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DFG erhält Slevogt-Porträt ihres ersten Präsidenten

Schenkung der Familie Schmidt-Ott in Berlin übergeben

Pressemitteilung Nr. 2
26. Januar 2005

"Und damit übereigne ich das letzte von Max Slevogt geschaffene Porträt der Deutschen Forschungsgemeinschaft". Mit diesen Worten übergab am Montagabend Rainer Schmidt-Ott, ältester Enkel des früheren königlich-preußischen Kultusministers und ersten Präsidenten der Notgemeinschaft der deutschen Wissenschaft, Dr. Friedrich Schmidt-Ott, das Porträt seines Großvaters dem amtierenden Präsidenten der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Professor Ernst-Ludwig Winnacker. Schmidt-Ott stand der Notgemeinschaft, der späteren Deutschen Forschungsgemeinschaft, von 1920 bis 1934 vor.

Die Villa der Familie Schmidt-Ott auf dem Steglitzer Fichtenberg in Berlin erstrahlte noch einmal in altem Glanz, als zahlreiche Mitglieder der weit verzweigten Familie Schmidt-Ott, die zum Teil aus dem Ausland angereist waren, sowie Gäste aus Wissenschaft, Politik und Kultur zu der Feierstunde aus Anlass der Schenkung an die DFG und der Auflösung des Hauses zusammenkamen. Schmidt-Ott hatte bis zu seinem Lebensende im Jahr 1956 das Haus bewohnt, in dem vor einem halben Jahr sein jüngster Sohn Dieter im Alter von 99 Jahren verstarb.

Solche Gesellschaften habe es während der Amtszeit Schmidt-Otts in den 20er Jahren häufig gegeben, so DFG-Präsident Winnacker in seiner Ansprache. Im Hause Schmidt-Ott verkehrten unter anderem Albert Einstein, aber auch Politiker wie der damalige Reichskanzler Wilhelm Marx, der Staatsminister Gustav Stresemann, Kirchenmänner wie der frühere Nuntius Pacelli und Wissenschaftler wie der Geheime Hofrat Ferdinand Sauerbruch, zitierte Winnacker aus einer Einladungskarte vom März 1927. Auch die Rahmenbedingungen der Forschungsförderung seien gleich geblieben. "Es ging damals ums Geld, es ging um internationale Beziehungen, um den wissenschaftlichen Nachwuchs und um die Gemeinschaftsförderung", so der DFG-Präsident wörtlich.

Der Münchner Zeithistoriker Professor Winfried Schulze würdigte in seiner Rede Friedrich Schmidt-Ott als einen Mann, der das deutsche Wissenschaftssystem des 20. Jahrhunderts tiefgreifend beeinflusst habe. Die Organisation der Wissenschaftsförderung in vom Staat unabhängigen Körperschaften, vom Staat alimentiert, aber in der Durchführung ihrer Förderarbeit von großer Selbstständigkeit, sei sein Verdienst. Das Geheimnis seines Erfolges, so Schulze, liege in der Kombination von wissenschaftlicher Neugier, systematischer Herangehensweise und kommunikativ-organisatorischer Kompetenz, die ihn zum Dreh- und Angelpunkt des deutschen Wissenschaftsgeschäfts über Jahrzehnte gemacht habe.

Das Porträt, 1932 entstanden, zeigt Schmidt-Ott im Alter von 72 Jahren, an einer entscheidenden Stelle seiner Laufbahn. Persönlich weit von nationalsozialistischem Gedankengut entfernt, versuchte er doch, möglichst viel von dem Wissenschaftssystem zu retten, das er aufgebaut hatte. Vergeblich: 1934 enthoben ihn die Nationalsozialisten seines Amtes als Präsident der DFG.

Das wertvolle Kunstwerk wurde der Deutschen Forschungsgemeinschaft auf einstimmigen Beschluss der Nachkommen Schmidt-Otts zugedacht. Es wird seinen Platz in den Räumen der DFG-Geschäftsstelle in Bonn finden.



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Hinweis für Redaktionen:
Fotos zur Bildübergabe sind im Internet abrufbar.

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