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Film School

Film School

 

01.12.05 - Magnet / Berlin

Interview:  Alice

Foto: Alice

 

 

 

Film School scheint heute Abend bei Interviewern ziemlich begehrt zu sein. Sowohl der Kopf der Band aus San Francisco Krayg Burton als auch der zweite Sänger und Gitarrist Nyles Lannon geben lange Interviews und ich warte bis einer von ihnen so kurz vor dem Auftritt als Vorgruppe von The National ein bisschen Zeit für mich hat. Krayg oder Nyles – Nyles oder Krayg… Nyles ist fertig. Und etwas überrascht, dass es gleich nahtlos weiter gehen soll, dennoch sehr auskunftsfreudig.

P.S.: Ich sollte noch hinzufügen, dass Nyles Lannon’s akustisch-elektronisches Solo-Album „Chemical Friends“ seit einem Jahr zu meinen Favourits zählt, umso interessanter finde ich das Gespräch mit ihm.


Soundmag: “Film School” heißt euer zweites, aktuelles Album. Das erste hieß „Brilliant Career“…

Nyles Lannon: Ja, es ist schon ziemlich alt und nicht so einfach zu bekommen. Krayg, der die Band gegründet hat, hat es 2001 in San Francisco mit verschiedenen Musikern aufgenommen, ich war damals auch schon dabei und auch Jason Ruck, der Keyboarder. Das war der Anfang von Film School. Wir haben allerdings schon 1999 / 2000 mit einigen Gigs angefangen. Justin LaBo (dem Bassisten) war ein Freund von mir und wir haben zusammen gearbeitet, er fing dann auch bei uns an. Vier Jahre später erschien unsere EP „Always Never“. Wir sind alle seit ungefähr vier Jahren zusammen aber es ist irgendwie immer noch alles wie ganz neu…

Soundmag: Sollte der Titel irgendwie programmatisch sein?

Nyles Lannon: Ja klar (lacht) Nein, wir wollten uns mit einem ironischen Titel natürlich selbst etwas veralbern: Was für eine Kariere? Wer seid ihr denn überhaupt?

Soundmag: Kannst du vielleicht kurz beschreiben, wodurch sich „Brilliant Career“ von dem aktuellen Album unterscheidet?

Nyles Lannon: Es ist schon ziemlich anders als das zweite. Auf „Brilliant Career“ hat Krayg die Songs geschrieben und dann die Musiker geholt, um die Platte aufzunehmen. Als wir anfingen als Band zu spielen hat sich natürlich die Vorgehensweise geändert und bereits „Always Never“ entstand als eine Gruppen-Arbeit, an der alle beteiligt sind. Da finden sich auch elektronische Element wieder…

Soundmag: Für den elektronischen Part bist du zuständig?

Nyles Lannon: Ja, einige Songs wurden in meiner Wohnung aufgenommen und ich bin eben für die ganzen Computer-Drums und Samples verantwortlich. Überhaupt fing alles bei Film School etwas softer an. Eine Art „Bedroom-Rock“. Als Donny dann anfing bei uns Schlagzeug zu spielen, brachte er noch eine andere Herangehensweise mit, denn er hat einen Metal- und Hard Rock-Background. Justin und ich haben schon vor Jahren zusammen an elektronischen Projekten gearbeitet, ich mache es ja auch noch weiter allerdings ist es jetzt natürlich schwieriger, weil Film School Priorität hat. Aber wir wollen unseren Sound immer mehr von elektronischen Elementen entfernen und viel stärker in eine reine Rock-Sound-Richtung gehen. Besonders seit Donny mit uns spielt. Es wird zwar hier uns da gesampelte Gitarren geben, aber generell wollen wir weg von den Computern und viel mehr in den echten Live-Sound.

Soundmag: Bist du der einzige in der Band, der nebenbei noch andere Projekte hat?

Nyles Lannon: Eigentlich nicht, zumindest nicht so, dass von ihm eine neue Platte erwartet wird, während ich sozusagen dazu verpflichtet bin, mein nächstes Album zu machen. Also werde ich die Zeit finden müssen.

Soundmag: Wird es eigentlich manchmal problematisch für dich oder zwischen euch wegen deines Solo-Projekts?

Nyles Lannon: Nein, eigentlich nicht. Ich meine, wir sind jetzt bei Beggars Banquet, haben da eine neue Platte veröffentlicht, touren mit The National, alles läuft bestens. Das macht die Sache echt einfach, ich würde es auf keinen Fall aufgeben wollen. Das ist genau das, wo ich bzw. wir alle sein wollten und wollen. Vielleicht wir es eines Tages kompliziert aber im Moment steht Film School klar an erster Stelle. Solange ich Zeit finde auch an meinen eigenen Projekten zu arbeiten, werde ich es auch tun.

Soundmag: Woher kommt eigentlich der Name „Film School“?

Nyles Lannon: Das war Krayg’s Idee. Es war eine Anspielung darauf, dass man sich irgendwann entscheiden muss, was man mit dem eigenen Leben anstellen will. Welchen Weg man wählen soll. Soll ich einen vernünftigen Job haben, soll ich ein Künstler werden oder soll ich auf eine Filmschule gehen? Filmschule als Alternative, wenn man gar nicht mehr weiß, was man machen soll, sich aber dem Druck des normalen Berufslebens nicht ausliefern will. Das war ungefähr die Geschichte dazu. Aber natürlich kann sich jeder auch eine eigene Erklärung für den Namen aussuchen.

Soundmag: Ob man es will oder nicht, man kann bei eurem Sound um die Vergleiche mit Bands wie z.B. The Cure nicht umhinkommen. Wie siehst du das?

Nyles Lannon: Ich versuche nicht zu sehr darüber nachzudenken, denn es gibt einfach immer irgendwelche Referenzen. Manche hat man mehr unter Kontrolle, manche eben weniger…

Soundmag: Aber ist denn der Anfang des Songs „Harmed“ nicht eine direkte Anspielung auf The Cure’s „In Between Days“? (Yesterday I got so old….)? Ich dachte, es sei ein kleines, verspieltes aber schon bewusstes Zitat…

…?

Ich schaue in Nyles’ leicht verunsichertes Gesicht…

Nyles Lannon: Nein. (lacht)

Soundmag: Ok. Na gut. Ich gebe zu, ich war mir nicht so sicher, ob wir auf The Cure herumreiten sollten…

Nyles Lannon: Das mit den Vergleichen ist ja auch ok, die wird es immer geben. Wir sind auch alle total große Fans von britischen Shoegaze-Indie-Bands der frühen 90er Jahre wie My Bloody Valentine oder Slowdive. Aber eigentlich bringt jeder von uns ganz eigene musikalischen Vorlieben mit, ob meine psychedelischen Einflüsse oder Justin’s große Leidenschaft für The Who, oder Donny’s Hardrock, das ist irgendwie unser System, das sich daraus geformt hat und so entstehen auch unsere Songs.

Soundmag: Habt ihr schon mal in Europa gespielt, als Band?

Nyles Lannon: Wir waren nur einmal da, vor einem Jahr im September in London. Das war sozusagen der Punkt an dem der ernsthafte Teil unserer Kariere anfing, denn damals wurde Beggars Banquet auf uns aufmerksam. Außerdem haben wir die Presse aus England in den USA eingesetzt und dort kleine Touren gemacht. Wir spielten unter anderem beim South By Southwest-Festival, als Vorgruppe der Roger Sisters… Jetzt mit The National, es läuft wirklich gut.

Soundmag: Vielen Dank!

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Offizielle Website

www.filmschoolmusic.com

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