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Belle & Sebastian

Belle & Sebastian

 

22.03.04 - C-Halle / Berlin

Interview:  Mathias & Lea

Foto: Pressefoto

 

 

 

Über Belle and Sebastian muss man keine einführenden Worte verlieren. Die Schotten gehören ganz sicher zu den Bands, über die man noch in 30 Jahren sprechen wird. Wir sprachen mit Mick Cooke in der Columbiahalle. Unglaublich, dass Mick nach so langer Zeit in einer so bekannten Band immer noch recht schüchtern wirkt.

Soundmag: Schön euch auch mal in Deutschland sehen zu können, ihr wart ja erst zweimal hier.

Mick: Ja das ist wahr. Wir waren in München und beim Haldern Festival. Beim Haldern hatten wir nicht so viel Glück. Stuart hatte Probleme mit seinen Ohren. Dafür nimmt man normaler Weise eine Ohrenspritze. Die hat er auch benutzt, aber man sollte diese Behandlung doch vom Arzt machen lassen. Stuart hingegen nahm die Pumpe und drückte sich selbst Wasser ins Ohr, er war taub beim Konzert.

Soundmag: Nun seid ihr endlich auf einer richtigen Tour durch Deutschland.

Mick: Das wollten wir schon immer machen, wir hatten aber nie die Zeit dafür, irgendwas hat uns immer daran gehindert, eine solche Tour zu machen. Nun sind wir hier und denken, dass wir bald wieder kommen müssen.

Soundmag: Dann lass uns mal über das neue Album reden, oder lass uns erstmal über den Vorgänger “Storytelling” reden. Es schien so, dass ihr nicht so glücklich damit wart.

Mick: Mhh, wir wollten das unbedingt machen. Storytelling war aber eine Erfahrung, die wir nicht erwarteten. Wir wollen das nicht rückgängig machen, klar ist, dass es eine Filmmusik werden sollte, also nichts was wir normalerweise machen. Wir haben die Songs in New York aufgenommen und es war auch das erste Mal, dass wir Musik für jemanden gemacht haben. Sonst machen wir die Musik nur für uns. Wir mussten uns also mit dem Regisseur verständigen und so weiter.

Soundmag: Bevor ihr “Dear Catastrophe Waitress” gemacht habt, seid ihr von Jeepster zu Rough Trade gegangen.

Mick: Das war eine richtige Entscheidung. Jeepster konnte nicht mehr viel für uns machen, sie waren nicht besonders daran interessiert, uns mit bei der Produktion von neuen Songs zu helfen. Sie dachten, dass sie allein mit den alten Platten genug haben.

Soundmag: Ist der Wechsel zu Rough Trade der Beginn einer neuen Belle & Sebastian-Ära? Ihr wurdet erstmalig produziert, und das auch noch von Trevor Horn.

Mick: Viel Dinge geschehen, ohne es vorher bestimmen zu können. Noch bevor wir die Plattenfirma wechselten, haben wir darüber nachgedacht, ein Album mit einen Produzenten zu machen. Außerdem haben wir nun ein neues Bandmitglied. Es hat sich definitiv viel geändert.

Soundmag: Auf eurer DVD gibt es einen Hinweis, dass diese DVD nur für Menschen ab 18 Jahren empfohlen oder zu haben ist. Warum denn das?

Mick: Wirklich? (lacht) Das hat doch hoffentlich nichts mit uns zu tun. In Großbritannien ist die DVD für jeden zu haben. Das wundert mich jetzt wirklich. Normalerweise sind Musik-DVDs überhaupt nicht mit solchen Hinweisen versehen.

Soundmag: Ja genau. Wir haben uns schon gewundert, ob nackte Menschen zu sehen sind.

Mick: Vielleicht ist auf der deutschen DVD irgendwas anderes drauf. Ich hab wirklich keine Idee, was das zu bedeuten hat.(lacht)

Soundmag: Ist diese DVD ein Abschluss des ersten Belle & Sebastian-Kapitels?

