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The Aim Of Design Is To Define Space

The Aim Of Design Is To Define Space

 

18.02.08 - Berlin / Berlin

Interview:  Mathias

Foto: Pressefoto

 

 

 

Im Dave Lombardo am Zionskirchplatz treffe ich Schulzky. Das dritte Album von „The Aim of Design is to Define Space“ steht seit kurzem im Plattenladenlokal eures Vertrauens. Sein Titel: „Aimthusiasm“.

Soundmag: Ich habe dich mal als jemanden, der nie mit etwas zufrieden ist, kennen gelernt.

Schulzky: Ja stimmt auch. Das ist noch viel schlimmer geworden.

Soundmag: Schon wieder ein neues Label, die Platte selbst produziert. Wie kommt das alles?

Schulzky: Weiß nicht. Hast du schon mal ne Platte produziert? Das macht Spaß. Wir haben viel zu viele Persönlichkeiten als dass wir mit jemanden arbeiten könnten, der auf Dauer vielleicht auch eine Persönlichkeit hat. Das soll gar nicht böse klingen. Man reibt sich einfach auf. Wir trauten es uns einfach zu. Auf der anderen Seite haben wir mit vielen Menschen zusammengearbeitet, etwa 15 Musiker auf diesem Album. Drei Schlagzeuger, Greg hat Gitarre gespielt. Ich selbst habe kaum Gitarre gespielt. Ich mochte diesen Hippie-Kram, wie bei Arcade Fire oder so. Das mit dem Label - das ist halt nicht unser. Die meisten Bands haben ja gar kein Label mehr.

Soundmag: Jetzt musste euch auch kein Nhoah (Produzent u.a. von Mia, Anm. der Red.) mehr sagen, wie eine Platte zu klingen hat.

Schulzky: Ja, deshalb klingt die auch gleich, wie aus einem Guss und anders als die ersten beiden Platten. Ich kann es mir echt noch anhören, das konnte ich sonst nicht sagen.
Wir sind dann noch mixen gegangen bei Ebelhäuser (Gitarrist von Blackmail, Anm. d. Red.). Es ist ja nicht so, dass wir Big Friends sind, aber der Typ fing dann halt so an mit: „Wasn ditt für’n Scheiß“. Und dann hat er an ein paar Stellen noch rum gemacht und dann wurde es eben noch geiler.

Soundmag: Wie klang es am Anfang?

Schulzky: Die Lieder sind schon von uns, aber sie wurden in eine gewisse Richtung gedrückt.

Soundmag: Ich stelle mir das immer so vor, dass die Songs in der Rohversion so klingen, wie auf „Gosen you can Rave II“. Manchmal vermisse ich den alten Sound.

Schulzky: Ich nicht. Wir haben jetzt grad Proben besprochen und ein paar Leute aus der Band wollen alte Lieder spielen. Das haben wir probiert und es geht halt nicht. Mir gefällt keines der alten Lieder mehr.

Soundmag: „Kippenberger“?

Schulzky: Doch, „Kippenberger“ ist cool. Aber das klingt irgendwie nicht, das funktioniert nicht mehr.

Soundmag: Nachdem auf den ersten beiden Platten Ironie oder Sarkasmus eine große Rolle spielte, findet man jetzt Texte, in den von Kindheit die Rede ist. Die Platte klingt sehr intim. Gibt es da autobiografische Züge?

Schulzky: (lange Pause) Ich kann mich nicht mehr erinnern. Ich weiß die Texte auch nicht mehr, Martin singt ja die Lieder. Die Texte sind jedenfalls nicht autobiografisch. Ich weiß nicht, sie sind zwar ein Teil von mir aber eben auch kein großer Teil. An dem Punkt, an dem die Lieder fertig waren, wusste ich oft gar nicht mehr wie sie entstanden sind. Du hast ja immer auch noch andere Dinge nebenbei zu tun.

Soundmag: Ich würde vermuten, du arbeitest nicht sehr lange an einem Text.

Schulzky: Doch ganz lange.

