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'OSAMA' Afgh. 2003
Preview-Tournee mit Siddiq Barmak

Film und Dialog
Freitag, 5. Dezember 03, 20 Uhr
Großes Haus der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin
Tel. (030) 44 03 73 62 oder 44 32 78 19  info@ersatzmedia.info


Ein Projekt des Forums Goethe-Institut in Zusammenarbeit mit DELPHI Filmverleih, Volksbühne Berlin, ZKM Karlsruhe, ARRI Kino München

OSAMA von Siddiq Barmak
Afghanistan 2003, 83 Minuten, Farbe,
Format: 1:1,85. 35mm, OmdtU

'Osama' ist der erste lange Spielfilm, der nach dem Ende der Taliban-Herrschaft in Afghanistan gedreht wurde. Die Darsteller sind Laien, die Hauptfigur ist – wie in so vielen von Zensur reglementierten Kulturen – ein Kind, ein junges Mädchen. Siddiq Barmak, der Regisseur und Drehbuchautor, wurde für dieses Werk in Cannes mit Standing Ovations gefeiert und mit der 'Mention Spéciale' der 'Quinzaine des Réalisateurs' bedacht. "Mein Film ist eine Hommage an die Geduld der Afghanen, die so viel Leid erfahren haben. Der Preis gilt ihrem Widerstand und ihrer unzerstörbaren Hoffnung auf die Zukunft" so Barmak bei der Preisverleihung.

Barmaks Hauptdarstellerin schlägt sich als Junge verkleidet unter dem Namen 'Osama' durch eine von Männern dominierte Welt. Sie versucht so den Lebensunterhalt für ihre Mutter und Großmutter zu verdienen. Ihre Weiblichkeit lässt sich trotz der Verkleidung nicht verbergen. Das Scharia-Gericht beschließt ihre Zwangsheirat mit einem um viele Jahre älteren Mullah. Er schenkt ihr zur Hochzeit ein Schloss, das ihre Zukunft für immer zu verriegeln scheint. Der Film endet hier und der Zuschauer ist an das Anfangszitat von Nelson Mandela erinnert: Ich werde verzeihen. Aber ich werde nie vergessen.

In seiner poetischen Sprache macht der Film den physischen und psychischen Terror spürbar, dem Frauen unter dem extremistischen Regime ausgesetzt waren. Dabei umgeht Barmak allerdings jede Schwarz-Weiß-Malerei und zeigt, dass auch Männer von dem Regime unterdrückt und instrumentalisiert wurden. Das Werk ist ein Stück Aufarbeitung und Bewältigung jüngster afghanischer Geschichte.

Siddiq Barmak studierte an der Moskauer Filmhochschule und war bereits vor der Taliban-Herrschaft Leiter der 'Afghan Film', der staatlichen afghanischen Film- und Fernsehproduktion. Als die Taliban 1996 Kabul einnahmen, ging er, wie so viele, ins pakistanische Exil. Seine in Kabul verbliebenen Mitarbeiter riskierten ihr Leben, als sie in das bunkerähnliche Gebäude der 'Afghan Film' falsche Wände einzogen, die sie mit Koranversen beschrieben und so ca. 8.000 Filmrollen vor der Zerstörung durch die Taliban retteten. Heute stellt dieses Archiv das kinematographische Gedächtnis des Landes dar. Darunter befindet sich auch der von Siddiq Barmak gedrehte Film 'Uruj', der von dem Widerstand der afghanischen Bevölkerung gegen den Einmarsch der Sowjetunion handelt.

Das 2002 wieder eröffnete Goethe-Institut Kabul hat die Produktion von 'Osama' durch technische Ausstattung unterstützt und engagiert sich im Rahmen seiner Möglichkeiten in der Ausbildung weiterer afghanischer Filmemacher. Ein Workshop zu Filmgeschichte, Theorie und Dramaturgie wurde bereits unter großem Ansturm durchgeführt. Fortbildungen zu Technik und filmischer Umsetzung finden noch dieses Jahr statt. Siddiq Barmaks Reise durch Deutschland ist ein weiterer Versuch, die Filmszene in Afghanistan zu stärken und dem vormaligen 'Land ohne Bilder' auch international ein Forum für die eigenen Bilder zu geben.

Die Veranstaltung ist der Auftakt für Kabul/Teheran 1979 ff und ein ErsatzStadt-Projekt


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