahrhundert keine Rolle mehr. Gleichsam einen Brennpunkt territorial begründeter Rivalitäten stellt heute die ungeliebte Doppelstadt Villingen-Schwenningen, Produkt der baden-württembergischen Verwaltungsreform, dar. Die badischen Villinger setzen sich von den verachteten Schwaben im württembergischen Schwenningen ab, und dies obwohl die traditionelle Zugehörigkeit der Baar und damit auch Villingens zu Schwaben eigentlich nicht zu bestreiten ist.

Noch ein Wort zu den konfessionellen Gegensätzen: Einem protestantischen nördlichen Schwaben, vertreten durch das Herzogtum Württemberg und die protestantischen Reichsstädte - ich nenne nur Ulm, Esslingen und Reutlingen - stand ein katholisch geprägtes Oberschwaben gegenüber, das im 19. Jahrhundert teils an Württemberg, teils an Bayern (das heutige Bayerische Schwaben) fiel, wie ja auch das Allgäu von dieser Grenze durchschnitten wurde. Allerdings hat der Oberschwabenbegriff erst nach 1800 Relevanz für die Selbstbehauptung der katholischen württembergischen Oberschwaben gegenüber den protestantischen Altwürttembergern gewonnen [Anm. 25].

An dieser Stelle darf ein Hinweis auf Augsburg nicht fehlen. Es hat sich trotz seiner Randlage am Lech, der immer strikt als Grenze zwischen Schwaben und Bayern wahrgenommen wurde, seit dem Hochmittelalter immer als schwäbische Hauptstadt gesehen. Schwaben und Bayern nennt eine Augsburger Geschlechterchronik, das bis 1623 reichende Ilsungsche Wappenbuch, "zway von Natur angeborne, widerwerttige Nation" [Anm. 26]. Nebenbei bemerkt kultiviert das heutige Bayerische-Schwaben einen vehementen Stammespatriotismus mit implizitem Alleinvertretungsanspruch: Schwaben meint dort fast immer Bayerisches Schwaben [Anm. 27].

Redlicherweise muß ich am Ende dieses allzu kursorischen Überblicks zugeben, daß kaum Forschungen zur Selbstzuordnung bestimmter Regionen zu Schwaben in der frühen Neuzeit vorliegen - von einer sicher wünschenswerten gruppen- und schichtenspezifischen Differenzierung ganz zu schweigen. Beispielsweise wäre zu fragen, ob der Schwabenbegriff für die habsburgischen Herrschaften im heutigen Vorarlberg, die sich schon früh von Schwäbisch-Österreich abgesetzt hatten, eine besondere Bedeutung besessen hat [Anm. 28]. Wie sich die Bewohner selbst zuordneten, ist äußerst schwer zu ermitteln, da man auf extrem verstreute Hinweise angewiesen ist. Zuweilen sind Beleidigungsprozesse hilfreich: 1755 nannte ein Gerber in Emmendingen seinen Berufskollegen, einen Neubürger, einen "verfluchten tausendSacraments Schwab". 1789 beschwerte sich in der gleichen Stadt ein Dreher über einen Schreiner, dieser habe ihn "einen unvernünftigen Schwaben gescholten" [Anm. 29]. Beide Injurienklagen belegen, daß man sich im Breisgau nicht zu Schwaben zählte. Im 19. Jahrhundert beobachtete Anton Birlinger, daß die alemannisch sprechenden Breisgauer, Hauensteiner, Klettgauer, Hegauer, Baarer, Heuberger, Schwarzwälder und Allgäuer alle keine Schwaben sein wollten [Anm. 30]. "Die Hegäuer verlegen die Schwaben in die Stockacher Gegend, die Stockacher ins benachbarte Hohenzollern" [Anm. 31]. Was in Lexika und obrigkeitlichen Dokumenten zu finden ist und durch die Zugehörigkeit zum Schwäbischen Kreis abgesichert erscheint, muß daher nicht der Selbsteinschätzung der Untertanen entsprochen haben. Reinhard von Gemmingen hielt im 17. Jahrhundert den Kraichgau wie seine Standesgenossen im Ritterkanton für schwäbisch [Anm. 32]. Im ritterschaftlichen Gemmingen aber erklärte 1563 eine Frau: "ich bin uffhin ins Schwabenlandt gen Besigkheim gangen" [Anm. 33].