Soundmag: Aber, wenn man allein auf eure Homepage geht, sieht man fast täglich irgendeinen neuen Text von dir. Das scheint so, als hättest du den Mega-Output. Ich war auch ein wenig enttäuscht, dass die Platte nur so kurz ist.

Schulzky: Wir haben nie längere Platten gemacht. (Schulzky lenkt mit diversen Gegenfragen vom Thema ab)

Soundmag: Irgendwie hab ich das Gefühl, dass es nicht besonders einfach ist, mit dir zusammen zu arbeiten.

Schulzky: Ich bin schwierig, wir alle sind schwierig. Wir sind halt alle irgendwie erwachsener. Wir machen halt einfach.

Soundmag: Spielt denn die Kritik von anderen Leuten oder der Presse eine Rolle für euch?

Schulzky: Nee, gar nicht.

Soundmag: Beim letzten Interview wirktest du enttäuscht, dass euch die Presse oder die Leute nicht verstehen.

Schulzky: Wir haben immer das Gefühl, wir machen was total Normales. Uns kommt das halt normal vor, nicht bemüht oder so. Es ist nie so, dass wir ein Ergebnis, das uns richtig vorkommt, absichtlich spiegeln um irgendwie extrem zu sein. Es ist halt echt. Wir sind erwachsene Männer. Spielchen kannst du machen, wenn du 19 bist.

Soundmag: Weißt du eigentlich wo du hin willst oder wo ihr hinwollt. Wo siehst du Aim of Design in ein paar Jahren?

Schulzky: Ganz ehrlich, das Album ist die Endlösung der Dilletantismusfrage. Dazu bin ich dann doch viel zu sehr an wirklich guter Musik interessiert, als dass ich jetzt einfach so weitermachen möchte. Weißt du was ich meine?

Soundmag: Nein.

Schulzky: Also wenn wir wirklich weitermachen würden, dann würde ich mich erstmal mit wirklich guter Musik beschäftigen. Jetzt nicht künstlerisch, sondern handwerklich. Es gibt halt im Allgemeinen zu wenig gute Lieder. Wenn ich was machen würde, dann muss das wirklich gut sein.

Soundmag: Ist das eine Frage der Technik?

Schulzky: Ja, auf jeden Fall. Entweder es ist Zufall, Erfolg zu haben oder du bist ein Genie. Wenn du beides nicht hast, dann musst du es lernen. Das Problem zeigt sich vor allem live. Unser Album ist halt produziert, also komplett produziert. Das hört man auch. Wir klingen live anders. Ich hätte es gern gleichzeitig bombastisch aber auch krass. Aber live ist das schwierig. Wenn du ins Magnet (Berliner Club, Anm. d. Red.) kommst, ist es schon wieder etwas ganz anderes. Wir haben schon Kram eingebaut und das gibt es halt sonst nicht. Deshalb hat es schon seinen Existenzgrund. Aber es könnte einfach besser rübergebracht werden.

Soundmag: Würdest du mir zustimmen, wenn ich sage, dass die meisten Leute, die eure Platten kaufen, euch nicht verstehen?

Schulzky: Nee, nee wir sind halt süße Jungs. Das finden die halt gut.

Soundmag: Nee, ernsthaft. Meinst du eure Platten werden verstanden?

Schulzky: Die Neue kann man verstehen.

Soundmag: Ich denke es war einfacher, sich auf den Sarkasmus der zweiten Platte einzulassen.

Schulzky: Ja. Aber Sarkasmus und Ironie ist halt auch vorbei. Du musst halt auch irgendwas anbieten. Du kannst nicht nur rumnerven. Jetzt schreiben irgendwelche Leute chic ist out oder uncool ist cool. Nee, stimmt nicht: cool ist tatsächlich cool und nicht irgendwie Rummelmusik.

Soundmag: Rummelmusik?

Schulzky: Na ja, alle deutsche Musik - bis auf Grönemeyer - ist eben Rummelmusik. Verstehst du, es geht halt um Sprache, um Gedichte und so. Es geht nicht darum, die Hörer zu nerven.

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