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Hard-Fi

Hard-Fi

 

08.10.05 - Postbahnhof / Berlin

Interview:  Andreas

Foto: Pressefoto

 

 

 

Wenn eine Band nach der Veröffentlichung ihres ersten Albums postwendend mit The Clash verglichen wird, kann dies als Lob verstanden werden. Gleichzeitig legt sich damit aber auch ein nicht zu unterschätzender Druck auf diese Gruppe, denn The Clash sind nun bei weitem nicht irgendwer. Die vier Jungs von Hard-Fi haben kein Problem mit solchen Vergleichen. Bescheidenheit? Understatement? Indieband? Nicht mit ihnen. Eminem ist das Ziel - wenn es um Verkaufszahlen geht. Hard-Fi wissen was sie können und dass sie keine Angst haben brauchen vor irgendwem da draußen. Aufgewachsen in der Kleinststadt Staines gleich neben dem Flughafen London-Heathrow haben sie sich durchgesetzt und Ideen gegen große Budgets kämpfen lassen. Das macht selbstbewusst und so sind ihre Taschen heute groß genug, um jeden darin verschwinden zu lassen. Dabei so unverschämt locker zu bleiben wie Steven (Schlagzeug) und Ross (Gitarre) im ersten Stock des Postbahnhofes macht Eindruck. Steven ist dabei der Mann, wenn es ums Erzählen geht. Ross sitzt mit einem Bier in der Hand auf dem Sofa und grinst ununterbrochen verschmitzt vor sich hin.

Soundmag: Wie ist es für junge Menschen wie euch, in einer Stadt wie Staines aufzuwachsen?

Steven: Ich denke, dass das Leben in Staines für Leute wie uns ziemlich langweilig ist. Denn es gibt nicht viel was da passiert, ständig nur die gleichen Sachen an den gleichen Orten. Immer und immer wieder. Das liegt aber nicht an Staines. Es gibt unglaublich viele solcher Orte in England und sicher auch im Rest der Welt. Kleine Städte, die kurz vor den großen liegen und wo das Leben im Allgemeinen recht langweilig ist. Während der Woche stellt sich das nicht unbedingt als Problem dar, aber am Wochenende hast du immer und immer wieder das gleiche vor dir.

Ross: Man hat das Gefühl, dass alles Interessante von London geradezu aufgesogen wird. Darum ist es einfach nur sehr trübe. Es gibt genau einen Nachtclub, dieselben Geschäfte, die du in jeder anderen Kleinstadt findest – das alles ist wirklich nicht besonders aufregend.

Soundmag: Wird Musik da zu einer Möglichkeit, dem Trott zu entkommen?

Steven: Definitiv. Wir lebten in Staines und machten Musik aus genau diesem Grund. Unser Ziel war es, damit unser Geld zu verdienen. Es war ein Weg, aus Staines rauszukommen. Aber ein Weg der schwer zu gehen war. Denn du bist auch ein wenig gefangen, wenn all deine Freunde dort wohnen. Also suchst du dir einen Job und hast jede Woche ein bisschen Geld, um am Wochenende über die Runden zu kommen. Das geht schon irgendwie. Manche Menschen können so leben und wundern sich kurze Zeit später, dass schon zehn Jahre vergangen sind und sie immer noch das Gleiche tun. Das ist nicht das, was wir wollen und die Musik war ein Weg, dieses Szenario hinter uns zu lassen. Jetzt sind wir hier in Berlin oder wo auch immer auf der Welt und machen genau das, was uns Spaß macht. Großartig!

Soundmag: Was war denn die Musik, die euch in eurem Leben in Staines am meisten beeinflusste?

Steven: Viele verschiedene Stile über die letzten 25 Jahre. Ich bin mit den 60er Jahre-Soul-Platten aufgewachsen, viel Reggae und solche Sachen.

Ross: In Staines gibt es ja auch nichts, dass man mit einer Musikszene vergleichen könnte.

Steven: Nein. Da gibt es überhaupt keine Szene, keine Konzerthallen oder Bands. Die Musik, die uns beeinflusst hat, haben wir zu Hause gehört, auf dem Plattenspieler.

Soundmag: London war für euch insofern problematisch, als dass man spät in der Nacht nicht mehr heim kam.

