Friedrich Wilhelm August Fröbel

Autoren: Tosten Hutterer und Marc Thiede

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Inhaltsverzeichnis

Lebenslauf

Fröbel´s Leben

Kindheit und Jugend
Die Frankfurter Zeit
Bei Pestalozzi
Die Göttinger Zeit
Berlin - der Lützower Jäger
Keilhau
Die Menschenerziehung
In der Schweiz
Spielgabe und Kindergarten
Die letzten Jahre

Fröbel und die Architektur

Frank Lloyd Wright
Le Corbusier
Bauhaus

Literatur

Lebenslauf

1782 21. April: Geburt Friedrich Fröbels als sechstes und jüngstes Kind des Pfarrers Johann Jacob Fröbel und seiner Frau Jacobine Eleonore Friederike, geb. Hoffmann, in Oberweißbach / Thüringen
1783 7. Februar:Tod der Mutter
1785 22. Juli: Zweite Ehe des Vaters mit Friederike Sophie Otto; zwei Kinder aus dieser Ehe (Karl Popo Fröbel, geb. 2. November 1786, Johanna Sophie Carolina Fröbel, geb. 21. September 1792)
1789-1796 Besuch der Elementarschule in Oberweißbach und Stadt-Ilm (seit 1792)
1797-1799 Forst .- Geometerlehre (Försterei Juchhöh bei Hirschberg / Saale nahe Hof)
1799-1801 Oktober - Frühjahr: Studium der Naturwissenschaften in Jena bei Prof.
Batsch und Göttling
1802 10. Februar: Tod des Vaters
1802-1803 Forstamtsaktuar in Braunach und in Bamberg
1804-1805 Privatsekretär auf Gut Groß - Miltzow bei Neubrandenburg
1805-1806 Lehrer an Pestalozzi - Musterschule in Frankfurt a. M.; Herbst: Erster Aufenthalt bei Pestalozzi in Iferten (Yverdon)
1806 Seit Juni Hauslehrer bei Familie v. Holzhausen in Frankfurt a. M.
1808-1810 Zweiter Aufenthalt in Iferten (Yverdon) als Schüler Pestalozzis und als Hofmeister der drei Söhne Carl, Friedrich und Adolph von Holzhausen ab Ende September1808
1811 März: Kündigung der Hauslehrerstelle. Studium der alten Sprachen und der Physik, Chemie und Mineralogie in Göttingen
1812 November: Immatrikulation an der Universität Berlin. Studium der Mineralogie, insbesondere der Kristallografphie bei Professor Weiß, Hörer Fichtes
1813 April: Eintritt in Lützows Freikorps, Teilnahme am Befreiungskrieg bis Ende Juli 1814
1814 August: Assistent am Mineralogischen Institut der Universität Berlin bei Prof. Weiß
1815 Hörer bei Schleiermacher
1816 9. April: Entlassungsgesuch Fröbels; am 13. November Gründung der "Allgemeinen deutschen Erziehungsanstalt" Griesheim / Thüringen
1817 Juni: Verlegung der Erziehungsanstalt nach Keilhau
1818 11. September: Heirat mit Henriette Wilhelmine Hoffmeister, geschied. Klöpper, in Berlin. Die Ehe bleibt kinderlos. In Keilhau zehn Zöglinge. Mitarbeiter: Heinrich Langethal und Wilhelm Middendorff
1820 Mai: Fröbels Bruder Christian siedelt mit seiner Frau und den Töchtern Albertine, Emilie und Elise nach Keilhau über. Erste Keilhauer Werbeschrift: An unser deutsches Volk
1821-1823 Weitere fünf Keilhauer Werbeschriften. Ende 1823 in Keilhau 40 Zöglinge
1826 Die Menschenerziehung. Die Erziehenden Familien (Wochenschrift). Hochzeit Middendorffs mit Albertine Fröbel und Langethals mit Ernestine Crispini, der Pflegetochter von Fröbels Gattin.
1827-1828 Kontakt mit Herzog von Meiningen. Plan einer Einheitsschule (Helbaer Plan, nicht verwirklicht)
1829 Keilhau hat noch fünf Zöglinge. Barop übernimmt die Leitung der Anstalt
1831 Mai - Juni: Aufenthalt Fröbels bei Familie von Holzhausen in Frankfurt a. M., Kontakt mit Xaver Schnyder von Wartensee, Plan einer Erziehungsanstalt in Wartensee bei Luzern, wird im August eröffnet.
Eheschließung Barops mit Emilie Fröbel am 11. Juni
1833 Verlegung der Erziehungsanstalt nach Willisau im Mai. Grundzüge der Menschenerziehung
1834 Seit April Betreuung von vier Seminarzöglingen in Willisau. Der Plan einer Armenerziehungsanstalt in Burgdorf wird nicht verwirklicht. Leitung von Lehrerfortbildungskursen von Juni bis September in Burgdorf, auch 1835
1835 Leitung des Waisenhauses (und Elementarschule) in Burgdorf
1836 Reise mit Wilhelmine nach Berlin zur Regelung der Erbschaftsangelegenheiten. Langethal leitet das Waisenhaus bis 1841, Middendorf Willisau bis 1838
1837 16. Januar: Übersiedlung Fröbels nach Bad Blankenbug. März
1837 "Autodidaktische Anstalt", seit August 1837 "Anstalt zur Pflege des Beschäftigungstriebes der Kindheit und Jugend"
1838 Plan, "Anstalt zur Pflege des Beschäftigungstriebes" mit "Bildungsanstalt für Kinderführer" zu verbinden. Reisen nach Göttingen und Frankfurt a. M.. Schriften zu den ersten beiden Gaben. Das Sonntagsblatt (1. Jahrg.). Im Dezember Reise nach Dresden
1839 Reise nach Leipzig. 13. Mai: Tod Wilhelmine Fröbels. Im Juni "Bildungsanstalt für Kinderführer" zusammen mit "Spiel- und Beschäftigungsanstalt" eröffnet
1840 28. Juni: Gutenbergfest, zugleich Stiftung des Allgemeinen Deutschen Kindergartens. Entwurf eines Planes zur Begründung und Ausführung eines Kindergartens. Das Sonntagsblatt (2. Jahrg.), Kinderführerkurse
1842 Kindergärtnerinnenkurse in Blankenburg
1843 Nachricht und Rechenschaft von dem deutschen Kindergarten in Blankenburg und Keilhau
1844 Mutter- und Koselieder. 1. Begleitschrift zur ausgeführten dritten Gabe. 100 Lieder zu dem Spielen mit dem Ball
1845-1849 Reisen zur Verbreitung der Kindergartenidee, Aufenthalt seit Juni 1844 in Keilhau
1848 August: Lehrerversammlung in Rudolstadt. Resolution fordert einheitliches Schulsystem vom Kindergarten bis zur Hochschule
1849 Gründung der "Anstalt für allseitige Lebenseinigung durch entwickelnd - erziehende Menschenbildung" in Bad Liebenstein bei Meiningen
1850 Friedrich Fröbels Wochenschrift, hg. von Wichard Lange. Im Mai Umzug nach Schloß Marienthal bei Meiningen
1851 Zweite Ehe mit Luise Levin. 23. August: Kindergartenverbot in Preußen. 27. - 29. September: Pädagogenversammlung in Bad Liebenstein: Erklärung für Fröbel: 2. Begleitschrift zur ausgeführten dritten Gabe. Zeitschrift für Friedrich Fröbels Bestrebungen (Wochenschrift)
1852 21. Juni: Tod in Marienthal

