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Venezuela

Bolivarische Republik Venezuela

 Basisdaten    Chronik


Geografie
Das Land
Venezuela (seit 1999 „Bolívarische Republik Venezuela“) liegt im äußersten Norden Südamerikas. Das Land hat eine Fläche von 912.050 qkm und ist damit fast dreimal so groß wie die Republik Polen. Die Landesform ähnelt einem auf der Spitze stehendem Dreieck, dessen obere nördliche Seite ganz vom Karibischen Meer (Atlantik) eingenommen wird. Im Westen grenzt Venezuela an Kolumbien, im Osten und Südosten an Guyana und Brasilien.
Den gesamten Südosten des Landes nimmt das Bergland von Guyana ein, das auf dem Staatsterritorium bis zu 3000 m hohe Gipfel aufweist. Der höchste Berg des Landes jedoch steht mit 5007 m im Westen Venezuelas: der Pico Bolívar, der stark vergletschert ist. Der Berg ist Teil der sich in dieser Region in mehreren Ketten erstreckenden Cordillera de Mérina. An der Landesgrenze zu Kolumbien erstreckt sich die Sierra de Perijá, deren Gipfel bis zu 3750 m hoch sind. Zwischen den beiden Bergketten liegt das Maracaibobecken mit dem größten See des Landes, dem Maracaibosee, der 13.300 qkm groß und damit der größte See ganz Südamerikas ist. Zwischen Andenausläufern und Bergland liegt das Orinokotiefland, das durch die zahlreichen Nebenflüsse des Orinoko geprägt ist. Der 2140 km lange Fluß mündet in ein etwa 30.000 qkm großes Delta in der Nähe der Insel Trinidad in den Atlantik. Im äußersten Süden hat Venezuela einen kleinen Anteil am Amazonastiefland, die Küste zum Atlantik besteht zum Teil aus Strand, der mit Palmen bewachsen ist. Venezuela verwaltet zudem 72 karibische Inseln, u.a. Margarita Island, Los Roques, Tortuga and La Blanquilla. Mit Guyana und Kolumbien gibt es Streitigkeiten über Grenzterritorien.

Klima
Venezuela liegt in den Tropen und weist trotz unterschiedlicher Höhenlagen in 90% der Regionen relativ einheitliche Temperaturen auf, die sich im Durchschnitt in der Hauptstadt Caracas auf 19°C im Januar und 22°C im Juli, in Maracaibo auf 28°C bzw. 30°C belaufen. Nur in Höhen über 2000 m sinken die Temperaturen merklich. Die jährliche Niederschlagsmenge beträgt in Caracas rund 825 mm, in Maracaibo etwa 570 mm. Typisch für die Tropenlage des Landes ist, daß die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht ausgeprägter sind als die zwischen den einzelnen Monaten. Die Niederschläge in der Regenzeit von April bis Oktober sind im allgemeinen an den Hängen der Kordilleren und im Bergland von Guyana besonders hoch. So steigen beispielsweise die mittleren Niederschlagsmengen im Bergland bis auf 3000 mm im Jahr an, während der nördliche Küstenabschnitt, an dem auch Maracaibo liegt, ein überwiegend trockenes Klima hat.