Steven: Es gibt nach 12 Uhr nachts keine Möglichkeit mehr, zurück nach Staines zu kommen. Wenn du deinen Zug verpasst, war es das. Darum fahren die jungen Leute natürlich auch nicht nach London, weil sie immer Angst haben müssen, nicht mehr zurückzukommen. Es ist einfacher, in den Pub zu gehen oder Freunde zu treffen. Obwohl es da also nur ganz kurz vor deiner Haustüre jede nur denkbare Musik gibt, kommst du nicht richtig ran.

Soundmag: Das ist eine komische Situation.

Steven: Ja, aber am Ende eine für viele vertraute Situation.

Soundmag: Durchaus. Ich wohne nicht direkt in Berlin und muss auch aufpassen, dass ich die letzte Bahn bekomme, um nach Hause zu kommen.

Steven: Unsere Musik spiegelt diese Situation meiner Meinung recht genau wieder, den Alltag an solchen Orten. Viele Leute leben in ähnlichen Verhältnissen und können sich darum in die Songs hineinversetzen, sich mit ihnen identifizieren. Für eine Menge Menschen macht das einfach Sinn, denn es ist nun mal nichts besonderes, sondern etwas sehr alltägliches, so zu leben.

Soundmag: Es war wahrscheinlich kein großes Ding, sich dort irgendwann mal über den Weg zu laufen, oder? Wie habt ihr vier euch kennengelernt?

Steven: Richard (Gesang) war es, der eine Band gründen wollte. Er war schon vorher in einer, was am Ende aber irgendwie nicht klappte. Also kam er zurück, nahm sich eine Auszeit und entschied, dass es Zeit für einen neuen Versuch wäre. Er erzählte einem Freund von mir, für den ich ab und zu Schlagzeug auf Dance-Tracks spielte, von seinem Plan und so kamen wir zusammen. Anschließend gaben wir eine Anzeige im NME auf. Alle Leute, die sich darauf meldeten, klangen wie Van Halen oder zumindest als ob sie bei denen mitmachen wollten. Schreckliche Gitarristen. Wir haben viel Zeit mit der Suche verbracht und es war am Ende verdammt frustrierend. Also fragten wir einfach in Staines rum, ob jemand einen Gitarristen kenne. Richard erinnerte sich daran, dass Kai mal Bass spielte. Also fragten wir einen Freund, der ihn kannte. Der fragte einen anderen Freund und der wieder einen anderen usw. usw. Am Ende kam Kai in den Proberaum, spielte uns etwas vor und es war klar, dass er dabei sein würde. Und genauso war es mit Ross.

Ross: Bei mir war es die Schwester.

Steven: Genau. Seine Schwester sagte uns, dass ihr Bruder Gitarre spiele. Wir darauf „Ja klar, der ist sicher ein Profi! Interessiert uns nicht, ob dein Bruder Gitarrist ist!“. (beide lachen) Aber am Ende versuchten wir es mit ihm und nun sitzt er hier neben mir. Wir waren also nicht unbedingt dicke Freunde aber man hat sich mal hier und dort gesehen und kannte sich über ein paar Ecken. Wenn du in Staines wohnst, kennst du fast jeden – irgendwie.

Soundmag: Aber ihr hattet alle schon vorher aktiv mit Musik zu tun.

Steven: Jaja, wir haben alle irgendwas gespielt. Für mich war seit meinem fünften Lebensjahr klar, dass es genau das ist, was ich tun wollte.

Soundmag: Ein paar Jahre später erzählt Richard nun in jedem zweiten Interview, dass Hard-Fi größer als Eminem sein sollen, was Bekanntheit und Plattenverkäufe angeht.

Steven: Ich glaube, das könnte man falsch verstehen. Er will nicht wie Eminem sein oder so groß wie er. Was er damit ausdrücken will ist, dass wir uns an Menschen wie Eminem und deren Erfolg messen lassen wollen. Die größten Bands der Welt sind unser Maßstab. Es gibt viele Gruppen in England, die froh darüber sind, ein großer Fisch in einem kleinen Teich zu sein. Sie sind froh, in einer Stadt bekannt und berühmt zu sein. Uns hingegen ist die Berühmtheit egal, wir wollen Platten verkaufen, viele Platten. Wir wollen eine große Band sein. Wir haben große Ambitionen. Das alles hier ist absolut sinnlos, solange du nicht die Spitze erreichen willst. Eminem ist also nur ein Beispiel für die Liga, in der wir spielen wollen.

