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Stotternheim
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Stotternheim

Allgemeine Angaben

Ortsteil von Erfurt.


Orte im Umkreis von 10 km



Internet

Internetauftrittext. link
http://www.stotternheimer-geschichte.de.vuext. link


Beschreibung

Stotternheim war bis zur Gebietsreform im Jahre 1994 eine selbstständige Gemeinde. Danach wurde sie in die Landeshauptstadt Erfurt integriert.

Gegenwärtig hat die Ortschaft ca. 3.550 Einwohner und besitzt eine Gesamtfläche von 1.575 Hektar.


Aus der Geschichte

Nach einer Legende soll schon 964 ein Kunemund von Stotternheim durch Kaiser Otto I. zum Ritter geschlagen worden sein. Die erste urkundlich nachweisbare Erwähnung findet der Ort jedoch erst im Jahre 1088.

1268 lagen die Herren von Stotternheim mit der Stadt Erfurt im Streit und, da sie es wohl all zu arg getrieben hatten, legten die Erfurter die 1269 Burg in Schutt und Asche und setzten ihren Besitzer gefangen. Frei kam er erst wieder, als er bereit war, seinen Besitz an die Stadt Erfurt zu veräußern. Dieser Kauf war dann auch der Auftakt für einen umfassenden Landerwerb der Erfurter, der um 1470 seinen Höhepunkt erfuhr. Die ehemaligen Herren von Stotternheim aber zogen in die Stadt. Hiob von Stotternheim wurde gar der reichste Bürger der Stadt. Er und andere Glieder seiner Familie waren angesehen Bürger und Ratsherren der Stadt. Otto von Stotternheim war sogar zweimal Rektor der Universität.

Wirtschaftliche Bedeutung erhielt der Ort, als im Jahre 1823 mit Bohrungen nach Steinsalz begonnen wurde, die im Jahre 1828 erfolgreich abgeschlossen werden konnten. Es wurde eine 28-prozentige Sole gefördert.

Im Jahre 1847 wurde das Solbad "Louisenhall" in Betrieb genommen. Hier wurden bis zum II. Weltkrieg Kuren durchgeführt. Kurgäste kamen sogar aus Berlin. Die im Jahr 1887 errichtete Saline "Neuhall" (in der Nähe vom Bahnhof) förderte noch bis 1950 Steinsalz. Das Gebiet um "Louisenhall" ist als Flächennaturdenkmal ausgewiesen, da hier besondere Salzpflanzen wachsen.

Ab 1990 entstanden im Nordwesten ein neues Wohngebiet "Hinter der Mühle und den Höfen" und im Nordosten ein Mischgebiet (Wohnen und Gewerbe) mit einer Fläche von 14 ha.

In Stotternheim sind zur Zeit 250 Gewerbe angemeldet. Außerdem sind Verkaufseinrichtungen für Lebensmittel und Drogeriebedarf vorhanden. Ferner befinden sich 3 Zahnarztpraxen, 2 Allgemeinmediziner, 1 Kinderarzt, 1 Urologe/Chirurg sowie 1 Apotheke und 2 Tierarztpraxen in der Ortschaft.

An der Grund- und Regelschule lernen derzeit 440 Kinder, der im Jahre 2001 errichtete neue Kindergarten kann 100 Kinder aufnehmen. Die Jugendlichen treffen sich im Jugendclub und für die Senioren stehen Räumlichkeiten im Gemeindehaus zur Verfügung.

In Stotternheim gibt es eine evangelische und eine katholische Kirche.

Im so genannten "Felsenkeller" wurde in den letzten Jahren die alte Burgruine und das umliegende Gelände renaturiert, eine parkähnliche Anlage entstand.

In der Gemarkung Stotternheim, am Fuße des Galgenhügels, befindet sich der Lutherstein. Im Jahre 1917 wurde dieser schwedische Granitstein zum Gedenken an Martin Luther errichtet, da nach der Überlieferung Luther hier in einem schweren Gewitter den Entschluss fasste, Mönch zu werden.



