•  |  Passwort vergessen?  |  Jetzt registrieren
14.12.2004    16:11 Uhr Drucken  |  Versenden  |  Kontakt
Trennlinie

Monika Hohlmeier

Heftiger Rüffel vom Chef

Für Bayerns Kultusministerin Monika Hohlmeier wird die Luft nun auch in den eigenen Reihen dünn. Kurz vor Beginn der parlamentarischen Untersuchung gegen Hohlmeier kritisierte Edmund Stoiber ihre Bildungspolitik ungewöhnlich scharf. Der Münchner CSU-Vorstand soll zudem auf ihren Rücktritt als Ministerin dringen.

Hohlmeier, Stoiber, ddp
Das Einvernehmen zwischen Monika Hohlmeier und Edmund Stoiber hat allem Anschein nach ein Ende.
Foto: ddp
 

In einer Kabinettssitzung beanstandete Stoiber nach Angaben von Teilnehmern den zunehmenden Lehrermangel in Bayern. „Was ihr euch im Kultusministerium leistet, das lass’ ich mir nicht länger bieten. Das wird nicht ohne ernste Konsequenzen bleiben. Das versprech ich euch!“

Kabinettsmitglieder gaben an, dass der Ministerpräsident einen regelrechten Wutausbruch gehabt habe.

Hohlmeier steht wegen ihres Vorgehens in der Wahlfälschungsaffäre der Münchner CSU schon länger in der Kritik. Die Opposition fordert ihren Rücktritt. An diesem Donnerstag will der Landtag einen Untersuchungsausschuss zur Aufklärung der Vorwürfe einsetzen.

Ein Sprecher Stoibers versuchte nachträglich, den Konflikt zu entschärfen: Bei dem Ärger im Kabinett sei es lediglich um einen Punkt
gegangen, nämlich um die rechtzeitige Information der Staatsregierung
durch die Ministerin. „Selbstverständlich hat Frau Hohlmeier weiter
das Vertrauen des Regierungschefs“, betonte der Sprecher.

„Weg vom Fenster“

Nach einem Bericht der Münchner Abendzeitung ist der Münchner CSU-Vorstand einhellig der Meinung, Hohlmeier solle nach ihrem Rücktritt als Chefin der Stadt-CSU auch als Ministerin zurücktreten, um so die CSU vor dem Untersuchungsausschuss zu bewahren. Ein Vorstandsmitglied habe zudem betont, wenn die Ministerin in dem Untersuchungsausschuss alle Fragen beantworten müsse, dann sei sie „weg vom Fenster“.

Der Landtagsabgeordnete Ludwig Spaenle, der dem Vorstand angehört, bestätigte den Bericht indirekt. „Der Untersuchungsausschuss war natürlich ein Thema der Sitzung und auch, wie man ihn vermeiden könnte“, sagte Spaenle auf Anfrage.

Untersuchung auch im Fall eines Rücktritts

Nach Ansicht der stellvertretenden SPD-Fraktionschefin Karin Radermacher wäre das Untersuchungsgremium allerdings auch nötig, wenn Hohlmeier zurückträte. „Die Vorgänge in der Münchner CSU und um Frau Hohlmeier müssen voll aufgeklärt werden, damit sie nicht vielleicht in zwei Jahren wieder aus der politischen Versenkung auftaucht, als wäre nichts geschehen.“

Auslöser der Affäre um Hohlmeier waren die Wahlfälschungen in der Münchner CSU. Parteifreunde hatten ihr vorgeworfen, von den dubiosen Machenschaften in dem von ihr geführten Bezirksverband gewusst zu haben. Zudem soll sie versucht haben, Vorstandsmitglieder mit Dossiers über ihr Privatleben zu erpressen.

Zudem gibt es in der CSU offenbar auch über die von Hohlmeier verantwortete Schulpolitik massiven Ärger. Wie am Rande der Fraktionssitzung im Landtag bekannt wurde, hat sich der CSU-Bildungsexperte Siegfried Schneider wegen des zunehmenden Lehrermangels in Bayern in einem Brief an Ministerpräsident Edmund Stoiber gewandt und diesen um ein Gespräch gebeten.