An den Rändern franste Schwaben aus, doch gab es genügend Schwaben, die auch solche sein wollten. Für sie war Schwaben in der frühen Neuzeit tatsächlich "Heimat" - modisch gesprochen: eine identitätsstiftende Größe - oder in der zeitgenössischen Terminologie: ein Vaterland, eine patria, eine "Nation", für die es einzustehen galt. Insoweit darf auch von schwäbischem "Patriotismus" gesprochen werden. Die eingangs erwähnte schwäbische Landsmannschaft in Wien mag verdeutlichen, daß sich auf Schwaben nicht nur eine kleine gebildete Elite einerseits oder machtbewußte Politiker andererseits, die ihr Territorium damit legitimieren wollten, berufen haben. Allerdings sollte man nicht übersehen, daß eine solche Zuordnung nur in bestimmten Kontexten - insbesondere in der Fremde und bei der Konfrontation mit Nicht-Schwaben - zum Tragen kam, nicht aber im "innerschwäbischen" Alltag.

Die jeweilige Selbstzuordnung bestimmter Regionen oder Orte zu Schwaben möchte ich als das komplexe Resultat eines Dialogs zwischen politischen Konstellationen und der Tradition verstehen, wobei die Tradition sich bei näherem Hinsehen selbst wieder als ein solcher Kompromiß des politischen und des historischen Diskurses sich darstellt.

II. Der historische Diskurs über Schwaben

Schwaben war ein Traditionstatbestand, eine Art Relikt aus vorterritorialer Zeit, das sich erstaunlich zäh gegenüber den aufkommenden Territorien behauptet hat. Geschichtsschreibung und historischer Traditionsbildung kam daher eine überragende Rolle innerhalb des frühneuzeitlichen Diskurses über Schwaben zu.

Der humanistische Gentilpatriotismus hatte die antiken Quellen über die völkerwanderungszeitlichen germanischen Stämme wiederentdeckt und mit den vorgefundenen spätmittelalterlichen Landesdiskursen verbunden. Für Schwaben ist hier - darauf hat Dieter Mertens 1983 aufmerksam gemacht - an erster Stelle der Tübinger Humanist Heinrich Bebel zu nennen, der in den Jahren nach 1500 in historisch-patriotischen Schriften am lautesten einen unbändigen Schwabenstolz formuliert hat [Anm. 34].

Im letzten Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts erschienen die "Annales Suevici" des Tübinger Professors Martin Crusius (Frankfurt 1595/96), eine dreibändige monumentale Kompilation zur Geschichte des schwäbischen Raums mit über 1800 Folioseiten. Für die gelehrte Welt eine unerschöpfliche Informationsquelle, wurde der Stoff dieses Werks 1653 durch das "Chronicon Parvum Sueviae, oder Kleines Schwäbisches Zeitbuch" des Ulmer Vielschreibers Martin Zeiller, übrigens auch der Textautor von Merians "Topographia Sueviae" von 1643, für das volkssprachige Lesepublikum popularisiert. Eine vollständige Crusius-Übersetzung legte 1733 Johann Jacob Moser vor [Anm. 35]. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts publizierte der Jurist und Altertumsforscher Melchior Goldast seine beiden wichtigen Quellensammlungen "Alamannicarum Rerum Scriptores" bzw. "Suevicarum Rerum Scriptores" (beide Frankfurt 1606). Ich greife aus der Mitte des 18. Jahrhunderts noch den von dem Juristen Johann Reinhard Wegelin herausgegebenen "Thesaurus Rerum Suevicarum" heraus, eine vierbändige Sammlung von Dissertationen und Abhandlungen zur Geschichte Schwabens (Lindau 1756-1760). Übrigens hat auch eine neuere Monographie über die reichsstädtische Geschichtsschreibung im 18. Jahrhundert den großen Stellenwert der Bezugnahme auf Schwaben in dieser Textgattung überzeugend herausgestellt [Anm. 36]. Erwähnt sei schließlich noch die 1772 veröffentlichte "Allgemeine Geschichte von Schwaben" von David Hünlin.

Zu ergänzen wäre die Würdigung Schwaben in der Historiographie durch die historischen Ausführungen in der geographischen Literatur, die 1544 mit Sebastian Münsters berühmter "Cosmographia" einsetzt [Anm. 37]. Im Rahmen von Erdbeschreibungen wurde wiederholt auch der Schwäbische Kreis monographisch behandelt. Für die historische Fundierung der Publizistik über den Schwäbischen Kreis mag hier der von dem Lindauer Stadtarzt Johannes Ulrich Oeler seit 1671 herausgegebene "Schwäbische Kreiß-Calender" stehen. Der Untertitel lautet: "Topographischer Stadt- und Land-Beschreibungs-Kalender deß ur-alt und Edel-berühmten Herzogtums Schwaben. Samt desselben Antiquitäten / Historien / Geschichten / Kriegs- und Siegs-Thaten [...]" [Anm. 38].

