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21. Januar 2003 IuK-Technik

Digitale Sicherheit für e-Commerce

Interview mit Marcus Ross und Arthur Wetzel, Geschäftsführer der VeriSign Deutschland GmbH

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Aus: Projekt Zukunft Berlin - Köpfe des Monats November 2002

Abb: Arthur Wetzel (links) und Marcus Ross (rechts)

VeriSign, mit Hauptsitz in Kalifornien/USA, und weltweit größter Anbieter von digitalen Sicherheitslösungen, eröffnete mit der VeriSign Deutschland GmbH in Berlin Anfang Oktober 2002 den deutschen Hauptsitz. Von Berlin aus vermarktet das Unternehmen deutschlandweit das gesamte Serviceportfolio im Bereich digitaler Sicherheit. Projekt Zukunft sprach mit Marcus Ross und Arthur Wetzel, den Geschäftsführern von VeriSign Deutschland über die Chancen und Risiken des elektronischen Geschäftsverkehrs, den Potenzialen der Branche und den Standort Berlin.

Projekt Zukunft: Welche Gründe waren für die Standortentscheidung ausschlaggebend?
Marcus Ross: Den Hauptsitz in Berlin zu gründen ist kosteneffizient. Hier gibt es ausgezeichnetes Personal und es ist einfach, qualifizierte Leute nach Berlin zu bekommen, denn dort erhalten sie den hohen Lebensstandard einer Hauptstadt zu moderaten Preisen. In der Hauptstadt sind wir ganz nah an den politischen Entscheidungsträgern dran. Wir lernen von ihnen, welche Anforderungen sie an die digitale Signatur haben und sie verstehen ihrerseits besser, wie unsere Plattform funktioniert. Gemeinsam können wir praktikable Lösungen für die Zukunft finden.

Arthur Wetzel: Das grosse Potenzial der europäischen Märkte stellt den wichtigsten Wachstumsfaktor für VeriSign dar. Im Februar 2002 haben wir unseren europäischen Hauptsitz in Genf etabliert und vier Monate später die Fühler nach Deutschland ausgestreckt. Wir denken, dass diese direkte Anwesenheit in den Märkten zu einem überproportionalen Wachstum unseres Unternehmens in den nächsten fünf Jahren beiträgt.

Projekt Zukunft: Als größtes Kommunikations- und Fördernetzwerk engagiert sich die Landesinitiative Projekt Zukunft seit fünf Jahren für den Strukturwandel zur Informationsgesellschaft. Welche Rolle können Netzwerke für das Geschäftsleben, gerade bei Neuansiedlungen spielen?
Marcus Ross: Bei einer Neuansiedlung ist es äußerst wichtig, gute Räumlichkeiten in guter Lage sowie qualifiziertes Personal zu finden sowie auf die Unterstützung eines Netzwerks zurückgreifen zu können. VeriSign sucht Partner für den indirekten Vertrieb. Ein funktionierendes Netzwerk hilft hier bei der Identifizierung geeigneter Partner.

Projekt Zukunft: Auf welche Produkte und Dienstleistungen hat sich VeriSign spezialisiert?
Arthur Wetzel: Mit unseren vier Kernangeboten - Sicherheitslösungen, Web-Präsenz-Dienste, Lösungen für Zahlungsvorgänge und Telekommunikationslösungen - erreichen wir, dass Online-Nutzer überall risikolos kommunizieren und Geschäfte tätigen können. Unsere Web Trust Security Services ermöglichen es Händlern sichere Webseiten zu betreiben, die allgemein anerkannte Secure Socket Layer (SSL) Protokolle verwenden. Die öffentliche Verwaltung, der Finanz- und Gesundheitssektor, um nur einige wenige zu nennen, nutzen die Web Trust Services, um die Vertraulichkeit der Daten sowie die Kommunikation zwischen Mitarbeitern, Partnern und Kunden sicherzustellen.
Neben den Web Trust Services bieten wir Unternehmen, dem Finanz- und öffentlichen Sektor Public Key Infrastructure (PKI)-Dienste an, beispielsweise digitale Zertifikate und Verschlüsselung. Darüber hinaus haben wir Lösungen zur Markenbildung und zum Markenschutz im Internet. Unternehmen nutzen diese Dienste, um ihre Marken im Internet zu beobachten, zu managen und aufzubauen. Hinzu kommen Consulting, Domain-Registrierung und weltweite Markenbeobachtung.