Flora und Fauna
Etwa 40% des Landes sind mit Wald, die Hälfte von Savannenflächen und etwa fünf Prozent von Kulturland (v.a. in den Andentälern und Küstenregionen) bedeckt. Tropische Regenwälder finden sich im Süden und in den nördlichen Bergregionen. Diese gehen in den Übergangszonen im Landesinneren in Grassavannen, im Orinokodelta in Mangroven-Sümpfe über. Das Tiefland des Orinoko weist sogenannte Llanos, Überschwemmungssavannen, auf. In dem kleinen südlichen Abschnitt des Landes, der zum Amazonas-Regenwald gehört und höher liegt, findet sich eine semitropische Vegetation mit zahlreichen Farn- und Orchideenarten. In noch höheren Regionen im Bergland von Guyana und in den mittleren Lagen der Anden tritt typische Bergvegetation mit Grasland auf. In einer Höhe über 3000 m findet sich sogenannte Párarno-Vegetation mit spärlichem Baumbewuchs und alpinen Büschen und Moosen. Im nordwestlichen Küstengebiet sind durch Kultivierungsmaßnahmen nur noch kleine Überreste an Trockenstrauch- und Trockenwaldvegetation verblieben.
Durch die Einengung ihres Lebensraumes wichen zahlreiche Tiere in dünner besiedelte Regionen aus. Die Fauna Venezuelas entspricht weitgehend der der Savannen und Regenwälder des gesamten Nordens Südamerikas mit einem großen Artenreichtum. Allein sieben Raubkatzenarten leben im bewaldeten Inneren des Landes, darunter der Jaguar, der Ozelot und der Puma. Die bewaldeten Regionen sind von zahlreichen Affenpopulationen bewohnt, aber auch Bären und Pekaris (Nadelschweine), Hirsche, Wildhunde, Stinktiere und Nagetiere kommen vor. Die hier lebenden Tapire können über zwei Meter lang werden.
Die amerikanische Seekuh, Lamentin, bewohnt bevorzugt die Küstengewässer Venezuelas. Andere Wasserbewohner in den abgelegeneren Flüsse und in den Küstenlagunen und Sümpfen sind Reptilien wie Kaimane, Alligatoren, Schildkröten, Eidechsen und Schlangen. Schlangen finden sich auch in den Wäldern wie etwa die Boa constrictor und die Anakonda. Sowohl heimische als auch Zugvögel wie Kranich, Storch, Reiher und Enten bewohnen die Küstensümpfe. Speziell im Flußdelta des Orinoko leben Ibisse. In den Küstengewässern schwimmen Delphine und zahlreiche Korallenfische, in den Binnengewässern finden sich Aale und Piranhas. Insbesondere im Delta des Orinoko ist der Laulao heimisch, ein Katzenfisch, der bis zu 100 kg schwer werden kann. Hier leben auch bis über sechs Meter lange Alligatoren, die weltweit die größten ihrer Art sind.


Kultur und Gesellschaft
Bevölkerung
Venezuela hat rund 22,4 Millionen Einwohner. Größte Stadt ist Caracas, mit 2,8 Millionen Einwohnern gleichzeitig Hauptstadt des Landes. Weitere Großstädte mit über einer Million Einwohnern sind Maracaibo und Valencia. Die Mehrheit der Bevölkerung besteht aus Mestizen, Mischlingen zwischen den in den zurückliegenden Jahrhunderten eingewanderten zumeist europäischen Siedlern und der indianischen Bevölkerung. Rund 20% der Bevölkerung sind Weiße, was zum Teil auf die vermehrte Zuwanderung von Spaniern und Italienern seit dem Zweiten Weltkrieg zurückzuführen ist. Schwarze, Nachfahren der Mitte des 19. Jahrhunderts befreiten Sklaven, stellen ca. 9%. Sie leben hauptsächlich in der Küstenregion. Indianer machen 2% der Bevölkerung aus. 97% der Staatsbürger gehören christlichen Religionen an, davon die überwiegende Mehrheit der römisch-katholischen.