Eine zielgerichtete Indienstnahme der schwäbischen Vergangenheit ist im 17. und 18. Jahrhundert bei den Württembergern und den Habsburgern zu beobachten. Während die württembergische Dynastie sich als Rechtsnachfolger und Blutsverwandte der staufischen Herzöge von Schwaben darstellen ließ [Anm. 39], bezog sich Habsburg bei der historischen Argumentation zugunsten der vom Landgericht Schwaben beanspruchten Jurisdiktion auf die vorstaufische Periode, auf ein vermeintliches altes Fürstentum Alamannien [Anm. 40].

Bei dem patriotisch verklärten Blick auf die Geschichte Schwabens stand eine Dynastie im Vordergrund: die Staufer, die nicht nur Herzöge von Schwaben, sondern auch römisch-deutsche Kaiser und Könige gewesen waren. Das staufische Herzogswappen mit den drei Löwen, im Spätmittelalter zum "gemeinschwäbischen Symbol" avanciert [Anm. 41], war auch das Wappen des Schwäbischen Kreises geworden [Anm. 42]. Vor allem im 18. Jahrhundert beschwor man in Schwaben die glorreiche Vergangenheit des Landes in der Stauferzeit, dem "schwäbischen Zeitalter" [Anm. 43]. Der Germanist Hugo Moser hat in diesem Zusammenhang treffend von "Schwäbischer Vorromantik" gesprochen [Anm. 44]. Den "Schatten Barbarossas und Friedrichs" übergab 1782 Carl Philipp Conz, ein Jugendfreund Schillers, sein Drama "Conradin von Schwaben" und zwar nicht unterwürfig, sondern "mit all dem Stolze, daß Ihr Schwabens Söhne seyd und ich - ein Schwabe bin" [Anm. 45]. Diese nostalgische Retrospektive erfolgte vielfach im Kontext einer Debatte über den Standort Schwabens im Rahmen der deutschen Nationalkultur.

III. Rettung der Schwabenehre

Keine andere deutsche Landsmannschaft wurde in der Schwankliteratur seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts so lächerlich gemacht wie die Schwaben. Der Schwabenspott war sprichwörtlich. Eine besonders bösartige Geschichte berichtet, eine Landgräfin von Hessen hätte einmal einen Schwaben sehen wollen, da sie schon viel von ihnen gehört habe. Als ihr ein Höfling einen solchen im ledernen Kleid zeigte, wunderte sie sich und sprach: "Ich habe mein Lebtag kein Ding gesehen, das dem Menschen so wohl gleichet als ein Schwab. Wann das Thier reden könte, so könte man es wohl zum Krieg gebrauchen" [Anm. 46].

Der Kampf der Aufklärung gegen die Vorurteile erfaßte aber auch diesen Diskurs. 1774 erschien in Augsburg eine anonyme Schrift "Die Ehre der Schwaben, aus der alten und mitlern Geschichte gerettet", die sich, historisch argumentierend, gegen die Stammesvorurteile wandte. Sie wurde sofort zustimmend von Schubart rezensiert, der sich an den auf Deutschland bezogenen nationalen Diskurs anschließt, indem er beteuert: Die "Mannthaten" bezeugen, daß "wir Deutsche sind" [Anm. 47]. Schubarts Beitrag, der auch die literarischen Leistungen in Schwaben hervorhebt, gehört in den Kontext einer publizistischen Debatte in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Vor allem um die literarische Rückständigkeit Schwabens, das von norddeutschen Kritikern als Böotien Deutschlands geschmäht wurde, ging es dieser Auseinandersetzung, über die Gunter Volz in seiner 1986 erschienen Monographie "Schwabens streitbare Musen" ausführlich gehandelt hat. So formulierte Gotthold Friedrich Stäudlin im "Schwäbischen Musenalmanach 1782" programmatisch die Frage [Anm. 48]:

Glüht Genius und Himmelsglut im Busen
Saxoniens Erzeugten nur?

Heftig polemisierte Schubart in seiner "Deutschen Chronik" gegen die Sachsen, denen er vorwarf, die alten deutschen Werte zugunsten der Nachahmung französischer Vorbilder zu unterdrücken [Anm. 49]. Und der Memminger Hutmacher Christoph Städele, ein Protegé Schubarts, sekundierte in einem 1782 publizierten Trinklied [Anm. 50]:

Ha! wir brafe Schwaben
sind an allem reich.
Frankreich, deine Gaben
sind sie unsern gleich?
Unser alter teutscher Muth
flammt bei Neckars Rebenblut.