Inhalt

Kindheit und Jugend

Friedrich Wilhelm August Fröbel wurde am 21. April 1782 in Oberweißbach bei Rudolstadt in Thüringen geboren.
Seine Mutter starb neun Monate nach seiner Geburt. Er war das sechste und jüngste Kind des Pfarrers Johann Jacob Fröbel. Er wuchs weitgehend unbeaufsichtigt im Kreise der wesentlich älteren Geschwister (August 1766, Christoph 1768, Christian 1770, Juliane 1774 und Traugott 1778) auf.
Die Großeltern väterlicherseits waren Förster und Bauern. Mütterlicherseits wurde Friedrich durch die Patrizierfamilie der Hoffmanns beeinflußt, welche in Stadt-Ilm die Ämter des Bürgermeisters und Pfarrers inne hatten.
Ein Bruder der Mutter, der Superintendent Hoffmann in Stadt-Ilm, nahm sich später des zehn jährigen Friedrich an.
1785 heiratete der Vater erneut. Die wesentlich jüngere Sophie Fröbel (geb. Otto) ging zunächst liebevoll auf Friedrich ein.
1786 bekam sie ihr erstes Kind, von da an zog sie sich von Friedrich zurück und verweigerte ihm sogar das "Du".
Friedrich blieb wieder sich selbst überlassen, er gewann in dieser Zeit ein inniges Verhältnis zur Natur. Er empfindet tiefe Freude beim Anblick geometrischer Figuren, aber auch beim Betrachten von Blumen, Lindensamen, u.s.w.. Durch seine Einsamkeit wird Fröbel dazu gezwungen über sich selbst nachzudenken. So schreibt er: " Unausgesetzte Selbstbeobachtung und Selbsterziehung ist der Grundcharakter meines Lebens von frühe an gewesen." Man erkennt den Zug zum Autodidaktischen, der später Fröbels Leben und Arbeiten geprägt hat.
Sein exzentrisches und eigenbrötlerisches Verhalten wurde im Elternhaus als Trotz und Bosheit ausgelegt. Seine Geschwister waren zu dieser Zeit bereits aus dem Haus.
1792 nahm sein Onkel, Superintendent Hoffmann aus Stadt-Ilm, den nun fast elfjährigen Friedrich zu sich.
Das Leben Friedrichs änderte sich nun grundlegend. Er wurde mit viel Liebe und Geduld aufgenommen. Er schloß sich den Altersspielgruppen an und ging in die Schule. In den oberen Klassen der Stadtschule zeigte er außer in Mathematik keine besonderen Begabungen, so daß er nach seiner Konfirmation zu einem praktischen Beruf bestimmt wurde.
1797 trat er eine Feldvermesser-Lehre bei Förster Wirtz in Hirschberg an der Saale an. Da der Förster meistens in Floßgeschäften unterwegs war, blieb Fröbel wieder sich selbst überlassen. In dieser Zeit beschäftigt er sich viel mit Mathematik und Botanik. Witz erkannte diese Fähigkeiten nicht an und entließ ihn schließlich mit einem völlig ungenügendem Zeugnis. Der Vater war ratlos was aus Friedrich noch werden könnte und gab schließlich nach längerem Zögern dem Wunsch Friedrichs zu Studieren nach. Er akzeptierte auch den Anspruch Fröbels auf das mütterliche Erbteil.
Im Wintersemester 1799/80 begann er das Studium der Naturwissenschaften in Jena und wurde Mitglied der Naturwissenschaften in Jena, der auch Goethe angehörte. Im 4. Semester mußte er das Studium abbrechen und eine Karzerstrafe wegen seiner Schulden absitzen. Der Vater reagierte auf die Bittbriefe Friedrichs nicht. Erst als dieser auf sein väterliches Erbteil verzichtete, löste ihn der Vater aus.
1801 ruft der Vater ihn nach Oberweißbach zurück, er war inzwischen schwer krank und Friedrich sollte ihm bei den Amtsgeschäften helfen. Der Vater stirbt am 10. Februar 1802.
1802 fand Friedrich Fröbel seine erste berufliche Stelle in Baunach bei Bamberg als Forstamtsaktuar (Feldmesser) am dortigen Rent-, Forst-, Zehntenamt. Mit dem Hauslehrer seines Vorgesetzten verband ihn bald eine herzliche Freundschaft. Damals interessierte er sich jedoch noch nicht für die beruflichen Aufgaben des Hauslehrers Kulisch.
1803 ging Fröbel nach Bamberg. Durch den Reichsdeputationshauptschluß (1803) wurden die deutschen Fürsten von Napoleon für ihre linksrheinischen Verluste auf Kosten geistlicher Territorien entschädigt. Das Bistum Bamberg fiel an Bayern. Umfangreiche Vermessungsarbeiten waren notwendig. Fröbel fand schnell eine Anstellung.
1807 erkennt Fröbel sein Landmanndasein als sein Ideal an. Bauer, Verwalter, als dieser Berechner, Jäger, Förster, Feldmesser... Fröbel fühlt sich eins mit der Natur!
Er annonciert im "Allgemeinen Anzeiger der Deutschen" ein Dienstgesuch. Seiner Bewerbung Hatte er eine geometrische und eine architektonische Arbeit (Plan eines Landschlößchens) beigelegt. Er wollte nun im Baufach tätig werden.
Zwei Monate arbeitete er auf einem Gut nahe Bamberg als Verwalter. Im Februar reiste er zu Geheimrat von Dewitz nach Groß Miltzow bei Neubrandenburg und nahm dort eine Tätigkeit als Privatsekretär an. Diese Stellung ließ ihm viel Freiraum zum Selbststudium. Dort beschäftigte er sich mit Architektur und Literatur.
Trotz seines Interesses für Wissenschaft, Literatur, Kunst und auch das allgemeine politische Geschehen, gingen die geistigen Strömungen und politischen Veränderungen, die mit der Französischen Revolution verbunden waren, spurlos an ihm vorüber und wurden nicht reflektiert.
Sein Drang zur Ausübung des Baufaches verstärkte sich. Fröbels Freund Kulisch versprach ihm, bei der Suche nach einer Anstellung in Frankfurt a. M. behilflich zu sein.
Im April 1805 macht sich Fröbel auf den Weg nach Frankfurt. In Krumbeck in der Uckermark macht er bei seinem Freund Meyer einige Tage Rast, bevor er sich weiter auf den Weg macht, den er übrigens zu Fuß zurücklegte.
In Großmiltzow hatte er sich das erste mal richtig verliebt und stand noch völlig unter dem Eindruck dieses Erlebnisses. Das Mädchen hieß Auguste und führte dazu, daß er bis 1815 nur noch mit August Fröbel unterschrieb. Er wollte damit den ersten Teil seiner Jugend, vor dieser Liebe, vergessen.
1806 läßt sich erstmalig sein Erziehungskonzept der Lebenseinigung erahnen. Er formulierte:" Ich will Menschen bilden, die mit ihren Füßen in Gottes Erde, in die Natur eingewurzelt stehen. ...deren Herz beides, Erde und Himmel, ... , Gottes Erde und Gottes Himmel eint.
Hier klingt schon Fröbels Einheitsphilosophie der Sphäre an!

