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Frank Black

Frank Black

 

02.07.03 - Berlin / Berlin

Interview:  Mathias

Foto: Pressefoto

 

 

 

Ein verregneter Sommertag in einem Hotel in Moabit. Frank Black, ein wahrer Workaholic und Ex-Frontmann der Pixies, erwartet uns dort. Er riecht wie ein Baby und er sieht ein wenig aus wie ein Baby. Sein neues Album "Show Me Your Tears" steht kurz vor der Veröffentlichung. Er kam mit dem Nachtzug aus Köln nach Berlin, wir tauschen einige Erfahrungen in Sachen Zugfahren aus. Er beantwortete alle Fragen sehr langsam und betrachtet dabei die Zimmerdecke.

Soundmag: Warum hast du angefangen Musik zu machen und wie hast du damit begonnen ? Gab es irgendwelche Erlebnisse die dich dazu bewegten ?

Frank Black: Da gab eine Menge Erlebnisse. Als ich jung war gehörte ich einer Organisation an, sie hieß "The Boston Folk Song Society". Es war eine Gruppe von Hippie-Interlektuellen und Jugendlichen die Banjo spielten und sangen. Ich denke da hatte ich meine erste Performance. Ich glaube das war in einer Kirche.

Soundmag: Hattest du zu dieser Zeit bestimmte Idole ?

Frank Black: Jimi Hendrix, die Beatles natürlich, Bob Dylan, John Lennon, Donovan.

Soundmag: Auf deiner neuen Platte "Show Me Your Tears" sind einige kleine Ähnlichkeiten mit anderen Bands oder Musikern zu finden. Ein Song Klingt nach Neil Young, der Andere ähnelt Nick Cave und einer klingt ein wenig nach den White Stripes. Gibt es bei deinen Songs ein paar stille Paten ?

Frank Black: Oh ich mag das "Decade"-Album von Neil Young, und die ruhigeren Sachen von Nick Cave find ich ebenfalls wunderbar. Leonard Cohen bedeutet mir auch viel. Ich mag die White Stripes, aber ich wurde bestimmt nicht von den White Stripes inspiriert. Es ist wohl eher der Fall, dass die White Stripes von den gleichen Bands inspiriert wurden wie ich.
Ich hörte das "Elephant"-Album der White Stripes einige Male und ich finds wirklich gut.

Soundmag: Die White Stripes ist eine von vielen Bands die es geschaft haben durch einen Hype nach oben zu kommen. Da könnte ich jetzt mehrere anderer Beispiele bringen. Denkst du, dass sich die Musikindustrie selber ein Bein stellt, wenn sie nicht mehr einzelne Bands unterstützt sondern nur noch daran arbeitet neue Hypes zu schaffen, damit man andere Bands mit dem Hype nach oben bekommt ? Ein gutes Beispiel dafür ist dieser 80er Hype der in Europa viel bewegte.

Frank Black: Die 80er waren gut, viel besser als die 90er.Ich weiss nichts von wegen Hypes und den ganzen Kram. Was mich immer begeisterte und noch immer begeistert ist die Persönlichkeit der Bands. Wenn eine Band das Gleiche tut wie eine Andere, find ich das nicht besonders interessant.

Soundmag: Du hast in den letzten 10 Jahren neun Solo-Alben gemacht. Ist es eine Drang für dich ständig neue Platten zu machen ?

Frank Black: Nein. Ich bin Sänger, ich bin Songwriter, ich spiele in Clubs, mache Platten, genau das ist mein Job.

Soundmag: Wenn man andere Bands betrachtet machen die gerade mal halb so viele Platten in diesem Zeitraum.

Frank Black: Ich finde das ist nicht so viel, im Vergleich zu Jazz-Bands oder Rockbands aus den 70ern ist das ziemlich ok. Die Kinks machten zum Beispiel alle 6 Monate einen neue Platte.

Soundmag: Gibt es ein Konzept für jede Platte oder schreibst du die Songs einfach ohne Plan und wenn genug davon da sind, wird eine Platte daraus ?

Frank Black: Ich habe keine Vision oder so etwas.

Soundmag: Was ging in dir bei der Trennung der Pixies vor ? Hattest du den Wunsch etwas anderes, etwas allein zu machen ?

Frank Black: Ich weiß bis heute nicht ob diese Trennung nötig war. Ich weiß nicht ob es ein Gefühl gab das zum Ende der Pixies führte.Sicherlich hatte ich oft den Gedanken etwas anderes zu mache. Sicherlich hatte ich den Gedanken etwas allein machen zu wollen, aber das war nur ein Gedanke, ein Gedanke wie ihn man häufig hat. Nur ein Gedanke eben. Ich habe also nicht ein Jahr oder so gegrübelt. Es hat sich einfach so ergeben.

Soundmag: Hast du feste Arbeitszeiten, wie z.B. Nick Cave der ja jeden Morgen um Punkt neun sein Haus verläßt um ins Studio zu fahren ? Schreibst du die Songs zu Hause oder hast du dafür einen besonderen Ort ?

Frank Black: Den Tag zu verplanen kann nützlich sein, aber ich bin da nicht so streng. Zu Hause mach ich nie Musik, dafür gehe ich ins Studio. Dort gibt es die richtige Stimmung, Kerzen, Räucherstäbchen und das ganze Zeug. Die Stimmung die sich daraus ergibt sagt mir dann immer: " Frank, it´s time to work."

Soundmag: Hast du noch Kontakt mit den anderen Pixies ?

Frank Black: Mit Joey habe ich Kontakt, und Dave sehe ich auch manchmal. Kim habe ich schon seit 1992 nicht mehr gesehen, das war beim letzten Pixies Konzert.

Soundmag: Sehnst du dich machmal nach den alten Pixies-Zeiten ?

Frank Black: (merkwürdiger Weise sehr nachdenklich)
Ich denke nicht viel darüber nach.

Soundmag: Vor ein paar Jahren wurde dein komplettes Equipment gestohlen. Wie fühlt man sich wenn z.B. die 1960er Telecaster weg ist ?

Frank Black: Nun, alles war versichert. Wir haben alles neu gekauft. Ich weine da nicht mit einem nostalgischen Gefühl hinterher. Ich habe keine Beziehung zu meinen Intrumenten. Ich habe Probleme eine emotionale Beziehung mit Menschen einzugehen, genau so ist es auch mit meinen Instrumenten.

Soundmag: Wie sieht deine Zukunft aus ?

Frank Black: Ich werde weiterhin Platten machen und in Clubs spielen. Das ist ein guter Job.

Soundmag: Danke für das Gespräch.

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www.frankblack.net

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