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Benediktskirche
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Die Benediktskirche

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Die Benediktskirche war das Pendant zur Ägidienkirche - wie diese als Brückenkopfkirche ausgebildet - und stand daher am westlichen Zugang zur Krämerbrücke.

Das Gotteshaus, ein ansehnliches und stattliches Gebäude, war eine Kirche der ?Brückenkrämer", die mit zu den begüterten Schichten im mittelalterlichen Erfurt gehörten. Es ist also anzunehmen, dass ihre Ausstattung daher auch diesem Wohlstand der Gemeinde angemessen war.

Der Weg nach der Krämerbrücke führte - ebenso wie bei der Ägidienkirche - durch ein Gewölbe unter ihr hindurch. Das Gewölbe war so hoch, dass ein beladener Wagen bequem hindurchfahren konnte.

Wann diese Kirche gebaut oder gegründet wurde, ist ungewiß. Sicher aber kann ihr ein hohes Alter nicht abgesprochen werden.

Der Chronist Hartung (Häuser-Chronik der Stadt Erfurt) setzt ihre Erbauung in die gleiche Zeit, in der auch die Krämerbrücke entstanden sein soll, also an den Anfang des 11., vielleicht auch schon in das 10. Jahrhundert. Zu jener Zeit mag die dortige Gerafurt dem wachsenden Marktverkehr nicht mehr genügt haben. Eine hölzerne Fußgängerbrücke sollte zunächst die Verbindung zwischen beiden Ufern erleichtern. Die Benediktikirche, wie auch die Ägidienkirche, soll ebenso wie die Brücke zunächst aus Holz erbaut worden sein. Schon zu dieser Zeit hatten Kleinhändler ihre Buden zu beiden Seiten aufgeschlagen und boten darin ihre Waren feil. Dass es dabei um Einzel- und Kleinhandel ging, geht aus dem Zunftprivileg hervor ?... Kramswaren mit der Elle auszumessen und mit dem kleinen Gewicht zu verkaufen..."

Gezwungen durch die zahlreichen verheerenden Brände, denen die aus Holz gebaute Brücke und die angrenzenden Gebäude zum Opfer fielen, entschloss sich der Rat, die Brücke aus Stein ausführen zu lassen. Das geschah im Jahr 1325. Um die gleiche Zeit wurden auch die beiden Brückenkirchen aus Stein errichtet.

Da die Krämer zur Erhaltung der Brücke dem Rat einen Zins zahlen mussten, erhielten sie dafür auch das Privileg des alleinigen Kramhandels. Feilgeboten wurden Gewürze, Stoffe, Tücher, Leinwand, Borten, Gürtel, Beutel, Geschmeide und andere Waren.

Unter dem Gewölbe der Benediktinerkirche hatten 16 Bockledergerber ihre Stände.

Bei dem großen Brand 1472 wurde die Kirche völlig eingeäschert, wurde aber sofort wieder aufgebaut.

Während der Reformation erhielt die Reglergemeinde die Benediktinerkirche zugesprochen. Man benutzte sie aber nur noch gelegentlich zum Gottesdienst.

1807 erwarb der Kaufmann Sigismund George die Kirche für 40 Taler und ließ sie 1810 abbrechen.

Der Turm, der nach dem Brand von 1472 statt einer Spitze ein gewöhnliches Ziegeldach erhalten hatte, bekam, von dem Käufer teilweise abgetragen, eine Plattform, welche mit einem Gärtchen und einer Laube versehen war. 1890 riss man die Turmreste weg.

Die Glocken der Benediktikirche waren bereits 1802 veräußert worden. Den Friedhof richtete man nach der Feuersbrunst von 1472 nicht wieder her, sondern bebaute diesen Platz mit drei kleinen Häusern.


Siehe auch: Überblick Verschwundene Kirchen und Klöster