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Barfüßerkirche
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Barfüßerkirche


Barfuesser_Ruine.jpg Die Barfüßerkirche gehörte einst zum Kloster der Franziskaner. 1231 erster Kirchenbau. Ab 1291 großzügiger Neubau als 3 schiffige Pfeilerbasilika im gebundenen System mit polygonal geschlossenem eingezogenem 4 jochigem Chor, Kapellen und Turm.

Die Kirche wurde 1944 bei einem Bombenangriff zerstört. In dem nach dem II. Weltkrieg wiederaufgebauten Chor stehen zwei Meisterwerke der Erfurter Grabplastik. Es sind der Grabstein der Zinna von Großvargula und des Bischofs Albert von Beichlingen (um 1320).

In den Fenstern des Chores sind die ältesten Glasfenster Erfurts von 1230/40 eingebaut. Zu den weiteren Schätzen mittelalterlichen Kunst gehört der große Flügelaltar, eine Stiftung der Färberinnung?.

Von der Kirche war 1838 schon einmal ein Teil der Seiten- und Mittelgewölbe eingestürzt welche zwischen 1842 bis 1852 rekonstruiert wurden.

Der stehen gebliebenen Chor wurde durch eine Mauer vom übrigen Kirchenschiff getrennt und durch die Barfüßergemeinde genutzt, bis diese Anfang der 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts mit der Predigergemeinde vereinigt wurde.

Seit 1983 ist die Kirche Teil des Angermuseums.

Zeittafel
  • 1221 - Das Pfingstkapitel der Franziskaner bei Protiuncula in Umbrien beschlißt die Mission in Deutschland.
  • 1224 - Am 11. November kommt der Guardian Jordanus de Giano mit sieben Brüdern von Mainz nach Erfurt. Er hatte bereits die Ansiedlung des Ordens in Speyer (1223) und Mainz (1224) geleitet.
  • bis 1231 - wohnen die Brüder im Hospital zum heiligen Geist vor dem Krämpfertor. In dieser Zeit beginnen die Bauarbeiten für das Kloster
  • 1231 - die Franziskaner siedeln in das neue Kloster über
  • um 1235/1240 - der Chor der ersten Farnziskanerkirche ist vollendet
  • 1291 - durch Stadtbrand beschädigt
  • 1316 - Beginn reger Bautätigkeit, die bis in das 15. Jahrhundert andauert
  • 1400 - der Turm wird errichtet
  • bis 1425/1430 - einflussreiche Erfurter Familien und Zünfte stiften Schlusssteine zur Einwölbung des Langhauses. Insbesondere die Schlusssteine der Färber und Steinmetze, die in der Werkstatt des des besten Erfurter Bildhauers dieser Zeit entstehen, sind Kunstwerke ersten Ranges. Die Färber stiften darüber hinaus einen Flügelaltar und vermutlich auch ein Glasfenster, von dem sich aber leider nur eine Scheibe erhalten hat.
  • 1525 - Kirche wird evangelisch, Kloster bleibt bis 1594 erhalten
  • 1529 - Martin Luther predigt in der Barfüßerkirche.
  • 1594 - der letzte Franziskanermönch stirbt, das Kloster hört auf zu existieren
  • 1596 - ein neuer Altar wird aufgestellt; vermutlich ist es der Hochaltar der benachbarten Bartholomäuskirche, die nach der Reformation aufgegeben wurde. Die Schnitzfiguren des Altares schuf 1445/1446 Hans von Schmalkalden, die Malerei ist von Meister Michael Wiespach.
  • 1604 - wird eine neue Kanzel und der Taufstein aufgestellt
  • 1629 - die Franziskaner-Observanten unter dem Guardian von Fulda übernehmen das Kloster. Beim Einzug der Schweden in die Stadt werden sie jedoch wieder verjagt. Die Klostergebäude werden geschleift.
  • 1732 - ein Versuch der Franziskaner, die Kirche wieder in Besitz zu nehmen, wird vereitelt
  • 1829 - Baumaßnahmen in der Kirche; u.a. wird der Lettner abgebrochen
  • 1833 - wegen Einsturzgefahr nach einem Blitzschlag muss der Gottesdienst in der Kirche eingestellt werden.
  • 1838 - als Folge des Blitzschlags stürzen die beiden ersten Pfeiler der Nordseite mit Obergaden, Seiten- und Mittelschiffsgewölbe ein.
  • 1852 - Neuaufbau fertig; die Kirche prägt fast 100 Jahre Erfurts Stadtbild; sie ist die größte der Erfurter Kirchen.
  • 1944 - bei anglo-amerikanischen Luftangriff am 26. November wird durch eine Luftmine der südwestliche Teil des Langhauses zerstört.
  • 1977 - die immer kleiner gewordenen Barfüßergemeinde kann das Gebäude nicht mehr erhalten. Aus diesem Grunde entschließt sich die Gemeinde unter Pfarrer Ladwig, das Bauwerk an die Stadt zu übergeben. Die Kunstwerke bleiben als Dauerleihgabe der gemeinde in der Kirche. Die Barfüßergemeinde geht in der Predigergemeinde auf.
  • 1983 - die Kirche wird "Museum für Kunst des Mittelalters"
  • ab 1989 - mit der Neuvergalsung des Chores und der Konservierung der mittelalterlichen Glasmalereien beginnen weitere Restaurierungs- und Sanierungsarbeiten.
  • 1992 - nach zweijähriger Bauzeit kann das Museum wieder geöffnet werden.
  • 1994 - dringend notwendige Sicherungsarbeiten an der Ruine. Zunächst wird der Westgiebel statisch gesichert, dessen Krone sich bereits um 18 cm nach außen geneigt hatte
  • 1995 - vom Turm müssen drei absturzgefährdete Fialtürmchen geborgen werden
  • 1999/2000 - Sanierung des Betonringankers und Überdachung des nördlichen Seitenschiffes
  • 2002 Voruntersuchung und Schadensaufnahme am Kirchturm als Vorbereitung für eine spätere Sanierung

Heute ist die Ruine Mahnmal gegen den Krieg. In den Sommermonaten ist sie Kulisse für interessante Freilichtaufführungen. Es wäre der Stadt zu wünschen, dass sie Kraft, Geld und Willen findet, dieses Bauwerk zumindest in seiner imposanten Kubatur wieder herzustellen.


Siehe auch: Überblick Verschwundene Kirchen und Klöster