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Oßmannstedt
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Oßmannstedt



Allgemeine Angaben

Bundesland: Thüringen
Landkreis: Weimarer Land
Verwaltungsgemeinschaft: Verwaltungsgemeinschaft Ilmtal-Weinstraße

Koordinaten
Länge: 11.4333 / 11° 25' 60"
Breite: 51.0167 / 51° 1' 0"

Kfz-Kennzeichen: AP
Postleitzahl: 99510


Orte im Umkreis von 10 km

  • Wiegendorf - Entfernung: 3.71 km
  • Umpferstedt - Entfernung: 3.89 km
  • Niederroßla - Entfernung: 3.95 km
  • Liebstedt - Entfernung: 4.37 km
  • Apolda - Entfernung: 4.67 km
  • Wohlsborn - Entfernung: 5.01 km
  • Kromsdorf - Entfernung: 5.02 km
  • Pfiffelbach - Entfernung: 5.56 km
  • Frankendorf - Entfernung: 5.68 km
  • Leutenthal - Entfernung: 5.95 km
  • Sachsenhausen - Entfernung: 5.95 km
  • Rohrbach - Entfernung: 6.03 km
  • Kapellendorf - Entfernung: 6.03 km
  • Hohlstedt - Entfernung: 6.57 km
  • Mattstedt - Entfernung: 6.91 km
  • Großobringen - Entfernung: 7.23 km
  • Oberreißen - Entfernung: 7.5 km
  • Willerstedt - Entfernung: 7.5 km
  • Hammerstedt - Entfernung: 7.51 km
  • Buttelstedt - Entfernung: 8.05 km
  • Kleinobringen - Entfernung: 8.36 km
  • Ködderitzsch - Entfernung: 8.75 km
  • Heichelheim - Entfernung: 8.95 km
  • Weimar - Entfernung: 8.96 km
  • Lehnstedt - Entfernung: 9.27 km
  • Niederreißen - Entfernung: 9.33 km
  • Rudersdorf - Entfernung: 9.34 km
  • Nirmsdorf - Entfernung: 9.55 km
  • Mellingen - Entfernung: 9.56 km
  • Kleinschwabhausen - Entfernung: 9.56 km
  • Flurstedt - Entfernung: 9.87 km
  • Wickerstedt - Entfernung: 9.87 km
  • Großschwabhausen - Entfernung: 9.91 km


Internet

Internetauftrittext. link


Beschreibung

Das zwischen Weimar und Apolda gelegene Gut Oßmannstedt wurde ab 1757 als Alterssitz für den Weimarischen Minister Heinrich Reichsgraf von Bünau errichtet. Mit seinem englischen Landschaftspark ist es dem Nymphenbad des Dresdner Zwingers nachempfunden.

Zwischen 1762 und 1775 diente es Herzogin Anna Amalia und ihren Söhnen als Sommeraufenthalt.

1797 erwarb der Dichter Martin Wieland einen Gutsteil mit 150 Hektar Grundbesitz. Sechs Jahre lang genoss er in seinem »Osmantinum« ein Leben als »poetischer Landjunker«, ehe er 1803 das Gut wieder verkaufen musste. Er empfing hier Gäste wie Herder, Kleist und Goethe.

Am Ilmufer, am Rande des Parks, befindet sich die letzte Ruhestätte Wielands und seiner Frau Anna Dorothea. Heute kann man das Gut mit der Wielandgedenkstätte besichtigen, außerdem hat hier eine europäische Jugendbegegnungsstätte ihr Zuhause gefunden.


Aus der Geschichte

Im Schutze des Südhanges des Kleinen Ettersberges gedeiht der Ort schon lange vor der ersten urkundlichen Erwähnung prächtig. In unmittelbarer Ortsnähe befand sich das Grab einer hochadligen Ostgotin, einer "Prinzessin" aus der 2. Hälfte des 5. Jahrhunderts.

Geradezu sensationell an ihrem Grab war die Beigabe einer Gewandspange in Form eines stilisierten Adlers, eine Adlerfibel. Die heute im Weimarer Museum für Ur- und Frühgeschichte Thüringens ausgestellte Fibel kann sich hinsichtlich Schönheit und Verarbeitungsgüte mit der berühmten Fibel von Cesena vergleichen. Möglicherweise lebte die junge Ostgotin als Unterpfand des in dieser Zeit geschlossenen thüringisch-ostgotischen Bündnisses am Oßmannstedter Adelshof - eine diplomatische Aufgabe, für den sich der Oßmannstedter Adelshof eignet, verbindet sich doch mit dem Hof ein Thingstuhl.

Das Gerichtsprivileg bleibt in den folgenden Jahrhunderten an Oßmannstedt gebunden. 956 (erste urkundliche Erwähnung) übergibt König Otto I. seine Besitzungen in Azmenstete (Oßmannstedt) und Libestete (Liebstedt) dem Kloster Quedlinburg, und zwar ausdrücklich auch mit... gerichtlichem Untersuchungs- und Anklageprivileg...".

Bis 1820 ist das Dorf Gerichtsstandort, zuletzt in Gestalt der Fürstlich Sächsisch-Weimarischen Gerichte zu Oßmannstedt.

