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Savoy Grand

Savoy Grand

 

27.05.04 - Knaack / Berlin

Interview:  Alice

Foto: Pressefoto

 

 

 

Interessanterweise habe ich mich, seit dem ich die erste Savoy Grand Platte „Dirty Pillows“ vor ein paar Jahren zum ersten Mal gehört habe, nie gefragt, wer diese Menschen, die diese wunderbaren Meisterwerke der Langsamkeit gemacht haben, eigentlich sind. Normalerweise möchte man bei Platten, die man mag, wissen, wie die Bandmitglieder heißen, wie sie aussehen usw.. Nicht in diesem Fall. Die Musik der englischen Band stand immer für sich selbst und brauchte keine zusätzlichen Informationen. Deshalb bin ich sehr gespannt, wem ich an diesem verregneten Maiabend in der Knaack-Bar begegnen werde.
Das Gespräch mit Graham Langley, einem sympathischen, rothaarigen Mann mit vielen Sommersprossen, fängt später als geplant an. Mark Simms, der Schlagzeuger, hat sich seinem Fuß verstaucht hat und deshalb hat sich auch der Soundcheck verschoben. Übrigens hat Mark Simms, wie ich später erfahren habe, die restliche Tour mit einem Bänderriss und eingegipsten Fuß tapfer durchgehalten.
S: Habe gehört, ihr hattet einen kleinen Unfall. Ist alles o.k. mit Mark ?

G: Ja, es geht ihm gut. Er ist vor dem Club umgeknickt aber er wird spielen können.

S: Wie habt ihr als Savoy Grand zueinander gefunden ?

G: Auf eine absolut unspektakuläre Art und Weise. Wir trafen uns in Nottingham, wo ich lebte, über eine Anzeige im Melody Maker.

S: Auf dieser Tour seid ihr du und Kieran O’Riordan die einzigen aus der ursprünglichen Savoy Grand Besetzung. Was ist mit Oliver Mayne und Ian Sutton ?

G: Es hat sich vor kurzem so einiges geändert. Nach den Aufnahmen für „Burn The Furniture“ hatten Oly und Ian andere Sachen zu tun. Und ich ging nach London wegen meines Jobs. In der Zwischenzeit bin ich aus London wieder nach Nottingham zurückgezogen und habe mit Kieran die „Lost Horizon“ EP aufgenommen. In London hatte ich kaum Zeit, um mich als Band mit dem Musikmachen zu beschäftigen. Es war alles ziemlich schwierig. Für das neue Album und während der Tour arbeiten wir mit ein paar neuen Musikern zusammen. (siehe Konzert-Review)

S: Heißt es, dass ihr nicht mehr in der alten Formation spielen werdet ?

G: Ja, es ist ziemlich schwierig das zu erklären. Jeder von uns macht im Moment andere Sachen und ich würde gerne auch was Neues ausprobieren. Nicht so ganz neu, aber... es ist wohl die beste Lösung, aber mal sehen.

S: Ich mag „Dirty Pillows“ sehr gerne. „Burn The Furniture“ zwar auch, aber es ist schon etwas anders als das erste. Es ist stilistisch um einiges differenzierter, zum Teil sogar lauter. Wie wird euer drittes Album sein ?

G: Ich denke, man kann es wieder als „anders“ beschreiben. Eigentlich bin ich der Meinung, dass wir an den Songs des ersten und vor allem des zweiten Albums viel zu lange gearbeitet haben. Wir hatten die meisten von ihnen schon viel früher geschrieben und irgendwie wollte ich immer wieder daran feilen. Als ich in London wohnte habe ich wieder mehr selbst geschrieben, die anderen Jungs waren ja auch nicht da. Es ist einfach eine Weiterentwicklung. Die neuen Songs sind vielleicht etwas leichter. Es sind keine Popsongs... oder doch, es sich Popsongs, aber keine Poppy-Songs .
Ich persönlich denke, dass die „Burn The Furniture“ Songs zu schwierig zu hören waren. Also haben wir jetzt ein paar Gospel-Chöre und Gitarren-Soli eingebaut. (lacht)

S: Du schreibst die meisten Texte und die Musik. Arbeitest du mehr wenn du glücklich oder unglücklich bist, verliebt oder verlassen... ?

G: Ich glaube, ich schreibe vor allem dann, wenn ich nicht weiß, was ich denke oder fühle und versuche auf diese Art und Weise genau dieses herauszufinden. Oft fragen mich die Leute, warum sind deine Songs so furchtbar traurig. Gerade beim zweiten Album haben mir viele diese Frage gestellt. Ich würde sie nicht als traurig bezeichnen. Sie sind langsam, o.k., aber nicht unbedingt traurig.

S: Welche Musik magst du gerne ?

G: Unterschiedlich. Früher stand ich total auf Gitarren-Zeug. Sonic Youth und amerikanische Indie-Bands dieser Zeit usw. Außerdem bin ich ein großer The Simths und Morrissey Fan. Darüber streiten wir oft im Tourbus, weil die anderen nicht gerade auf The Smiths stehen.

S: Und wie ist es für eine Band wie eure, die nicht gerade eine große Show großes Bühnen-Entertainment auf der Bühne zu bieten haben, vor dem Publikum, das ziemlich ruhig bleiben muss, zu spielen ?

G: Also die letzten beiden Konzerte in Frankfurt und Hamburg war es wirklich gut. Die Leute waren sehr still, sogar zwischen den Songs. Was wirklich sehr komisch war, weil ich nach fast jedem Lied meine Gitarre neu stimmen muss und es dauert meistens ziemlich lange. Aber sie haben alle die ganze Zeit ruhig durchgehalten. Also meiner Meinung nach ist das schon Entertainment (lacht)

S: Das werden wir sehen...

G: Oh mein Gott... (da lacht man auch mal gemeisam...)

S: Was werdet ihr während der Tour spielen? Eher die neueren Sachen oder auch die älteren... ?

G: Wir werden drei Songs von der „Lost Horizon“ EP und viele, viele Songs aus dem neuen Album spielen. Und vielleicht auch ein paar der älteren Sachen. Ich bin schon sehr gespannt, wie die neuen Songs ankommen...

S: Was machst du eigentlich noch außer Musik? Hast du noch einen anderen Job ?

G: Ja, ich habe da noch so einen TV-Job in London. Ich lebe zwar wieder in Nottingham, aber um alle Rechnungen usw. zu bezahlen, arbeite ich von Zuhause aus übers Internet. Auch die anderen Jungs haben alle Jobs. Sie spielen auch zum Teil in anderen Bands.

S: Aber für dich ist Savoy Grand das einzige Projekt an dem du beteiligt bist ?

G: Ja, eigentlich ja. Manchmal habe ich bei anderen Aufnahmen in Nottingham mitgewirkt, aber es waren ganz kleine Sachen. Ich hätte nichts dagegen, mal zur Abwechslung so richtig in die Saiten zu hauen. Wollte schon immer ein paar Gitarren-Soli hinschmettern (lacht)

S: Letzte Frage: Wo habt ihr eure größte Fangemeinschaft ?

G: Eindeutig in Deutschland. In UK sind wir ziemlich klein. Ich weiß auch nicht warum vor allem in Deutschland, zum Teil liegt es wahrscheinlich an Glitterhouse Records, unserem deutschen Label. Wir haben auch in England oder in Holland gute Presse, aber es ist doch vor allem hier. Natürlich treffe ich auch in anderen Ländern immer wieder Menschen, die unsere Musik mögen und die Platten kaufen. Das ist schon o.k. so.

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www.savoygrand.com

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