Die DFG: bereitwillig
und anpassungsfähig
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DFG-Präsident Rudolf Mentzel – hier 1941 bei der Vorstellung
des von der DFG geförderten Zentralasien-Atlas – wurde
1933 an der Universität Greifswald als Chemiker habilitiert,
ohne dass die Fakultät seine Habilitationsschrift hatte einsehen
dürfen. Die Arbeit galt aufgrund ihres Themas – dem militärischen
Einsatz von Giftgasen – als geheim. |
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft hatte 1933 wenig Probleme, sich an
das nationalsozialistische Regime anzupassen. Ein Großteil der in
der DFG tonangebenden Wissenschaftler begrüßte den autoritären
und nationalistischen Kurs der neuen Regierung. Einige, dem Nationalsozialismus
besonders genehme Forschungsrichtungen – wie Rassenhygiene und Agrarwissenschaften
– konnten nun ihren Anteil an den DFG-Fördermitteln deutlich
erhöhen.
Die große Mehrheit der deutschen Wissenschaftler engagierte sich
aus freien Stücken für das NS-Regime. Weder wurden sie „gleichgeschaltet“
noch – wie oft behauptet – „missbraucht“. Im Interesse
einer effizienten Forschung ließen die Machthaber eine große
Vielstimmigkeit zu. So blieben auch unter der Diktatur die Spielräume
der Wissenschaftler beträchtlich. 1937 wurde der „Reichsforschungsrat“
(RFR) gegründet. Er übernahm von der DFG die Förderung
der Agrar-, Natur- und Technikwissenschaften, die gezielt in den Dienst
der Rüstungs-, Kriegs- und Rassenpolitik gestellt werden sollten.
In seiner Alltagsarbeit bediente sich der RFR der Strukturen und Ressourcen
der DFG. Die Führungsebenen beider Institutionen waren stark verwoben.
So kontrollierte der seit 1936 als DFG-Präsident amtierende Rudolf
Mentzel zugleich den Verwaltungsapparat des RFR. Mentzel gehörte
schon seit 1925 der NSDAP und seit 1932 der SS an.
"Die Notgemeinschaft ... (kann) auch dem neuen Staat
als brauchbares Instrument zur Entfaltung deutschen Geistes und als
Waffe im geistigen Wettkampf der Nationen dienen."
Friedrich Schmitt-Ott, 1933
Präsident der Notgemeinschaft
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