Deutsche Einwanderer des 19. und frühen 20. Jahrhunderts
(c) SLSA: B 42411, Photograph courtesy of the State Library of South Australia  Carl Friedrich Theodor Strehlow
  (1871 - 1922)
  geboren am 23. Dezember 1871 in Fredersdorf,
  Uckermark, Brandenburg, Deutschland
  gestorben am 20. Oktober 1922 in Horseshoe Bend,
  Northern Territory, Australien 

Obwohl Carl Strehlows Arbeiten zum Totemismus von bedeutenden Gelehrten wie Freud, Malinowski und Lévi-Strauss rezipiert wurden, marginalisierte der wissenschaftliche Mainstream in Großbritannien und damit auch in den USA die Werke des großen Philologen. Seine herausragende Studie in sieben Bänden über die Mythen, Legenden und Kulturgegenstände der Aranda und Loritja im Northern Territory wurde zwischen 1907 und 1920 in Deutschland veröffentlicht. In Fredersdorf als Sohn eines evangelischen Lehrers geboren, absolvierte Strehlow bis 1891 das evangelische Priesterseminar und reiste dann nach Südaustralien, um dort der wachsenden deutschen Gemeinde zur Seite zu stehen. Stattdessen fand er sich 1894 als neuer Leiter einer vernachlässigten Mission in Hermannsburg (heute Ntaria) wieder. Er sollte die Mission und ihr Umland in den nächsten 28 Jahren nur viermal verlassen - darunter einmal, um Frieda Keysser zu heiraten, die dann mit ihm auf die Mission zog. Ein echter Workaholic und ein treuer Diener des Christengottes, war sich Strehlow dennoch der alten spirituellen Kultur der Menschen bewusst, denen er das Wort Christi näherzubringen versuchte. Mit der Zeit sprach er mehrere Aborigine-Sprachen fließend und arbeitete an einem Aranda-Wörterbuch. Im Alter von 51 Jahren erkrankte Strehlow jedoch plötzlich und starb auf dem Weg nach Adelaide, wo er medizinische Hilfe suchen wollte.