Interviews
Am 28.09.03 waren wir mit den Herren der norwegischen Band Delaware zu einem Interview verabredet. Nach einem Anruf holte uns Drummer Petter in den Backstagebereich des ColumbiaFritz. Nachdem ein paar Nettigkeiten ausgetauscht worden sind, erklärt er uns, dass die Unterhaltung ohne Sänger Richard auskommen muss, da es ihm nach der letzten Nacht nicht so besonders gut geht und er doch am Abend fit für das Konzert sein muss. Kein Problem für uns, da jetzt gerade noch Gitarrist Jon und Bassist Joffe dazugestoßen sind…
Soundmag: Wie wir wissen, habt Ihr Euer debüt „ …And Everything Reminds Me“ in Berlin aufgenommen. Warum gerade Berlin?
Jon: Der wichtigste Grund war unser Produzent Georg Kaleve, da sich sein Studio in Berlin befindet. In Norwegen sind die Aufnahmen in den Studios wesentlich teurer. So entschieden wir uns sehr schnell für Berlin.
Soundmag: Beeinflusste Euch die Stadt in irgendeiner Art und Weise?
Petter: Wir waren für 5 Monate in Berlin. Das beeinflusst Dich und Deine Musik natürlich in gewisser Weise, die ich aber nicht in Worte fassen kann.
Soundmag: Was war das für ein Gefühl, plötzlich in dieser großen Stadt zu leben, nachdem Ihr ja aus einer relativ überschaubaren Stadt kommt?
Joffe: Unsere Heimatstadt hat ca. 60.000 Einwohner. Da waren wir erst mal ziemlich geplättet, als wir hier ankamen. Aber wir haben uns schnell eingelebt. Berlin ist wirklich großartig.
Soundmag: Könnt Ihr denn noch ein paar Worte in Deutsch sagen?
Jon: Ja. Aber wir haben das auch schon in der Schule gelernt…
Soundmag: Wollen wir uns dann in Deutsch unterhalten?
Jon: Lieber nicht.
Soundmag: Wie habt Ihr Eure Freizeit während der Aufnahmen genutzt?
Joffe: Wir waren öfters in den Kneipen von Prenzlauer Berg unterwegs. Z.B. im „Wohnzimmer“ oder in „Paul´s Metaleck“. Die hatten dort solche elektronischen Tischspiele, die uns sehr fasziniert haben. Jeder wollte dabei der Beste sein. So mussten wir leider des öfteren dort einkehren…
Soundmag: Eure Heimatstadt Drammen ist nicht gerade bekannt als Geburtsstätte des Gitarrenpop. Wie habt Ihr zu Eurer Musik gefunden?
Jon: Es gibt bei uns keine wirkliche Musikszene. Am ehesten steht in Drammen noch Metal im Vordergrund oder auch Punkrock. Wir wollten aber von Anfang an etwas ganz anderes machen.
Petter: Wir hatten auch andere Vorbilder als die meisten unserer Altersgenossen. So standen wir eher auf KISS, U2, Depeche Mode oder auch A-HA. Wir ernteten dafür ab und zu Spott, aber das hat uns nicht weiter gestört.
Soundmag: Könnt Ihr von Eurer Musik leben?
Jon: Noch nicht, wir verdienen alle noch etwas nebenbei dazu. Joffe ist z.B. ein Barkeeper, wenn wir nicht gerade auf Tour sind.
Soundmag: Man sieht es an Deinen Augen…
Joffe: Wirklich? Oh Scheiße…
Soundmag: Wie seid Ihr ausgerechnet auf den Namen Delaware gekommen, der ja eigentlich für einen US Bundesstaat steht?
Jon: Es ist einfach nur ein Name für uns. Wir werden öfter nach einem Sinn oder Zusammenhang gefragt. Es gibt keinen, wir wollen absolut nichts damit bezwecken.
Soundmag: Welches sind Eure Lieblingssongs auf Eurem Album?
Joffe: Mein Lieblingssong ist „As Teens“.
Jon: Ich mag „Crevice“ und „Always“.
Petter: Am besten finde ich den 2. Song. Wie hieß der gleich noch mal? Oh Shit, mein Gehirn ist noch nicht aufgewacht. Ich fühle mich, als hätte ich eine Woche geschlafen.
Soundmag: Welchen Zweck erfüllte der kleine Goldfisch in dem Videoclip zu „Always“?
Jon: Eigentlich war das alles ganz anders geplant. Wir wollten das Video in 5 Tagen drehen, hatten auch eine gute Story. Doch die Wetterbedingungen waren so schlecht, dass wir bereits nach 2 Tagen Schluss machen mussten. Somit wurde aus dem vorhandenen Material ein Video zusammengeschustert, das letztendlich nicht dem entspricht, wie es hätte sein sollen. Der Goldfisch hatte keine besondere Rolle.
Soundmag: Hatte er einen Namen?
Petter: Günther.
Soundmag: Hat er den Dreh überlebt?
Petter: Kein Kommentar…
Jon: Natürlich hat er überlebt.
Soundmag: Habt Ihr jemals die Folge von Jackass gesehen, als Steve O den Fisch heruntergeschluckt und wieder hinausgewürgt hat?
Joffe: Na klar, vielleicht hätten wir so etwas auch drehen sollen.
Soundmag: Was macht Ihr in der nächsten Zeit?
Jon: Im Oktober veröffentlichen wir unser Album in Norwegen, wo wir anschließend auch touren werden. Danach geht es auf Skandinavientour. Nebenbei werden wir noch den einen oder anderen Song für ein neues Album schreiben.
--- Plötzlich erscheint Frontmann Richard mit beträchtlich geröteten Augen und wird von seinen Kumpels mit hämischem Applaus bedacht. Etwas verlegen entschuldigt er sich für sein Zuspätkommen. ---
Soundmag: Na, wie geht es Dir?
Rich: Schon etwas besser, nachdem ich 3 Stunden geschlafen habe.
Soundmag: Was habt Ihr denn letzte Nacht getrieben, dass es Dir jetzt so schlecht geht?
Rich: Wir haben mit den Jungs von Zeromancer Reise nach Jerusalem gespielt…
Soundmag: Und der Verlierer musste immer etwas trinken?
Rich: Nein wir haben geschlossen vor jeder Runde getrunken. Ich habe es wohl übertrieben…
Soundmag: Dann wollen wir Euch noch etwas Zeit bis zum Konzert lassen. Wir bedanken uns für das lustige Gespräch und wünschen Euch für heute Abend und für die Zukunft alles Gute.
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