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Mogwai

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24.04.06 - Postbahnhof / Berlin

Interview:  Mathias

Foto: Pressefoto

 

 

 

Being Stuart Braithwaite. Es gibt Platten, die entstehen nach ausgiebiger Planung oder verlangen zumindest ein aufregendes, Drogen geschwängertes Vorleben, damit man dies dann auf dem Tonträger verarbeiten kann. Mogwai kommen alle zwei Jahre mit einem Album, dass, wie so oft, aus einer Session entstanden ist. Texte fehlen, und wenn vorhanden, dienen diese ausschließlich als musikalischer Begleiter. Dennoch schaffen es die Schotten, Musiker zu beeinflussen, wie kaum eine andere Band. Dem Geheimnis auf der Spur, trafen wir Mastermind Stuart Braithwaite zu einem Interview, der wie immer im besten Glasgower Akzent sprach. Viel war allerdings nicht aus ihm heraus zu locken. Sicher kann er sich das selber nicht erklären.

Soundmag: Drei Jahre sind seit "Happy Songs (f)or Happy People" vergangen. Was ist in der Zwischenzeit, abgesehen von den BBC Sessions, geschehen?

Stuart: Die Aufnahmen zu "Mr. Beast" nahmen nicht all zu viel Zeit in Anspruch. Wir waren sehr lange auf Tour und als wir mit den Aufnahmen beginnen wollten, kam das Angebot, mit The Cure zu touren. So hat sich das um sechs Monate verschoben. Dann brauchte es eine gewisse Zeit, das passende Studio zu finden. Alles in allem hat es sich um ein Jahr verschoben. Als die Platte dann fertig wurde, war es dazu noch die falsche Zeit, sie auf den Markt zu bringen.

Soundmag: War die Tour mit The Cure ein großer Traum, der verwirklicht wurde?

Stuart: Das war´s auf jeden Fall. The Cure ist eine Band, die ich schon als Teenager liebte. Es war toll. Eine gute Erfahrung.

Soundmag: Auf "Mr. Beast" ist eine Entwicklung zu hören. Das Klavier ist nahezu in den Vordergrund getreten, Stimmen sind verstärkt zu hören. Der Beginn und das Ende des Albums zeigen die meisten Veränderungen. Der Mittelteil ist typisch Mogwai geblieben. Gab es einen Grund, warum die Tracklist so geordnet wurde?

Stuart: Es gibt immer einen Weg, eine Platte gut beginnen und enden zu lassen, ich weiß was du meinst.

Soundmag: Als ich "Mr. Beast" das erste Mal in die Finger bekam, dachte ich darüber nach, dass das ein Mogwai Album ist. Mogwai, die Band die so viele "Post Rock" Bands beeinflusst hat. Fühlst du manchmal den Drang oder eine Pflicht, jedes Album wie ein typisches Mogwai-Album klingen zu lassen? Gibt es den Wunsch, mal eine andere Richtung einzuschlagen? Ist es überhaupt möglich für euch, in eine andere musikalische Richtung zu gehen, selbst wenn ihr es wolltet?

Stuart: Ja! Natürlich. Ich denke, wir können tun, was immer wir wollen. Wenn ich ehrlich bin, ist die Art, wie wir spielen, sehr natürlich. Das ist das, was passiert, wenn wir fünf zusammen Musik machen. "Mr. Beast" geht schon in eine andere Richtung, es gibt nur noch wenige Noisy-Songs. Wir könnten aber auch noch mehr in eine andere Richtung gehen, wenn wir es wollten. Die Art, wie wir spielen, kommt aus uns heraus, sehr natürlich.

Soundmag: Nun ja, diese Fragen kommen einem auf, wenn man eine Band hört, die seit so langer Zeit ihren typischen Sound nicht ein Mal vergessen hat. Gab es nicht den kleinsten Gedanken, einmal umzulenken?

Stuart: Nein. Das ist wirklich nie passiert. Wir haben manchmal Probleme, unsere Ideen umzusetzen. Allein "Glasgow Mega Snake" war sehr schwierig umzusetzen, weil es doch ein recht schneller Song ist. Wir dachten aber nie darüber nach, ob die Leute einen schnellen Song mögen würden oder nicht. Wir dachten nur darüber nach, wie wir diesen Song machen können. Wenn wir etwas anderes machen wollten, würden wir einen neue Band gründen. Eine Jazz Band oder eine Reggae Band (lacht).

Soundmag: Habt ihr denn Projekte gemacht? Was macht die Reindeer Section?

Stuart: Keine Projekte, wir hatten keine Zeit. Die Reindeer Section ruht für eine Weile. John spielte da mit, aber das war doch eher ein Freundschaftsdeal.

Soundmag: Wie kam es jetzt dazu, dass ihr so viel mit Stimmen arbeitet?

Stuart: Wir dachten, es würde zum jeweiligen Song passen. Die Entscheidung kommt Song für Song. Manchmal klingt es einfach gut.

Soundmag: "Acid Food" wird ja geradezu von der Stimme getragen. Du sagtest mir mal, dass Texte keine Rolle spielen würden, aber bei "Acid Food" klingt es so, als würde der Text eine Bedeutung haben.

Stuart: Nein, Lyrics bedeuten nicht all zu viel. Es ist nicht so, dass sie einen Scheiß bedeuten würden, aber es ist kein großes Ding.

Soundmag: Könntest du dir vorstellen, dass die Leute jemals ein Album von euch schlecht finden würden? Und warum ist es dann ein schlechtes Mogwai-Album?

Stuart: Ich denke, "Rock Action" ist ein schlechtes Album, da wurde zu viel gemacht, es ist wie ein Steak, das zu lange auf dem Grill lag. Die besten Platten von uns sind die, auf denen wir ungezwungen spielen. "Rock Action" ist vielleicht doch keine schlechte Platte, sie ist nur nicht besonders gut gelungen. (lacht hämisch)

Soundmag: Gibt es musikalische Regeln bei Mogwai?... Ach nein, ich denke ich bewege mich gerade auf dünnem Eis. Ich denke einfach zu viel über euch nach.

Stuart: Ich denke, du denkst mehr als ich darüber nach. (lacht)

Soundmag: Ich denke nur die ganze Zeit über ein Konzept hinter eurer Musik nach...

Stuart: Ich glaube, ein gutes Konzept kann nicht erklärt werden.

Soundmag: Ein sehr guter Abschluss.

Stuart: Danke.



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www.mogwai.co.uk

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