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Prof. Dr. Dr. hc. hc. Erich Kleineidam verstorben

Gründungsrektor der heutigen Kath.-Theol. Fakultät der Universität Erfurt wurde 100 Jahre alt

Bild Prof. Erich Kleineidam
bei der Verleihung des Großen Bundesverdienstkreuzes

Im Alter von 100 Jahren ist der Gründungsrektor des Philosophisch-Theologischen Studiums, der heutigen Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Erfurt, und ehemalige Regens des Regionalpriesterseminares Erfurt

Prof. Dr. phil. Dr. theol. hc. hc. Erich Kleineidam


am Donnerstagmorgen, 21. April 2005 in Erfurt verstorben.


Für den Verstorbenen wird am Mittwoch, 27. April 2005 um 10 Uhr ein Pontifikalrequiem im Erfurter Dom gefeiert. Hauptzelebrant ist der Heimatbischof von Professor Kleineidam, der Görlitzer Bischof Rudolf Müller. Um 12 Uhr ist die Beerdigung auf dem Hauptfriedhof der Stadt Erfurt.



Erich Kleineidam wurde am 3. Januar 1905 im oberschlesischen Bielschowitz geboren und wuchs in Brieg auf. Nach dem Studium der Theologie und Philosophie in Breslau, Freiburg i. Br. und Innsbruck empfing er am 27. Januar 1929 durch Adolf Kardinal Bertram in Breslau die Priesterweihe. 1930 wurde er zum Dr. phil. an der Philosophischen Fakultät der Universität Breslau promoviert und Leiter des Schülerkonvikts der Aufbauschule in Liebenthal. Im Erzbischöflichen Theologenkonvikt Breslau arbeitete er seit 1934 als Repetitor und wurde 1935 dessen stellvertretender Direktor.

Kardinal Bertram berief ihn 1939 zum Professor für Philosophie in Weidenau im sudetenschlesischen Teil der Erzdiözese Breslau. Zu seinem Auftrag als Philosophieprofessor übernahm Kleineidam in Weidenau auch das Amt des Vizerektors, das er bis zum Ende des Krieges und bis zur Auflösung der Anstalt innehatte. Am 3. Oktober 1946 wurde er als "Reichsdeutscher" ausgewiesen.

Der erste Vertriebenenbischof Maximilian Kaller berief ihn Ende Mai 1947 als Professor an die neu gegründete Philosophisch-Theologische Hochschule nach Königstein. Seit 1948 wurde er zusätzlich Regens, 1949 Rektor der Philosophisch﷓Theologischen Hochschule in Königstein. 1952 folgte der Ruf der Berliner Ordinarienkonferenz zum Rektor, Regens und ordentlichen Professor für Philosophie an das neu zu errichtende Regionalpriesterseminar in Berlin﷓Biesdorf.

Nach Verbot der Eröffnung dieser Anstalt in Berlin am 2. Mai 1952 musste er die DDR verlassen, erhielt aber schon im Juli 1952 die Einreisegenehmigung nach Erfurt. Hier wurde er der Gründungsrektor (bis 1954), Gründungsregens (bis 1959) und war bis zu seiner Emeritierung 1970 Professor für Philosophie und machte sich durch zahlreiche Publikationen und eine reiche Herausgebertätigkeit international einen Namen.

Als Höhepunkt und Abschluss seiner wissenschaftlichen Publikationen gilt das vierbändige und in mehreren Auflagen erschienene Werk "Universitas Studii Erffordensis. Überblick über die Geschichte der Universität Erfurt", an dessen Aktualisierung er noch bis 1992 arbeitete.

Professor Kleineidam wurde mit zahlreichen kirchlichen, akademischen und politischen Auszeichnungen geehrt. Päpstlicher Hausprälat wurde er 1954, Apostolischer Protonotar 1978. Die Universitäten Münster und München verliehen ihm die Ehrendoktorwürden in Theologie, die Akademie gemeinnütziger Wissenschaften zu Erfurt wählte ihn 1990 zum Ehrenmitglied. 1992 wurde ihm das Große Bundesverdienstkreuz verliehen.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, würdigte anlässlich des 100. Geburtstages von Kleineidam dessen wissenschaftliche Leistungen und nannte den Erfurter Gelehrten eine "Gestalt der Hoffnung", der für eine lebenslange Treue zum Glauben, aber auch für die Ermutigung vieler Christen zum Aushalten in den Diktaturen des letzten Jahrhunderts zu danken sei.

Bis zu seinem Tod lebte Professor Erich Kleineidam zurückgezogen und durch eine schwere Krankheit gezeichnet im Erfurter Seniorenheim St. Elisabeth.


"Universitätsgeschichte geschrieben und gelebt" - Professor Erich Kleineidam wird 100. Jahre alt


"Eine Gestalt der Hoffnung" - Kardinal Lehmann gratuliert Prof. Kleineidam zum 100. Geburtstag

veröffentlicht am 21.04.2005 - 605 - Seite Nr. 1085
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