Die Leoniden 2001: Informationen

Letzte Bearbeitung am 09.11.01
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WAS SIND DIE LEONIDEN?

Zahlreiche Felsbrocken und Staubkörnchen bewegen sich durch unser Sonnensystem. Je kleiner diese Objekte sind desto zahlreicher treten sie auf. Mit der Zahl wächst auch die Wahrscheinlichkeit einer Kollision mit der Erde. Täglich dringen zahlreiche solcher Kleinstkörper (sog. Meteoroide) mit Geschwindigkeiten von 10 bis 70 km/s in die Erdatmosphäre ein. Durch die Reibung an den Gasmolekülen erhitzen Sie sich und verglühen. Gleichzeitig wird die Luft entlang der Flugbahn der Teilchen ionisiert. Dadurch (und nicht durch das Verglühen!) entsteht die Leuchterscheinung, die wir als Meteor oder Sternschnuppe bezeichnen. Lediglich größere Brocken erreichen - oftmals bereits fragmentiert - als Meteorite die Erdoberfläche.

In jeder klaren Nacht kann man vereinzelte Sternschnuppen beobachten. Neben diesen sporadischen Meteoren treten in manchen Nächten ungewöhnlich viele Sternschnuppen auf, oft 1 bis 2 in jeder Minute. Der aufmerksame Beobachter wird bald erkennen, daß die Flugbahnen aller Meteore eines solchen Sternschnuppen-Schwarmes ihren Ursprung an der gleichen Stelle des Himmels haben, von dem aus sie in alle Richtungen zu fliegen scheinen. Bei den Sternschnuppen, die Mitte August auftreten, liegt dieser Fluchtpunkt oder Radiant im Sternbild Perseus. Der Sternschnuppen-Schwarm wird deshalb als Perseiden bezeichnet. Um den 20. November treten Sternschnuppen auf, die aus dem Sternbild Löwe (lateinisch: Leo) zu kommen scheinen und dementsprechend Leoniden heissen. Daß alle Sternschnuppen eines Schwarmes aus einem Punkt am Himmel zu kommen scheinen, ist eine optische Täuschung. In Wirklichkeit sind die Flugbahnen der Meteore nämlich parallel. Da die Teilchen aber aus großer Entfernung kommen, hat man ähnlich wie bei parallelen Eisenbahnschienen oder wie bei einer Autofahrt durch Schneegestöber der Eindruck des punktförmigen Ursprungs. Das jeweilige Sternbild bildet dabei nur die unbewegliche Hintergrundkulisse, so wie es etwa ein weit entfernter Berg im Eisenbahn- oder Autobeispiel täte.

Bereits im 19. Jahrhundert bemerkte man, daß sich die Staubwolken der Sternschnuppen-Schwärme auf ähnlichen Bahnen wie gewisse Kometen durch das Sonnensystem bewegen. Der Schluß lag nahe, daß es sich um Auflösungsprodukte von Kometen handeln müsse. So fand man einen Zusammenhang zwischen den Leoniden und dem Kometen 55P/Temple-Tuttle. Jedesmal, wenn der Komet sich der Sonne nähert, erhitzt er sich und verliert dadurch einen Teil seiner Materie. Neben Gas wird dabei auch Staub freigesetzt. Alle 33,2 Jahre kommt der Komet in Sonnennähe und setzt eine Teilchenwolke frei, die fortan auf einer Bahn, die der des Kometen stark ähnelt, um die Sonne kreist. Unter dem Schwerkrafteinfluß der Sonne und der Planeten wird diese Wolke allmählich immer weiter auseinandergezogen, bis sich die Teilchen entlang der gesamten elliptischen Bahn verteilt haben. Nun kreuzt die Erde jedes Jahr um den 20. November die Bahn der Leoniden. Zwar kommt ein bestimmtes Staubteilchen nur alle 33 Jahre in Erdnähe. Da sich aber überall entlang der Bahn Kometentrümmer aufhalten, können wir die Leoniden jährlich beobachten. Nun passiert es ab und an, daß die Erde auf eine noch "frische", d.h. während der letzten paar Umläufe des Kometen Temple-Tuttle um die Sonne freigesetzte, Staubwolke trifft, in der die Teilchen noch eine hohe Dichte aufweist. In solchen Fällen können statt der normalen Rate von 10 bis 20 Meteoren pro Stunde 100000 oder noch mehr pro Stunde gesehen werden. Ein solcher Sternschnuppen-Regen oder Meteorsturm gehört zu den seltensten und eindrucksvollsten Himmelserscheinungen.

WANN SIND DIE LEONIDEN ZU SEHEN?

Voraussetzung für einen Meteorsturm ist, wie oben erläutert, daß die Erde mit einer jungen, dichten Materiewolke kollidiert. Es ist wenig überraschend, daß dies prinzipiell nur dann der Fall ist, wenn sich auch der Komet Temple-Tuttle in Erd- bzw. Sonenähe befindet. Da die Bahnen der Trümmerwolken aber nicht ganz identisch sind und sich unter dem Schwerkrafteinfluß der Planeten - vor allem Jupiter und Saturn - verändern können, sind auch in den Jahren vor und nach der Perihelpassage von Temple-Tuttle Begegnungen mit dichten Materiewolken möglich. Eine genaue Vorhersage, ob und wann es zu einem Meteorsturm kommt, war bis vor wenigen Jahren aber nicht möglich. So gab es 1799, 1833 und 1866 gewaltige Sternschnuppenregen. 1899/1900 und 1932/33 war die Leonidenaktivität zwar höher als in normalen Jahren, aber von einem Meteorsturm konnte nicht die Rede sein. Umso überraschter war die astronomische Fachwelt als 1966 einer der dichtesten jemals beobachteten Sternschnuppenregen auftrat. U.a. mit Hilfe der damals gewonnenen Beobachtungsdaten konnten aber endlich brauchbare Vorhersagemodelle entwickelt werden. 1998 passierte Temple-Tuttle erneut sein Perihel, und nach einem kleineren Meteorregen mit vielen hellen Feuerkugeln in 1998 trat 1999 wie vorhergesagt ein ergiebiger Leonidenschauer auf. Für 2000 waren die Erwartungen geringer, was sich ebenfalls bestätigte. Noch erstaunlicher war, daß die Aktivitätsmaxima z.T. fast auf die Minute korrekt vorhergesagt worden waren. Das allgemeine Vertrauen ist deshalb hoch, daß 2001 zur prognostizierten Zeit tatsächlich ein eindrucksvoller Sternschnuppenschauer auftreten wird.

WO SIND DIE LEONIDEN ZU SEHEN?

Es dauert maximal eine Stunde, bis die Erde eine dichte Leonidenwolke passiert hat. Wenn das nun gerade - wie 2001 zu erwarten - passiert, wenn bei uns in Mitteleuropa Tag ist, bekommt man von der ganzen Herrlichkeit nichts zu sehen. Aber auch Gegenden, in denen es Nacht ist, gehen u.U. leer aus. Da der Radiant im Sternbild Löwe liegt, muß dieses natürlich erst einmal über dem Horizont - je höher, desto besser - stehen, um den Meteorsturm beobachten zu können. Mitte November geht der Löwe erst nach Mitternacht auf. Demnach wird der Leonidensturm 2001 nur in Gegenden zu beobachten sein, in denen zwischen 17 und 19 Uhr Weltzeit (UTC) zum einen der Radiant über dem Horizont steht und zum anderen die Morgendämmerung noch nicht eingesetzt hat. Damit ist klar, daß man sich nach Ostasien oder Australien begeben muß, um den Meteorsturm zu erleben.

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