Dazu Volz: "Parallel zur Bekräftigung eines deutschen Patriotismus, der sich in erster Linie als antifranzösische, genauer anti-gallomane Stellungnahme artikuliert, erwächst die schwäbische Vaterlandsliebe aus einer Verteidigungs- bzw. Abwehrreaktion. Als Erwiderung auf die Verachtung durch andere Stämme liegt den Schwaben daran, das verblaßte Prestige ihres Volkes wieder aufzupolieren, ihm aber auch und zuallererst Stolz und Selbstvertrauen wiederzugeben" [Anm. 51].

Von der weiteren Forschung noch genauer auszuleuchten bleibt die für den modernen Betrachter irritierende intrikate Gemengelage dreier Patriotismen, die ständig aufeinander bezogen werden: des territorialen, der in Württemberg das Vaterland erkennt, des regional-landsmannschaftlichen, der Schwaben hochhält, und des an Deutschland orientierten nationalen Patriotismus. Loyalität zu Deutschland und zu Schwaben bedeutete für die Zeitgenossen jedenfalls keinen Widerspruch; vielmehr verstärkten sich die beiden Patriotismen gegenseitig. Schwaben sind die besseren Deutschen - die schwäbischen Publizisten werden nicht müde, diese vermeintliche Einsicht zu artikulieren und historisch zu belegen [Anm. 52]. Identität und Alterität: Die kollektive Selbstvergewisserung bedarf der ständigen Auseinandersetzung mit dem Anderen, dem Ausland, sei es mit Sachsen, dem exemplarischen Gegner der südwestdeutschen Publizistik, und seiner Buchhandelsmetropole Leipzig, sei es mit Frankreich, dem man die Überfremdung deutscher Kultur zum Vorwurf macht.

Für die sich formierende literarische Öffentlichkeit des späten 18. Jahrhunderts war Schwaben somit eine gewichtige Diskursmaterie. Ohne die Intensivierung des Schwabendiskurses durch die Publizistik wären wohl auch die in der Zeit der französischen Revolution aufkommenden Träume von einer mit der Schweiz vereinten Republik Schwaben kaum vorstellbar gewesen [Anm. 53]. "Was gewinnen wir, wenn Schwaben eine Republik wird?" fragte beispielsweise Johann Jacob Griesinger in einer 1798 in Stuttgart anonym erschienenen fünfzehnseitigen Schrift. Schwaben empfahl sich als Alternative zur südwestdeutschen Kleinstaaterei, ein politisch unbelastetes Vaterland mit gemeinsamer Volkszugehörigkeit. Doch die Republik, die an die eingespielte Kooperation im Schwäbischen Kreis hätte anknüpfen können, kam bekanntlich nie zustande.

Damit aber schließt sich der Bogen, den ich vom Schwäbischen Kreis zur Schwaben-Debatte der aufklärerischen Publizistik geschlagen habe. Der Schwabendiskurs fand einen festen Halt an der Existenz des Reichskreises, in der neueren Forschung ein Paradigma dezentraler Modernisierung [Anm. 54], wie auch umgekehrt der Traditionstatbestand Schwaben als legitimierende Größe für Kreis und Territorien, insbesondere das Herzogtum Württemberg, in Erscheinung trat. Der Reichskreis erhielt die kleinen Stände politisch am Leben, und der schwäbische Patriotismus verlieh ihnen kulturell in Gestalt des historisierenden Konstrukts Schwaben eine national akzentuierte Wertgröße, deren Reichsbezug unbezweifelbar war und die sich dynastischer Räson nicht zu fügen brauchte.


Anmerkungen

[1] Abraham a Santa Clara, Patrocinium. Auff Erden schlecht / im Himmel gerecht: Das ist: Ein kurtze Lob-Predig von denen lieben Heiligen Gottes / Foerderist aber denen jenigen / So vorhin auff Erden auß Schwaben-Land gebührtig gewest [...], Steyr 1699. [zurück]