Der Ort ist im ausgehenden Frühmittelalter von so großer Bedeutung, dass im Schutz seiner Burg und ihres Herren die erste Kirche in der Gegend errichtet wird, eine Urkirche. Von hier aus entsteht das Pfarreinetz der ganzen Umgebung mit Prarreien und Kirchen in Apolda, Isserstedt, Kapellendorf, Liebstedt, Mattstedt, Niederroßla, Oberroßla, Pfiffelbach, Schwabsdorf, Sulzbach, Wersdorf und Hottelstedt.

Die mittelalterliche Kirche des Ortes dürfte auch weitaus größer sein als die 1610 und nach 1660 in der heutigen Gestalt entstehende Dorfkirche. Über die Jahrhunderte wechseln die Herren des Ortes mehrfach. Zu nennen wären das Kloster Quedlinburg, das Kloster Pforta, der Servitenorden, eine Nebenlinle der Herren von Uebstedt als Herren von Oßmannstedt, die Herren von Harras und die freiherrliche Familie von Marschall.

1756 übernimmt schließlich der ehemalige kursächsische Diplomat, Politiker und Historiker Graf Heinrich von Bünau das Oßmannstedter Rittergut. Er errichtet bis zu seinem Tode, 1762, am Westrand des Dorfes eine der letzten Rokokoanlagen in Deutschland. Zwischen der Allee nach Weimar und einem der vielen Ilmbögen passen sich Schloss und Park sanft in die Auenlandschaft ein. 1795 kauft die Oßmannstedter Nachbarschaftsgemeinde das Rittergut mit einem Großteil der damit verbundenen Feudalrechte und Privilegien. Carl August, der aufgeklärte Fürst und Freund des dichtenden Weimarer Geheimrats, leistet dabei finanzielle Unterstützung. "Schuld" an dieser aufgeklärten Haltung des Weimarer Monarchen war auch dessen einstiger Erzieher, Christoph Martin Wieland. Die Herzogin Mutter, Anna Amalia, hatte den großen Aufklärer einst zum pädagogischen Begleiter ihrer Söhne erwählt, wovon der Dichter nun profitiert. Das großherzige Verhalten des Herzogs gegenüber den Oßmannstedter Bauern setzte diese in die Lage, die Rittergutsgebäude samt Park und einigen Feldern an Wieland zu verkaufen, der 1797 das Gut von der Gemeinde erwirbt und "poetischer Landwirt" zu Oßmannstedt wird. Oft und gern empfängt er Gäste: Goethe, Herder, Herzogin Anna Amalia, Jean Paul, seinen Verleger Göschen, die ehemalige Jugendfreundin und Verlobte, Sophie von La Roche, und deren Enkelin, Sophie von Brentano, seine späte Muse, deren Bruder Clemens, den bedeutenden Frühromantiker, welchen er am Ende höflich, aber bestimmt hinauskomplimentiert, Kleist und viele andere.

Auch literarisch ist Oßmannstedt fruchtbarer Boden für Wieland. Hier vollendet er seine großen Altersromane "Agathodämon" und "Aristip". Nach der Muse seines Oßmannstedter Schaffens, Sophie Brentano, und seiner geliebten Frau, Anna Dorothea, findet schließlich auch der Dichter selbst 1813 seine letzte Ruhe an seinem romantischen Lieblingsplatz im westlichen Ilmbogen des Parks. Den Distichon, der das schlanke dreiseitige Grabdenkmal schmückt, hatte der Dichter höchst selbst gedichtet: "Liebe und Freundschaft umschlang die verwandten Seelen im Leben. Und ihr Sterbliches deckt dieser gemeinsame Stein"

Keinesfalls vergessen werden soll der Pfarrer und Bienenvater Ferdinand Gerstung. 1886 kommt der gebürtige Vachaer 26jährig als Ortspfarrer nach Oßmannstedt. Besonders beschäftigen den allseits interessierten und mit wachem Verstand begabten Herrn Pfarrer die Bienen und er widmet einen Großteil seiner Freizeit der Bienenforschung und -zucht. Sein Lehrbuch "Der Bien und seine Zucht" sowie die von ihm herausgegebene Zeitung "Die deutsche Bienenzucht" legen davon ebenso beredt Zeugnis ab wie die jährlich in der Pfingstwoche von ihm durchgeführten Oßmannstedter Imkertagungen.

Wirtschaftlich geschickt und persönlich stteitbar verknüpft er die züchterische Tradition mit dem wissenschaftlichen Fortschritt. Sein Lebenswerk krönt er mit der Gründung einer Fabrik für Bienenzuchtgeräte in Oßmannstedt. Kein geringerer als Ernst Haeckel iniziiert die Verleihung des Dr. h.c. an Gerstung, welche zu dessen 60. Geburtstag 1920 erfolgt. An diesen großen Oßmannstedter, der auch die Gründung des Weimarer Bienenmuseums veranlasste, erinnert ein Denkmal in der Liebstedter Straße ebenso wie eine Gedenktafel am Pfarrhaus.

1953 machen die Oßmannstedter Ortsväter in dankbarer Erinnerung an Gerstung eine Biene zum Wappentier.