Res gestae divi Augusti.

Dt. und lat. Text aus: Res gestae. Tatenbericht (Monumentum Ancyranum). Lateinisch, griechisch und deutsch. Übersetzt, kommentiert und herausgegeben von Marion Giebel, Stutgart 1980. Der griechische Text, der für das genaue Textverständnis an mehreren Stellen durchaus von Bedeutung sein kann,, wurde an dieser stelle aus internet-technischen Gründen fortgelassen. C. G.


Deutsche Übersetzung:

Die Taten des vergöttlichten Augustus, mit denen er den Erdkreis der Herrschaft des römischen Volkes unterwarf, sowie die Aufwendungen, die er für das römische Staatswesen und Volk machte, eingegraben auf zwei ehernen Pfeilern, die in Rom aufgestellt sind, wiedergegeben in folgender Absehrift.

1. Mit neunzehn Jahren habe ieh aus privater Initiative und aus eigenen Mitteln ein Heer aufgestellt, mit dem ich dem Staatswesen, das durch die Gewaltherrschaft einer politischen Machtgruppe unterdrückt wurde, die Freiheit wiedergab. Um dessentwillen hat mich der Senat im Konsulatsjahr des Gaius Pansa und Aulus Hirtius [43 v.Chr.] mit ehrenden Beschlüssen in seine Körperschaft aufgenommen, mir den Rang eines Konsuls bei den Abstimmungen zuerkannt sowie die militärische Befehlsgewalt übertragen. Dafür, daß der Staat keinen Schaden erleide, hieß er mich im Range eines Propraetors zugleich mit den Konsuln Sorge tragen. Das Volk aber wählte mich im selben Jahr zum Konsul, als beide Konsuln im Krieg gefallen waren, und zum Triumvirn zur Neuordnung des Staatswesens.

2. Dieienigen, die meinen Vater ermordet haben, trieb ich in die Verbannung und rächte durch gesetzmäßige gerichtliche Verfolgung so ihr Verbrechen. Und als sie darauf Krieg gegen den Staat anfingen, besiegte ich sie in doppelter Feldschlacht.

3. Kriege zu Wasser und zu Lande gegen innere und äußere Feinde habe ich auf dem ganzen Erdkreis oftmals geführt, und als Sieger habe ieh den Mitbürgern, die um Gnade baten, Schonung gewährt. Auswärtige Völker, denen man ohne Bedenken Verzeihung gewähren konnte, habe ich lieber erhalten als ausrotten wollen. Etwa 500000 Bürger haben den Fahneneid auf mich geleistet. Von diesen habe ich ein gut Teil mehr als 300000 in Neugründungen angesiedelt oder naeh Ableistung ihrer Militärdienstzeit in ihre Heimatorte entlassen. Und diesen allen habe idch Ackerland zuweisen oder Geld als Lohn für ihren Kriegsdienst auszahlen lassen. Schiffe habe ich 600 gekapert, abgesehen von denen, die etwa unter der Größe eines Dreiruderers waren

4. Zweimal habe ich den Triumph gefeiert in Form der Ovation und dreimal in Form des kurulischen Triumphs; einundzwanzigmal wurde ich zum Imperator ausgerufen. Der Senat hatte noch mehr Triumphe für mich beschlossen, die ich jedoch alle zurückwies. Den Lorbeer von den Rutenbündeln legte ich auf dem Kapitol nieder nach Erfüllung der Gelübde, die ich vor jedem Krieg feierlich abgelegt hatte. Wegen der von mir oder von meinen Feldherrn unter meinem Oberbefehl zu Wasser und zu Lande erfolgreich geführten Feldzüge beschloß der Senat fünfundfünfzigmal ein Dankfest für die unsterblichen Götter. Die Tage aber, an denen auf Beschluß des Senats Dankfeste gefeiert wurden, waren 890 an der Zahl. Bei meinen Triumphzügen wurden vor meinem Wagen neun Könige oder Kinder von Königen mitgeführt. Konsul war ich dreizehnmal bis zu dem Zeirpunkt, an dem ich dies schreibe, und ich habe im 37. Jahr die tribunizische Gewalt inne.

5. Die Diktatur, die mir in meiner Abwesenheit und in meinem Beisein sowohl vom Volk als auch vom Senat unter den Konsuln Marcus Maceellus und Lucius Arruntius [22 v. Chr.] angetragen wurde, habe ich zurückgewiesen. Nicht abgelehnt habe ich aber, als größter Mangel an Getreide herrschte, die Aufsicht über die Getreidebeschaffung, die ich so betrieb, daß ich innerhalb von wenigen Tagen die gesamte Bürgerschaft von Furcht und lastender Gefahr dank meiner Aufwendungen und meiner Fürsorge befreien konnte. Das mir damals angetragene jährliche Konsulat auf Lebenszeit habe ich ebenfalls nicht angenommen.

6. Als unter den Konsuln Marcus Vinicius und Quintus Lucretius [19 v.Chr.] und später unter Publius Lentulus und Gnaeus Lentulus [18 v.Chr.] und zum dritten Mal unter Paullus Fabius Maximus und Quintus Tubero [11 v.Chr.] der Senat und das römische Volk einmütig beantragten, daß ich als einzelner mit höchster Machtbefugnis zum Wahrer von Gesetz und Sitte ernannt würde, habe ich dies ebensowenig angenommen wie irgendein anderes mir angetragenes Amt, das gegen Sitte und Herkommen der Vorfahren verstieß. Was damals der Senat von mir ausgeführt wissen wollte, habe ich kraft meiner tribunizischen Amtsgewalt vollbracht. Für diese habe ich mir aus eigenem Antrieb fünfmal einen Kollegen im Amt vom Senat ausgebeten und ihn auch erhalten.

7. Triumvir zur Neuordnung des Staates war ich ohne Unterbrechung 10 Jahre lang. Erster Mann des Senats war ich bis zu dem Tag, an dem ich dies schreibe, 40 Jahre lang. Pontifex Maximus, Augur war ich, gehörte den Priesterkollegien der Quindecemviri und der Septemviri an, war Mitglied der Arvalbruderschaft, der Titiusgenossenschaft und der Fetialen.