[2] Es existieren nur verstreute Hinweise. Zur fränkischen Landsmannschaft, die den heiligen Kilian als Landespatron verehrte, und ihren Festpredigten vgl. Karl Firsching, Die deutschen Bearbeitungen der Kilianslegende unter besonderer Berücksichtigung deutscher Legendarhandschriften des Mittelalters, Würzburg 1973, S. 123-132. Die in: Predigten der Barockzeit. Texte und Kommentar, hrsg. von Werner Welzig (Sitzungsberichte ... 626), Wien 1995, S. 600 erwähnte Schrift von Franz Loidl, Landsmannschaften im barocken und heutigen Wien, Wien 1974 (für die Besorgung danke ich Susanne C. Pils recht herzlich), ist eine maschinenschriftliche Zusammenstellung kleinerer Artikel, deren erstem (Nationsbünde im Barock, in: Streiflichter aus der Wiener Diözesangeschichte, Wiener Kirchenblatt 1956, Nr. 39, S. 8f.) zu entnehmen ist, daß Abraham a Santa Clara von der Hauschronik seines Klosters als Urheber und Förderer des jährlichen Nationsfestes der Schwaben gerühmt wird (S. 2). Offenbar eine weitere Festpredigt weist der Bayerische EDV-Verbundkatalog nach: Gregor Fritz, Seltzame Vermählung zwischen Forcht und Stärke, in siben [...] Heiligen aus Schwaben [...] und einer [...] schwäbischen Lands-Genossenschaft, Wien 1714. [zurück]

[3] Die Kategorie "Landsmannschaft" ist neben Verwandtschaft, Freundschaft und Patronage einer der vier Beziehungstypen in Wolfgang Reinhards Verflechtungsanalyse, vgl. Wolfgang Reinhard, Ausgewählte Abhandlungen, Berlin 1997, S. 306f.; vgl. auch Gerhard Fouquet, Das Speyerer Domkapitel im späten Mittelalter (ca. 1350-1540), Mainz 1987, Bd. 1, S. 27, 207. [zurück]

[4] Zu den Universitäts-nationes im Mittelalter genügt jetzt ein Hinweis auf Herfried Münkler/Hans Grünberger/Kathrin Mayer, Nationenbildung. Die Nationalisierung im Diskurs humanistischer Intellektueller. Italien und Deutschland, Berlin 1998, S. 29-73. Vgl. aber auch noch Winfried Dotzauer, Deutsche in westeuropäischen Hochschul- und Handelsstädten, vornehmlich in Frankreich, bis zum Ende des alten Reiches. Nation, Bruderschaft, Landsmannschaft, in: Festschrift Ludwig Petry, Teil 2, Wiesbaden 1969, S. 89-159. [zurück]

[5] Thomas A. Brady/Katherine G. Brady, A "Swabian Conspiracy" at the Imperial Chamber Court (Reichkammergericht) in 1540, in: Landesgeschichte als Herausforderung und Programm, hrsg. von Uwe John/Josef Matzerath, Stuttgart 1997, S. 317-327. [zurück]

[6] Gunter Volz, Schwabens streitbare Musen. Schwäbische Literatur des 18. Jahrhunderts im Wettstreit der deutschen Stämme, Stuttgart 1986, S. 10 Anm. 3. [zurück]

[7] Urkundenbuch der Stadt Heilbronn, Bd. 2, Stuttgart 1913, S. 544. [zurück]

[8] Peter Johanek, Schwabenspiegel', in: Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon, 2. Aufl., Bd. 8 , 1992, Sp. 896-907, hier Sp. 898. [zurück]

[9] Johann Heinrich Zedler, Grosses vollständiges Universallexikon aller Wissenschaften und Künste [...], Bd. 23, Leipzig/Halle 1740, Sp. 901; vgl. dazu Reinhart Koselleck im Artikel "Volk, Nationalismus, Masse", in: Geschichtliche Grundbegriffe. Historisches Lexikon zur politisch-sozialen Sprache in Deutschland, hrsg. von Otto Brunner/Werner Conze/Reinhart Koselleck, Bd. 7, Stuttgart 1992, S. 141-432, hier S. 383. Diese umfangreiche begriffsgeschichtliche Studie konzentriert sich leider ganz auf die deutsche Nation; der auf die einzelnen deutschen Regionen bezogene Gebrauch (vgl. aber den Beleg von 1759 ebd., S. 173 Anm. 4: deutsche Völker, unter welchen die Baierische Nation das älteste) bleibt unberücksichtigt. [zurück]