Inhalt

Die Frankfurter Zeit (ab1806)

In Frankfurt kam es nicht zu einer Arbeit im Baufach. Kulisch stellte Fröbel seinen Bekannten Gruner vor, dem Leiter der Frankfurter "Musterschule" in der nach Pestalozzis Prinzipien gearbeitet wurde.
Gruner glaubte seinen eigenen Idealismus in Fröbel wiederzuerkennen und bot ihm sofort eine Stelle als Lehrer an. Gruner war es auch der Fröbel zur Beschäftigung mit Pestalozzis Schriften anregte.
Fröbel war fasziniert und wollte in den Herbstferien nach Iferten, an die Schule Pestalozzis, reisen.
Kulisch war Hauslehrer bei der Familie von Holzhausen, eines begüterten und angesehenen Frankfurter Adelsgeschlechtes und führte Fröbel dort ein.

Dort lernte er Frau Caroline von Holzhausen kennen, über die er seinem Bruder 1807 schreibt:" ... Eine Dame, die man kennen muß, um ihren einfach und hellen, ihren umfassenden und durchdringenden Verstand, ihre edle hohe Seele, ihre hehre Würde als Weib und Gattin, und bei allem diesem ihre Anspruchslosigkeit gehörig zu würdigen. ... Ich lebte jetzt gleichsam auch außer mir, indem mir das reine Sein der Freundin verschönt und verherrlicht mein eigenes Wesen zurückgab.
Im Herbst wanderte er zu Fuß nach Iferten, da er kein Geld hatte. Auf dem Rückweg nahm er den Postwagen. Für die Kosten kam Frau von Holzhausen auf.
Er hielt nicht sehr viel von dem dortigen Lehrplan. Er fand den Lehrplan unvollständig und einseitig, Pestalozzis Elementarmethode sah er jedoch durchaus als gültig an.

Fröbel vergleicht Pestalozzis Methode mit der Theorie des Pädagogen Arndt, dessen Buch "Fragmente der Menschenerziehung" für Fröbel quasi zur Bibel wurde.
So schreibt Fröbel: "Der Unterricht muß das Kind mit eigenen, vom Kinde selbst gemachten Erfahrungen bereichern, durch die Entwicklung der im Kinde selbst schon liegenden Anschauungs-, Auffassungs- und Darstellungskunst. Aber die Pestalozzianer zersplittern, zerteilen alles, töten die Natur und setzen aus Teilen ein Präparat zusammen."