Aus der Chronik von Stotternheim
1088
Erste urkundliche Erwähnung eines Herren von Stotternheim.
1157
Das Kloster Gerode im Eichsfeld verkauft seine Güter in Stotternheim an das Bistum Fulda.
1269
Zerstörung der Burg. Die Ritterfamilie von Stotternheim wird in Erfurt ansässig. Stotternheim ist Erfurts erstes käuflich erworbenes Dorf.
2. Juli 1505
Martin Luther gerät nahe Stotternheims in ein Gewitter und legt sein berühmtes Gelöbnis ab.
1524
Erwähnung des ersten evangelischen Pfarrers.
1550
Obwohl in Stotternheim schon über Jahrhunderte Waid angebaut wird, sind erst aus diesem Jahr im Erfurter Stadtarchiv Waidbücher mit Namen erhalten.
1590
Erste Erwähnung eines Schulmeister.
November 1673
Am Roten Berg wird die junge Barbara Bechstedt aus Stotternheim von Marcus Intrau vergewaltigt und ermordet.
1682/1683
In Erfurt wütet die Pest. Stotternheim schliesst sein Dorftor und hat keine nachweisbaren Opfer.
1699
Ein Feuer zerstört das ganze Dorf.
1703
Baubeginn der neuen evangelischen Kirche. Die Einweihung der Kirche erfolgt 1704.
1709
Ein sehr kalter Winter in ganz Europa. Sogar die Adria friert zu.
1729
Der alte Kirchturm wird abgerissen und an seiner Stelle ein neuer erbaut.
1748/1749
Bei einer Viehseuche verlieren die Bauern insgesamt 259 Ochsen, Kühe und Kälber.
1756
Zum ersten Mal wird der Bau einer Schule erwähnt.
10. Februar 1791
Ein Feuer zerstört 74 Wohnhäuser, 73 Scheunen und 80 Ställe. 13 Häuser werden beschädigt.
1795
Beginn der Trockenlegung des Schwansees. Es dauert fast 5 Jahre.
1802
Erfurt und das Landgebiet kommen an Preußen.
1805
König Friedrich Wilhelm III. reist auf der Oberstraße nach Erfurt. Dort, wo die Stotternheimer sich versammelt haben, um ihm zuzuwinken hält die Kutsche an. An Pfarrer Möller richtet er die Frage: Ist die Gemeinde kirchlich? Und Pfarrer Möller antwortet: Ja, das ist den Erfurtern eigen!
1806
50 Mädchen und 70 Jungen werden von zwei Schulmeistern unterrichtet.
1806
Im Oktober unterliegt Preußen in der Schlacht bei Jena und Auerstedt der französischen Armee. Napoleon rückt weiter vor und nach wenigen Tagen wird Erfurt besetzt. Die Stadt wird "napoleonisches Eigentum". Auch Stotternheim wird französischer Besitz.
Fünf Männer aus Stotternheim werden ins französische Militär befohlen.
1807 und 1808
Der französische Gouverneur Brouard besucht mehrmals mit einer Kommission Stotternheim.
Der Grund ist die Entwässerung des Bruches.
1813
27 Stotternheimer Männer kämpfen auf preußischer Seite gegen die französische Armee, 9 sterben.
1814
Weitere 23 Männer ziehen in den Kampf.
1815
Stotternheim kommt unter die Regierung von Sachsen-Weimar. Der Großherzog Carl August besucht es zum ersten Mal persönlich.
1823
Dort, wo vor 40 Jahren schon einmal ein Schacht gegraben wurde, wird erneut nach Salz gebohrt. Ein Bericht davon wird auch Goethe vorgelegt.
1825
Zu Ehren des 50jährigen Regierungsjubiläums des Großherzogs Carl August wird der "Karlsplatz" angelegt.
1828
Zum ersten Mal wird Salz gefördert.
1828
Der Großherzog besucht den "Karlsplatz", die Pfarrei und die neu entstehende Saline. Er verstirbt im Mai. Sein Sohn Carl Friedrich tritt die Regierung an.
1828
Die Saline erhält nach der Großherzogin den Namen "Louisenhall".
1838