[10] Ich greife im folgenden auf eigene Vorarbeiten zurück, auf die ergänzend verwiesen sei und in denen mehr zum methodischen Hintergrund zu finden ist: Klaus Graf, Das "Land" Schwaben im späten Mittelalter, in: Regionale Identität und soziale Gruppen im deutschen Mittelalter, hrsg. von Peter Moraw, Berlin 1992, S. 127-164; Souabe. Identité regionale à la fin du Moyen Age et à l'époque moderne, in: Identité regionale et conscience nationale en France et en Allemagne du Moyen Age à l'époque moderne, publ. par Rainer Babel et Jean-Marie Moeglin, Sigmaringen 1997, S. 293-303. Die dem letzteren Aufsatz beigegebene Auswahlbibliographie ist zu ergänzen durch: Klaus Schreiner, Alamannen und Schwaben - erinnerte Stammesgeschichte. Zur historisch-politischen Bewußtseinsbildung im Mittelalter und in der Neuzeit, in: Beiträge zur Landeskunde von Baden-Württemberg 1998 Nr. 3, S. 1-9; Thomas Zotz, Schwaben, in: Lexikon des Mittelalters 7, 1996, Sp. 1598-1602. Methodisch wichtig: Frank Göttmann, Die Bünde und ihre Räume. Über die regionale Komponente politischer Einungen im 16. Jahrhundert, in: Recht und Reich im Zeitalter der Reformation. Festschrift für Horst Rabe, hrsg. von Christine Roll, 2. Aufl., Frankfurt a. M. u.a. 1997, S. 441-469. [zurück]

[11] Johann Heinrich Zedler, Grosses vollständiges Universallexikon aller Wissenschaften und Künste [...], Bd. 35, Leipzig/Halle 1743, Sp. 1731. [zurück]

[12] Ebd., Sp. 1745. [zurück]

[13] Adolf Laufs, Der Schwäbische Kreis. Studien über Einungswesen und Reichsverfassung im deutschen Südwesten zu Beginn der Neuzeit, Aalen 1971, S. 438f. [zurück]

[14] Hans-Georg Hofacker, Die schwäbische Herzogswürde. Untersuchungen zur landesfürstlichen und kaiserlichen Politik im deutschen Südwesten im Spätmittelalter und in der frühen Neuzeit, in: Zeitschrift für württembergische Landesgeschichte 47, 1988, S. 71-148, hier S. 135-147. [zurück]

[15] Loidl, Landsmannschaften, S. 1. [zurück]

[16] Vgl. Helmut Maurer, Schweizer und Schwaben. Ihre Begegnung und ihr Auseinanderleben am Bodensee im Spätmittelalter, 2. Aufl., Konstanz 1991. [zurück]

[17] Vgl. Klaus Graf, Aspekte zum Regionalismus in Schwaben und am Oberrhein im Spätmittelalter, in: Historiographie am Oberrhein im späten Mittelalter und in der frühen Neuzeit, hrsg. von Kurt Andermann, Sigmaringen 1988, S. 165-192, hier S. 166. Ohne Berücksichtigung dieser Zusammenhänge: Gustav Schöck, Des Rheinischen Hausfreunds Botschaft und Erbe. Alemannisch: Spiegelungen und Brechungen eines Begriffs, in: Die Alamannen, Stuttgart 1997, S. 21-30. [zurück]

[18] Die Urkunden Friedrichs I. 1152-1158, bearb. von Heinrich Appelt, Hannover 1975, S. 212-216 (MGH DF I 128 vom 27. November 1155). - Schwaben gehörte zu zwei Diözesen: zu Konstanz, dessen Sprengel freilich auch den Breisgau umfaßte, und Augsburg, das aber auch weit in das Bayerische hinübergriff. Sieht man von der Einteilung des Augsburger Bistums in die Distrikte Rätien (das Ries), Schwaben und Bayern ab, so hat der Schwabenbegriff aber, soweit ich sehe, keine besondere Rolle für das Selbstverständnis der beiden Diözesen gespielt. [zurück]

[19] Vgl. Klaus Graf, Aus krichsscher sprach in das swebischs teutschs gebracht. Bemerkungen zu Reuchlins Patriotismus, in: Reuchlin und die politischen Kräfte seiner Zeit, hrsg. von Stefan Rhein, Sigmaringen 1998, S. 205-224. [zurück]

[20] Vgl. Klaus Graf, Der Kraichgau. Bemerkungen zur historischen Identität einer Region, in: Die Kraichgauer Ritterschaft in der Frühen Neuzeit, hrsg. von Stefan Rhein, Sigmaringen 1993, S. 9-46, hier S. 31-35. [zurück]

[21] Albrecht Keller, Die Schwaben in der Geschichte des Volkshumors, Freiburg 1907, S. 109. [zurück]

