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Oceansize

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18.10.05 - Knaack / Berlin

Interview:  Nicky & Alex

Foto: Pressefoto

 

 

 

Soundmag: Was war euer Ziel, als ihr angefangen habt, das Album aufzunehmen?

Steve: Wir hatten keinen spezifischen Plan. Wir neigen dazu einfach 15 oder 16 Songs zu schreiben und erst dann auszusuchen, welche von diesen in einen Kontext passen würden. Wir haben uns nie vorgenommen, dass das Album ganz bestimmt klingen soll. Wir haben also einfach Songs geschrieben und sie im Endeffekt als ein Album funktionieren lassen. Allgemein kann man jedoch sagen, dass wir ein meloderisches Album kreieren wollten. Obwohl das nicht unbedingt mit Absicht passiert ist. Auf der neuen Platte wird mehr gesungen, was automatisch bedeutet, dass es mehr Melodie gibt. Wir hatten also keine Intention in welche Richtung wir mit dem neuen Album gehen wollten.

Soundmag: Das letzte Album war 57 Minuten lang und das neue Album „Everyone into position“ ist 20 Minuten kürzer! Das erste Album ist zwar lang, jedoch fühlt es sich nicht so an.

Steve: Ja, das haben viele Leute gesagt. Selbst, wenn man sich nur einen Song anhört und dieser 8, 9 oder 10 Minuten lang ist. Aus irgendeinem Grund fühlt es sich nicht so lang an.

Soundmag: Wenn ich Musik höre, habe ich immer eine bestimmte Farbe im Kopf. Es fällt mir jedoch schwer eine Farbe für die Oceansize Alben zu finden. An welche Farbe denkst du, wenn du dir die Platten anhörst?

Steve: Wow. Seltsame Frage. Es variiert sehr. Ich denke es ist ein Mix aus Farben. Warte! Ich glaube im neuen Album steckt Lila! (Gelächter)

Soundmag: Das wäre die letzte Farbe gewesen, an die ich gedacht hätte. Vielleicht noch ein wenig Pink?

Steve: Pink? Nein!

Soundmag: “Everyone into position” ist sowohl der Albumtitel als auch eine Zeile, die sowohl im ersten als auch im letzten Song auf der Platte vorkommt. Steckt da ein Konzept hinter?

Steve: Ja. Ich kann dir sagen, was “everyone into position” bedeutet. Ein Beispiel: Man sieht Dinge in den Nachrichten: Da gibt es Leid, dort verhungern die Leute und überall herrscht Krieg. Irgendwie ist es eine britische Einstellung zu sagen „So lang es nicht mir passiert, dann passiert es nicht!“. Die meisten Leute schlafen lieber tief, als einen Traum zu haben.

Soundmag: Ist es euch wichtig auch politische Themen zu behandeln?

Steve: Es ist weder wichtig noch ist es unwichtig. Es ist kein politisches Album. Es gibt lediglich ein paar Songs, die eine politische Bedeutung in sich tragen.

Soundmag: Welche sind das?

Steve: Jetzt hast du mich erwischt! (lacht) „The charm offensive“

Soundmag: „homage to a shame“?

Steve: (überlegt) ja! Da hast du’s! sehr gut gemacht! (lacht)

Soundmag: Ich dachte immer „everyone into position“ bedeutet „lasst uns beginnen“...im übertragenen Sinne.

Steve: Mikes Texte haben immer eine tiefere Bedeutung, als das, was man sich zunächst denkt. Er malt Bilder mit Worten. Er macht das auf eine Art und Weise, bei der zwei Personen, zwei verschiedene Interpretationen finden, die aber beide so funktionieren. Darin ist er sehr gut und er liebt es die Texte genau so zu schreiben. Die Leute denken also, sie würden verstehen, worum es in dem Song geht, im Endeffekt ist es aber nicht das, was Mike im Kopf hatte, als er den Song schrieb. Es ist egal. So lange es diese Person glücklich macht, und so lange diese Person sich damit in Verbindung bringen kann, ist das ok.

Soundmag: Steht das Album Cover denn in Bezug zu den politischen Themen, die ihr im Album ansprecht?

Steve: Wir haben das Cover nicht designed. Das war ein Kerl aus Schweden namens Seth. Er sandte uns einfach haufenweise Ideen. Wir mochten dieses Cover von den Farben her und wir mochten das Abstrakte daran. Es steckt also keine große Bedeutung dahinter. Wir sahen es einfach als gute Präsentation.

Soundmag: Ihr mochtet die Farben? Dann wär die Frage auch geklärt: euer Album ist somit orange, schwarz und weiß.

Steve: Genau! (lacht)

Soundmag: Mit welcher Band würdest du Oceansize vergleichen?

Steve: Das ist schwer.

Soundmag: Ok dann: Mit welcher Band würdest du gern touren, die nicht aus den UK ist?

Steve: Super Furry Animals. Ich würde auch gern mit Muse touren. (überlegt) Pink Floyd (lacht)...aber die sind ja aus den UK!

Soundmag: The Cardiacs?