Geschichte
Als Kolumbus die Küste Venezuelas als erster Europäer vor rund 500 Jahren sichtete, war die Region bereits mehr als 4000 Jahre besiedelt. Auf diese Zeit verweisen die ältesten Keramikfunde im Maracaibobecken. Einflüsse aus Kolumbien v.a. im Westen Venezuelas und von den Westindischen Inseln im Osten weisen auf das erste Jahrtausend vor Christus. Am weitesten entwickelt waren bei Ankunft der Europäer die Feldbau betreibenden Stämme in den Andenregionen.
Die eigentliche Kolonialgeschichte des Landes begann mit der Ankunft von Amerigo Vespucci am Golf von Maracaibo im Jahre 1499. Er gab laut Quellen dem Land angesichts der indianischen Pfahlbauten an der Küste den Namen Venezuela (für „Little Venice“, dt. Klein-Venedig). Perlenfischerei und Sklavenfang standen im Mittelpunkt der ersten Jahrzehnte des 16. Jahrhunderts. Nach einem kleinen vom Augsburger Bankenhaus der Welser finanzierten Interregnum nahmen die Spanier die nordwestliche Region des heutigen Venezuelas 1546 erneut in Besitz. 1567 wurde Caracas gegründet und um 1600 bestanden bereits mehr als 20 spanische Siedlungen, zum Teil an der Küste, zum Teil in den Anden. Römisch-katholische Missionare folgten im Verlauf des 17. und 18. Jahrhunderts und begannen vornehmlich in der Region Llanos und Maracaibo, die indianischen Stämme zu christianisieren. Als Kolonie hatte Venezuela für das spanische Mutterland keine große Bedeutung. Zunächst mit einheimischen Sklaven, später mit Sklaven aus Afrika wurden Zuckerrohr, Kaffee, Baumwolle und Kakao angebaut.
Ende des 18. Jahrhunderts kristallisierte sich in der Kolonie ein Gegensatz zwischen zwei mächtigen Interessengruppen heraus. Auf der einen Seite standen Kreolen: weiße, in Venezuela geborene Landbesitzer, deren Vorfahren aus Europa eingewandert waren. Sie hatten die wirtschaftliche Macht im Land inne und standen den rechtlosen indianischen Sklaven vor. Auf der anderen Seite standen Beamte des spanischen Königs sowie spanische Kirchenobere. Dazwischen, ohne Land, sozialem Status und politischem Einfluß, lebte die wachsende Gruppe der Mestizen, indianisch-europäische Mischlinge. 1797 und 1806 kam es vor diesem Hintergrund zu den ersten Versuchen der Kreolen, sich von der spanischen Herrschaft zu lösen. Angeführt wurden sie von dem in Caracas geborenen Simón Bolívar, der einer wohlhabenden kreolischen Familie entstammte. Er befreite Caracas und erklärte die ehemaligen Kolonien für unabhängig. Der Kampf gegen die Kolonialmacht dauerte bis 1821, als ein von Bolívar geführtes Heer in der Schlacht von Carabobo Venezuela, Ecuador und Kolumbien befreite. Die bereits 1819 durch Bolívar gegründete Republik Großkolumbien zerfiel jedoch nur wenige Tage nach Bolívars Tod 1830. 1864 wurde das Land eine föderative Rebublik.
Die Jahre bis Mitte des 20. Jahrhunderts waren gekennzeichnet durch Diktaturen und Bürgerkriege. Sogenannte Caudillos (spanisch für Führer) regierten das Land zumeist mehr zu ihrem Eigennutz als zum Nutzen Venezuelas. Diese Phase endete mit dem Tod von Vicente Gómez im Jahr 1935. Schon zuvor waren reiche Erdölvorkommen gefunden worden, die dem Land vielversprechende wirtschaftliche Möglichkeiten eröffneten. Zudem begann sich nach dem Tod von Gómez auch die politische Landschaft zu ändern: Parteien entstanden und 1945 kam erstmals mit der Demokratischen Aktion eine davon an die Macht. Sie wurde zwar bereits 1948 durch einen Putsch entmachtet, war aber nach dem Sturz des Diktators M. Pérez Jiménez (1958) weiterhin stärkste politische Kraft im Land und konnte 1959 mit Rómulo Batancourt zum zweiten Mal einen gewählten Präsidenten stellen. In Kooperation mit Christdemokraten wurden Sozialgesetze und eine Agrarreform verabschiedet. 1963 gewann erneut ein Kandidat der Demokratischen Aktion und führte die Regierung mit der linksstehenden Demokratisch-Republikanischen Union fort. Die Erdölpreise stiegen und ein wirtschaftlicher Aufschwung kam, der jedoch die politische Unzufriedenheit mit dem amtierenden Präsidenten Raúl Leoni nicht mindern konnte. Durch die Wahl des Christdemokraten Rafael Caldera 1968 kam es zum ersten demokratisch legitimierten Wechsel der Regierung. In den 60er Jahren konnten soziale Unruhen beigelegt und die Guerillabewegung eingedämmt werden. 1973 kehrte mit dem neugewählten Präsidenten Carlos Andrés Péres die Macht zur Demokratische Aktion zurück. Die Ölindustrie wurde verstaatlicht und Venezuela gründete gemeinsam mit anderen erdölproduzierenden Ländern die OPEC, der es gelang, den Ölpreis zu vervierfachen. Doch der so entstandene Wohlstand kam in Venezuela nur einer kleine Elite zugute, anstehende Reformen im Sozialbereich blieben aus. Ende der 70er Jahre war Venezuela von Rezession, Inflation und Kapitalflucht betroffen.