8. Die Zahl der Patrizier vermehrte ich in meinem fünften Konsulat [29 v.Chr.] auf Geheiß von Volk und Senat. Eine Neuordnung des Senats habe ich dreimal vorgenommen. In meinem sechsten Konsulat [28 v.Chr.] habe ich, mit meinem Amtskollegen Marcus Agrippa eine Vermogensschätzung des Volkes durchgeführt. Eine solche Schätzung habe ich nach 42 Jahren erstmals wieder veranstaltet; dabei wurden 4 063 000 römische Bürger gezählt. Dann habe ich kraft meiner konsularischen Amtsgewalt wiederum eine Schätzung veranstaltet, und zwar ohne Kollegen im Amtsjahr der Konsuln Gaius Censorinus und Gaius Asinius [8 v.Chr.]. Dabei wurden 4233000 römischse Bürger gezählt. Eine dritte Zählung habe ich kraft meiner konsularischen Amtsgewalt mit meinem Sohn Tiberius Caesar als Kollegen durchgeführt unter den Konsuln Sextus Pompeius und Sextus Appuleius [14 n. Chr.]. Dabei zählte man 4937000 römische Bürger. Durch neue, auf meinen Antrag hin erlassene Gesetze habe ich viele vorbildliche Einrichtungen der Vorfahren, die schon aus dem Gedächtnis unseres Zeitalters schwanden, wieder erneuert und selbst für viele Dinge nachahmenswerte Vorbilder der Nachwelt überliefert.

9. Gelübde für meine Gesundheit beschloß der Senat durch die Konsuln und die Priester alle fünf Jahre darbringen zu lassen. Aufgrund dieser Gelübde haben öfters bereits zu meinen Lebzeiten das eine Mal die vier obersten Priesterkollegien, das andere Mal die Konsuln Spiele veranstaltet. Auch privat und in Stadtgemeinden hat die gesamte Bürgerschaft einmütig und unablässig bei allen Heiligtümern für meine Gesundheit Bittfeiern abgehalten.

10. Mein Name wurde auf Senatsbeschluß dem Kultlied der Salier beigefügt, und daß ich auf ewig unverletzlich sein und die tribunizische Amtsgewalt auf Lebenszeit innehaben sollte, wurde durch ein Gesetz bekräftigt. Pontifex Maximus zu werden anstelle meines noch lebenden Kollegen, habe ich abgelehnt, obwohl mir das Volk diese Priesterwürde antrug, die schon mein Vater innegehabt hatte. Dieses Priesteramt habe ich aber einige Jahre später unter dem Konsulat des Publius Sulpicius und des Gaius Valgius [12 v.Chr.] übernommen, nach dem Tode desjenigen, der sich diese Würde während der Bürgerkriegsunruhen angeeignet hatte. Zu meiner Wahl strömte aus ganz Italien eine riesige Menschenmenge zusammen, wie sie den Berichten nach noch niemals zuvor in Rom gewesen ist.

11. Den Altar der die Heimkehr begünstigenden Fortuna vor dem Tempel von Honos und Virtus bei der Porta Capena hat der Senat für meine Rückkehr gestiftet. Dort sollten auf sein Geheiß die Oberpriester und die Vestalinnen jährlich an dem Tag ein Opfer darbringen, an dem ich unter dem Konsulat des Quintus Lucretius und Marcus Vinicius [19 v. Chr.] aus Syrien nach Rom zurü&gekehrt war.Und die Festfeiern dieses Tages nannte man nach meinem Beinamen Augustalia.

12. Auf Beschluß des Senats wurde mir eine Anzahl von Praetoren und Volkstribunen zusammen mit dem Konsul Quintus Lucretius und den führenden Männern nach Kampanien entgegengesandt, eine Ehrung, wie sie bis heute für niemanden außer für mich beichlossen worden ist. Als ich aus Spanien und Gallien, nachdem ich in diesen Provinzen siegreiche Taten vollbracht hatte, im Konsulatsjahr des Tiberius Nero und Publius Quintilius [Varus] nach Rom zurückkehrte [13 v.Chr.], beschloß der Senat zum Dank für meine Rückkehr einen Altar des Augustusfriedens zu weihen, und zwar beim Marsfeld, wo die Beamten, die Priester und die Vestalinnen jedes Jahr auf Geheiß des Senats ein Opfer darbringen sollten.

13. Der Tempel des Janus Quirinus, der nach dem Wunsch unserer Vorväter geschlossen sein sollte, wenn im gesamten römischen Reichsgebiet zu Wasser und zu Lande durch Siege errungener Friede herrschte - dies soll, so wird überliefert, vor meiner Geburt seit Gründung der Stadt überhaupt erst zweimal geschehen sein - dieser Tempel wurde, während ich der erste Mann des Staates war, auf Anordnung des Senats dreimal geschlossen.

14. Meine Söhne, die mir das Schicksal in jugendlichem Alter entrissen hat, Gaius und Lucius Caesar, wurden mir zu Ehren auf Veranlassung des Senats und des Volkes in ihrem 15. Lebensjahr zu Konsuln designiert mit der Maßgabe, daß sie dieses Amt nach fünf Jahren antreten sollten. Und von dem Tage an, an dem sie auf das Forum geleitet worden waren, sollten sie, so beschloß der Senat, an den Staatsversammlungen teilnehmen dürfen. Die römischen Ritter aber wählten sie einstimmig zu den Ersten der Jungmannschaft und überreichten beiden silberne Rundschilde und Lanzen als Geschenk.

15. Dem Volk in Rom habe ich pro Kopf 300 Sesterzen auszahlen lassen gemäß dem Testament meines Vaters. In meinem eigenen Namen habe ich während meines fünften Konsulats [29 v.Chr.] jedem einzelnen 400 Sesterzen aus der Kriegsbeute zugewiesen, ein weiteres Mal habe ich in meinem zehnten Konsulat [24 v.Chr.] aus meinem ererbten Vermögen pro Kopf 400 Sesterzen als Spende auszahlen lassen. In meinem elften Konsulat [23 v. Chr.] habe ich zwölf Getreidespenden austeilen lassen, zu denen das Getreide aus meinem Privatvermögen aufgekauft worden war. Im 12. Jahr meiner tribunizischen Amtsgewalt [12 v. Chr.] habe ich zum dritten Mal 400 Sesterzen pro Kopf verteilt. Diese meine Spenden gingen niemals an weniger als 250000 Menschen. Als ich die tribunizische Gewalt zum achtzehnten Mal und das Konsulat zum zwölften Mal [5 v. Chr.] innehatte, habe ich an 320000 Menschen aus der städtischen Bevölkerung pro Kopf 60 Denare auszahlen lassen. Den Ansiedlern unter meinen Soldaten habe ich in meinem fünften Konsulat [29 v. Chr.] pro Mann 1000 Sesterzen aus der Kriegsbeute gegeben. Diese zur Feier des Triumphs ausgezahlte Spende haben in den Neuansiedlungen ungefähr 120000 Menschen in Empfang genommen. Als ich zum dreizehnten Mal Konsul [2 v. Chr.] war, habe ich je 60 Denare an diejenigen aus dem Volk gezahlt, die damals von Staats wegen Getreidespenden erhielten; dies waren etwas mehr als 200000 Menschen.