(dpa/ddp)


Weitere Artikel

CSU: Umstrittene Hohlmeier-Kandidatur

Unten durch und vorn dabei


Wahldesaster für die CSU

Das Ende der Staatspartei


Landtagswahl in Bayern

Von Stimmen und Stimmungen


Erwin Huber, AP

Zeugnis für Erwin Huber

Der gutmütige Drache


CSU in der Krise

Das schwarze Loch


Wahlkampf

Endspurt mit Merkel, Münte und Lafontaine



Leserkommentare (0)



Wir wollen die Qualität der Nutzerdiskussionen stärker moderieren. Bitte haben Sie deshalb Verständnis, dass wir die Kommentare ab 19 Uhr bis 8 Uhr des Folgetages einfrieren. In dieser Zeit können keine Kommentare geschrieben werden. Dieser "Freeze" gilt auch für Wochenenden (Freitag 19 Uhr bis Montag 8 Uhr) und für Feiertage.


Trennlinie

Lesezeichen hinzufügen: 

Lesezeichen bei Mr.Wong setzen Lesezeichen bei Yigg setzen Lesezeichen bei Linkarena setzen Lesezeichen bei Google setzen Lesezeichen bei Webnews setzen Lesezeichen bei Folkd setzen Lesezeichen bei Oneview setzen Lesezeichen bei Wikio setzen

| Was ist das?


US-Präsidentschaftswahl
Wahlm?er-Prognose
In welchen Staaten liegt Barack Obama vorn, wo John McCain? Umfragen und Porträts aller 50 Bundesstaaten.
Bill Clinton liebte die Kamera, Gore und Kerry verspielten vor der Kamera ihre Chancen. Die großen TV-Duelle in Bildern.
Nach der desaströsen Wahlschlappe ist in der CSU ein Machtkampf entbrannt. Frei nach dem Motto: jeder gegen jeden.
Nach den Gefechten zwischen Georgien und Russland bleibt die Lage weiter angespannt. Berichte, Kommentare, Bilder.
Er ist Politiker, Lebemann und Medientycoon. Wie gut kennen Sie Silvio Berlusconi?
Serie: Armut in Deutschland
Armut in Deutschland
Die Angst vor dem Abstieg: wie Armut in Deutschland aussieht. Fakten, Menschen, Schicksale.
Testen Sie ihr Wissen rund um die Kandidaten.
China und Tibet
Dalai Lama
Der Dalai Lama wirbt im Westen für ein autonomes Tibet, Peking reagiert gewohnt scharf.

ANZEIGE

Anzeige: Die Seite 3 - Reportagen aus fünf Jahrzehnten
Politbarometer
Das Auf und Ab der Parteien und ihrer wichtigsten Politiker - Monat für Monat dokumentiert im Politbarometer
Nahost-Spezial
60 Jahre Israel
Wie der Judenstaat gegründet wurde, Stationen des Nahost-Konflikts und Israel heute
Über abgeordnetenwatch.de können Sie Ihre Abgeordneten vor Ort online befragen. Einfach Ihre Postleitzahl eingeben und los geht’s! Suchen Sie nach bestimmten Themen oder Abstimmungen? Dann geben Sie einfach ein Schlagwort ein.

Postleitzahl oder Schlagwort:


Die 5 neuesten Antworten
Link auf abgeordnetenwatch.de
Süddeutsche Zeitung Photo
Armutsflüchtlinge aus Afrika
Die EU erlebt seit Jahren an ihren südlichen Grenzen einen gewaltigen Ansturm von Flüchtlingen aus Afrika. Zu tausenden und unter Einsatz ihres Lebens stürmen sie die Wohlstandsgrenze, getrieben von der vagen Hoffnung auf ein besseres Auskommen. Viele sterben auf dieser Reise und wer ans Ziel kommt, ist dort nicht willkommen. mehr...
Kontroverse Köpfe
Schröders neuer Job
Nach ihren Karrieren in Parlament und Regierung haben einige Spitzenpolitiker lukrative Jobs in der Wirtschaft angetreten.