In den folgenden Jahren wechselten sich Demokratische Aktion und christlich-soziale Partei an der Regierung ab. Hohe Auslandsschulden überschatteten sowohl die Amtszeit des Christdemokraten Herrera Campins, der 1978 gewählt wurde, als auch die des 1983 gewählten Jaime Lusinchi. Lusinchi versuchte über Reformprogramme die Abhängigkeit vom Ölexport zu reduzieren, konnte aber die wirtschaftlichen Probleme nicht grundlegend lösen. Ein drastischer Rückgang der Ölpreises 1988 erschwerte den Abbau der Auslandsverschuldung zusätzlich. Im gleichen Jahr wurde der frühere Präsident Pérez wieder ins Amt gewählt. Doch auch seine Versuche, die wirtschaftlichen und sozialen Probleme zu lösen, wurden von schweren Unruhen, die Hunderte von Toten forderten, überschattet. Ein Putschversuch 1992 scheiterte, 1993 wurde Pérez durch das Parlament wegen Korruptionsvorwürfen abgesetzt und der parteilose R. Caldera als Kandidat eines linksgerichteten Parteienbündnisses kam an die Macht. Dessen Regierung suchte vergeblich durch Privatisierung des Ölsektors die Staatsausgaben zu reduzieren. Bei der Präsidentschaftswahl 1998 gelang H. Chávez Frías, einem inzwischen wieder freigelassenen ehemaligen Putschisten von 1992, ein überwältigender Wahlsieg.
Bereits am Tag nach seiner Wahl proklamierte Chávez einen Volksentscheid, der über die Einsetzung einer verfassungsgebenden Versammlung unter Umgehung des Parlaments entscheiden sollte. Im April 1999 sprachen sich 90% der Wähler für die Versammlung aus und der erste Schritt zu einer neuen Verfassung war getan. Im Juli 1999 entschieden wiederum die Wähler direkt über die Zusammensetzung der Versammlung und verliehen den Anhängern des Präsidenten eine große Mehrheit. Die Versammlung rief unmittelbar nach der Wahl den Justiznotstand aus, um sämtliche Gerichte auf Amtsmißbrauch und Korruption hin zu überprüfen. Die Opposition sprach von einem Staatsstreich und die Situation drohte zu eskalieren. Eine Abriegelung des Parlamentsgebäudes löste Straßenschlachten aus. Erst die Vermittlung katholischer Bischöfe entschärfte die Lage. In einem Kompromiß wurde zum einen die Existenz des Parlaments bis zur Verabschiedung der neuen Verfassung garantiert, zum anderen willigte das Parlament in die Überprüfung der Justiz ein. Bis November 1999 wurden auf diese Weise über 200 Richter vom Dienst suspendiert. Ein Vorgehen, das von großen Teilen des Volks als gerechte Bestrafung der vielfach korrupten Gerichte angesehen wurde, von Beobachtern dagegen als Aushebelung des Unschuldsprinzips verworfen wurde.
Am 17. Dezember 1999 trat mit Zustimmung des Volkes eine neue Verfassung in Kraft. In Erinnerung an den Freiheitshelden Bolívar wurde das Land in „Bolívarische Republik Venezuela“ umbenannt. Die Verfassung stärkte die Macht des Präsidenten, der nun auf sechs Jahre gewählt wird und wiedergewählt werden kann. Zeitgleich zu diesen politischen Veränderungen im Dezember 1999 kam es in Venezuela zu verheerenden Überschwemmungen, die mehrere zehntausend Menschen das Leben kosteten.
Im Februar 2000 bildete der Präsident einen aus 21 Mitgliedern bestehenden „Minikongress“, der vornehmlich aus seinen eigenen Anhänger bestand und die Gesetzgebung bis zu den Wahlen zum neuen Parlament wahrnahm. Im Juli 2000 gewann Chávez mit deutlicher Mehrheit die Präsidentschaftswahlen. Parallel dazu wurden 165 Mitglieder der Nationalversammlung, 23 Gouverneure und 336 Bürgermeister gewählt.
Chávez gibt den politischen Beobachtern große Rätsel auf, da er einerseits Gerhard Schröder und Tony Blair als Vorbilder nennt, andererseits durch seinem autoritären Stil und sein linksnationales Vokabular in die Nähe Fidel Castros gerückt wird. Seinen bisherigen Erfolg verdankt er weitgehend den Wählern der unteren Einkommensschichten durch das Versprechen, gegen die seit Jahrzehnten im Land herrschende Korruption vorzugehen. Über 80% der Bevölkerung leben laut Amnesty International in Armut. Die Wirtschaft des erdölreichen Landes ist in einem äußerst schlechten Zustand, die Sozialleistungen sind ungenügend.