Die freundschaftliche Beziehung zu der damals 31 Jahre alten Caroline von Holzhausen vertiefte sich. Ihr Interesse für die Arbeit Fröbels war groß und um die Erziehung ihrer Kinder sehr besorgt. Fröbel äußerte sich in einem Brief zu diesem Problem in folgender Weise:
"Insbesondere der elfjährige Carl hatte schon alle Eigenschaften der adeligen feinen Welt auf- und angenommen, ... wie Gedankenlosigkeit, Oberflächlichkeit... Halsstarrigkeit, grobe Eitelkeit, grobe Sinnlichkeit.
Den acht Jahre alten Fritz kennzeichnete, so Fröbel, ein sehr hoher Grad von Gutmütigkeit, aber auch eine große Schwäche der Geisteskraft, Gedankenlosigkeit.Dem sechsjährigen Adolph hingegen war noch unverdorbener Sinn, reines Herz und ein kraftvoller Geist eigen. Außerdem gab es noch die vierjährige Sophie, über die es aber weiter keine Aussage gibt.
Frau von Holzhausen wünschte die Erziehung ihrer Kinder durch Fröbel. Fröbel schwankte, die Aufnahme wichtiger gesellschaftlicher Beziehungen und Kontakte zu wichtigen Leuten sprachen für die Anstellung, die Abhängigkeit von der Familie bereitete ihm Sorgen.
Fröbel nahm die Stellung schließlich an, stellte aber Bedingungen. Er sollte nie verpflichtet werden mit seinen Zöglingen in der Stadt zu leben, mit Beginn seiner Arbeit sollten ihm die Zöglinge ganz frei übergeben werden, auf das Land folgen und dort einen in sich ganz abgeschlossenen Kreis bilden, und daß mit der Zurückführung der Zöglinge in das Stadtleben seine Erzieher-Verbindlichkeit aufhöre.

Inhalt

Bei Pestalozzi

27. September 1806. Georg und Caroline von Holzhausen begleiteten ihre drei Söhne zu Pestalozzi.
Fröbel fällt auf :
"Das Wissen um die Möglichkeiten beim Heranwachsenden bildet die Voraussetzung erzieherischen Einflusses. Dieses Wissen setzt aber Kenntnis, Einsicht, also den Kontinuierlichen, vertrauensvollen und aufgeschlossenen Umgang der Eltern mit Kind voraus."
Offensichtlich blieb Fröbel bis 1811 Hauslehrer der Holzhausens.

Inhalt

Die Göttinger Zeit

Fröbel verließ Frankfurt geradezu fluchtartig, was die genauen Gründe waren bleibt unklar.
Im Juni 1811 ging Fröbel nach Göttingen. Dort studierte er alte Sprachen, Physik, Chemie und Mineralogie. Außerdem kümmert er sich intensiv um seine Theorie der Sphäre, die zu dieser Zeit erstmalig Klarheit gewinnt.
Fröbel schreibt:
"Sphära, das ist das stetige, stets allseitig lebendige schaffende, immer von neuem Insichselbstruhen, ist das Grundgesetz im All, in der physischen wie in der psychischen (in der Körper- wie in der Seelenwelt). Entscheidend ist das Wesen der Dinge von Innen heraus zu erfassen. Jedes Lebewesen, jeder Gegenstand zeigt sich als ein Ganzes von Einheit und Mannigfaltigkeit und dieses Erscheinen der Einheit des Einzelnen in seiner Mannigfaltigkeit verdeutlicht Fröbel im Bild der Sphäre, der Kugel, bei der nach allen Seiten und Richtungen ihr Zentrum hervortritt."
1823 definiert Fröbel Sphära als Typus der allgemeinen Wesensentwicklung,
= Selbstfahren = S fähre : eine Fähre über den Fluß. S = reflexiv = in sich fahren.

Die Theorie der Sphäre ist Fröbels wissenschaftstheoretische Grundlage geblieben. Später spricht er allerdings von Lebenseinigung, in den letzten Jahren vom Gesetz der Vermittlung.
1811 faßt er die Theorie der Sphäre in Thesen zusammen, von denen hier nur wenige Sätze genannt werden sollen:

-Es herrscht nur ein Grundgesetz durch das ganze Universum.
-Das ganze Weltall ist sphärisch, hat also ein Zentrum.
-Das Weib ist ebenso zur Wissenschaft und zur Durchdringung derselben bestimmt wie der Mann.
-Die Wissenschaft vereint Philosophie und Kunst.

Inhalt

Berlin - der Lützower Jäger

1812 ging Fröbel nach Berlin, um dort Mineralogie bei Professor Weiß zu studieren. Zwischen den beiden nahezu gleichaltrigen entwickelte sich bald eine herzliche Freundschaft.
Im März 1813 unterbrachen die Befreiungskriege gegen Napoleon sein Studium. Fröbel trat als Freiwilliger in das Lützowsche Freikorps ein. Er Kämpfte in der Schlacht von Groß- Görschen und Lützen und blieb bis zum Ende des ersten Teils des Krieges (31. Juni) 1814 dabei. Im zweiten Teil des Krieges 1815 nimmt er nicht mehr teil.
Während dieser Zeit behielt er immer seine Überlegungen und seine geologischen Forschungen im Auge.
Fröbel trug sich in Berlin mit dem Gedanken einer wissenschaftlichen Laufbahn. Ihm wurde auch eine Professur als Mineraloge angeboten.
Doch eine andere Aufgabe drängte. Sein Bruder Christoph war an Thyphus gestorben und hatte drei Söhne hinterlassen. Am 9. April 1816 reichte er sein Entlassungsgesuch in Berlin ein und gründete am 13. November die Erziehungsanstalt Griesheim, die er schon bald nach Keilhau verlegte.

Inhalt

Keilhau

1816 schreibt er:" Eine Gruppe Gleichgesinnter wird gemeinsam erziehen, als "Deutsche", die Heranwachsenden zu Deutschen erziehen, aber in ihnen die "Menschheit" ausbilden, nicht nur das Nationale."
Die Keilhauer Zeit von 1817-1831 war bis 1826 eine Zeit des Erprobens und Praktizierens.
Bereits in Iferten hatte er erkannt, daß die ideale Struktur einer Erziehungsanstalt die eines Internats mit Familiencharakter sei. Friedrich Fröbel forderte eine Verbindung von geistiger und körperlicher Tätigkeit. Der Umgang zwischen Lehrern und Zöglingen ist partnerschaftlich. Man redet sich mit "Du" an. Abhärtung und einfache Lebensweise sind selbstverstänlich, die Kost ist ländlich und gesund.
In den ersten Jahren in Keilhau - die bezogenen Gebäude mußten umgebaut, die Umgebung erschlossen werden - halfen die Schüler beim Hausbau mit. Die Zöglinge halfen außerdem bei der Feldbestellung und der Ernte mit.
Zur Vertiefung des Geschichtsunterrichts wurden Ritterrüstungen entworfen und in Abenteuer einbezogen.
Im Geographieunterricht wurde die Gegend erwandert, charakteristische Merkmale wie Flüsse und Höhen bestimmt und in eine Heimatkarte eingetragen. Zum Spielen hatte Fröbel nach dem Wunsch der Zöglinge Bauklötze anfertigen lassen.

