Release-Datum: 23.09.11
Label: Cooperative Music
Format: Album
Review: Eric
Willkommen zu einer neuen Folge von "Zuhause ein Star, in Deutschland kennt sie fast keiner". Unser heutiger Gast: Laura Marling. In Großbritannien wird die 21-Jährige als eine der großen Singer/Songwriter-Hoffnungen gehandelt – zwei Mercury-Prize-Nominierungen und ein gewonnener Brit Award inklusive. In Deutschland bespielt sie – im Gegensatz zu ihrer Heimat – noch immer die kleineren Clubs. Ob "A Creature I Don´t Know" daran etwas ändert?
Das Potenzial dazu hat das dritte Album Marlings jedenfalls. Die junge Dame aus Eversley vergräbt sich hier tief im Folk. Mit einer Stimme, die um einiges älter als 21 Jahre klingt und die eine Mischung aus Direktheit, Lebensweisheit, Prätention und einer Spur Kratzbürstigkeit transportiert, thront Marling geradezu über den Stücken. Dieser faszinierenden Stimme kann man sich schwer entziehen – die Joni-Mitchell-Vergleiche, denen sich Marling oft stellen muss, haben hier ihre volle Berechtigung. Ausgehend von ihrer Aneignung und Durchdringung der Folk-Standards nimmt die Engländerin so manchen Schlenker zu Jazz ("The Muse"), Americana ("Salinas") und Rock ("The Beast") und erschafft so einen vieldimensionalen, von jeglichen aktuellen Trends abgekoppelten Soundkosmos. Sie schafft es, sowohl im Gesang als auch in der Instrumentierung von leise zu laut, von verletzlich zu fordernd zu wechseln, ohne dass der Hörer nur eine Sekunde einen anderen Weg als Marlings für möglich hält. Exemplarisch wird dies am fast sechsminütigen "The Beast" vorgeführt, dem besten Song des Albums. Er beginnt nur mit einer Akustikgitarre und dem Gesang der 21-Jährigen. Dann gesellen sich nach und nach Schlagzeug, Bass und eine E-Gitarre hinzu, die alle um die Aufmerksamkeit des Hörers kämpfen und sich somit immer mehr steigern, aber trotzdem von Marlings Gesangsvortrag locker in die Schranken gewiesen werden. Wer nach diesem Song, nach diesem wunderbaren Album Laura Marling hierzulande immer noch ignoriert, ist schlicht und einfach doof.
1. The Muse
2. I Was Just A Card
3. Don´t Ask Me Why
4. Salinas
5. The Beast
6. Night After Night
7. My Friends
8. Rest In The Bed
9. Sophia
10. All My Rage
soundmag.de-Bewertung
8 / 10
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