Release-Datum: 18.06.10
Label: Cargo Records
Format: Album
Review: Alex P.
In Sachen Gaslight Anthem bin ich voreingenommen – im positiven Sinn. Vor ein paar Jahren folgte das Quartett aus New Jersey spontan meiner Einladung in einen weniger großen Laden in einer Nicht-Medienmetropole im tiefen Westen der Republik, absolvierte dort ein Wahnsinnskonzert und musste anschließend die örtliche Musikgemeinde mit einem ganzen Stapel der schmucken Vinyledition ihres wunderbaren Debutalbums "Sink Or Swim" versorgen. Die mit größerem Budget produzierte und von der Musikpresse schon umfassender zur Kenntnis genommene zweite Scheibe namens "The '59 Sound" erreichte unseren Plattenladen über die regulären Vertriebswege, schaffte es ohne große Umschweife in meine Top 2 des Jahres 2008 und der Legende nach auch bald in die heimische Stereoanlage von Bruce Springsteen.
Nun erscheint also Longplayer #3 von Brian Fallon & Co., der Medienhype wird weiter ausgebaut, sogar der schwierige britische Musikmarkt scheint inzwischen geknackt zu sein - und bei mir will der Funke nicht so ganz überspringen. Der D.I.Y-Punkrockcharme von "Sink Or Swim" ist fast vollständig verschwunden – was an sich noch kein Problem wäre. Leider fehlt mir aber auch das hymnisch-melancholische Songwritingfeuerwerk von "The '59 Sound". Einige Lieder der neuen Platte plätschern ein wenig vor sich hin, Gitarrenlicks und/oder Gesangslinien zünden nicht so recht, das Konzept des erdigen Songwritings mit Herz und Verve und Arsch in der Hose wurde nicht konsequent umgesetzt. Natürlich sind die hochwertigen Grundzutaten und Vorbilder immer noch präsent: East Coast Rock, Mellow Punk, Motown Soul... Mike Ness hier, Joe Strummer da – der "Boss" sei auch noch einmal explizit erwähnt – aber trotz alledem hat es "American Slang" (mit Ausnahme des Titeltracks und "Boxer") bis dato nicht geschafft, sich in meinen Gehörgängen richtig festzufressen. Während The Gaslight Anthem also in den sogenannten Leitmedien (Rolling Stone, Visions etc.) Bestnoten verbuchen können, sind sie in meinem Universum ein wenig herabgesunken. Zwischenzeitlich bin ich sogar geneigt, die Skiptaste auf der Fernbedienung zu drücken ("The Queen Of Lower Chelsea", "We Did It When We Were Young"). Fans der Band empfehle ich "American Slang" natürlich trotzdem, nicht zuletzt aufgrund der Zeitlosigkeit des Albums. Allen anderen seien jedoch zunächst die wesentlich intensiveren Vorgängerplatten ans Herz gelegt.
1. American Slang
2. Stay Lucky
3. Bring It On
4. The Diamond Church Street Choir
5. The Queen Of Lower Chelsea
6. Orphans
7. Boxer
8. Old Haunts
9. The Spirit Of Jazz
10. We Did It When We Were Young
soundmag.de-Bewertung
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