Projekt Zukunft: In den USA sind die Möglichkeiten des elektronischen Geschäftsverkehrs weitaus fortgeschrittener. Wo liegen die Haupthindernisse für e-Business in Deutschland und wie müssen sie überwunden werden?
Marcus Ross: In den USA ist das VeriSign-Logo so bekannt wie das von MasterCard. Das hat allerdings vier bis fünf Jahre gedauert. Es braucht Zeit, um vertrauenswürdige Sicherheitssysteme zu schaffen und das Bewusstsein der Leute dafür herzustellen. Zusammen mit führenden Unternehmen, mit unseren Partnern und mit Hilfe der Medien wollen wir den e-Commerce-Unternehmern - vor allem dem Mittelstand - klarmachen, wie wichtig es ist, dass die Endverbraucher Vertrauen in ihre Webseiten haben.

Arthur Wetzel: Der erste Schritt dahin ist eine sichere Verbindung und die Authentifizierung, was unsere Server Zertifikate leisten. Diese Unternehmer müssen erkennen, dass mehr Sicherheit die Möglichkeit bietet, mehr umzusetzen und mehr Gewinn zu machen. Im Moment habe ich den Eindruck, dass die Geschäftsführung kleinerer Unternehmen die Sicherheit nur unter dem Kostenaspekt sieht, aber nie die Chance, mehr umzusetzen.

Projekt Zukunft: Das online-Kaufverhalten in Deutschland ist trotz hoher Internet-Nutzung und Akzeptanz noch immer zögerlich. Als Gründe werden Unsicherheit in puncto Datenschutz aber auch ein eingeschränkter Verbraucherschutz genannt. Wenn diese Behauptungen zutreffen, was muss getan werden damit online-Geschäfte allgemein akzeptiert werden?

Arthur Wetzel: Eine aktuelle Studie von Accenture zum Thema IT- Sicherheit hat festgestelllt, dass dem deutschen e-Commerce Markt in 2002 7,5 Mrd. Euro Umsatz verloren gehen - wegen mangelnder Sicherheit und mangelndem Vertrauen. Digitale Sicherheitslösungen sind unabdingbar für den e-Commerce in Deutschland, weil e-Commerce und Kommunikation über das Internet nur dann wachsen, wenn das Vertrauen da ist. Unsere Mission ist es, dem deutschen Internetgeschäft die höchstmöglichen Sicherheitsstandards für Internettransaktionen zu ermöglichen. Nur dann werden Einzelpersonen und Unternehmen uneingeschränkt und regelmäßig im Internet Geschäfte tätigen und nur dann werden Unternehmen das volle Potenzial des Internets ausschöpfen.

Projekt Zukunft: Nutzen Sie selber häufig Internet für Einkäufe, Stichwort "Online-Shopping"?
Arthur Wetzel: Ja natürlich und wir selbst achten darauf, dass wir nur über sichere Seiten bestellen. Übrigens: die Top 40 e-Commerce Seiten in der Welt nutzen die VeriSign Lösung.
Marcus Ross: Amazon natürlich und ebay. Aber auch Parfüm und Konzertkarten bestelle ich online.

Projekt Zukunft: Wie schützen Sie sich vor Datenmissbrauch bei Internet-Geschäften und was können Sie anderen raten, sich mit möglichst einfachen Maßnahmen zu schützen?
Marcus Ross: Ganz einfach: darauf achten, dass Daten nur dann eingeben werden, wenn Sie auf einer gesicherten SSL Seite sind - sichtbar an dem kleinen Schloss in der rechten Browser-Ecke.

Projekt Zukunft: Wenn Sie eine Prognose wagen, wie wird die Zukunft des elektronischen Geschäftsverkehrs aussehen, welche Trends sind schon jetzt erkennbar?
Arthur Wetzel: Laut Jupiter Communications zeigen aktuelle Statistiken, dass 2003 der e-Commerce im Bereich Business-to-Consumer in Deutschland auf 7,8 Mrd. US-Dollar ansteigen wird. Für Europa werden 19.7 Mrd. US-Dollar im selben Bereich prognostiziert.

Marcus Ross: Wir sehen einen riesengroßen Bedarf für wasserdichte, digitale Sicherheitslösungen in Deutschland. Im Februar hat unser CEO Stratton Sclavos vorhergesagt, dass Europa und Asien in den nächsten Jahren ein Drittel von VeriSign - Geschäften ausmachen wird - zu gleichen Teilen. In Deutschland werden wir uns zuerst auf Web Trust Services, also Sicherheitslösungen, und Digital Brand Management Services, also Markenschutz und -führung im Internet, konzentrieren. Auch wenn die wirtschaftliche Situation in Deutschland im Moment nicht rosig ist, sind wir 2002 stetig gewachsen. In Deutschland haben wir bereits 10.000 Unternehmenskunden - 60 Prozent der DAX-Unternehmen und sieben der TOP 10 deutscher Banken. Bayer ist beispielsweise ein Kunden, den wir nun direkt bedienen.
Das Gespräch führte Hanno Fischer

Kontakt:
VeriSign Deutschland GmbH
Tempelhofer Ufer 37, D-10963 Berlin
E-Mail: info@verisign.de
Internet: www.verisign.de

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