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Sophia

Sophia

 

22.02.04 - Columbiahalle / Berlin

Interview:  Mathias

Foto: Pressefoto

 

 

 

Sophia bei Festivals 2007

 

In diesem Jahr kam Robin Proper-Sheppard mit seiner Band Sophia zurück in die Poplandschaft. "People are like Seasons" fand nahezu überall Zuspruch oder Begeisterung. Vor dem Konzert sprach ich mit Robin Proper-Sheppard, dem Kopf der Band und früheres Mitglied der Band The God Machine. Robin trug, wie immer Sonnenbrille. Vielleicht mag er nicht durchschaut werden, diesen Eindruck machte er jedenfalls während des Interviews. Ich denke man brauch einige Stunden, um mit Robin einer Meinung oder einer Stimmung zu werden. Robin war nicht unfreundlich, aber die Art wie er sprach kokettierte nicht unbedingt mit dem Inhalt seiner Aussagen. Der großartige Musiker hat eine schwere Zeit hinter sich, dennoch wirkt er sehr gut gelaunt und stets freundlich. Egal, ich bin ja nicht als Psychologe zum Interview gekommen. Robin war etwas ungeduldig. Er sagte mir, dass er auf ein Telefonat wartet, weil es Probleme mit der Schule seiner Tochter gibt. Aber das gehört hier nicht hin.

Soundmag: Ich habe mich in der letzten Zeit sehr viel mit Sophia beschäftigt. Immer wieder konnte ich lesen, dass du ein sehr fröhlicher Interviewpartner bist. Das konnte ich gar nicht glauben.

Robin Proper-Sheppard: Doch, doch, ich bin ein sehr fröhlicher Mensch. (lacht)

Soundmag: Aber deine Musik ist ein wenig...

Robin Proper-Sheppard:...düsterer. Ja richtig.

Soundmag: Denkst du es ist einfacher melancholische Musik zu machen ?

Robin Proper-Sheppard: Nein, aber ich denke, dass mich Traurigkeit inspiriert. Ich benutze Musik im Dinge in meinem Leben zu verarbeiten. Daher kommt meine Musik. Wenn man sehr fröhlich wäre, würde man eben auch fröhlichere Musik machen. Ich lag noch nie am Strand und dachte darüber nach, einen Song zu machen, in dem es darum geht, dass ich am Strand liege. Ich habe versucht, ein paar fröhlichere Noten für die neue Platte zu finden, aber ich war relativ erfolglos damit.

Soundmag: Ich las weiterhin, dass Sophia ausschließlich deine Arbeit ist, also alle Songs werden von dir geschrieben und du machst den größten Teil der Produktion allein. Würde das Album anders klingen, wenn du andere Musiker in der Band hättest ?

Robin Proper-Sheppard: Ja, definitiv. Jeder Musiker auf der Platte ist ein Teil der Musik. Einige Musiker sind schon seit Jahren dabei. Die haben ganz sicher Einfluss auf die Musik. Mit anderen Musikern würde das Album ganz sicher anders klingen. Ich bringe allein die Akkorde und Melodien an. Ich nehme alles auf einen Computer auf und versuche so gut es geht den Song komplett zu machen. Das Ganze wird dann im Studio präsentiert, jeder hat dann seine Vorstellung was gut und was schlecht ist. Danach wird der Song erst geformt.

Soundmag: Würdest du sagen, dass Sophia mehr europäisch oder eher amerikanisch klingt ?

Robin Proper-Sheppard: Europäisch.

Soundmag: Warum?

Robin Proper-Sheppard: Ich weiß nicht so genau, ich denke nur, dass die Stimmung sehr nach europäischer Musik klingt. Sophia klingt mehr wie, als wenn man unterwegs im Auto ist. Amerikanische Musik klingt er nach sitzen in der Wüste.

Soundmag: "All my Love" ist der Opener der Platte und die erste Single. War es deine Entscheidung diesen Song als Vorreiter der Platte zu wählen?