Es gab auch Kritik an der Lehrmethode Fröbels, z.B. durch seinen Freund Langethal. Er schrieb:
"Da ihm nur ein sehr beschränktes Feld an Wissen zu Gebote stand, so verfiel er in einen doppelten Fehler. Zuerst unterschied er die verschiedenen Naturen der Zweige des Wissens nicht, und daher wurde nun alles über einen Leisten geschlagen und zweitens war er in vielen Fächern nicht imstande, das ganze Feld des Wissens zu Überschauen, und die Folge davon war, daß er sich bei dem ihm bekannten viel zu lange aufhielt, indem er dieses durch unnötige Gliederung bis ins Kleinlichste ausdehnte. Mit einem Worte, er suchte nach einem Organismus und verfiel in einen Schematismus."
Friedrich Fröbel holte seinen Freund Langethal mit folgenden vielsagenden Worten nach Keilhau:
"Alles was Erziehung und Unterricht betrifft, wird nur einzig und ausschließlich durch mich bestimmt und geschieht alles unter meiner bestimmten Leitung. ..Daß sich um mir ein reines Menschenleben entfalte, ausbilde, erstarke, demselben eine Freistätte zu bereiten ist der einzige Zweck meines Handelns."
Im September 1818 heiratete Fröbel die zwei Jahre ältere Henriette Wilhelmine Hoffmeister in Berlin und holte sie nach Keilhau.
1820 siedelte sein Bruder Christian mit seiner Frau und seinen Töchtern Albertine, Emilie und Elise nach Keilhau über.
1826 Heiratete Fröbels Freund Middendorf Albertine und Langethal heiratete Wilhelmine, die Pflegetochter Friedrich Fröbels Frau. Nur kurze Zeit später trifft Johannes Barop in Keilhau ein, ein weiterer guter Freund Fröbels.
Im Jahr 1829 war Keilhau in einer Krise, es waren nur noch fünf Zöglinge dort.
1830 übernahm dann Barop die Leitung der Anstalt und vermittelt 1831 bei einem Besuch der Familie von Holzhausen die Wiederaufnahme des Kontakts zwischen Fröbel und Caroline von Holzhausen.
1831 sah Fröbel neue Möglichkeiten zur Verbreitung seiner Idee. In der Schweiz war das Interesse an seinen Erziehungskonzepten groß, so daß er im August 1831 auf Schloß Wartensee am Luzerner See eine Erziehungsanstalt eröffnen konnte.
Seine Frau Wilhelmine Hoffmeister begleitete ihn fast immer. Sie war eine hochgebildete Berliner Patriziertochter, die sich an Fröbel band und ihm nach Keilhau, in die Schweiz und nach Blankenburg in die ländliche Abgeschiedenheit folgte. Sie begeisterte sich für Fröbels pädagogische Ideen und unterstützte ihn stets.
Die politische Reaktion der 20er Jahre verschonte auch Keilhau nicht. Die Anwesenheit Barops, der Burschenschaftler war, ließ Keilhau einige Jahre in der Öffentlichkeit als "Demagogennest" erscheinen. Als Barop schließlich die Leitung der Keilhauer Schule übernahm, hatte sich die größte Aufregung gelegt und die Zahl der Schüler stieg auch wieder deutlich an.
Zwischen 1818 und 1826 erschienen die wichtigsten allgemeinen und schulpädagogischen Schriften Fröbels.
Trotz aller Arbeit zu den prinzipiellen Fragen der Erziehung, erfuhren die Planungen der Schweizer Anstalten in keiner Weise eine ähnliche Durcharbeitung, wenngleich sie institutionell - organisatorisch über Keilhau hinausgingen und eine Einheitsschulkonzeption anstrebten bzw. Fragen der Lehrerfortbildung mit einbezogen und mit der erneuten Klärung des ersten Unterrichts, des Elementarunterrichts die Reflexion über Spiel, Spielgabe und Spielort (Kindergarten) vorbereiteten.
Fröbel entwarf ein Lehrkonzept, das aus heutiger Sicht eher selbstverständlich scheint. In einem Brief an Barop beschreibt er seinen Gesamtplan; das Konzept einer räumlich additiven Einheitsschule:
Auf eine Pflege- und Entwicklungsanstalt für drei bis siebenjährige baut sich die Volkserziehungsanstalt auf, eine Arbeits- und Produktionsschule für das Knabenalter. Dann folgt die Verzweigung in die "Bildungsanstalt für deutsche Kunst und deutsches Gewerbe" (Real- und Berufsschule) und in die Erziehungsanstalt in Keilhau (Gymnasium). Danach folgt die Universität.

Inhalt

Die Menschenerziehung

Die "Menschenerziehung" war ein Buch Fröbels, in welchem die verschiedensten analytischen Betrachtungen vorgenommen wurden. Darin stellte Fröbel unter anderem fest:
Der Mensch ist ein produktives, schöpferisches Wesen, das sich in Kontinuität entfaltet und darstellt.
Das Wesen des Menschen ist prinzipiell gut, das heißt analytisch-konstruktiv, bewußt und produktiv.
Den nicht produktiven, bewußtlos lebenden Menschen kennt Fröbel auch. Diese Entfremdung kommt durch falsche Erziehung, durch soziale Einflüsse zustande.