Steve: Das wäre super! Wir haben schon einmal in London mit ihnen zusammen gespielt. Das wäre fantastisch. Das war wie ein Traum.

Soundmag: Als ihr die EP „music for nurses“ geschrieben habt, wie weit wart ihr mit dem Album zu diesem Zeitpunkt?

Steve: Wir standen ganz am Anfang. Wir realisierten zu dem Zeitpunkt, dass es noch ein langer Weg sein würde und das es noch einige Zeit brauchen würde, bis das Album raus kommt. Also entschieden wir uns, Songs, die wir bereits hatten auf eine EP zu packen und heraus zu bringen. Einfach, damit die Leute etwas haben, mit dem sie die Wartezeit auf das Album überbrücken können. Wir haben darüber nachgedacht, Tracks von der EP auf das Album zu packen, jedoch passte kein Song wirklich hinein, da die Songs fürs Album später entstanden. Also wurde es zu einer eigenen kleinen EP.

Soundmag: War es beabsichtigt, dass auch ein Track auf dem Album „music for a nurses“ heißt?

Steve: Ja. Das ist typisch Mike...er spielt gern mit den Köpfen der Leute. (Gelächter) Er liebt das.

Soundmag: Eure Plattenfirma sagt über euch, dass Oceansize die Musik davor bewart, langweilig zu werden.

Steve: Ach ja? Gut! Das ist sehr nett. Viele Leute haben extrem nette Dinge über uns gesagt oder geschrieben. Du fühlst dich stolz. Jemand hat auch mal gesagt, dass wir den britischen Rock retten, aber ich bin mir nicht sicher, was das anbelangt. Wir versuchen abenteuerlustig und zügellos zu sein. Wir genießen das und wir mögen es uns selbst herauszufordern und Musik zu kreieren, die keine Normen kennt. Es ist toll, dass die Leute das respektieren und schätzen. Es fühlt sich toll an, wenn jemand sagt, dass du seine Lieblingsband bist. Dann weißt du, dass du das richtige tust.

Soundmag: Und ihr beeinflusst auch andere Bands.

Steve: Yeah. Anscheinend tun wir das. (lacht)

Soundmag: Welches wird die nächste Single sein?

Steve: „new pin“...es war offensichtlich, dass “heaven alive” und dieser Song die Singles sein werden.

Soundmag: Ihr bringt die Formen total durcheinander, da ihr keine klare bzw typische Songstruktur habt. Ihr baut Songs nicht nach dem typischen Verse, Chorus, Bridge Schema auf. Solch einen Song als Single heraus zu bringen ist...

Steve: was? Ist es lächerlich? (lacht) Ist es eine schlechte Wahl? Nein...mal im Ernst...ich hab das noch nie so gesehen. Wir haben einfach geschaut, welche Songs sich am besten als Singles machen würden. Ich denke, dass der Song doch eine ganz normale Struktur der Musikwelt hat. Außerdem hat es einen eingängigen Chorus. Wir haben sowieso keinen Respekt vor Single-Auskopplungen. Wir sind eher eine Album Band....wir schreiben Alben...das liegt uns am meisten. Die Singles sollen das Album nur umwerben.

Soundmag: Ein Freund von mir kannte nur die Single und meinte eben diese wäre ihm zu fröhlich. Ich musste ihn dazu zwingen, dass ganze Album zu hören, damit er versteht, dass es nicht fröhlich ist. Habt ihr keine Angst, Fans zu verlieren, wenn ihr solche Songs als Singles heraus bringt?

Steve: Ich glaube nicht, dass wir Fans verlieren. Ich hoffe, dass wir neue dazu gewinnen. Wenn sie das Album kaufen, wird es sie sicher heraus fordern. Mir geht es oft so, dass ich Platten beim ersten mal hören nicht mag. Wenn man sie aber immer wieder hört, werden sie auf einmal zu deinem Lieblingsalbum. Ich hoffe also, dass fröhliche Menschen unsere Alben kaufen und das es für sie genau so ansprechend ist. Aber wie ich schon sagte...Singles sind uns relativ egal. Man bringt sie einfach heraus, weil man es machen muss, weil es dazu gehört: Du bringst eine Single heraus, du drehst ein Video dazu, und so weiter...wir schreiben Alben.

Soundmag: Der Mann der euer Album mixte, produzierte auch das Album von Coldplay. Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit? Ihr seid schließlich das komplette Gegenteil von Coldplay!

Steve: Ja. Warum nur (überlegt). Oh ja! Mir fällt es wieder ein. Wir hörten einen Song, den er produziert hatte....die Band hieß (überlegt noch einmal) The Electric Soft Parade. Wir fanden den Song unglaublich! Also wollten wir, dass er unser Album produziert und mixt. Das ging aber nicht, da alles viel zu teuer geworden wäre. Also entschieden wir uns dafür Dan Austin als Produzent zu angagieren. Er hat zum Beispiel mit The Cooper Teple Clause zusammen gearbeitet. Danton Supple mixte unser Album dafür.

Soundmag: Ok. Das wars. Danke sehr.

Steve: Danke auch.

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