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The Veils

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22.09.06 - Sanctuary-Büro / Berlin

Interview:  Christian G.

Foto: Christian G.

 

 

 

Ich treffe Finn und Sophia am Tag ihres Berlin-Gigs mittags in den Büroräumen von Sanctuary Records. Die beiden befinden sich mitten in einem Interviewmarathon, wirken aber dennoch relativ entspannt.

Soundmag: Macht das Touren jetzt, wo Freunde in der Band sind, mehr Spaß?
Andrew: Ja, definitiv! Es ist viel entspannter.

Soundmag: Kann es manchmal nicht auch von Nachteil sein, mit Freunden Musik zu machen?
Sophia: Nein, es ist gut, weil man sich sehr genau kennt und somit immer weiß, in welchem Gemütszustand sich die anderen gerade befinden. Außerdem haben wir fast exakt den gleichen Musikgeschmack, das erleichtert das gemeinsame Musikmachen natürlich sehr.

Soundmag: Dann gibt es also keine Streitereien, welche Platten im Tourbus laufen sollen?
Sophia: Oh, das ist schon ein Streitpunkt – Liam steht nämlich auf Iron Maiden… (lacht)

Soundmag: Sophia, was hast du für Musik gemacht, bevor du zu The Veils gestoßen bist?
Sophia: Eigentlich nichts Richtiges…

Soundmag: Aber es war zu lesen, dass ihr früher schon einmal zusammen gespielt habt.
Andrew: Ja, da sind wir noch gemeinsam zur Schule gegangen. Das war meine erste Band überhaupt.

Soundmag: Existieren davon noch Aufnahmen?
Andrew: Wir haben damals etwas aufgenommen. Keine Ahnung, ob es das jetzt noch gibt.

Soundmag: Vielleicht taucht es ja mal als Bootleg auf…
Andrew: Ich weiß nicht, ob das so gut wäre! (lacht)

Soundmag: Keith Richards hat sich einmal beklagt, die Reihenfolge Albumaufnahme-Tour sei eigentlich unglücklich, man solle es lieber andersherum machen, weil man am Ende einer langen Tour genau wisse, wie man einen Song zu spielen hätte. Entwickeln sich eure Songs denn durch die Liveauftritte noch weiter oder versucht ihr, die Aufnahme möglichst genau zu reproduzieren?

Andrew: Ja, definitiv entwickeln die sich noch. Eigentlich würde ich unsere erste Platte jetzt gerne noch einmal komplett neu aufnehmen. In ein paar Jahren wird es mir dann wohl mit der jetzigen so gehen.

Soundmag: Waren die Songs schon fix und fertig arrangiert, als ihr ins Studio gegangen seid oder habt ihr dort noch experimentiert und verschiedene Versionen ausprobiert?
Andrew: Die Songs waren schon ziemlich genau so, wie wir sie anschließend aufgenommen haben. Wir haben vorher viel geprobt. Das hat es uns ermöglicht, sie live einzuspielen und analog auf Band aufzunehmen.

Soundmag: Habt ihr nachgesehen, was für Equipment auf euren Lieblingsplatten verwendet wurde und euch daran orientiert?
Andrew: Nein, eigentlich nicht. Unser Produzent benutzt fast ausschließlich die gleichen Sachen. Die haben wir dann auch verwendet.

Soundmag: Das neue Video ist sehr witzig geworden, wer hatte die Idee dazu?
Sophia: Das war Andrew…

Andrew: Ja, die kam von mir. Ursprünglich hatte ich die Vorstellung von noch mehr Babies. 500 kleine Kinder, die genau das machen, was Babies halt so machen, z.b. auch sich übergeben. Aber dafür hat das Budget dann leider nicht gereicht.

Soundmag: Du trägst gerade die gleichen Klamotten wie im Clip…
Andrew: Ja, schrecklich! Ich habe im Moment gar keine Zeit, mir neue Sachen zu kaufen, wir sind die ganze Zeit sehr beschäftigt mit Gigs und Interviews.

Soundmag: Reicht eure Zeit denn wenigstens, um ein paar der vielen Konzerte anzusehen, die während der Popkomm stattfinden?
Andrew: Nein, leider nicht.

Soundmag: Apropos Konzerte: Wie nehmt ihr die Publikumsreaktionen in den verschiedenen Ländern wahr, in denen ihr spielt?
Andrew: Das ist wirklich sehr unterschiedlich. In England zum Beispiel gehen die Leute viel öfter auf Gigs – einfach um sich viele Bands anzuschauen. Dadurch haben sie Ahnung und sind auch kritischer.

Sophia: Als wir auf dem Haldern-Festival spielten, haben uns die Leute sehr warm empfangen, obwohl der Auftritt in vielerlei Hinsicht desaströs war. In England wären wir damit nicht so einfach davongekommen!

Soundmag: Andrew, du hast einmal geäußert, du könntest in Neuseeland besser schreiben und hättest in London Probleme damit.
Andrew: Ja, in Neuseeland funktioniert es einfach. Ich muss mich dafür sehr zurückziehen.

Soundmag: Die Texte eures Debüts waren sehr persönlich. Auf dem neuen Album ist es ähnlich, aber es finden sich auch kleine Geschichten. War das ein bewusster Prozess?
Andrew: Das war unbewusst. Beim Songwriting passiert vieles unbewusst. Sehr viel sogar.

Soundmag: Produzierst du beim Songschreiben auch Überschuss oder nehmt ihr jedes Stück, das du schreibst, auch auf?
Andrew: Oh ja, wir haben eine ganze Menge Überschuss. Manchmal dauert es ein bisschen, bis man feststellt, dass ein Song doch nicht so gut ist wie anfänglich gedacht. Man hört ihn dann und denkt „Oh, der ist jetzt doch nicht so toll…“ Ich nehme sie alle auf, aber erstmal nur für mich. Das Aufnehmen ist etwas, in das ich mich gerne etwas stärker einarbeiten würde.

Soundmag: Wollt ihr denn langfristig eure Musik selbst produzieren?
Andrew: Ja, das wäre schön. Ich weiß gar nicht, wozu man eigentlich einen Produzenten braucht.

Soundmag: Vielen Dank und viel Erfolg für heute abend!

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