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Amusement Parks On Fire

Amusement Parks On Fire

Absentee, Euros Child

 

19.05.06 - Lido / Berlin

Konzert-Bericht:  Brian

Foto: Bandfoto

 

 

 

Keeping it real ...

Cooperative Music Festival. Erster offizieller Abend im Lido, dem neuen Club in der Cuvrystrasse, den die Betreiber vollmundig so anpreisen: „Das stilvolle alte Kino eignet sich hervorragend für Konzerte, da man dank des breiten - nicht schlauchförmigen - Raums von überall sehr gute Sicht zur Bühne hat. Der Tanzfloor mit Parkett-Boden und 60`s-Laden-Tresen hat auf alle Fälle seinen eigenen Charme. Außerdem gibt`s noch einen Biergarten, der sich im Winter zur überdachten Lounge entwickelt. Wem das nicht reicht, der kann sich in den kultigen Doppelstock-Toiletten-Container mit Marmortreppe zurückziehen...„

Was soll man dazu sagen? Vielleicht ist dies der stichhaltige Beweis, dass es wirklich mehrere parallele Realitäten gibt.
Der Club hat den Charme einer DDR-Turnhalle in den 80er Jahren, die zwischenzeitlich als Baustofflager dienen musste. So sieht auch der „Tanzfloor-Parkettboden“ aus. Da man bisher offensichtlich, bis auf die Bühne, komplett darauf verzichtet hat, für stimmungsvolle Beleuchtung zu sorgen, wirkt der ca. 500 Gäste fassende Raum etwa so einladend wie eine Bahnhofshalle um 3:00 Uhr morgens. Den Hinterhof als Biergarten, respektive Lounge zu bezeichnen, wird nur noch von den „kultigen Doppelstock-Toiletten“ übertroffen. Ach, ich komme schon wieder ins Schwärmen...

Nun, das wäre unter dem Motto „Keeping it real in Kreuzberg“ ja alles noch zu ertragen. Obwohl ich auf so viel „Keeping it real“ in meiner Freizeit gerne mal verzichten kann. Wäre da nicht der Sound, der sich auch dem stärksten Reality-distortion-field entzieht. Ich wage schlicht zu behaupten: seit mindestens15 Jahren nicht so einen schlechten Sound erlebt zu haben. Muffig, diffus, ohne jeden Druck und gänzlich frei von Transparenz. Selbst unmittelbar vor der PA hat man das Gefühl, einen Kilometer weit weg hinter einem Vorhang mit Schallschutzkopfhörern zu stehen. Einfach unverständlich, wenn man davon ausgeht, dass die Betreiber nicht taub sind.

Bei diesen Voraussetzungen wird es nicht verwundern, weshalb ich den eigentlich wichtigen Teil, nämlich den Auftritt von Amusement Parks On Fire, nur kurz anreißen kann. Nach Euros Child und Absentee, die ich mir für ein andermal aufgehoben habe, standen die Jungs um Sänger Michael Feerick endlich gegen 23:30 auf der uninspirierten Bühne. Der wasserstoffblonde Feerick, ein wenig an Cobain erinnernd, dominierte die Show mit seinen autistischen wellenförmigen Bewegungen. Schwimmend, die Luft in Zeitlupe mit seiner Gitarre zerteilend. Halb abwesend, wie gefangen in den eigenen Klangwelten - durchaus charismatisch.

Das, was man auditiv erahnen konnte, war eine aufgeladene Mischung aus einer Menge My Bloody Valentine ergänzt mit etwas Sonic Youth. Zum Teil etwas zu repitativ aber das ist bei NoiseRock/Pop ja gerne mal so. Wer das Genre mag, wird Amusement Parks On Fire lieben - Punkt. Bleibt nur zu hoffen, dass sie an diesem Abend keine Fans verloren haben.

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Offizielle Website

www.amusementparksonfire.com

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