Der zweite Teil der Menschenerziehung behandelt die Entwicklungsabschnitte des Kleinkindes. Eine Fülle von heute noch gültigen Erfahrungen und Beobachtungen werden vorgetragen und vom Sphäregesetz her interpretiert. Unter anderem stellt Fröbel dabei fest, der Säugling ist ein verinnerlichendes, Umwelteinflüsse aufnehmendes Wesen, das Kleinkind hingegen äußert sein Inneres in der Sprache und im Spiel. Am Ende dieser Entwicklungsstufe vermag das Kind eine erste Differenzierung von Natur (Gegenstandswelt), Kunstwelt (die vom Menschen geschaffene Welt) und eigener Innenwelt vorzunehmen.
Der Knabe im Schulalter will tätig sein um des Werkes, des Erzeugnisses willen und an den Beschäftigungen der Eltern beteiligt werden. Dies darf jedoch keinesfalls früher zugelassen werden. ...Denn diese Altersphase des Schulalters ist durch Lust nach Abenteuer bestimmt.
Fröbel spricht vom Steigen in Höhlen und Klüften, vom Klettern auf Bäume und Berge, vom Suchen in Höhen und Tiefen, dem Schweifen in Wäldern und Feldern. Spiel und Werken bilden handwerkliche Funktionen nach und üben soziale Regeln ein.

Inhalt

In der Schweiz

In der Schweiz verfaßt Fröbel rückblickende Schriften, die Fröbels Wunsch nach Beichte und Bekenntnis wiederspiegeln.
Im Rückblick erfaßt er Intimstes, so seine Beziehung zu Caroline von Holzhausen, aber auch seine erotischen Gefühle für Albertine und Emilie.
1830 kommen die "Grundzüge der Menschenerziehung" heraus. In ihnen wird das Programm der Nationalerziehung, der Erziehung aller Deutschen aufgegriffen. Die Brisanz dieser Schrift liegt darin, daß sie zu einem gesamten, einigenden deutschen Volk- und Nationalwerk aufruft. Dieser Aufruf zur nationalen Einigung mußte der politischen Zensur der Restaurationsphase suspekt erscheinen.
Fröbel war über die Anfeindungen verbittert und trug sich mit dem Gedanken, nach Columbus / Ohio überzusiedeln.
Trotz seiner Überlegungen blieb er doch auch stets ein Praktiker, spielte mit den Kindern und versuchte den Lehrplan zu verbessern.
So führte er in Wartensee in der Schweiz zu den traditionellen Fächern auch moderne Sprachen wie Französisch, Italienisch und Englisch ein.
Fröbel war der festen Überzeugung, daß ein hohes Bildungsniveau der gesamten Bevölkerung nur positiv für den Staat sein könne. Daher vertrat er auch die Meinung, die Armenerziehung solle das Fundament aller weiteren aus- und fortgebildeten Menschen- und Volkserziehung werden.
Über die gesamte Zeit verfolgte er seine Philosophie der Sphäre und gab ihr mit der Zeit einen anderen Namen. Aus der Sphäre wurde Lebenseinigung. Die Lebenseinigung bedeutete für Fröbel 1835 nicht die völlige Aufhebung persönlicher Spannungen in seinen Beziehungen zu anderen Menschen, sondern die bewußtgemachte eigene Situation und Lebensgeschichte.

Inhalt

Spielgabe und Kindergarten

Fröbel wendet sich 1835/36 vom schulischen Bereich ab, dem er sich über dreißig Jahre lang verpflichtet gefühlt hatte und begründet die Konzeption der Menschenerziehung in einer Pflege des Klein- und Vorschulkindes sowie in einer Erneuerung der Familie. Er sieht die Pflege des Kindes durch eine Reihe von Kinderspielzeugen unterstützt
Der Begriff Kindergarten, der relativ spät - erst im Frühjahr 1840 - entstand, beschreibt sehr treffend Fröbels Programm der Erziehung in der frühesten Kindheit. So bedeutet Kindergarten im Garten-Paradies, also Kindergarten = das den Kindern wieder zurückgegebene und gegebene Paradies.

Fröbel entwickelte einfaches Kinderspielzeug und betonte dabei den autodidaktischen Anspruch der Spielmaterialien. Fröbel wies bis an sein Lebensende unermüdlich auf die entwickelnd- bildende Bedeutung seiner Spielpflege, ihre selbstbelehrende und elementamethodische Funktion hin.
Den Anstoß zu den Gaben, wie er seine Spielmittel nannte, bildeten auch Beobachtungen wie die Folgende:
"Ich beschäftige mich jetzt täglich ein oder zwei Stunden mit meinem kleinen 6-7 jährigen Italiener von sehr seltenen Anlagen, wie es scheint. Er bildet sehr häufig bei mir Figuren aus rechtwinklig gleichschenkligen Dreiecken. Merkwürdig ist es, er liebt hier immer stetig zusammenhängende Formen ... auch fängt er ... gern von der Mitte an. Zu einer anderen Zeit macht es ihm viel Freude, bestimmte Gegenstände zu legen, z.B. Haus, Turm, Tisch, Säule und Kirche."
Gartenarbeit, die Beschäftigung mit den Spielgaben und die Bewegungsspiele machen Fröbels Kindergartenkonzeption aus. Allerdings bekommt diese durch die Rolle des Erwachsenen und dessen spezifische Einwirkung auf das kindliche Tun ihre eigentümliche Bedeutung.


Bild1
Bild2
Die Spielmittel sind in Gruppen unterteilt.

1. Gruppe ; die körperartigen Gaben:

Die erste Gabe ist der Ball, die 2. Gabe sind Kugel und Würfel, Walze und Kegel. Die weiteren Gaben sind geteilte Körper. Geplant war die Teilung von Kugel, Walze und Kegel, durchgeführt wurde nur die Würfelteilung.
Vom geteilten Würfel gibt es vier Gaben, nämlich die dritte, viert, fünfte und sechste Gabe der ersten Gruppe.(Bild 2, 4. - 6. Gabe)
Bei der dritten und fünften Gabe entstehen würfelartige, bei der vierten und sechsten Gabe durch Schnitte backstein-quaderartige Körper. Die siebte und achte Würfel-Gabe war geplant, wurde aber nicht ausgeführt.