16. Für das Ackerland, das ich in meinem vierten Konsulat [30 v. Chr.] und später im Amtsjahr der Konsuln Marcus Crassus und Gnaeus Lentulus Augur [14 v.Chr.] den Veteranen habe zuweisen lassen, habe ich den Gemeinden Geld bezahlt. Dies ergab eine Summe von ungefähr 600 Millionen Sesterzen, die ich für Grund und Boden in Italien gezahlt habe, und eine solche von ungefähr 260 Millionen, die ich für Ackerland in den Provinzen ausgegeben habe. Das habe ich als erster und einziger von all denen getan, die Veteranen in Italien oder den Provinzen angesiedelt haben, soweit die Erinnerung unseres Zeitalters zurückreicht.Und später, unter dem Konsulat des Tiberius Nero und des Gnaeus Piso [7 v. Chr.1, ebenso unter den Konsuln Gaius Antistius und Decimus Laelius [6 v. Chr.1, Gaius Calvisius und Lucius Pasienus [4 v.Chr.], Lucius Lentulus und Marcus Messala [3 v.Chr.], Lucius Caninius und Quintus Fabricius [2 v.Chr.] habe ich die Soldaten, die ich nach Ableistung ihrer Militärzeit wieder in ihre Heimarstädte habe zurüdckführen lassen, mit Geldsummen belohnt, wofür ich etwa 400 Millionen Sesterzen aufgewandt habe.

17. Viermal habe ich mit meinem eigenen Vermögen die Staatskasse saniert, indem ich 150 Millionen Sesterzen den Kassenverwaltern übergab. Und unter den Konsuln Marcus Lepidus und Lucius Arruntius [6 n.Chr.] habe ich zur Militärkasse, die auf meinen Vorsehlag hin eingerichtet wurde, um aus ihr den Soldaten eine Abfindung zu zahlen, die zwanzig oder mehr Dienstjahre abgeleistet hatten, aus meiner Privatsehatulle 170 Millionen Sesterzen beigesteuert.

18. Von dem Jahr an, in dem Gnaeus und Publius Lentulus [18 v.Chr.] das Konsulat innehatten, habe ich, als das Steueraufkommen nicht ausreichte, bald 100000, bald noch weit mehr Menschen Getreide- und Geldspenden aus meinem eigenen Vorratslager und aus meinem eigenen Vermögen zukommen lassen.

19. Die Kurie und das daran angrenzende Chalcidicum, den Apollotempel auf dem Palatin mit seinen Säulenhallen, den Tempel für den vergöttlichten Julius, das Lupercal, die Säulenhalle am Circus Flaminius, die mit meiner Erlaubnis die Octavische hieß nach demjenigen, der schon früher an der gleichen Stelle eine solche erbaut hatte, die Weihestätte am Circus Maximus, Tempel auf dem Kapitol für Juppiter Feretrius und Juppiter Tonans, den Tempel des Quirinus, Tempel der Minerva, der Juno Regina, des Juppiter Libertas auf dem Aventin, ein Heiligtum der Laren am höchsten Punkt der Via sacra, das Heiligtum der Penaten im Bezirk der Velia, den Tempel der Juventas und den Tempel der Magna Mater auf dem Palatin; all dieses habe ich erbaut.

20. Den Tempel auf dem Kapitol und das Pompeiustheater, diese beiden Bauten ließ ich mit gewaltigem Aufwand wiederherstellen, ohne irgendeine Inschrift mit meinem Namen. Die Wasserleitungen, die an zahlreichen Stellen bereits wegen ihres Alters schadhaft geworden waren, ließ ich wiederherstellen, und die Leitung, die die Marcia genannt wird, habe ich auf das doppelte Fassungsvermögen gebracht, indem ich eine neue Quelle zuleiten ließ. Das Forum Julium und die Basilica, die sich zwischen dem Castor- und dem Saturntempel befindet, Bauten, die von meinem Vater begonnen und fast zu Ende geführt worden waren, habe ich vollendet, und als diese Basilica durch einen Brand zerstört worden war, habe ich ihren Grundriß erweitert und unter dem Namen meiner Söhne erneut mit ihrem Bau begonnen. Falls ich sie zu meinen Lebzeiten nicht vollenden kann, habe ich angeordnet, daß sie von meinen Erben fertiggestellt wird. 82 Göttertempel habe ich in Rom auf Senatsbeschluß wiederherstellen lassen, als ich zum sechsten Mal Konsul war [28 v. Chr.], und keinen dabei ausgelassen, der zu diesem Zeitpunkt erneuerungsbedürftig war. In meinem siebten Konsulat [27 v.Chr.] ließ ich die Via Flaminia von Rom bis Ariminum ausbessern sowie alle Brücken, ausgenommen die Mulvische und die Minucische.

21. Auf Privatgrund und aus der Kriegsbeute erbaute ich den Tempel des Mars Ultor und das Augustusforum. Das Theater am Apollotempel ließ ich auf einem Grund erbauen,, der großenteils aus Privathand aufgekauft war. Es sollte den Namen meines Schwiegersobnes Marcus Marcellus tragen. Weihgeschenke aus der Kriegsbeute ließ ich auf dem Kapitol, im Tempel des vergöttlichten Julius, im Apolloteinpel~ im Heiligtum der Vesta sowie im Tetnpel des Mars Ultor darbringen, die mich etwa auf 100 Millionen Sesterzen zu stehen kamen. An Kranzgold habe ich in meinem fünften Konsulat [29 v. Cbr.] 35 000 Pfund Gold, das von den Städten und Ansiedlungen Italiens zu meinen Triumphen zusammengebracht worden war, zurückgewiesen. Auch später nahm ich, sooft ich zum Imperator ausgerufen wurde, kein Kranzgold an, das mir von den Stadt- und Landgemeinden ebenso freigebig wie früher zugestanden wurde.