Mick: Ja ich denke schon. Nennen wir dieses Kapitel “Die Jeepster Jahre”. Wir wollten diese DVD unbedingt machen. Es gab bis dahin keine Live-Aufnahmen von uns, es gab auch kaum Möglichkeiten, hinter die Fassaden der Band zu blicken.

Soundmag: Belle & Sebastian sind in Deutschland für viel Menschen etwas Unbekanntes, weil ihr fast nie in Deutschland zu sehen wart. Ihr seid in aller Munde obwohl ihr nie aufwendig Werbung machen musstet. Ihr seid das Flaggschiff der schottischen Popmusik. Immer wenn man über schottischen Pop redet seid ihr im Gespräch.

Mick: Richtig! Das ist unfair. (lacht) Nein, ich verstehe das nicht wirklich. Es gibt so viele Bands in Glasgow, die fantastisch sind. Als wir uns gründeten, haben sich sehr viele andere Bands gegründet, so kam es dazu, dass einige Zeit später eine riesige Welle von schottischen Bands startete. In Glasgow gibt es mittlerweile ein großes Angebot an Clubs und Bars, in denen sich auch alle Bands treffen. Das ist wirklich eine schöne Sache. Wenn sich in Glasgow eine Bands gründet, findet sie sehr schnell Gehör, weil diese Clubs gut besucht werden und immer großes Interesse besteht. Jede Band kann raus gehen und spielen. Natürlich gibt es auch eine Menge schlechter Bands, aber das ist ja normal.

Soundmag: Auf “The Boy with the Arab Strap” gibt es einen Song der “Seymour Stein” heißt. Seymour ist der Chef von Sire Records. Was ist die Geschichte dahinter?

Mick: Er wollte mit uns einen Plattenvertrag machen, bevor wir einen Deal in Amerika hatten. Also kam er nach Schottland, um uns zu sehen. Er kam nach Glasgow und wollte sich mit Stevie zum Essen treffen, er hatte aber keine Zeit, weil er arbeiten musste. Es geht um die Stimmung die es damals gab. Es gibt eine gewisse Romantik in der Story.

Soundmag: Ich dachte, es gibt einen metaphorischen oder ironischen Hintergrund.

Mick: Nein, es ist eine wahre Geschichte

Soundmag: Ein beliebte Frage ist immer die Frage nach den 5 Lieblingsplatten. Ganz oft ist eine von Belle & Sebastian dabei. Wie sind denn eure Top 5?

Mick: Ich denke eine Motown-Compilation wäre nicht verkehrt. Eine mit den Motown-Chartbusters. Unsere Geschmäcker sind sehr unterschiedlich... The Jackson Five...

Soundmag: ....stell dir vor, wir haben zwei Flaschen Wodka leer gemacht!

Mick: Darum sage ich ja Jackson Five. (lacht) Schwer zu sagen, auf jeden Fall eine Menge alter Compilations. Und Queens "Greatest Hits I".

Soundmag: Welche ist deine Lieblings-Belle & Sebastian-Platte?

Mick: Ich denke Tigermilk.

Soundmag: Weil es die Erste ist?

Mick: Ich denke ja. Wir haben sie so schnell fertig bekommen. Wir nahmen immer den ersten oder zweiten Take. Wir mussten nicht zuviel darüber nachdenken, was wir falsch machen könnten. Alles war noch ganz neu. Es ist immer schwierig, eine Stimmung gewollt zu erzeugen. Wir machen immer das Beste was wir können und es funktioniert.

Soundmag: Ihr habt passend zur Tour die "Dear Catastrophe Waitress"-Wahl gestartet.

Mick: Ja, die Gewinnerin steht heute Abend auf der Bühne. Ich weiß nicht so viel über diesen Wettbewerb, ich weiß, dass es die Idee der deutschen Plattenfirma war. Sie fragten Stuart, ob es ok für ihn ist und er sagte: "lass es und machen".

Soundmag: Vielen Dank für das Interview.

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www.belleandsebastian.com

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