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Kaizers Orchestra

Kaizers Orchestra

 

11.09.03 - Knaack / Berlin

Interview:  Mathias & Lars H.

Foto: Lars H.

 

 

 

Am elften September sollte es so weit sein, Norwegens beste Rockband kommt nach Berlin. Eine Band die angeblich so verdammt gute Shows spielt, dass man sie nach erlebter Show, nie mehr vergessen wird. Das ist im übrigen war. Ich habe noch nie ein Konzert gesehen, bei dem das Publikum ohne Pause applaudiert, wirklich ohne Pause. Ich will nicht viele Worte verlieren, ich habe nur gehört, dass die Band in den nächsten Wochen nochmals in die Stadt kommt. Jeder sollte sich diesen Wahnsinn hingeben, damit man später als Opa oder Oma, was zu erzählen hat.

Ich saß vor dem Konzert mit Jan Ove Ottensen, Sänger der Band im Tourbus um ein Interview zu machen.

Soundmag: Ihr kommt aus Bergen. Kannst du mir von der Bandszene in Bergen erzählen ?

Jan: Da gibt¹s viel z.B. Royksopp, Kings of Convinience, Kaizers Orchestra und eine Menge anderer Bands, wir kommen alle aus Bergen. Dort gibt es ein gutes Studio, gute Menschen. Es ist alles sehr übersichtlich in Bergen, man hat eine gute Chance mit seiner Band bekannt zu werden.

Soundmag: Habt ihr von Anfang an geplant diese Art von Musik zu machen ?

Jan: Wir haben nicht von Anfang an diese Musik gemacht, es hat sich erst langsam so entwickelt, wir haben mit ganz normaler Popmusik begonnen.

Soundmag: "Ompa till du dør" ist die erste Platte die europaweit veröffentlicht wurde, habt ihr schon mehrer Platten in Norwegen gemacht ?

Jan: Ja, zwei. "Ompa till du dør" ist ein regelrechtes Livealbum, wir brauchten nur 6 Tage für das reine Aufnehmen, das war sehr schnell. Wir wollten es unbedingt so schnell wie möglich fertig stellen, also haben wir 14 Stunden am Tag gearbeitet, damit waren wir in 6 Tagen fertig.

Soundmag: Habt ihr das erste Album selber veröffentlicht oder gab es da schon das Label ?

Jan: Wir brachten es mit unserem Label Broiler Farm raus, wir hatten 50000 Kronen für dieses Album, das ist nichts.

Soundmag: Einige euer Texte sind sehr sarkastisch, religiös, seid ihr in religiösen Familien aufgewachsen ?

Jan: Nein, es ist auch nicht wirklich sarkastisch, ich meine wenn man Songs macht, die mit der Mafia oder mit Krieg zu tun haben, spielt Religion immer eine große Rolle. Wir schreiben nur gutes über Religion, was wir machen ist keine Blasphemie. Es ist eher eine besondere Art sich auszudrücken, mit Hilfe von Religion.

Soundmag: Eure Songs haben diesen gewissen Storyteller Stil, ward ihr schon von eurer Kindheit an, talentiert in Geschichten erzählen ?

Jan: Nein, nicht wirklich. Wir waren 22 oder 23 als wir begannen diese Art von Musik zu machen, das ist ziemlich alt, man sollte eigentlich damit beginnen wenn man 15 ist. Ich wollte Musik machen, ich wollte unterhalten, deshalb habe ich angefangen in einer Band zu spielen. Als ich 16 war habe ich angefangen Gitarre zu spielen, Songs zu machen, aber erst mit 23 habe ich mich durchgerungen, etwas daraus zu machen.

Soundmag: Man hört in euren Songs immer wieder von Menschen, also von Namen von Menschen z.B. Sven Korner oder Dr.Mowinckel, gibt es diese Mensche wirklich, kennt ihr diese Menschen ?

Jan: Wir kennen diese Personen nicht wirklich, die meisten dieser Namen sind Strassennamen in Bergen. Wenn eine Strasse nach jemanden benannt wird, dann ist das etwas besonderes. Wir kümmern uns nicht darum in welcher Zeit sie lebten, aber wir heben diese Namen nochmals in den Vordergrund.

Soundmag: Sven Korner kommt nicht besonders gut weg.

Jan: Sven Korner ist nur fiktiv. Er ist keiner von denen, deren Namen auf Strassenschildern stehen.

Soundmag: Warum sind Kaizers Orchestra die beste Rockband Norwegens ?

Jan: Denkst du wir sind das ?

Soundmag: Ich habe es mehrfach gelesen, Werbung, Bandinfos....

Jan: Ich denke die Menschen mögen uns, weil wir eine gute Liveshow haben, alles ist Hand gemacht, alles war man hört und sieht machen wir auch auf der Bühne. Die Story der Band ist auch sehr ehrlich. Wir hatten kein großes Label, wir hatten nichts, niemand der uns groß unterstützte, wir haben alles selber gemacht. Das ganze Packet ist gut.

Soundmag: Wer sind deine musikalischen Idole ?

Jan: Wir haben eine Menge Idole, mein Lieblingskünstler ist Beck, wir mögen HIM, Tom Waits, Nick Cave, 16 Horsepower, Mother Tongue, Nirvana, Rage against the Machine, Oasis, Radiohead. Wir hören eine ganze Menge an Bands.

Soundmag: Wann gab es den Moment an dem ihr sagtet, dass ihr diese Art von Musik machen wollt, also die Musik wie ihr sie jetzt macht ?

Jan: Wir waren bemüht einen besonderen Sound zu haben, wir wollten keinen E-Bass wir wollten, einen Kontrabass, die Orgel, das Klavier, die Ölfässer. Wir wollten Gitarren mit einem speziellen Sound. All die Dinge haben ihren Sinn, nämlich so zu klingen, wie wir es heute tun. Es sieht eben auch gut auf der Bühne aus, ich mag es wenn die Menschen sehen was wir tun, und wie wir es tun.

Soundmag: Kennst du eine Band namens Neutral Milk Hotel ? Ich denke ihr habt einiges gemeinsam. Die benutzen eine singende Säge auf der Bühne, die Texte sind ähnlich.

Jan: Oh das klingt gut. Ich denke es gibt eine Menge Bands die so arbeiten. Tom Waits hat solche Sachen gemacht, auch Nick Cave oder die Einstürzenden Neubauten, hab ich das richtig ausgesprochen ? Das sind Bands mit denen wir etwas Gemeinsames haben. Es gibt eine Menge Bands die was mit Blur, Radiohead oder Coldplay gemein haben, das ist die Popszene, wir gehören einer anderen Klasse an.

Soundmag: Lebt ihr mittlerweile von eurer Musik ?

Jan: Ja, wir können davon Leben, anfangs hatten wir noch kleine Jobs nebenbei, oder haben in anderen Bands gespielt, in uns lebte immer der Wunsch nie aufzuhören mit der Musik.

Soundmag: Das sind schöne Abschlussworte. Danke für das Interview.

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