Soundmag: Das bringt mich zu einer Frage, die man Indiebands und –musikern gerne stellt. Ich halte es für eine Tatsache, dass jeder Musiker so viele Menschen wie möglich erreichen möchte, die seinen Songs hören oder kaufen. Würdet ihr dem zustimmen?

Steven: Na klar. Wir wollen, dass die Leute raus gehen und unser Album kaufen. Das ist aber sicher nicht der Hauptgrund, warum man Musik macht und schreibt. Wir wären wahrscheinlich auch Musiker, wenn wir nicht genug damit verdienen würden. Aber na klar willst du als Musiker erfolgreich sein und deinen Lebensunterhalt davon bestreiten. Ich stehe mit jeder Sache, die ich tue, in Konkurrenz zu anderen und will dabei definitiv der Beste sein. Zumindest versuche ich es – besonders was die Musik angeht.

Soundmag: Ist Hard-Fi für euch im Moment eine Indie-Band oder steckt ihr euch selbst nicht in diese Schublade?

Steven: Es ist schwer zu definieren, was Hard-Fi ist. Es gibt so viele Einflüsse auf dieser Platte, so viele verschiedene Klänge auf nur einem Album, dass es schwer ist, uns in eine Schublade zu stecken. Am Ende, wenn du all die Verpackung abziehst, sind wir vier weiße Jungs mit Gitarren. Man könnte also zu dem Schluss kommen, wir seien eine Rockband. Aber ich glaube, wir sind ein wenig mehr als das.

Soundmag: Bei der Produktion des Albums seid ihr mit sagenhaften 400 Pfund ausgekommen. Ihr seid der Beweis, dass man auch ohne ein großes Budget bekannt werden kann.

Ross: Wir haben gute Ideen und wollen uns von der Konkurrenz klar unterscheiden. Darum geht es. Wir haben das Album in einem Raum aufgenommen, der wahrscheinlich nicht größer ist als dieser. Darin stand ein Computer an den geborgte Mikrophone und unsere Instrumente angeschlossen waren. Wir lasen uns ein paar Sachen an, versuchten und experimentierten und das war’s schon. Es steckt viel Zeit und Liebe drin.

Steven: Es macht absolut keinen Sinn, rumzusitzen und darauf zu warten, dass jemand kommt und dich abholt. Das wird nie passieren. Mag sein, dass du eine beeindruckende Band mit tollen Songs hast, solange du sie nicht zeigst und spielst, wird nichts passieren. Es gibt in England zurzeit viele Musikszenen, die lokal auf bestimmte Gebiete begrenzt sind. In Staines waren wir die einzigen, es gab keine anderen Bands. Darum haben wir unser Ding durchgezogen und unser Album ganz allein gemacht. Am Ende läuft es nun ganz gut für uns vier.

Soundmag: Apropos gute Ideen, wie kam es eigentlich zu dem „Cash Mashine“-Video, in dem ihr vor der Landebahn eines Flughafens euren Song spielt?

Steven: Wir mussten ein Video machen und hatten kein Geld. Im Pub überlegten wir, was wir tun könnten. Ein Freund von uns hatte eine Videokamera und machte schon seit einiger Zeit kleine Filme. Er konnte uns also schon mal filmen. Wir wollten dann ein Entführungsvideo machen – so ungefähr wie „Sabotage“ von den Beastie Boys. Gleichzeitig hatten wir auch das U2-Video zu „Beautiful Day“ im Kopf, wo die Flugzeuge über ihre Köpfe fliegen – was bei denen aber offensichtlich ein Special Effect ist. Da wir eh in der Nähe von Heathrow wohnten, lag es nah, einfach über den Zaun zu springen und das Ding durchzuziehen. Die Flugzeuge starteten und landeten über unseren Köpfen und wir kamen damit durch. Der Song lief auf einem kleinen Radiorecorder, den wir natürlich nicht hörten, als die Flugzeuge über uns einschwebten. Auf dem Video sind wir darum manchmal nicht ganz lippensynchron. Wir hatten echt Angst, dass wir von einem Einsatztrupp mit Maschinengewehren angegriffen werden würden und im Gefängnis landen. Das war das Schlimmste, was hätte passieren können. Wir haben unsere Chance damals einfach genutzt, wir hatten eh nichts zu verlieren.

Ross: Das war ein großer Spaß. Wir haben uns ein paar Autos gemietet, Kisten draufgestellt, um so über den Zaun zu kommen. Wir haben das in zwei Tagen gemacht. Es hätte schief gehen können, hat am Ende aber einfach Spaß gemacht.

