Interviews

The Fiery Furnaces

The Fiery Furnaces

 

02.03.04 - Berlin / Berlin

Interview:  Mathias

Foto: Pressefoto

 

 

 

“ New York ist zur Zeit die Stadt, die unglaublich viele, gute Bands nach Deutschland schickt. Eine besonders gute Band ist The Fiery Furnaces. Bruder und Schwester gründen eine Band. Gut gemacht ! Wer "Gallowsbirds´s Bark" kennt wird ein zweites Mal beim Konzert überrascht. Die Band klingt auf der Bühne viel treibender. Eleanor singt mit einer ganz anderen Stimme. Nach diesem Konzert hatte ich Gelegenheit mit dem Geschwisterpärchen Friedberger zu sprechen.

Soundmag: Ich habe die Platte gehört und gerade die Show gesehen, und ich denke ich war Zeuge einer neuen Art von Musik. Bitte glaubt was ich sage. Denkt ihr, ihr seid die Spitze einer neuen Welle von Bands die diese Art von Musik machen ? Ich will sagen, gibt es in New York andere Bands die ähnliche Musik machen ?

Matthew: Nein. Es gibt Bands die viel noisier sind, es gibt Bands die mehr nach den 90ern klingen. Wir haben ganz einfache Songs.

Soundmag: Wie hat sich den eure Art von Musik entwickelt ?

Matthew: Ich weiß nicht genau. Es ist schwierig zu beschreiben wie wir klingen. Ich denke wir klingen wie der Mix aus den ersten Syd Barrett Platten und den ersten Brian Eno Platten. Wir haben die Songs, die anfangs wirklich sehr einfach sind. Dann arbeiten wir daran bis sie nach The Fiery Furnaces klingen. Die Songs die wir machen sind am Anfang immer ganz einfache Rocksongs. Wichtig ist was wir daraus machen. Wir machen so lang, bis der Song Spaß macht. Es ist immer das Gleiche. Man hat Freunde mit denen man sich in Kellerräumen trifft. Wir machen das nur zu zweit. Das macht alles viel einfacher. Du musst niemanden hinterher telefonieren und fragen ob er zur Probe kommen kann. Wir beide kennen uns das ganze Leben lang. Alles passiert automatisch. Wir sind im gleichen Haus aufgewachsen, wir hören die gleichen Platten.

Soundmag: Wie macht ihr das bei den Texten ? Schreibt ihr beide die Texte ?

Eleanor: Auf der Platte ist die Hälfte der Texte von mir, die andere von Matthew.

Soundmag: Ich frage das, weil fast alle Texte sehr auffällig in der Ich-Form geschrieben sind.

Matthew: Das ist keine Absicht. Ich mag solche Texte aber sehr. Es hat etwas sehr dramatisches.

Eleanor: Ich hasse Texte wie : "She said......." In meinen Ohren klingt das dämlich. Die Songs die ich geschrieben habe, handeln wirklich von mir.

Soundmag: Es scheint so, dass ihr überhaupt keine Mühe habt Songs zu schreiben.

Matthew: Ich hab das ja schon geschildert. Wir machen das ganz einfach. Wir schreiben ganz einfache Songs. Wenn die fertig sind, setzen wir uns hin und veredeln diese Songs. Wichtig ist es erst mal Songmaterial zu haben. Es ist wie ein Puzzle. Du legst alles auf den Tisch und fängst an es zusammen zulegen. Manchmal hat man einen fremden Song im Kopf und man denkt sich, ich mache etwas, das ähnlich klingt. Das ist kein Problem, weil man mit dieser Idee alles mögliche anstellen kann. Es wird immer nach dem eigenen Stil klingen. Wenn ich zum Beispiel ein Song habe der mir nicht gefällt, verwerfe ich diesen nicht. Ich denke darüber nach, mich selbst auszutricksen, damit der Song gut wird. Es gibt immer etwas gutes, auch in einer schlechten Idee.

Soundmag: Eleanor, deine Stimme klingt auf der Platte ein wenig nach....

Eleanor:....ein Junge (lacht)

Soundmag: Egal. Jedenfalls hast du gerade eben auf der Bühne ganz anders geklungen. Nutz du deine Stimme manchmal bewusst anders ein ?

Eleanor: Es ist lustig wenn ich mir jetzt die Platte anhöre, ich kann mir nicht mehr vorstellen, warum oder wie ich damals gesungen hab. Das erste Album haben wir sehr schnell aufgenommen. Beim zweiten hatten wir viel mehr Zeit. Das beeinflusst auch den Sound der Stimme. Ich spiele nicht mit der Stimme, ich versuche aber einen Stil zu singen. Der Sound der Stimme wird auch vom Sound der Band beeinflusst, so klinge ich auf der Bühne auch noch mal ganz anders.

Soundmag: Seid ihr eine typische New Yorker Band ?

Matthew: Nein. Wir kennen auch kaum andere bekannte Bands aus New York. Wir haben mal damit angefangen, vor 10 Jahren, mit anderen Bands in der Stadt zu spielen. Dann entwickelt man aber einen eigenen Stil und damit entwickelt man auch seinen eigenen Weg. Ich würde nicht sagen, dass wir überhaupt nicht von anderen Bands beeinflusst worden sind, ich kann dir nur nicht sagen von welchen. Das geschieht eher unterbewusst. Als ich in Chicago war, hatte ich mehr Bands gesehen als in New York, Vielleicht sind wir eher eine typische Chicagoer Band.

Soundmag: Habt ihr eigentlich deutsche Vorfahren?

Matthew: Unser Ur-Urgroßvater war Engländer. Er trug den Namen Friedberger. Er war Jude und kam 1874 nach Amerika. Es gibt eine Stadt mit den Namen Friedberg, südlich von Frankfurt. Der Name hat einen jüdischen Ursprung. Viel Juden haben nach dem Krieg den Namen Friedberger angenommen.

Soundmag: Seid ihr Juden ?

Matthew: Nein.

Soundmag: Schade sonst könnte ich noch fragen, ob ihr eine typisch jüdische Band seid.

Matthew: (lacht) Wir haben aber Griechen in der Familie, da kannst du auch ne Frage draus machen.

Soundmag: Nein ich komme zum Entschluss, dass ihr keine typische Band seid. Ihr habt einfach Stil. Vielen Dank für das Interview .

Review kommentieren

Neues Thema im Forum

Mehr zu The Fiery Furnaces auf soundmag.de

Band-Seite

Review zu "Rehearsing My Choir"

Review zu "Bitter Tea"

Offizielle Website

www.thefieryfurnaces.com

Alle Interviews

 

 

 

Neue Interviews

 

Neue Reviews

 

Suche in soundmag.de