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Girls In Hawaii

Girls In Hawaii

 

06.05.04 - Butterclub / Berlin

Interview:  Mathias & Toni

Foto: Pressefoto

 

 

 

Im wohl kleinsten Klub der Stadt spielte eine noch relativ unbekannte Band aus Belgien. Die Unbekanntheit wird bald vergessen sein, denn es sprach sich bereits rum, dass wir es hier mit etwas zu tun haben, das sich bald in voller Blütenpracht in der Musiklandschaft präsentieren wird. Wir sprachen mit Daniel
(Bass), der als Belgier ein akzentfreies Deutsch spricht. Prima, keine Übersetzung notwendig.


Soundmag: Wie seid ihr eigentlich auf diesen wunderbaren Namen gekommen ?


Daniel:
Mh ja Girls in Hawaii, wir hatten ein Lied, das so hieß, wie gesagt wir kommen aus Brüssel, sind weder weiblich, noch Homosexuell, es hat auch weniger etwas humoristischen. Es hat eher mit der Ausflucht aus der Realität zu tun, woanders hinwollen, die Augen schließen und sich wegträumen. Es hat auch nicht speziell mit Hawaii zu tun, obwohl dieses stereotypische an Hawaii passt ganz gut. Hawaii an sich soll ziemlich hässlich sein, habe ich mal gehört. Es geht darum aus diesem mitteleuropäischen Trott raus zukommen, rein in die Natur.

Soundmag: Und darum habt ihr das Album auch “From here to There" genannt.


Daniel:
“From here to There" hat einen anderen Hintergrund. Wir haben das ganze Album immer wie ein Tagebuch gesehen, wir haben es über anderthalb Jahre hinweg aufgenommen. Wir hatten uns damals ein kleines Mobilstudio zugelegt und sind dann damit durch die Dörfer gefahren. Wir wollten die Atmosphäre der Dörfer mit auf die Platte nehmen, wir haben uns alte Häuser gemietet und wollten auch die Stimmung dieser Häuser mit auf die Platte nehmen. Abgesehen vom geografischen Gedanken, bezieht sich auch der Name darauf, dass wir beschlossen haben diese Platte zu machen. Keiner hatte eine Ahnung wie es funktioniert. Wir kauften uns ein Homestudio und versuchen. Dieses Album beschreibt unseren Werdegang, die Songs sind auch in chronologischer Reihenfolge.

Soundmag: Es scheint so als würdet ihr euch um jedes Detail Gedanken machen.


Daniel:
Ja. Was heißt Gedanken. Es läuft schon intuitiv, wir führen jetzt keine regen Diskussionen über Konzept, Strategie oder Masterplan. Wir machen es bewusst und wir machen es bewusst selber. Wir sind zwar Musiker aber wir sind nicht nur Musiker, der Gitarrist macht Fotos unser Sänger macht grad ein Film, also wir sind auch in anderen Disziplinen aktiv. Was uns sehr wichtig ist, ist alles selber zu machen.

Soundmag: Mit welchen Ambitionen ist das Ganze eigentlich ausgegangen ?


Daniel:
Ausgegangen ist das Ganze von Antoine und Lionel, die hatten lange Weile und haben sich ein 8-Spurgerät gekauft, das war vor drei Jahren. Die beiden haben dann ein Demo gemacht, welches sehr gut ankam. Das ging alles sehr schnell, alles ohne Masterplan, eher aus langer Weile. Wir machen uns auch heute keine Pläne. Du denkst nicht, hier bin ich, und da will ich hin, sondern du machst einfach.

Soundmag: Habt ihr denn nicht mal für die Zukunft Pläne?


Daniel:
Zur Zeit geht alles nur noch verdammt schnell. Wir werden wach und wissen wo wir hinfahren, es geht alles sehr schnell. Anstatt jetzt Zeit damit zu verlieren zu denken was man machen kann, haben wir uns überlegt einfach zu leben. Du musst einfach ein Vertrauen haben, zu den Leuten mit denen wir arbeiten, bis jetzt hat alles geklappt. Wir haben viel Glück gehabt. Ich denke der Masterplan kommt erst wenn es wieder bergab geht.

Soundmag: Und wie würde es aussehen wenn ein großes Label käme, euch ein Plattenvertrag anbietet, mit der Bedingung, gewisse Dinge am Artwork und an der Musik ändern zu können ?


Daniel:
Ich denke wir wissen was wir wollen. Wir hatten z.B. ja den Stress mit dem Veröffentlichungstermin, da gab es Druck, aber wir haben es nicht raus gebracht, weil wir damit noch nicht zufrieden waren. Ich denke wir werden es immer weiter so machen, wir wissen, dass es so funktioniert und das lassen wir uns nicht wegnehmen. Ich kenne Leute die bei Universal sind und tot betrübt sind. Wir sind eigentlich ganz nette Leute, aber dagegen würden wir uns wehren.

Soundmag: Habt ihr musikalische Vorbilder?


Daniel:
Ich spreche mal für die Komponisten der Band. Ich komme ja eher aus der Hip-Hop-, Elektroecke, das ist nicht gerade der Haupteinfluss. Ja es wird viel Pixies und Folk gehört, es gibt aber auch viel belgische Bands. Im größeren Rahmen sind es Pixies, Grandaddy und so.

Soundmag: Der erste Song der Platte erinnert schon sehr an Grandaddy.


Daniel:
Ja, wenn man auch so nasal singt, ist das kein Kunststück. (lacht)

Soundmag: Habt ihr euren Stil schon gefunden oder meinst du, dass sich beim zweiten Album Dinge ändern werden ?


Daniel:
Wir haben alle Lust am Experimentieren und wir wissen schon, so wie wir das erste Album gemacht haben, werden wir es kein zweites Mal tun. Du gehst danach auf den Knien. Wir arbeiten alle oder studieren, wenn du nebenbei auch noch eine Platte aufnimmst bist du schnell am Ende. Du kommst mit solchen Augenringen morgens zur Uni und gehst von dort aus zur Probe. Das geht nicht. Ich weiß, dass das zweite Album wieder eine Art Tagebuch sein wird. Genaueres weiß ich noch nicht, oder wissen wir noch nicht. Wie gesagt, keine Pläne.

Soundmag: Ihr ward mit Sophia auf Tour. War das jetzt etwas sehr großes für euch? Habt ihr eine Band mit der ihr gern mal spielen würdet.


Daniel:
Nun ja, es war ganz nett mit Sophia und hat uns die Gelegenheit gegeben die Ochsentour durch die kleinen Clubs zu ersparen. Ansonsten würden wir natürlich gern mal mit den Pixies spielen, aber da dauert noch. Ansonsten weiß ich nicht. Wir gucken nicht so weit in die Zukunft.

Soundmag: Dank dir Daniel, war sehr nett mit dir.

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www.girlsinhawaii.be

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