[22] Erstaunlicherweise nimmt der Katalog: Schwabenbilder. Zur Konstruktion eines Regionalcharakters, Tübingen 1997 die Problematik überhaupt nicht zur Kenntnis. Für das 19. Jahrhundert: Alan Confino, The Nation as a Local Metaphor. Württemberg, Imperial Germany, and National Memory, 1871-1918, Chapel Hill/London 1997, insbesondere S. 64-69 ("Feeling Swabian or feeling German?"). [zurück]

[23] Zu den Beziehungen zwischen dem Land Schwaben und der Herrschaft Württemberg am Ausgang des Mittelalters vgl. Klaus Graf, Eberhard im Bart und die Herzogserhebung 1495, in: 1495: Württemberg wird Herzogtum. Dokumente aus dem Hauptstaatsarchiv Stuttgart zu einem epochalen Ereignis, bearb. von Stephan Molitor, Stuttgart 1995, S. 9-43, hier S. 23-29. [zurück]

[24] Gabriele Haug-Moritz, Württembergischer Ständekonflikt und deutscher Dualismus. Ein Beitrag zur Geschichte des Reichsverbands in der Mitte des 18. Jahrhunderts, Stuttgart 1992, S. 101. [zurück]

[25] Vgl. Franz Quarthal, Historisches Bewußtsein und politische Identität. Mittelalterliche Komponenten im Selbstverständnis Oberschwabens, in: Oberschwaben. Beiträge zu Geschichte und Kultur, hrsg. von Peter Eitel/Elmar L. Kuhn, Konstanz 1995, S. 15-99; Elmar L. Kuhn, Oberschwaben - Politische Landschaft, Bewußtseinslandschaft, Geschichtslandschaft, in: Allmende 17 ,1995, S. 177-202. [zurück]

[26] Staats- und Stadtbibliothek Augsburg 2 Cod. Aug. 452, fol. 2r (das Zitat verdanke ich Benedict Mauer, Augsburg/Gießen). [zurück]

[27] Vgl. auch Pankraz Fried, "Schwaben in Altbayern". Ein Beitrag zur historischen Regionalismusforschung, in: Jahrbuch für bayerisch-schwäbische Geschichte 1995, Sigmaringen 1996, S. 145-155 und die dort in Anm. 1 angeführten Arbeiten des gleichen Autors. [zurück]

[28] Eine differenzierte Antwort legen nahe die Belege bei Markus Brandy, Die Erfindung des Vorarlbergers. Ethnizitätsbildung und Landesbewußtsein im 19. und 20. Jahrhundert, Bregenz 1988, S. 53f., 58, 103, 118f., 295 u.ö. In den Universitätsmatrikeln sieht Karl Heinz Burmeister eine gute Quelle für die hier angesprochene Thematik: "Die Vorarlberger haben immer wieder zwischen den Alternativen Schwabe' oder Tiroler' geschwankt, sofern sie sich nicht als Räter' oder Bodenseeanwohner' (acronicinus) bezeichnet haben" (Brief vom 17.8.1998). [zurück]

[29] Michaela Schmölz-Häberlein, Ehrverletzung als Strategie: Zum sozialen Kontext von Injurien in der badischen Kleinstadt Emmenden 1650-1800, in: Devianz, Widerstand und Herrschaftspraxis in der Vormoderne, hrsg. von Mark Häberlein, erscheint Konstanz 1999. [zurück]

[30] Anton Birlinger, Die alemannische Sprache rechts des Rheins seit dem XIII. Jahrhundert, Teil 1, Berlin 1868, S. 29. [zurück]

[31] Anton Birlinger, Rechtsrheinisches Alamannien, Stuttgart 1890, S. 23. [zurück]

[32] Vgl. Georg Schmidt, Adeliges Selbstverständnis und späthumanistische Geschichtsschreibung: der Stammbaum des Reinhard von Gemmingen, in: Die Kraichgauer Ritterschaft, S. 257-287, hier S. 283; Graf, Kraichgau, S. 34. [zurück]

[33] Benedikt Schwarz, Ein Hexenprozess im Kraichgau vom Jahre 1563, in: Alemannia 41 ,1913, S. 1-17, 99-109, 127-146, hier S. 6. [zurück]

[34] Dieter Mertens, "Bebelius ... patriam Sueviam ... restituit". Der poeta laureatus zwischen Reich und Territorium, in: Zeitschrift für württembergische Landesgeschichte 42 ,1983) S. 145-173. Zu Bebels Nationalismus vgl. jetzt auch Münkler u.a., Nationenbildung, siehe das Register. [zurück]