22. Dreimal habe ich in meinem Namen Gladiatorenspiele veranstaltet und fünfmal im Namen meiner Söhne oder Enkel. Bei diesen Spielen kämpften etwa 10 000 Mann. Zweimal bot ich dem Volk ein Kampfspiel mit Wettkämpfern, die man von überallher zusammengebracht hatte, in meinem Namen und das dritte Mal im Namen meines Enkels. Sonstige Spiele habe ich viermal in meinem eigenen Namen veranstaltet, stellvertretend für andere Beamte dreiundzwanzigmal. Für das Kollegium der Quindecemviri habe ich als Oberhaupt dieser Priesterschaft mit meinem Amtskollegen Marcus Agrippa unter dem Konsulat des Gaius Furnius und Gaius Silanus [17 v. Chr.] die Säkularfeiern abhalten lassen. Zum dreizehnten Mal Konsul [2 v. Chr.], habe ich erstmalig die Marsspiele veranstaltet, die darauf in den folgenden Jahren auf Senatsbeschluß und auf ein Gesetz hin von den Konsuln ausgerichtet wurden. Tierhetzen mit afrikanischen Tieren habe ich in meinem Namen oder in dem meiner Söhne und Enkel im Circus oder auf dem Forum oder im Amphitheater sechsundzwanzigmal für das Volk abgehalten, wobei etwa 3500 Tiere getötet wurden.

23. Das Schauspiel einer Seeschlacht gab ich dem Volk jenseits des Tiber, dort, wo sich nun der Hain der Caesaren befindet. Dazu wurde das Erdreich 1800 Fuß in der Länge und 1200 Fuß in der Breite ausgehoben. Dabei trafen 30 rammspornbewehrte Drei- und Zweiruderer und eine noch größere Zahl kleinerer Schiffe im Kampf aufeinander. Auf diesen Schiffen befanden sich als Kämpfer außer den Ruderknechten etwa 3000 Mann.

24. In den Tempeln aller Städte der Provinz Asia habe ich als Sieger die wertvollen Gegenstände wieder aufstellen lassen, die der, mit dem ich Krieg führte, durch Tempeiraub in seinen persönlichen Besitz gebracht hatte.Standbilder von mir (zu Fuß, zu Pferde und auf Viergespannen) gab es aus Silber etwa 80 in der Stadt. Diese ließ ich entfernen und aus der daraus erlösten Summe goldene Weihgeschcnke im Tempel des Apollo aufstellen, und zwar in meinem Namen und im Namen derer, die mir mit diesen Statuen Ehre erwiesen hatten.

25. Dem Meer habe ich Ruhe vor den Seeräubern verschafft. In diesem Krieg habe ich von den Sklaven, die ihren Herren entlaufen waren und Waffen gegen den Staat ergriffen hatten, fast 30 000 gefangengenommen und ihren Herren zur Bestrafung übergeben. Den Gefolgschaftseid hat mir ganz Italien aus freien Stücken geleistet und mich in dem Krieg, in dem ich Sieger bei Actium war, nachdrücklich als Führer gefordert. Den gleichen Eid geleistet haben die Provinzen Galliens und Spaniens, Afrika, Sizilien und Sardinien. Von denen, die damals unter meinen Feldzeichen kämpften, waren mehr als 700 Senatoren, und darunter waren 83, die entweder vorher oder nachher bis zu dem Tag, an dem ich dies schreibe, Konsuln geworden sind, und etwa 170 Angehörige von Priesterkollegien.

26. Das Gebiet aller Provinzen des römischen Volkes, die Volksstämme zu Nachbarn hatten, die nicht unserem Befehl gehorchten, habe ich vergrößert. Die Provinzen Galliens und Spaniens, ebenso Germanien habe ich hefriedet, ein Gebiet, das der Ozean von Gades bis zur Mündung der Elbe umschließt. Die Alpen ließ ich von der Gegend, die der Adria zunächst liegt, bis zum Tyrrhenischen Meer befrieden, wobei mit keinem Volk widerrechtlich Krieg geführt wurde. Meine Flotte fuhr von der Mündung des Rheins über den Ozean in östliche Richtung bis zum Land der Kimbern. Dorthin war zu Wasser und zu Lande bis zu diesem Zeitpunkt noch kein Römer gekommen. Die Kimbern und die Charyden und Semnonen und andere germanische Volksstämme aus diesem Landstrich erbaten durch Gesandte meine und des römischen Volkes Freundschaft. Auf meinen Befehl und unter meinem Oberkommando wurden etwa zur selben Zeit zwei Heere gegen Athiopien und dasjenige Arabien geführt, das das glückliche genannt wird. Große Truppenkontingente beider Völker wurden in offener Feldschlacht niedergehauen und mehrere Städte eingenommen. In Athiopien gelangte man bis zur Stadt Nabata, die in nächster Nähe von Meroe liegt. In Arabien drang das Heer in das Gebiet der Sabäer vor bis zur Stadt Mariba.

27. Agypten habe ich dem Herrschaftsgebiet des römischen Volkes hinzugefügt.Großarmenien hätte ich nach dem Tode seines Königs Artaxes zur Provinz machen können, aber ich wollte es lieber dem Beispiel unserer Vorfahren gemäß als Königreich dem Tigranes, dem Sohn des Königs Artavasdes und Enkel des Königs Tigranes, übergeben, und zwar durch Tiberius Nero, der damals noch mein Stiefsohn war. Und ebendieses Volk, das später abfiel, einen Aufstand unternahm und von meinem Sohn Gaius niedergezwungen wurde, übergab ich dem König Ariobarzanes, dem Sohne des Mederkönigs Artabazos, zur Herrschaft und nach dessen Tod seinem Sohn Artavasdes. Als dieser ermordet wurde, sandte ich Tigranes, der dem armenischen Königsgeschlecht entstammte, in dieses Königreich. Alle Provinzen, die sich von der Adria aus nach Osten erstrecken, und Kyrene, das schon zum großen Teil von Königen in Besitz genommen worden war, und vorher schon Sizilien und Sardinien, welche beide im Sklavenkrieg besetzt worden waren, habe ich wiedergewonnen

28. Veteranenkolonien habe ich in Afrika, Sizilien, Makedonien, den beiden Provinzen Spaniens, Griechenland, Kleinasien, Syrien, der Gallia Narbonensis und in Pisidien gegründet. Italien besitzt 28 auf meine Veranlassung hingegründete Kolonien, die zu meinen Lebzeiten bereits sehr dicht besiedelt waren und großen Zuzug hatten.

29. Zahlreiche Feldzeichen, die durch andere Feldherrn verlorengegangen waren, habe ich nach dem Sieg über die Feinde zurückerhalten, und zwar in Spanien und Gallien und von den Dalmatiern.Die Parther habe ich dazu gezwungen, mir die Beutestücke und die Feldzeichen dreier römischer Heere zurückzugeben und bittflehend um die Freundschaft des römischen Volkes nachzusuchen. Diese Feldzeichen ließ ich im innersten Raum des Mars-Ultor-Tempels aufstellen.