für aktuelle Angaben siehe  Basisdaten    Chronik


Politisches System
Nach der Verfassung von 1999 ist die Bolívarische Republik Venezuela eine föderale Republik. Staatsoberhaupt und gleichzeitig Regierungsoberhaupt ist der Präsident, der als Inhaber der Exekutive einem vom ihm eingesetzten Kabinett vorsteht und durch direkte Wahl für sechs Jahre gewählt wird (einmalige Wiederwahl möglich). Die Legislative liegt bei einem Einkammerparlament, der Nationalversammlung, deren 165 Mitglieder direkt vom Volk für fünf Jahre gewählt werden. Drei Sitze des Parlaments sind für Vertreter der Indianerstämme reserviert.
Die Verwaltung untergliedert sich in 23 „estados“ (Staaten), einem föderalen Distrikt und einer föderal kontrollierten und in elf Inselgruppen unterteilen „Dependencias Federales“ im Karibischen Meer. Die Richter des höchsten Gerichts des Landes werden durch die Nationalversammlung auf 12 Jahre gewählt. Wichtigste Parteien sind die Nationale Übereinstimmung (NA), die aus 17 verschiedenen Parteien besteht, die Demokratische Aktion (IAD) und die Christlich-Soziale Partei (COPEI).


Wirtschaft
Venezuela ist einer der drei weltweit größten Exporteure von Erdöl. Das Staatsunternehmen Petroven kann auf die viertgrößten nachgewiesenen Erdölreserven der Erde zurückgreifen. Hauptfördergebiet ist das Maracaibobecken. Aber auch im Orinokogebiet liegen große Lagerstätten, darunter bedeutende Ölsandvorkommen. Neben Erdöl wird auch Erdgas gefördert. Erdöl bringt etwa 80% der Exporteinnahmen ein und trägt mehr als ein Drittel zum Bruttoinlandsprodukt bei. Bereits seit den 40er Jahren bemüht sich das Land, auch die reichen Vorkommen an Eisen, Nickel, Kohle, Manganerz, Gold, Diamanten und Bauxit gewinnbringend auszubeuten, um damit unabhängiger vom Erdölverkauf zu werden.
Trotz des Rohstoffreichtums des Landes leben rund 80% der Bevölkerung in Armut. Grund hierfür sind Korruption und trotz einer fünfzigjährigen demokratischen Tradition schwierige politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen. Zudem wirkten sich die hohen Aufbaukosten nach der verheerenden Flutkatastrophe Ende 1999 mit einem geschätzten Schaden von bis zu 20 Milliarden Euro negativ auf die wirtschaftliche Entwicklung des Landes aus.
Wichtigste Importgüter Venezuelas sind Rohstoffe, Maschinen, Fahrzeuge, Konsumgüter und Halbfertigprodukte, wichtigste Exportgüter sind Erdöl, Aluminium und Stahl.
Die Nahrungsmittel- und Genußmittelindustrie ist für die Binnenversorgung von großer Bedeutung, für den Export arbeiten insbesondere die petrochemische Industrie sowie die Eisen-, Stahl- und Aluminiumerzeugung. Die Energieversorgung wird zu über 50% durch Wasserkraftwerke abgedeckt, zu diesen gehört eines der weltweit größten am Guri-Damm am Caroní-Fluß, das rund 8800 MW leistet.
Etwa 14% der Erwerbstätigen arbeiten in der Landwirtschaft. Auf den Feldern wird Mais, Reis, Baumwolle, Zuckerrohr, Maniok, Bohnen, Sesam und Gemüse angebaut. Auch tropische Früchte wie Bananen, Ananas und Orangen werden in großen Mengen angepflanzt. Bis zur Entdeckung der Ölquellen war Kaffee aus den Anden das wichtigste Exportprodukt.
Das Straßennetz ist gut ausgebaut, etwa ein Drittel der Fahrbahnen sind asphaltiert. Autobahnen, Eisenbahnlinien, ein Binnen-Flugverkehr und der seeschifffähige Orinoko geben dem Land eine gute Infrastruktur. Venezuelas bedeutendste Seehäfen sind La Guaira, Puerto Cabello und (vor allem für Erdöl) Maracaibo. Der wichtigste internationale Flughafen „Simón Bolívar“ befindet sich bei Caracas. Haupthandelspartner sind die USA, Deutschland, die Antillen und Italien.

 Quelle: Areion Weltalamanach

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