2. Gruppe; die flächenartigen Spielmittel:

Sie gehen von Tafelformen aus, und zwar von Quadraten, ungleichseitig-rechtwinkeligen und gleichseitigen Dreiecken. Insgesamt ergeben sich zwölf Formarten. Hierzu gehört auch das Papierquadrat.

3. Gruppe; die linienförmigen Beschäftigungsmittel:

Hierzu gehören Holzstäbchen, Späne, Papierstreifen und gezeichnete Linien.
4. Gruppe; die punktförmigen Beschäftigungsmittel:

Hier handelt es sich um durchstochene Linien, Steinchen, Früchte, Perlen und Sand.

Durch Zergliedern und Vereinen dieser Materialien soll das Kind das Gesetz der Sphäre erahnen.
Alles geht von der Einheit aus, entfaltet sich in Polarität und kehrt zur Einheit zurück. Darüber hinaus bringt der Tätigkeitstrieb des Kindes diesen Zusammenhang produktiv hervor.
Es werden sogenannte Lebens-, Erkenntnis- und Schönheitsformen gebaut. Also Formen aus dem alltäglichen Leben (Haus), mathematische Formen (zwei Halbe) und ästhetische Formen (Blume).

Bereits 1838 sprechen die Begleitschriften zum ersten und zweiten Spielzeug von der Gabe und akzentuieren schärfer die Beteiligung des Erwachsenen am Spiel mit der Gabe, also der Spielpflege.
Wegen der sich allmählich verändernden Bedeutung des Spielorts - bis 1840 das Elternhaus, seit 1840 der Kindergarten als Modellspielort für die Familie, nach 1843 die Institution Kindergarten als parallelem Spielort neben dem Elternhaus - rückt nun das Prinzip der Spielpflege durch eine kontinuierliche Bezugsperson, den Kinderführer, später die Kindergärtnerin in den Vordergrund. In der Spätfassung der Begleitschrift für die 3. Gabe (1851) hingegen werden lehrhafte Funktionen der Kindergärtnerin betont.
Hat eines der Kinder etwas besonders eigentümliches gebaut, so kann es zur Kenntnis aller gebracht werden. man kann auch den Kindern nach und nach einzeln die Vorlegeblätter zum Nachbauen reichen. Hier liegt der Ansatz für die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts vorherrschende Verschulung des Kindergartens. Im Januar 1839 trägt er seine Spielkonzeption der Königin in Dresden vor.
Auf Wunsch mehrerer Familien richtet er in Dresden eine Spielanstalt ein. Im Juni 1839 wird die Bildungsanstalt für Kinderführer eröffnet, also ein Schule für Kindergärtner / -innen. Absolventen dieser Schule eröffnen in Folge Spielanstalten in Frankfurt und Eisenach.
Langsam vollzieht sich die Wende vom männlichen Kinderführer zur Kindergärtnerin.
1843 fast Fröbel Pläne zur Errichtung einer Musteranstalt. Eine Anstalt für Kinderpflege, eine Übungsanstalt für Kinderführer und –führerinnen, eine Anstalt, welche angemessene Spiele und Spielweisen zu verallgemeinern sucht. Allerdings kam der Musterkindergarten nie zustande.

Inhalt

Die letzten Jahre

Die im März 1848 ausgebrochene bürgerliche Revolution hat Fröbel emphatisch begrüßt. Er war nun 65 Jahre alt und erhoffte sich von dieser eine radikale Reform des Bildungswesens und so auch die Beachtung seiner Kindergartenpädagogik.
Fröbel schreibt:
"Gegrüßet sei des deutschen Volkes Frühlingsmorgen. Mit dem Natur- und Himmelfrühling begann auf der Erde der Deutschen Volks- und Vaterlandsfrühling."
Während der ganzen Zeit blieben Fröbels Freunde aktiv und unterstützten ihn.
So auch 1848. Die von Middendorf abgefaßte Schrift "Die Kindergärten. Bedürfnis der Zeit, Grundlage einigender Volkserziehung" wurde der Nationalversammlung vorgelegt.
1849 wollte Fröbel mit einem Kreis junger Frauen für seine Bildungskurse eine neue Stätte suchen. Zu diesem Kreis zählte Henriette Breymann, eine Verwandte von ihm, Alwina Middendorf und Luise Levin, seine spätere zweite Frau.
Im Mai 1849 eröffnete Fröbel noch mit diesen Frauen ein Kindergärtnerinneninternat. Henriette Breymann führte zusammen mit Luise Levin den Haushalt.
In dieser Zeit ging vieles schief. Kontakte mit Bertha von Marenholz-Bülow und Adolph Diesterweg halfen Fröbel über die Rückschläge dieser Zeit hinweg.
Bertha von Marenholz-Bülow erreichte später in den 50er und 60er Jahren eine Ausbreitung des Kindergartengedankens über ganz Europa.
Diesterweg kämpfte für die Anerkennung der Erziehungstheorie Fröbels nach dessen Tod.
Im Juni 1851 heiratete Fröbel Luise Levin. Die Beziehung der 33 Jahre jüngeren Schülerin zu Fröbel ist bestimmt durch kindliche Verehrung und Fürsorge.
Die letzte Wochenschrift Fröbels enthält sein Bekenntnis zum christlichen Kindergarten in dem Aufsatz:
"Über das Prinzip, das Wesen der Erziehung überhaupt, über das christliche Prinzip, das Wesen des Christlichen in der Erziehung, und ganz besonders über das christliche Prinzip und Wesen der Kindergärten."
Dieses Bekenntnis hatte folgende Ursache. Am 23. August 1851 wurde in Preußen ein Verbot der Fröbelschen Kindergärten erlassen, das erst 1860 wieder aufgehoben wurde.
Die Begründung lautete:
" Wie aus der Broschüre "Hochschulen für Mädchen und Kindergärten usw. ..." von Karl Fröbel erhellt, bilden die Kindergärten einen Teil des Fröbelschen sozialistischen Systems, das auf Heranbildung der Jugend zum Atheismus gerichtet ist. Schulen usw., welche nach Fröbelschen oder ähnlichen Grundsätzen errichtet werden sollen, können daher nicht geduldet werden."
Wie zur Schweizer Zeit trägt er sich mit dem Gedanken in die USA auszuwandern. Daneben finden sich zunehmende Äußerungen der Skepsis, des Alleinseins und des baldigen Todes.
Am 21. Juni 1852 stirbt Friedrich Fröbel im Schloß Marienthal.