30. Die Völker Pannoniens, mit denen kein Heer des römischen Volkes jemals zusammengetroffen war, bevor ich der erste Mann des Staates wurde, habe ich der Herrschaft des römischen Volkes unterworfen, nachdem sie von Tiberius Nero, der damals noch mein Stiefsohn und mein militärischer Stellvertreter war, besiegt worden waren. Ich habe damit die Grenzen vom Illyricum bis ans Ufer der Donau vorgeschoben. Als ein dakisches Heer über die Donau herüberkam, wurde es unter mir als oberstem Kriegsherrn vernichtend geschlagen, und später zwang mein über die Donau geführtes Heer die dakischen Volksstämme, die Herrschaft des römischen Volkes zu ertragen.

31. Zu mir wurden oftmals Gesandtschaften der Könige Indiens geschickt, die man noch niemals zuvor bei einem anderen römischen Feldherrn erblickt hatte. Unsere Freundschaft suchten durch Gesandtschaften die Bastarner und Skythen sowie die Könige der Sarmaten, die an beiden Ufern des Flusses Tanais leben, zu erhalten, desgleichen die Könige der Albaner, der Hiberer und Meder.

32. Zu mir nahmen bittflehend ihre Zuflucht die Partherkönige Tridates und später Phraates, der Sohn des Königs Phraates, die Fürsten der Meder Artavasdes und Artaxares von Adiabene, die der Britannier Dumnobellaunus und Tincommius, von den Sugambrern Maelo, und [...] rus von den suebischen Markomannen. Zu mir nach Italien sandte der Partherköisig Phraates, der Sohn des Orodes, alle seine Söhne und Enkel, nicht weil er im Krieg bezwungen war, sondern weil er mit seinen Kindern als Unterpfand unsere Freundschaft zu erlangen suchte. Auch sehr viele andere Völker haben, während ich der erste Mann des Staates war, die Bündnistreue des römischen Volkes erproben können, während sie vorher mit dem römischen Volk keinerlei Verbindung durch Gesandtschaften oder Freundschaftsverhältnisse gehabt hatten.

33. Von mir nahmen die Völker der Parther und Meder die Fürsten als Könige an, die sie durch Gesandtschaften erbeten hatten: die Parther den Vonones, den Sohn des Königs Phraates und Enkel des Königs Orodes, die Meder den Ariobarzanes, den Sohn des Königs Artavasdes und Enkel des Königs Ariobarzanes.

34. In meinem sechsten und siebten Konsulat habe ich, nachdem ich die Flammen der Bürgerkriege gelöscht hatte und mit der einmütigen Zustimmung der gesamten Bevölkerung in den Besitz der staatlichen Allgewalt gelangt war, das Gemeinwesen aus meiner Machtbefugnis wieder der Ermessensfreiheit des Senats und des römischen Volkes überantwortet. Für dieses mein Verdienst wurde mir auf Beschluß des Senats der Name Augustus gegeben. Die Türpfosten meines Hauses wurden auf staatlichen Beschluß mit Lorbeer geschmückt, und ein Bürgerkranz wurde über meinem Tor angebracht. Ein goldener Schild wurde in der Curia Julia aufgestellt, den mir der Senat und das römische Volk geweiht haben wegen meiner Tapferkeit und Milde, meiner Gerechtigkeit und Hingabe, wie es die Aufschrift auf diesem Schild bezeugt. Seit dieser Zeit überragte ich alle übrigen an Autorität, an Amtsgewalt aber besaß ich nicht mehr als die anderen, die auch ich im Amt zu Kollegen hatte.

35. Als ich mein dreizehntes Konsulat verwaltete, gaben mir der Senat, der Ritterstand und das römische Volk einmütig den Titel Vater des Vaterlandes. Sie beschlossen, dies solle inschriftlich verzeichnet werden in der Vorhalle meines Hauses sowie in der Curia Julia und auf dem Augustusforum auf der Basis des Viergespanns, das mir dort auf Senatsbeschluß hin errichtet worden war. Während ich dies schreibe, bin ich in meinem 76. Lebensjahr.

[Zusätze:]

1. Die Gesamtsumme des Geldes, das er für die Staatskasse, das römische Volk oder die Veteranen ausgab, betrug 600 Millionen Denare.

2. An neuen Bauwerken ließ er errichten die Tempel des Mars, des Juppiter Tonans und Feretrius, des Apollo, des vergöttlichten Julius, des Quirinus, der Minerva, der Juno Regina, des Juppiter Libertas, der Laren, der göttlichen Penaten, der Juventas, der Magna Mater, das Lupercal, das Heiligtum beim Circus, die Kurie mit dem Chalcidicum, das Augustusforum, die Basilica Julia, das Marcellustheater, die Octavische Säulenhalle, den Caesarenhain jenseits des Tiber.

3. Wiederhergestellt hat er das Kapitol und 82 Heiligtümer, das Pompeiustheater, die Wasserleitungen und die Via Flaminia.

4. Die Aufwendungen, die er für Theateraufführungen, Gladiatorenkämpfe, Athletenwettbewerbe, Tierhetzen und eine Seeschlacht machte, sowie die Geldgeschenke an Kolonien, Gemeinden und Städte, die durch Erdbeben oder Feuer vernichtet worden waren, oder die Beträge, die er einzeln an Freunde und Senatoren gab, deren Vermögen er damit wieder auf den früheren Stand brachte, diese Summen entziehen sich einer Berechnung.

Lateinischer Text:

Rerum gestarum divi Augusti, quibus orbem terrarum imperio populi Romani subiecit, et impensarum, quas in rem publicam populumque Romanum fecit, incisarum in duabus aheneis pilis, quae sunt Romae positae, exemplar subiectum.

1. Annos undeviginti natus exercitum privato consilio et privata impensa comparavi, per quem rem publicam a dominatione factionis oppressam in libertatem vindicavi. Eo nomine senatus decretis honorificis in ordinem suum me adlegit C. Pansa et A. Hirtio consulibus consularem locum sententiae dicendae tribuens et imperium mihi dedit. Res publica ne quid detrimenti caperet, me pro praetore simul cum consulibus providere iussit. Populus autem eodem anno me consulem, cum consul uterque in bello cecidisset, et triumvirum rei publicae constituendae creavit.