Soundmag: Jetzt wird es hart für euch. Ich habe eine Kritik gelesen, in der ihr mit den frühen Tears For Fears und Duran Duran verglichen wurdet. Kommt ihr damit irgendwie klar?

Steven: Tatsächlich? Nun, beides sind fantastische Bands, die viele Alben verkauft haben. Von dem Standpunkt habe ich schon mal kein Problem mit dem Vergleich. Duran Duran hatten einige gute Songs. „Wild Boys“? Let´s go! (Ross lacht) Und Tears For Fears hatten auch einige tolle Stücke. Es ist zwar schon ein krasser Vergleich, den ich so für mich nicht ziehen würde, aber am Ende ist unsere Musik von so vielen Stilen und Gruppen beeinflusst... Die Leute interpretieren das ganz unterschiedlich. Ich habe das so bis jetzt noch nie gehört, aber hey, was soll’s.

Ross: Vielleicht haben wir unsere Ideen von Musikern, die auch diese Gruppen beeinflusst haben.

Soundmag: Mich hat dieser Vergleich auch etwas verwirrt. Die einzige 80er Jahre Referenz, die mir in den Sinn kam, war Howard Jones. Denn es gibt da diese Klavierballade „Move On Now“, die durchaus Ähnlichkeiten mit einigen Stücken von ihm hat.

Ross: Wer?

Soundmag: Howard Jones. „What Is Love“? Kennst du das? (Interviewer singt vor)

Ross: Ah ja. Alles klar.

Steven: Ja, das kann man durchaus so sehen. Am Ende hat Ross schon Recht, wenn er sagt, dass wir vielleicht von ähnlichen Bands beeinflusst sind wie die Musiker in den 80ern. Ich habe kein Problem mit solchen Vergleichen, solange den Leuten unsere Musik gefällt. Die Referenz, die wir oft zuerst zu hören bekommen, ist The Clash. Und hey, was sollte ich gegen The Clash haben?! Irgendwie ist mir neulich übrigens auch aufgefallen, dass sich „Hard To Beat“ nicht großartig von „Girls On Film“ unterscheidet. (beide lachen)

Soundmag: Und es hat diesen “Music Sounds Better With You”-Touch von Stardust. Aber egal. Ihr habt schon von den Bands aus anderen Gebieten Englands gesprochen. Ist es für euch von Vorteil, dass sich euer Sound zurzeit recht stark von denen unterscheidet?

Steven: Ich weiß nicht, ob das ein Vor- oder Nachteil ist. Es ist halt so. Wir haben nunmal keinen Art-Rock gehört als das Album aufgenommen wurde. Darum gibt es diese Einflüsse nicht. Es gibt im Moment in England keine andere Band, die wie Hard-Fi klingt. Ob das ein Vorteil ist, weiß ich nicht. Aber Szenen und Trends haben irgendwann ein Ende und viele der Bands werden mit ihren Trends untergehen. Bis auf die erfolgreichsten mit den besten Songs vielleicht. Aber wir sind nicht Teil einer solchen Szene, werden also hoffentlich für immer da sein! (beide lachen)

Soundmag: Ist CCTV eigentlich ein realer TV-Sender?

Steven: Als wir das Album „Stars Of CCTV“ nannten, nahmen wir an, dass es überall auf der Welt so ein CCTV geben würde. Aber das ist nicht so. Es steht für Close Circuit Television, also die Überwachungskamera, die du in England wirklich überall findest. In Deutschland sind sie noch nicht so verbreitet.

Soundmag: Noch eine Namensfrage. Ross, du hast vor Hard-Fi in einem Hi-Fi-Shop gearbeitet. Kommt das Fi in Hard-Fi daher oder ist diese Verbindung etwas zu gewagt?
(beide lachen laut los)

Steven: Ja genau, Ross ist das Fi in Hard-Fi. (lacht) Nein, es ist nicht ganz so. Wir hören viel Reggae und Dub-Musik. Ein berühmter Reggea-Produzent – Lee Scratch Perry – hat mal den Sound seines Studios auf Jamaika als Hard-Fi beschrieben. Da uns das gefiel und irgendwie zu unserem Sound passt, haben wir den Namen von dort geklaut.

Soundmag: Die vielleicht letzte Frage. Ihr wart dieses Jahr für den Mercury Music Award nominiert, habt ihn am Ende aber nicht gewonnen. Interessieren euch solche Trophäen und Preise?

