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Johann Joachim Lange

Mineraloge, Dichter und Mathematiker
geboren 1699
gestorben 1754


Sohn des Theologen Joachim Lange (1670-1744).

1721 Adjunkt der Philosophischen Fakultät in Halle, 1723 Professur für Philosophie und Mathematik ebenfalls in Halle.

Ab 1754 Mitglied der Akademie gemeinnütziger Wissenschaften zu Erfurt.

Veröffentlichte 1754 den "Entwurf einer Anleitung zu den ökonomischen Rechnungen". Im selben Jahr entstand das Lobgedicht "...des Himmels Meisterstück" auf Dorothea Erxleben, der ersten Frau in Deutschland, die den medizinischen Doktorgrad erwarb:

So beuge dann den wohlverdienten Cranz,
gelehrte Frau, um Deine Haare.
Du Schmuck und Wunder unsrer Jahre!
Und da Dein Geist durch Weisheit sich erhob.
So hör´ doch auch, Sittsamste, jetzt Dein Lob.

Nicht Latien macht sich allein nun groß
Mit Töchtern von erhabnen Sinnen,
Die nicht durch Räm, durch Küch und Wirtschaft bloß,
Nein, auch durch Weisheit Ruhm gewinnen:
An deren Geist man das Geschlecht verkannt,
Und ihnen Huth und Würde zugesandt.

Auch Deutschland sieht in seiner Töchter Schaar
Das, was sonst nur die Männer zieret.
Ihm stellet sich die Erxlebin jetzt dar
Im Schmuck, der Ihr mit Recht gebühret,
Im Doctorschmuck der edlen Heilungskunst.
Ihr gab ihn nicht die Schmeicheley und Gunst.

Nein, Ihr Verdienst ist dieser Würde werth,
Sie ward von Ihr durch Fleiß errungen.
Die Ehre, die Ihr jetzo wiederfährt,
Bestärken selbst der Neider Zungen:
Sie machen am beschäumten dürren Mund
Ihr hohes Lob unwiedersprechlich kund.

Das Alterthum erhob der Sappho Fleiß,
Und ehrete in seinen Schönen
Nicht das Geschlecht, es gab dem Geist den Preiß,
Bey Weibern auch, wie bey den Söhnen.
Es nannte dich, Aspasia, gelehrt:
Praxilla ward von Männern selbst geehrt.

Olympia ward der Ferrarer Zier,
Und lehrete, daß in jungen Zeiten
Der Weiber Geist auch denken kann, wie wir,
Ja, daß er mit uns könne streiten.
Nur Deutschland sah bisher dis traurig an.
Der Doctorhuth war stets nur vor dem Mann.

Gelehrte Frau, mit männlich hohem Muth
Gehst Du zuerst die schweren Wege,
und greifst kühn nach dem verdienten Huth.
Dein Geist, von Jugend auf nicht träge,
Erschafft ihn selbst, durch wunderbaren Fleiß,
den, Schönen nicht bisher gegebnen Preiß.

O Dicher, ihr, von hoher Gluth beseelt,
Uebt jetzt die Sayten güldner Leyer.
Wenn ihr der Welt der Jugend Lob erzählt,
So singt auch mit gewohntem Feuer
Der Erxlebin ganz ungemeine Pracht,
Die Deutschland selbst die erste Ehre macht.

Den schönen Bau des Leibes, die Gestalt,
die Sie besitzt, besingt an Schönen;
Besinget da die reizende Gewalt,
Erhebt an buhlenden Helenen,
Was sie allein der Achtung würdig macht,
Des Angesichts, der Farbe leichte Pracht.

Doch hier besingt des edlen Weibes Geist,
Ihr sittsam tugendhaft Gemüthe,
Die Schönheit, die nicht nur von aussen gleißt,
Den holden Ernst, die ernste Güte,
Und laßt der Welt des Geistes Bildung sehn,
Erhaben, keusch, gelehrt, klug, from und schön.

Laßt der, die nichts als die Gestalt besitzt,
Ein schmeichelnd Lob der Farbe lesen:
An Dieser lobt den Muth, der sie erhitzt,
Ihr männlich tugendhaftes Wesen.
Laßt von dem Lob die Schmeicheley zurück,
Und sagt, Sie sey des Himmels Meisterstück,

In Ihr vereint sich, was den Mann erhebt,
Mit dem, was eine Schöne ziert,
Daß, wer Sie sieht, zugleich in Zweifel schwebt,
Was vor ein Ruhm Ihr mehr gebühret.
Der Mund, wenn er in fremden Sprachen spricht,
Erhebt den Reiz im holden Angesicht.

So sahn einst in gelehrter Phantasey
Die Dichter vom Apoll durchdrungen,
An dem Parnaß der Schwestern drey mal drey,
Die sie durch welche sie, gesungen.
Vor allem war Urania zu sehen,
Gelehrte Frau, Dir gleich, erhaben schön.

Hygea läßt der Freude freyen Lauf:
Morbona eilt bestürzt zurücke
Durch deinen Rath stehn viele Krancke auf,
Gestärcket durch Arzney und Blicke.
Die späte Welt beneidet unsre Zeit:
Der Nachruhm trägt Dein Bild zur Ewigkeit."