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03.06.04 - Magnet / Berlin

Interview:  Nicky

Foto: Pressefoto

 

 

 

Soundmag: Ihr habt in Deutschland weder ein Album, noch eine EP oder eine Single veröffentlicht. Tun wir einfach mal so, als würde ich keinen einzigen Song von euch kennen. Wie würdet ihr mir eure Musik beschreiben um mich dazu zu bringen, sie mir anzuhören?

Matt: Ich weiß nicht. Es ist Rock und wir finden, dass es ziemlich gut ist.

Rollum: Es ist qualitativer Rock! Und du solltest es dir wirklich anhören, ansonsten verpasst du gute qualitative Musik.

Soundmag: Und wie würdet ihr mich dazu bringen zu eurem Konzert heut Abend zu gehen?

Matt: Wir würden dich bestechen... wahrscheinlich mit Geld und Juwelen (Gelächter).

Soundmag: Aber ich dachte ihr wärt gut? Warum dann bestechen?

Matt: Oh ja. Das sind wir auch. Manchmal. Deswegen müssen wir Leute auf der Straße bestechen, damit sie zu unseren Shows kommen.

Soundmag: Lasst uns über The Beginning EP reden. Ihr seid aus den USA, habt die EP aber zuerst in den UK veröffentlicht. Stimmt das bis hierher?

Matt: Ja.

Rollum: Naja. Eigentlich war sie in den USA schon früher draußen. Wir selbst haben sie dort unabhängig veröffentlicht. Das war glaub ich 2001.

Matt: Ja. Wir haben sie selbst in den USA veröffentlicht – ohne ein Label. Danach haben wir in den UK einen Plattenvertrag mit Fierce Panda unterzeichnet und die EP dort veröffentlicht. Das kommt daher, dass wir in Texas ein paar Leute aus England kennen lernten, die unsere Musik sehr mochten, mit sich nach England nahmen und hier veröffentlichten. Seit dem haben sich die Dinge einfach entwickelt. Wir haben die EP dann über ein Label in den USA veröffentlicht und bald erscheint unser Album sowohl hier, als auch dort.

Soundmag: Die EP hat sich sehr gut verkauft in UK. Ich glaube sogar gelesen zu haben, dass sie ausverkauft war.

Matt: Ich weiß nicht, wie viele Kopien wir verkauft haben. Aber sie war ausverkauft.

Soundmag: Das hört sich doch sehr erfolgreich an.

Matt: Ich weiß nicht, ob man jetzt schon von Erfolg sprechen kann. Das Label, welches unsere EP in England veröffentlicht hat, ist sehr klein. Wir sind immer noch dabei, uns einen Namen zu schaffen und den Leuten zu vermitteln, wer wir sind und was für Musik wir machen.

Soundmag: Was wünscht ihr euch fürs Album?

Matt: Um ehrlich zu sein, möchte ich im Moment mehr als alles andere, dass es einfach nur erscheint. Wir wollten schon lang ein Album veröffentlichen und der Fakt, dass es jetzt erscheint und das Leute in der Lage sind, es zu kaufen, ist für mich im Moment gut genug.

Soundmag: Es scheint als würdet ihr euch mehr auf die UK konzentrieren, als auf die USA, eurem Heimatland. Wie kommt das?

Rollum: Es ist einfach so, dass wir mit den Bands, die in den UK erfolgreich sind, mehr gemeinsam haben, als mit denen in den USA. Die Kings of Leon oder The Strokes gingen ebenfalls diesen Weg.

Matt: Im Englischen gibt es ein Sprichwort: „The grass is greener on the other side“. Viele Menschen in Amerika schenken Rock keine Aufmerksamkeit. Die Mehrheit ist auf Pop fokussiert.

Soundmag: Warum ist das so?

Matt: Das hat viel mit dem Radio und MTV zu tun. Die Leute sind dem einfach ausgeliefert und somit landen Rock-Bands entweder nur am College-Radio in den USA oder sie gehen nach Europa und haben dort Erfolg. Es gibt viele amerikanische Bands, die richtig gut sind, von denen aber noch nie jemand gehört hat. Das Radio hat also einen großen Einfluss. Es wird jedoch von der Regierung kontrolliert.

Rollum: Ich denke auch, dass es schwerer ist Amerika zu knacken, denn dieses Land ist einfach zu groß und überfüllt. Es gibt so viele Regionen. Hingegen ist es überhaupt kein Problem England zu durchtouren.

Soundmag: Stimmt es, dass ihr schon seit mehr als 10 Jahren eine Band seid?

Matt: In dieser Konstellation sind wir es seit 6 Jahren. Davor haben einige von uns aber schon 5 Jahre lang zusammen gespielt. Also: ja. Mehr als 10 Jahre.

Soundmag: Das ist eine halbe Ewigkeit und ihr bringt jetzt erst euer erstes Album heraus. Denkt ihr, dass ihr die Zeit gebraucht habt?

Matt: Nicht unbedingt. Wir hätten auch schon früher ein paar Alben heraus bringen können. Ich persönlich bin froh darüber, dass es bis jetzt noch nicht soweit gekommen ist. Ich denke, dass es einen Grund dafür gibt, dass es erst jetzt passiert.

Rollum: Die Frage ist ziemlich schwer zu beantworten. Ich denke, dass Bands immer auf das zurückblicken, was sie früher gemacht haben und es immer für besser befinden, was sie im Moment machen. In drei Jahren werden wir wahrscheinlich denken, dass das was wir im Moment machen auch nicht so gut ist.