2. Qui parentem meum necaverunt, eos in exilium expuli iudiciis legitimis ultus eorum facinus et postea bellum inferentis rei publicae vici bis acie.

3. Bella terra et mari civilia externaque toto in orbe terrarum saepe gessi victorque omnibus veniam petentibus civibus peperci. Externas gentes, quibus tuto ignosci potuit, conservare quam excidere malui. Millia civium Romanorum sub sacramento meo fuerunt circiter quingenta. Ex quibus deduxi in colonias aut remisi in municipia sua stipendis emeritis millia aliquanto plura quam trecenta, et iis omnibus agros adsignavi aut pecuniam pro praemis militiae dedi. Naves cepi sescentas praeter eas, si quae minores quam triremes fuerunt.

4. Bis ovans triumphavi et tris egi curulis triumphos et appellatus sum viciens et semel imperator, decernente pluris triumphos mihi senatu, quibus omnibus supersedi. Laurum de fascibus deposui in Capitolio votis, quae quoque bello nuncupaveram, solutis. Ob res a me aut per legatos meos auspicis meis terra marique prospere gestas quinquagiens et quinquiens decrevit senatus supplicandum esse dis immortalibus. Dies autem, per quos ex senatus consulto supplicatum est, fuere DCCCLXXXX. In triumphis meis ducti sunt ante currum meum reges aut regum liberi novem. Consul fueram terdeciens cum scribebam haec et eram septimum er trlcenssmum tribuniciae potestatis.

5. Dictaturam et apsenti et praesenti mihi delatam et a populo et a senatu M. Marcello et L. Arruntio cos. non recepi. Non sum deprecatus in summa frumenti penuria curationem annonae quam ita administravi, ut intra dies paucos metu et periclo praesenti civitatem universam liberarim impensa et cura mea. Consulatum quoque tum annuum er perpetuum mihi delatum non recepi.

6. Consulibus M. Vinicio et Q. Lucretio et postea P. Lentulo et Cn. Lentulo er tertium Paullo Fabio Maximo et Q. Tuberone senatu populoque Romano consentientibus ut curator legum et morum summa potestate solus crearer, nullum magistrarum contra morem maiorum delatum recepi. Quae tum per me geri senatus voluit, per tribuniciam potestatem perfeci, cuius potestatis conlegam et ipse ultro quinquiens a senatu depoposci et accepi.

7. Triumvirum rei publicae constituendae fui per continuos annos decem. Princeps senatus fui usque ad eum diem, quo scripseram haec, per annos quadraginta. Pontifex maximus, augur, quindecimvirum sacris faciundis, septemvirum epulonum, frater arvalis, sodalis Titius, fetialis fui.

8. Patriciorum numerum auxi Consul quintum iussu populi et senatus. Senatum ter legi. Et in consulatu sexto censum populi conlega M. Agrippa egi. Lustrum post annum alt-rum et quadragensimum feci. Quo lustro civium Romanorum censa sunt capita quadragiens centum millia er sexaginta tria millia. Tum iterum consulari cum imperio lustrum solus feci C. Censorino et C. Asinio cos., quo lustro censa sunt civium Romanorum capita quadragiens centum millia et ducenta triginta tria millia. Et tertium consulari cum imperio lustrum conlega Tib. Caesare filio meo feci Sex. Pompeio et Sex. Appuleio cos.; quo lustro censa sunt civium Romanorum capitum quadragiens centum millia et nongenta triginta et septem millia. Legibus novis me auctore latis multa exempla maiorum exolescentsa iam ex nostro saeculo reduxi et ipse multarum rerum exempla imitanda posteris tradidi.

9. Vota pro valetudine mea suscipi per consules et sacerdotes quinto quoque anno decrevit senatus. Ex iis votis saepe fecerunt vivo me ludos aliquotiens sacerdotum quattuor amplissima conlegia, aliquotiens consules. Privatim etiam et municipatim universi cives unanimiter continenter apud omnia pulvinaria pro valetudine mea supplicaverunt.

10. Nomen meum senatus consulto inclusum est in Saliare carmen, et sacrosanctus in perpetum ut essem et, quoad viverem, tribunicia potestas mihi esset, per legem sanctum est, pontifex maximus ne fierem in vivi conlegae mei locum, populi id sacerdotium deferente mihi, quod pater meus habuerat, recusavi. Quod sacerdotium aliquod post annos, eo mortuo qui civilis tumultus occasione occupaverat, cuncta ex Italia ad comitia mea confluente multitudine, quanta Romae nunquam narratur ad id tempus fuisse, recepi P. Sulpicio C. Valgio consulibus.

11. Aram Fortunae Reducis ante aedes Honoris et Virtutis ad portam Capenam pro reditu meo senatus consacravit, in qua pontifices et virgines Vestales anniversarium sacrificium facere iussit eo die, quo consulibus Q. Lucretio et M. Vinicio in urbem ex Syria redieram, et diem Augustalia ex cognomine nostro appellavit.

12. Ex senatus auctoritate pars praetorum et tribunorum plebi cum consule Q. Lucretio et principihus viris obviam mihi missa est in Campaniam, qui honos ad hoc tempus nemini praeter me est decretus. Cum ex Hispania Galliaque, rebus in iis provincis prospere gestis, Romam redi Ti. Nerone et P. Quintilio consulibus, aram Pacis Augustae senatus pro reditu meo consacrandam censuit ad campum Martium, in qua magistratus et sacerdotes virginesque Vestales anniversarium sacrificium facere iussit.

13. Ianum Quirinum, quem claussum esse masores nostri voluerunt, cum per totum imperium populi Romani terra marique esset parta victoriis pax, cum prius quam nascerer a condita urbe bis omnino clausum fuisse prodatur memoriae, ter me principe senatus claudendum esse censuit.

14. Filios meos, quos iuvenes mihi eripuit Fortuna, Gaium et Lucium Caesares honoris mei caussa senatus populusque Romanus annum quintum et decimum agentis consules designavit, ut eum magistratum inirent post quinquennium. Et ex eo die, quo deducti sunt in forum, ut interessent consiliis publicis decrevit senatus. Equites autem Romani universi principem iuventutis utrumque eorum parmis et hastis argenteis donatum appellaverunt.