[35] Vgl. Otto Herding, Juridico-Historica: Johann Jacob Moser (1701-1785) und die Historie, in: Aus südwestdeutscher Geschichte. Festschrift für Hans-Martin Maurer, hrsg. von Wolfgang Schmierer u.a. 1994, S. 473-488, hier S. 479. [zurück]

[36] Roland Schurig, Die reichsstädtische Geschichtsschreibung im deutschen Südwesten am Ausgang des Alten Reiches, Diss. (Mikrofiche) Stuttgart 1989, S. 115-117, 268-279. [zurück]

[37] Vgl. Wolf-Dieter Sick, Der alemannische Raum in der Zeit des Humanismus nach der "Cosmographia" Sebastian Münsters. Ein Beitrag zur historischen Geographie, in: Alemannisches Jahrbuch 1981/83, S. 153-182. [zurück]

[38] Vgl. Chr. Haffner, Lindauer Kalender, in: Neujahrsblätter des Museumsvereins Lindau i. B. 6, 1920, S. 3-16, hier S. 4. [zurück]

[39] Vgl. Klaus Schreiner/Hans-Georg Hofacker, Spätmittelalterliche und neuzeitliche Staufer-Überlieferungen in Schwaben und Württemberg, in: Die Zeit der Staufer. Geschichte - Kunst - Kultur, Bd. 3, Stuttgart 1977, S. 311-325, hier S. 315. Im Streit um die Reichssturmfahne 1708-1733 argumentierte eine württembergische Deduktion mit dem Anfall des auf der "Schwäbischen Nation" gleichsam fundierten Reichsfähnrichsamtes an Württemberg nach dem Aussterben der Staufer, vgl. ebd. und Wolfgang Burr, Die Reichssturmfahne und der Streit um die hannoversche Kurwürde, in: Zeitschrift für württembergische Landesgeschichte 27, 1968, S. 245-316, hier S. 313. [zurück]

[40] Vgl. Hofacker, Herzogswürde, S. 145, 147. [zurück]

[41] Hofacker, Herzogswürde, S. 75. [zurück]

[42] Vgl. Eberhard Gönner, Das Wappen des Herzogtums Schwaben und des Schwäbischen Kreises, in: Zeitschrift für württembergische Landesgeschichte 26, 1967, S. 18-45. [zurück]

[43] Vgl. Volz, Musen, S. 100 und Walter Migge, Die Staufer in der deutschen Literatur seit dem 18. Jahrhundert, in: Die Zeit der Staufer 3, 1977, S. 275-286, hier S. 276f. [zurück]

[44] Hugo Moser, Schwäbische Vorromantik, in: Derselbe, Kleine Schriften II: Studien zur deutschen Dichtung des Mittelalters und der Romantik, Berlin 1984, S. 231-244. [zurück]

[45] Carl Philipp Conz, Conradin von Schwaben. Ein Drama in fünf Acten, Frankfurt/Leipzig 1782, Vorwort. [zurück]

[46] Keller, Schwaben, S. 256f. Die reichhaltige Belegsammlung Kellers zum Schwabendiskurs bleibt nach wie vor unverzichtbar. [zurück]

[47] Deutsche Chronik auf das Jahr 1774, hrsg. von Christian Friedrich Daniel Schubart, Faksimiledruck Heidelberg 1975, S. 13-16 (2. Stück, 4. April 1774), hier S. 13. [zurück]

[48] Volz, Musen, S. 40. [zurück]

[49] Vgl. Volz, Musen, S. 31-36. [zurück]

[50] Keller, Schwaben, S. 277. [zurück]

[51] Volz, Musen, S. 17f. [zurück]

[52] Vgl. Volz, Musen, S. 224-228. [zurück]

[53] Vgl. Uwe Schmidt, Südwestdeutschland im Zeichen der Französischen Revolution. Bürgeropposition in Ulm, Reutlingen und Esslingen, Ulm 1993, S. 248-288; Markus Kutter, Eine helvetisch-suebische Republik oder ein schwäbisches Königreich Helvetien, in: Das Markgräflerland 1995 H. 1, S. 98-111. [zurück]

[54] Bernd Wunder, Der Schwäbische Kreis, in: Regionen in der Frühen Neuzeit. Reichskreise im deutschen Raum, Provinzen in Frankreich, Regionen unter polnischer Oberhoheit: Ein Vergleich ihrer Strukturen, Funktionen und Bedeutungen, hrsg. von Peter Claus Hartmann, Berlin 1994, S. 23-39, hier S. 38. [zurück]

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