Steven: Um ehrlich zu sein, ist es schon nett, für so etwas nominiert zu sein. Wir haben 400 Pfund für unser Album ausgegeben und sind am Ende mit einer Band wie Coldplay nominiert, die wahrscheinlich hundertausende Pfund in ihr Album investiert haben. Außerdem waren da noch andere gute Gruppen dabei. Die Anerkennung ist also schon eine gute Sache. Wir rechneten allerdings nie damit, zu gewinnen und waren darum auch nicht angefressen, als wir den Preis nicht bekamen. Am Ende fehlte uns übrigens lediglich eine Stimme.

Soundmag: Next time, next chance.

Steven: Exakt. Uns sind die Leute wichtig, die unsere Platten kaufen und dafür ihr Geld ausgeben. Nicht irgend so ein Typ, der in seinem Büro sitzt und überlegt, welche Band ihm eher liegt. Es sind die Leute, die heute Abend in Berlin zu unserem Konzert kommen, die für Hard-Fi zählen.

Soundmag: Wart ihr schon oft in Deutschland unterwegs?

Steven: Auf dieser Tour ist es unser viertes Konzert.

Ross: Aber wir waren schon mal hier, damals haben wir aber eher Showcases für Plattenfirmen und Radiokonzerte gespielt.

Steven: Richtige Konzerte gab es also noch nicht allzu viele. Es wird sicher cool, das deutsche Publikum ist fantastisch. Mir gefallen vor allem die deutschen Ladies.

Ross: Oh ja. (lacht)

Soundmag: Seid ihr auch schon in Amerika unterwegs gewesen?

Steven: Im Juli waren wir für 2 ½ Wochen dort. Das war als Support für The Bravery, wir spielten auch auf einigen Festivals. In Amerika stehen wir noch ganz am Anfang, hoffentlich läuft da noch mehr. In den USA groß zu sein würde ich verdammt gut finden. Aber wenn’s nicht passiert, egal. Unser Album erscheint dort auch erst im Februar, man kann dort bis jetzt lediglich eine EP von uns kaufen. Nächstes Jahr werden wir also auf jeden Fall oft in Amerika unterwegs sein.

Soundmag: War es eigentlich einfach für euch, einen Plattenvertrag zu bekommen?

Steven: Richards Band vor Hard-Fi hatte einen Vertrag bei London Records. Dort war ein Typ namens Warren Clark für ihn verantwortlich. Das Label wurde dann aufgekauft und die Leute entlassen. Warren Clark entschied sich, ein eigenes Laben zu gründen. Das war Another Necessary Record, bis heute ein sehr kleines, unabhängiges Label, das er allein betreibt. Er kannte Rich also schon und wollte mit uns zusammenarbeiten. Er hat fast sein Auto verkauft, um uns mit dem Geld zu pushen. Wir steckten auch viel von unserem Geld in die Band und veröffentlichten das Album dann über Another Necessary Records. Der Rest war einfach, denn die Musik war ja schon gut. Im Prinzip war es also schon recht einfach für uns, weil dann auch schnell Angebote aus der ganzen Welt kamen.

Die großen Labels in England bauen inzwischen leider fast keine Bands mehr auf. Sie signen sie lieber, wenn die Bands kurz vor ihrem Höhepunkt sind.

Soundmag: Ich halte „Another Necessary Record“ für einen der besten Namen, den man einem Label geben kann.

Steven: Absolut, der Name ist sehr cool.

Soundmag: In meiner Liste wird er nur von einem kleinen schwedischen Indielabel getoppt, das sich „Songs I Wish I Had Written“ nennt.

Steven: Auch nicht schlecht.

Soundmag: Okay, ich bin fertig. Vielen Dank und alles Gute für das Konzert heute Abend!

Am Abend klingen Hard-Fi seltsam dünn und schwammig. Sänger Richard erweckt den Eindruck, als ob er stellenweise die Stimme verliert. Aus verständlichem Mangel an Material, werden Coverversionen von den White Stripes („Seven Nation Army“) oder Billy Bragg gespielt. Das Publikum im vollen Postbahnhof jedenfalls ist aus dem Häuschen. Und das ist ja das Wichtigste für Hard-Fi: dass die Leute, die ihre Platten kaufen, begeistert sind. Mission erfüllt!

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www.hard-fi.com

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