15. Plebei Romanae viritim HS trecenos numeravi ex testamento patris mei, et nomine meo HS quadringenos ex bellorum manibiis consul quintum dedi, iterum autem in consulatu decimo ex patrimonio meo HS quadringenos congiari viritim pernumeravi, et consul undecimum duodecim frumentationes frumento privatim coempto emensus sum, et tribunicia potestate duodecimum quadringenos nummos tertium viritim dedi. Quae mea congiaria pervenerunt ad hominum millia nunquam minus quinquaginta et ducenta. Tribuniciae potestatis duodevicensimum, consul XII, trecentis et viginti millibus plebis urbanae sexagenos denarios viritim dedi. Et colonis militum meorum consul quintum ex manihiis viritim millia nummum singula dedi; acceperunt id triumphale congiarium in colonis hominum circiter centum et viginti millia. Consul tertium decimum sexagenos denarios plebei, quae tum frumentum publicum accipiebat, dedi; ea millia hominum paullo plura quam ducenta fuerunt.

16. Pecuniam pro agris, quos in consulatu meo quarto et postea consulibus M. Crasso et Cn. Lentulo Augure adsignavi militibus, solvi municipis. Ea summa sestertium circiter sexsiens milliens fuit, quam pro Italicis praedis numeravi, et circiter bis milliens et sescentiens, quod pro agris provincialibus solvi. Id primus et solus omnium, qui deduxerunt colonias militum in Italia aut in provincis, ad memoriam aetatis meae feci. Et postea Ti. Nerone et Cn. Pisone consulibus, itemque C. Antistio et D. Laelio consulibus er C. Calvisio et L. Pasieno consulibus er L. Lentulo er M. Messalla consulibus, et L. Caninio et Q. Fabricio cos. militibus, quos emeriteis stipendis in sua municipia deduxi, praemia numerato persolvi, quam in rem sestertium quater milliens circiter impendi.

17. Quater pecunia mea iuvl aerarium, ita ut sesteretium milliens et quingentiens ad eos qui praerant aerario detulerim. Et M. Lepido er L. Arruntio consulibus in aerarium militare, quod ex consilio meo constitutum est, ex quo praemia darentur militibus, qui vicena aut plura stipendia emeruissent, HS milliens et septingentiens ex patrimonio meo detuli.

18. Ab illo anno, quo Cn. et P. Lentuli consules fuerunt, cum deficerent publicae opes tum centum millibus hominum tum pluribus multo frumentarios et nummarios tributus ex horreo et patrimonio meo edidi.

19. Curiam et continens ei Chalcidicum templumque Apollinis in Palatio cum porticibus, aedem divi luli, Lupercal, porticum ad circum Flaminium, quam sum appellari passus ex nomine eius qui priorem eodem in solo fecerat Octaviam, pulvinar ad circum Maximum, aedes in Capitolio lovis Feretri et lovis Tonantis, aedem Quirini, aedes Minervae et lunonis Reginae et lovis Libertatis in Aventino, aedem Larum in summa sacra via, aedem deum Penatium in Velia, aedem Iuventatis, aedem Matris Magnae in Palatio feci.

20. Capitolium et Pompeium tlieatrum utrumque opus impensa grandi refeci sine ulla inscriptione nominis mei. Rivos aquarum compluribus locis vetustate labentes refeci et aquam quae Marcia appellatur duplicavi fonte novo in rivum eius inmisso. Forum Iulium et basilicam, quae fuit inter aedem Castoris et aedem Saturni, coepta profligataque opera a patre meo, perfeci et eandem basilicam consumptam incendio, ampliato eius solo, sub titulo nominis filiorum meorum incohavi et, si vivus non perfecissem, perfici ab heredibus meis iussi. Duo et octoginta templa deum in urbe consul sextum ex auctoritate senatus refeci, nullo praetermisso quod eo tempore refici debebat. Consul septimum viam Flaminiam ab urbe Ariminum refeci pontesque omnes praeter Mulvium et Minucium.

21. In privato solo Martis Ultoris templum forumque Augustum ex manibus feci. Theatrum ad aedem Apollinis in solo magna ex parte a privatis empto feci, quod sub nomine M. Marcelli generi mei esset. Dona ex manibus in Capitolio et in aede divi Iuli et in aede Apollinis et in aede Vestae et in templo Martis Ultoris consacravi, quae mihi constiterunt HS cireiter milliens. Auri coronari pondo triginta et quinque millia municipiis et colonis Italiae conferentibus ad triumphos meos quintum eonsul remisi, et postea, quotienscumque imperator appellatus sum, aurum coronarium non accepi, decernentibus municipiis et colonis aeque benigne adque antea decreverant

22. Ter munus gladiatonum dedi meo nomine ei quinquiens filiorum meorum aut nepotum nomine; quihus muneribus depugnaverunt hominum circiter decem millia. Bis athletarum undique accitorum spectaculum populo praebui meo nomine ei tertium nepotis mei nomine. Ludos feci meo nomine quater, aliorum autem magistratuum vicem ter et vicieni. Pro conlegio XVvirorum magister conlegii conlega M. Agrippa ludos saeclares C. Furnio C. Silano cos. feci. Consul XIII ludos Martiales primus feci, quos post id tempus deinceps insequentibus annis s. c. et lege fecerunt consules. Venationes bestiarum Africanarum meo nomine aut filiorum meorum ei nepotum in circo aut in foro aut in amphitheatris populo dedi sexiens ei viciens, quibus confecta sunt bestiarum cireiter tria millia ei quingentae.

23. Navalis proeli spectaculum populo dedi trans Tiberim, in quo loco nunc nemus est Caesarum, cavato solo in longitudinem mille et octingentos pedes, in latitudinem mille et ducenti. In quo triginta rostratae naves triremes aut biremes, plures autem minores inter se conflixerunt. Quibus in classibus pugnaverunt praeter remiges millia hominum tria circiter.

24. In tempus omnium civitatium provinciac Asiae victor ornamenta reposui, quae spoliatis templis is, cum quo bellum gesseram, privatim possederat. Statuae meae pedestres et equestres et in quadrigeis argenteae steterunt in urbe XXC circiter, quas ipse sustuli exque ea pecunia dona aurea in aede Apollinis meo nomine et illorum, qui mihi statuarum honorem habuerunt, posui.

25. Mare pacavi a praedonibus. Eo beIlo servorum, qui fugerant a dominis suis et arma contra rem publicam ceperant, triginta fere millia capta dominis ad supplicium sumendum tradidi. Iuravit in mea verba tota Italia sponte sua et me bello, quo vici ad Actium, ducem depoposcit. iuraverunt in eadem verba provinciae Galliae Hispaniae Africa Sicilia Sardinia. Qui sub signis meis tum militaverint, fuerunt senatores plures quam DCC, in iis qui vel antea vel postea consules facti sunt ad eum diem quo scripta sunt haec, LXXXIII, sacerdotes circiter CLXX.

