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Heinrich Wilhelm Ferdinand Wackenroder

Chemiker
geboren am 08.03.1798 in Burgdorf bei Hannover
gestorben 04.09.1854 in Jena


Sohn des Arztes Heinrich Burghard Wackenroder und dessen Frau Johanna Luise Charlotte.

Er erhielt Privatunterricht und absolvierte von 1814 bis 1819 seine Lehrzeit in der Hofapotheke zu Celle. Anschließend war er zwei Jahre in der seit 1794 zum Familienbesitz gehörenden Löwenapotheke in Burgdorf tätig. 23-jährig nahm Wackenroder ein Studium an der Universität Göttingen auf. Hier belegte er vorwiegend medizinische und naturwissenschaftliche Fächer, wobei ihn insbesondere der Mediziner und Chemiker Friedrich Stromeyer beeindruckte. Nach nur drei Jahren musste Wackenroder das Studium vorzeitig abbrechen, da ihn sein Vater aufgrund finanzieller Schwierigkeiten nicht mehr unterstützen konnte. Wackenroder legte deshalb vor dem Medizinalkollegium zu Hannover das Staatsexamen "mit dem höchsten Grad ab" und half danach in der häuslichen Apotheke in Burgdorf.

1825 konnte er an die Universität Göttingen zurückkehren. Er wurde bei Stromeyer Assistent und fertigte hier auch seine Dissertationsschrift an, die er 1827 an der Universität Erlangen verteidigte. Ein Exemplar dieser Arbeit sandte Wackenroder auch an den in Erfurt wirkenden Pharmazeuten Johann Bartholomäus Trommsdorff. Damit begann zwischen ihnen eine lebenslange Korrespondenz.

1828 habilitierte sich Wackenroder in Göttingen zum Privatdozenten. Wenig später erhielt er aus Jena das Angebot, die Nachfolge des Universitätsapothekers Friedemann Carl Christoph Traugott Goebel anzutreten, der 1821 in Jena ein privates pharmazeutisches Institut eingerichtet hatte. Obgleich die finanziellen Aussichten nicht rosig waren, reizte Wackenroder dieses Angebot. Dies vor allem deshalb, weil er sich von der Weiterführung des Goebelschen Institutes Impulse für den akademischen Unterricht in Pharmazie versprach, der nach seiner Meinung der Rang einer "selbständigen Wissenschaft" zukam. Mit einem Darlehen von 200 Talern erwarb er das Institut und veröffentlichte im Dezember 1828 im "Archiv der Pharmazie" eine erste Mitteilung über sein Institut zur Ausbildung "nicht-maturierter Apothekergehilfen" als frischgebackener Honorarprofessor für Chemie und Pharmazie, Phytochemie, Analytische Chemie und Zoochemie.

Wackenroders Institut und die Qualität seiner Vorlesungen erfreuten sich zunehmender Beliebtheit. Besonders deshalb, weil Wackenroder auf dem Unterrichtsprinzip seines Göttinger Lehrers Stromeyer aufbaute, der das selbständige analytisch-praktische Arbeiten der Studenten förderte, was damals durchaus nicht üblich war.

Am 26.10.1836 wurde er Mitglied der Akademie gemeinnütziger Wissenschaften zu Erfurt.

1836 übertrug man dem 38jährien Wackenroder die Inspektion der Apotheken im Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenachext. link, ab 1849 auch die des Herzogtums Sachsen-Altenburg. 1838 wurde er zum ordentlichen Professor und 1849, nach dem Tode Döbereiners, zu dessen Nachfolger berufen. Eine steile Karriere, die doch bald ihr Ende finden sollte.

Am 15.10.1843 nahm ihn die Leopoldina als Mitglied auf.

Wackenroder verkörperte in seiner Person einen der ersten bedeutenden Lehrer und Forscher der Pharmazie und Chemie. Er leitete die Praktika im Labor selbst und zeichnete sich dabei durch peinliche Genauigkeit, Geduld und Aufmerksamkeit aus. Die zwei Semester umfassende Ausbildung in Jena verlief in kollegialer Konkurrenz zu der in Erfurt, wo Trommsdorff 1795 eine "Chemisch-physikalische und pharmazeutische Pensionsanstalt für Jünglinge" eingerichtet hatte.

Der erfolgreiche Forscher Wackenroder hat zwischen 1826 und 1854 nicht weniger als 333 wissenschaftliche Arbeiten und 18 Bücher verfasst oder herausgegeben. Eine ganze Reihe seiner Arbeiten befassen sich mit der Untersuchung pflanzlicher und tierischer Stoffe, wobei die Entdeckung des Alkaloids Corydalin 1826, die Isolierung des Carotin 1830 sowie die Beschreibung des Catechin und des Solanin herausragen. Schließlich gilt Wackenroder auch als ein Wegbereiter der analytischen Chemie, nicht zu vergessen seine Arbeiten zur Lebensmittelchemie, zum Apothekenwesen und zur pharmazeutischen Ausbildung.

Zahlreiche seiner Schüler, so der Bernburger Apotheker Franz Ludwig Bley, einer der Schwiegersöhne von Trommsdorff, erlangten bemerkenswerten Einfluss auf die Entwicklung der Pharmazie.

1834 hatte Wackenroder Louise Luden, die Tochter des mit Goethe befreundeten Jenaer Historikers Heinrich Luden geheiratet. Als 1854 ihre gemeinsame kleine Tochter Henriette verstarb, erkrankte Wackenroder schwer und starb im gleichen Jahr.