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Fröbel und die Architektur

Norman Brosterman, der Autor von "Inventing Kindergarten", geht von einem verstärkten Einfluss der Architektur durch die Künste nach 1900 aus. Insbesondere habe der Kubismus, Neo - Plastizismus und Futurismus eine entscheidende Rolle gespielt, da sich in diesen Kunstrichtungen die geometrische Formensprache, ähnlich der Fröbel'schen Lehre manifestiere. Exemplarisch nennt Brosterman Frank Lloyd Wright und Le Corbusier. Die Ausführungen des Autors sind allerdings kritisch zu betrachten, da viele Querverweise nicht belegt sind, bzw. persönlich motiviert zu seinen scheinen.



F. L. Wright

Wright wurde 1867, also 15 Jahre nach dem Tod Fröbels (1852) geboren. Seine Mutter, Anna Lloyd Wright, entdeckte laut Wright's eigener Biografie von 1932 die "Fröbel – Gaben" zuerst auf der "Centennial Exhibition" (100-Jahr-Feier) in Philadelphia 1876. Ein früherer Kontakt mit den Ideen Fröbels sei nicht auszuschließen, da 1856 in Watertown / Wisconsin der erste amerikanische Kindergarten eröffnet wurde, nur ca. eine Stunde Fahrt vom Heimatort der Wrights - Spring Green / Wisconsin entfernt.
1870 zog die Familie nach Weymouth in die Nähe von Boston um, dem damaligen Zentrum für Kindergärten in den U.S.A.. In Boston wurde Anna L. Wright von einer Fröbelschülerin mit dem Umgang und Gebrauch der "Gaben", sowie mit der Lehre und Philosophie Fröbels vertraut gemacht.
Laut Brosterman hat Wright Fröbel nie explizit erwähnt, dennoch geht er von einem Einfluß durch Fröbel seitens des Interesses der Mutter aus, allerdings erst nach seinem 10. Lebensjahr.
5 Jahre war Wright bei L. Sullivan tätig, dem Architekten der ersten amerikanischen Hochhäuser. Einen Einfluß auf Wright's Arbeit habe aber eher die Philosophie Fröbels, als die Erfahrungen bei Sullivan gehabt. Dieser habe nie einen Kindergarten besucht und könne daher nur seine geometrische Entwurfsweise vermittelt haben. Wright habe "seine" Häuser wie aus Bausteinen zu einem harmonischen Ganzen zusammengefügt. Hier spiegele sich die Idee Fröbels in Form von "Kristallen" (Mineralien) besonders wider.

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Le Corbusier

Charles - Edouard - Jeanneret wurde 1887 in La Chaux - de - Fonds, im Kanton Neuchâtel, dem französischsprachigen Teil der Schweiz geboren - 25 Jahre nach Fröbel's Tod. In der Kunstschule des Ortes lernte Le Cobusier, wie er sich später nannte, unter Charles l'Eplattenier anhand der alpinen Pflanzen und Steine eine abstrakte, lokale Formensprache zu entwickeln, die auch überregional übertragbar sein sollte.
Nach einem Hinweis des Historikers Marc Solitaire von 1993 wurde 1878 erstmals ein Kindergarten in La Chaux - de - Fonds eröffnet. 1889 wurden Kindergärten kantonweit eingeführt und es entstanden ebenfalls Fröbelschulen. Le Corbusier soll demnach bereits vor seinem 4. Lebensjahr den Kindergarten und später auch die Grundschule des Ortes besucht haben. Insgesamt wurde er somit mehr als 10 Jahre mit Fröbel's Gedankengut konfrontiert.
Laut Brosterman habe Le Corbusier nicht nur die geometrische Lehre Fröbels in seinen Werken umgesetzt, sondern auch dessen Philosophie, welche er als Kind vermittelt bekommen habe.

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Anker - Steinbaukasten
Bauhaus

Der Vorkurs war laut Brosterman, besonders im Fall J. Itten, ebenfalls von Einflüssen Fröbels geprägt. "...he was a trained Fröbilian Kindergarten teacher" (Itten). Itten hatte ähnlich wie Fröbel "Gaben" für den Unterricht entwickelt. Die Schüler sollten durch probieren von sich selbst und ihrer Umwelt lernen. Alles wurde gegenübergestellt, Formen und Farben. Es sollte wieder eine Art kindliche Kreativität gefördert werden. Eine Abstraktion der Realität wurde angestrebt, wie es bei Fröbel der Fall war.
Das Bauhaus in Dessau sieht der Autor wie folgt: "In a symbolic sense, the new Bauhaus campus could itself be viewed as a kind of monument to Fröbel."
W. Gropius hatte 1924 den Auftrag bekommen, zum 75. Todestag Fröbels am 21.06.1927 in Bad Liebenstein ein "Fröbel Institut" zu planen. Das Gebäude sollte einen Kindergarten, -hort, -erholungsheim, Jugendheim, sowie ein Fröbel Museum und Institut beherbergen. Das Vorhaben ist allerdings nie realisiert worden.


Literatur

Fröbel; von Helmut Heiland; Rowohlt Verlag 1995
Inventing Kindergarten; Norman Brosterman; New York 1997
Friedrich Fröbel von Dr. Marie Anne Kuntze; Verlag Moritz Diesterweg 1963
Friedrich Wilhelm August Fröbel von R. Boldt u. W. Eichler; Urania Verlag 1982
"Über Fröbel's Erziehungsmethode..."; Beilage z. Leipziger Allgemeinen Zeitung Nr. 41 (10. Februar 1839)

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