Der Herausgeber der ersten Dorfchronik, Friedrich Wilhelm Andreä, wird Pfarrer im Dorf.
1847
Inbetriebnahme des Solbades "Louisenhall".
1848
Gründung der "Kleinkinderbewahranstalt" (Kindergarten).
1853
18 Personen wandern nach Amerika aus.
1854
Nach einem 12stündigen kräftigen Regen werden Keller und Ställe unter Wasser gesetzt.
1854
Die erste gedruckte Dorfchronik erscheint anlässlich der 150-Jahrfeier der evangelischen Kirche.
1856
Im Bergfeld wird versuchsweise die Bahnlinie von Erfurt nach Magdeburg abgesteckt.
1857
Zensurbücher werden eingeführt.
1859
In der Kiesgrube wird ein Mammutknochen gefunden und dem großherzoglischen mineralogischen Kabinett in Jena übergeben. Die Bestände werden im 2. Weltkrieg vernichtet.
1861
In der Saline Louisenhall werden in diesem Jahr 1.400 Bäder genommen von 70 Badegästen. Auswärtige kommen in den Logierstuben des renovierten und ausgebauten Gemeindegasthofes unter.
1861
Einrichtung einer Fahrpost von Erfurt nach Sömmerda durch Stotternheim. Der Fahrpreis betrug anfänglich 6 Silbergroschen, später stieg der Preis. Dem Postillion schenkte die Gemeinde ein Posthorn. Im Haus des Kaufmanns Koch wird die Postexpedition eingerichtet.
1862
Der Turnunterricht wird eingeführt.
1863
Ein dritter Kaufladen wird eingerichtet.
1864
Stotternheim hat 1.200 Einwohner. Eine Viehzählung ergibt: 111 Pferde, 647 Ochsen und Kühe, 626 Schweine, 309 Ziegen, 1.559 Schafe in drei Herden, 35 Bienenstöcke.
1870/1871
Deutsch-französischer Krieg. 22 Stotternheimer Männer nehmen teil und kämpfen zum Teil mit vor Paris.
1872
Kauf der ersten Dampfdreschmaschine für 2.500 Taler.
1873
Vermessungen zur Bahnlinie gehen weiter. Es wird über den Platz des Bahnhofes verhandelt.
1874
Von einem Brand in der Mittelgasse sind 11 Familien betroffen. 22 Gebäude werden zerstört.
Juli 1875
Am 4 und 5. Juli findet im Garten des Schlosses Siedelhof eine landwirtschaftliche Ausstellung statt. 3.000 Besucher kommen, u. a. der Großherzog.
1876
Baubeginn der neuen Schule (heute Gemeindeamt).
1876
Einführung der Zivilehe auf dem Standesamt.
12. März 1876
Ein Sturm beschädigt viele Dächer und reißt Bäume um.
1877
Einweihung der neuen Schule.
1877
Gründung der Feuerwehr. Erster Brandmeister ist Karl Gotthard Brüheim.
1878
In diesem Jahr findet die landwirtschaftliche Ausstellung im Gelände der Saline Louisenhall statt.
1879
Eröffnung der ersten Telegrafenstation.
1880
Im Frühjahr beginnt der Bau der Eisenbahnstrecke.
1880
Stotternheim hat 1.256 Bewohner.
23. Oktober 1881
Eröffnung der Eisenbahnlinie Erfurt - Sangerhausen.
1882
Immer mehr Badegäste kommen nach Louisenhall.
1882
Zum ersten Mal werden Zuckerrüben angebaut.
1882
Die Volkszählung ergab 1.314 Einwohner.
1885
Baubeginn der Saline "Neuhall".
1885
In Louisenhall kommt die erste Badegästegruppe aus Berlin an.
1887
Neuhall fördert das erste Salz.
1893
Errichtung einer Fahrpost nach Nöda, Riethnordhausen und Haßleben.
1895
Verlegung der ersten Telefonleitung. Sie verlief vom Bahnhof zum Haus des Kaufmanns Linke an der Ecke der Mittelgasse.
1899
Bau eines weiteres Schulhauses.
1900
1.471 Personen wohnen in Stotternheim.
1902
Erster elektrischer Strom.
1917
Zum Gedenken an Martin Luther wurde der Lutherstein am Fuße des Galgenhügels errichtet.
1988
Die 900-Jahrfeier wird begangen.