Robin Proper-Sheppard: Es war meine Idee ihn als Opener einzusetzen. Als er fertig war, gab es keinen besseren um ein Album zu beginnen. Er hätte auch keinen anderen Platz auf der Platte gefunden. Für mich ist ein Album etwas sehr wichtiges. Die Art wie sich eine ganze Platte anfühlt. Ich hätte “All my Love" niemals in den Mittelteil der Platte setzen können.

Soundmag: Und wie sieht´s mit der Idee aus “All my Love³ als Single zu veröffentlichen ?

Robin Proper-Sheppard: Ich weiß nicht. Es ist für mich ganz leicht, bei anderen Bands zu sagen, das und das könnte eine Single werden, aber bei der eigenen Musik ist das viel schwieriger. Christoph von City Slang sagte, dass ist der perfekte Singlesong. Ich sagte ok, lass sehen was passiert. Ich denke er machte die richtige Entscheidung.

Soundmag: Definitiv! Es ist ein trauriger Song...

Robin Proper-Sheppard:...mit fröhlichen Akkorden.

Soundmag: Und er hat Drive.

Robin Proper-Sheppard: Ganz genau.

Soundmag: Du hast das Album auch noch ganz allein produziert. Ist es nicht schwierig, gleichzeitig Musiker und Produzent zu sein ?

Robin Proper-Sheppard: Nein, ich denke nicht. Ich habe ja bereits viele Bands produziert. Bei denen hatte ich das Gefühl, dass sie einen Produzenten brauchen könnten. Jemand der ihnen Hilft die Richtung zu zeigen. Ich fühlte, dass ich das nicht brauche. Sicher manchmal war ich am Zweifeln, ob diese oder jene Entscheidung richtig ist. Aber ich kann das mittlerweile ganz gut selbst bestimmen. Ich lernte recht schnell, wie ich mit meinen eigenen Instinkten umgehen kann. Das hat aber lange gedauert, ich lerne noch immer viel dazu.

Soundmag: Stell dir vor du lädst mich z dir nach Hause ein und spielst mir deine Lieblingsplatten vor. Welche würde ich hören?

Robin Proper-Sheppard: Zur Zeit wäre es "After the great Goldrush" oder "Harvest" von Neil Young ähhm "Black Cherry" von Goldfrapp....Wie heißt das letzte Coldplay Album ? "A Rush of blood into the Head". "Crappo the Clown" von Malcolm Middleton, der Gitarrist von Arab Strab. Das ist ein verdammt gutes Album. Das fünfte Album ? ..... Da würde ich sagen, abwarten was die Nacht noch bietet. Wir sollten das letzte Album offen halten. Es hängt doch davon ab was man trinkt. Wenn man Wein trinkt will man dieses Album, wenn man Wodka trinkt das Andere...... Oh nein, nein, nein, nein. Es muss "Mezzanine" von Massive Attack sein. Massive Attack war immer eine meiner Lieblingsbands.

Soundmag: Hast du dich mal in der elektronischen Ecke versucht ?

Robin Proper-Sheppard: Nein. Wir haben kleinere elektrische Details auf der Platte.

Soundmag: Ja, alle Songs würden auch allein auf der Akustikgitarre funktionieren. Ist das eigentlich wichtig für dich ?

Robin Proper-Sheppard: Ja und Nein. Ich denke es hängt vom Song ab. Ich experimentiere mit Elektronischen Sachen, es ist eine gute Art Sound zu machen.

Soundmag: In den letzten Jahren sind dir unschöne Dinge geschehen. Ist People are like seasons die Erfüllung all deiner Wünsche ?

Robin Proper-Sheppard:.....Nein. Würde ich nicht sagen. Dieses Album ist ein Teil meines Lebens, aber das Leben geht weiter. Jeder macht schwierige Zeiten im Leben durch, das passiert leider. Mein Weg damit umzugehen, ist es darüber zu schreiben. Ich bin Musiker. Ich schreibe nicht direkt um was es geht/was mich beschäftigt. Ich habe nie Texte gehabt die davon handelten, wie es mir ging als ich Jimmy verloren hab. Ich bin voller Hoffnung. Ich bin eine sehr ausgeglichene, fröhliche Person. Musik ist eine Therapie für mich.

Robin wird jetzt leider zum Soundcheck gebeten.

Soundmag: Danke für das Interview.

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www.sophia-music.com

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