Soundmag: Offensichtlich beeinflusst Leben Musik. Auch bei euch wird das deutlich, denn du singt über Beziehungen, über deine Frau, deine Kinder. In wie fern kann denn aber Musik ein Leben beeinflussen?

Matt: Alles, was du konsumierst, beeinflusst dich definitiv. Egal, ob das Musik oder Fernsehen ist. Alles was dich umgibt, diktiert dir praktisch wie und wer du bist. Und wie alles andere auch, spielt Musik hier eine Rolle, im Bezug auf deinen Geschmack und im Bezug auf das was du zu lieben lernst.

Soundmag: Wen wollt ihr mit eurer Musik erreichen?

Matt: Ich hoffe, dass jeder unsere Musik mag. Ich möchte nicht eine bestimmte Altersgruppe oder ähnliches erreichen. Alles von 9 Monaten bis hin zu 99 Jahren ist mir recht. Wir hatten zwar noch nie Leute im Publikum, die 99 Jahre alt waren, aber wir hatten schon etwas ältere Menschen im Publikum und das war auch toll.

Soundmag: Vor ein paar Jahren habt ihr euren zweiten Gitarristen und euren Schlagzeuger verloren, habt aber nur den Schlagzeuger ersetzt. Warum?

Rollum: Ich bin damals als Drummer dazu gekommen und wir haben versucht, einen Gitarristen zu finden. Es haben ein paar Leute vorgespielt, aber irgendwie hat niemand so recht zu uns gepasst. Zu der gleichen Zeit haben wir auch einfach ohne einen zweiten Gitarristen geprobt und das lief ganz gut. Wir haben dann einfach gelernt, als eine 4-Mann-Band zu funktionieren.

Matt: Genau! Je länger wir nach einen fünften Gitarristen suchten, desto schneller wurde uns klar, dass wir keinen zweiten Gitarristen brauchten.

Soundmag: Hat das denn eure Musik verändert?

Matt: Ja, ich denke schon. Die Keyboards spielen jetzt eine größere Rolle, als vorher. Das ist wohl die größte Veränderung. Abgesehen davon ist auch Rollum als Drummer neu dazu gekommen und sein Schlagzeug spielen war ein wenig anders.

Rollum: Eigentlich war es komplett anders.

Matt: Die Songs sind zwar immer noch die gleichen geblieben, jedoch hat sich der Sound verändert. Er scheint jetzt mehr direkter zu sein.

Soundmag: Euer Debutalbum erscheint im August. Bis dahin habt ihr bereits 3 Singles veröffentlicht. Konzentriert sich die Werbung dafür wieder auf England? Denn in Deutschland hab ich noch nie ein Musikvideo oder ähnliches von euch gesehen.

Matt: Ja wir konzentrieren uns auf die UK hierbei. Aber selbst damit hatten wir nicht den großen Erfolg. Es sind nicht viele Leute zu unseren Shows gekommen und die Singles wurden auch nur auf Radio 6 gespielt, was, soviel ich weiß, ein Radiosender ist, der nur im Internet zu hören ist. Deswegen hoffe ich, dass sobald das Album raus kommt, alles ein wenig mehr ins Rollen kommt. Dann wird sich auch die Presse ein wenig mehr für uns interessieren. Bis hierher wissen die Leute noch nicht wirklich, was wir machen. Ich hoffe, das ändert sich, sobald das Album rausgekommen ist.

Soundmag: Ihr werdet mit sehr vielen Bands verglichen, wie zum Beispiel The Hives oder die Kings of Leon. Was denkt ihr darüber und seid ihr die Vergleiche jetzt schon satt?

Matt: Ich denke, die Leute haben im Moment noch keine Ahnung, was wir für Musik machen. Sie haben das wahrscheinlich einfach nur an ein paar Singles festgemacht, die sie gehört haben. Ich denke, wenn die Leute das ganze Album gehört haben und nicht nur Teile davon, werden sie ein besseres Verständnis für unsere Musik bekommen. Ich denke, dass unser Album sehr gut repräsentiert, was für Musik wir hören und was uns beeinflusst hat und das sind bestimmt nicht die Kings of Leon.

Soundmag: Mit welchen Bands würdet ihr euch denn statt dessen vergleichen?

Rollum: Das möchten wir gar nicht machen, um ehrlich zu sein. Wir machen unsere eigene Musik.

Matt: Ich denke, dass es schon Bands gibt, welche die gleichen Züge wie wir haben. Aber ich wüsste nicht, mit wem ich uns vergleichen sollte. Ich könnte wahrscheinlich Blondies linken Arm nehmen und noch irgendwelche anderen Teil, sie zu einem Monster zusammen bauen und es den Leuten vorstellen als „Hey! Das sind wir!“

Rollum: Unsere Einflüsse sind auch sehr verschieden.

Soundmag: Auf eurem Album gibt es einen Song namens „Exhibit A“ und es gibt einen Song „Exhibit B“. Geht es hier um ein Konzept Album?

Matt: Nein, überhaupt nicht! Die Idee war einfach nur, „Exhibit A“ in die Mitte das Albums zu setzen und somit eine A und eine B Seite, wie bei Platten, zu haben. Es sollte eigentlich noch nicht mal betitelt werden, denn „Exhibit B“ ist einfach nur ein kleiner grooviger Song, den wir im Studio aufgenommen haben. Hinter dam Album steht also überhaupt kein Konzept.

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