26. Omnium provinciarum populi Romani, quibus finitimae fuerunt gentes quae non parerent imperio nostro, fines auxi. Gallias et Hispanias provincias, item Germaniam qua includit Oceanus a Gadibus ad ostium Albis fluminis pacavi. Alpes a regione ea, quae proxima est Hadriano mari, ad Tuscum pacari feci nulli genti bello per iniuriam inlato. Classis mea per Oceanum ab ostio Rheni ad solis orientis regionem usque ad fines Cimbrorum navigavit, quo neque terra neque mari quisquam Romanus ante id tempus adit, Cimbrique et Charydes et Semnones et eiusdem tractus alii Germanorum populi per legatos amicitiam meam et populi Romani petierunt. Meo iussu et auspicio ducti sunt duo exercitus eodem fere tempore in Aethiopiam et in Arabiam, quae appellatur Eudaemon, maximaeque hostium gentis utriusque copiae caesae sunt in acie et complura oppida capta. In Aethiopiam usque ad oppidum Nabata perventum est, cui proxima csr Meroe: in Arabiam usque in fines Sabaeorum processit exercitus ad oppidum Mariba.

27. Aegyptum imperio populi Romani adieci. Armeniam maiorem interfecto rege eius Artaxe cum possem facere provinciam, malui maiorum nostrorum exemplo regnum id Tigrani regis Artavasdis filio, nepoti autem Tigranis regis, per Ti. Neronem tradere, qui tum mihi privignus erat. Et eandem gentem postea desciscentem et rebellantem domitam per Gaium filium meum regi Ariobarzani regis Medorum Artabazi filio regendam tradidi et post eius mortem filio eius Artavasdi. Quo interfecto Tigranem, qui erat ex regio genere Armeniorum oriundus, in id regnum misi. Provincias omnis, quae trans Hadrianum mare vergunt ad Orientem, Cyrenasque, iam ex parte magna regibus ea possidentibus, et antea Siciliam et Sardiniam occupatas bello servili reciperavi.

28. Colonias in Africa Sicilia Macedonia utraque Hispania Achaia Asia Syria Gallia Narbonensi Pisidia militum deduxi. Italia autem XXVIII colonias, quae vivo me celeberrimae et frequentissimae fuerunt, mea auctoritate deductas habet.

29. Signa militaria complura per alios duces amissa devictis hostibus recepi ex Hispania et Gallia et a Dalmateis. Parthos trium exercitum Romanorum spolia et signa reddere mihi supplicesque amicitiam populi Romani petere coegi. Ea autem signa in penetrali, quod est in templo Martis Ultoris, reposui.

30. Pannoniorum gentes, quas ante me principem populi Romani exercitus nunquam adit, devictas per Ti. Neronem, qui tum erat privignus et legatus meus, imperio populi Romani subieci protulique fines Illyrici ad ripam fluminis Danuvi. Citra quod Dacorum transgressus exercitus meis auspicis victus profligatusque est, et postea trans Danuvium ductus exercitus meus Dacorum gentes imperia populi Romani perferre coegit.

31. Ad me ex India regum legationes saepe missae sunt non visae ante id tempus apud quemquam Romanorum ducem. Nostram amicitiam appetiverunt per legatos Bastarnae Scythaeque et Sarmatarum, qui sunt citra flumen Tanaim et ultra, reges, Albanorumque rex et Hiberorum et Medorum.

32. Ad me supplices confugerunt reges Parthorum Tiridates et postea Phrates regis Phratis fihus; Medorum Artavasdes, Adiabenorum Artaxares, Britannorum Dumnobellaunus et Tincommius, Sugambrorum Maelo, Marcomanorum Sueborum [...] rus. Ad me rex Parthorum Phrates Orodis filius filios suos nepotesque omnes misit in Italiam, non bello superatus, sed amicitiam nostram per liberorum suorum pignora petens. Plurimaeque aliae gentes expertae sunt p. R. fidem me principe, quibus antea cum populo Romano nullum extiterat legationum et amicitiae commercium.

33. A me gentes Parthorum et Medorum per legatos principes earum gentium reges petitos acceperunt: Parthi Vononem, regis Phratis filium, regis Orodis nepotem, Medi Ariobarzanem, regis Artavazdis fihum, regis Ariobarzanis nepotem.

34. In consulatu sexto et septimo, postquam bella civilia exstinxeram, per consensum unsversorum potitus rerum omnium, rem publicam ex mea potestate in senatus populique Romani arbitrium transtuli. Quo pro merito meo senatus consulto Augustus appellatus sum et laureis postes aedium mearum vestiti publice coronaque civica super ianuam meam fixa est et clupeus aureus in curia Iulia positus, quem mihi senatum populumque Romanum dare virtutis clementiaeque iustitiae et pietatis caussa testatum est per eius clupei inscriptionem. Post id tempus auctoritate omnibus praestiti, potestatis autem nihilo amplius habui quam ceteri qui mihi quoque in magistratu conlegae fuerunt.

35. Tertium decimum consulatum cum gerebam senatus et equester ordo populusque Romanus universus appellavit me patrem patriae idque in vestibulo aedium mearum inscribendum et in curia Iulia et in foro Aug. sub quadrigeis, quae mihi ex s. c. positae sunt, censuit. Cum scripsi haec, annum agebam septuagensumum sextum.

[Addita]

1. Summa pecuniae, quam dedit vel in aerarium vel plebei Romanae vel dimissis militibus: denarium sexiens milliens.

2. Opera fecit nova aedem Martis, lovis Tonantis et Feretri, Apollinis, divi Iuli, Quirini, Minervae, Iunonis Reginae, Iovis Libertatis, Larum, deum Penatium, Iuventatis, Matris Magnae, Lupercal, pulvinar ad circum, curiam cum Chalcidico, forum Augustum, basilicam Iuliam, theatrum Marcelli, porticum Octaviam, nemus trans Tiberim Caesarum.

3. Refecit Capitolium sacrasque aedes numero octoginta duas, theatrum Pompei, aquarum rivos, viam Flaminiam.

4. Impensa praestita in spectacula seaenica et munera gladiatorum atque athletas et venationes et naumachiam et donata pecunia colonis municiiis oppidis terrae motu incendioque consumptis aut viritim amicis senatoribusque quorum census explevit, innumerabilis.


Auswahl und Bearbeitung für das Internet: Christian Gizewski


 

LV Gizewski WS 2000/2001