www.webdesing.zh.ch
www.webdesing.zh.ch

Startseite
Kontakt
Ueber das Staatsarchiv
Archivalien, Findmittel
Archivierungshilfen für Behörden
Familienforschung
Kunstdenkmaeler
Publikationen
Virtuelle Vitrine
Freunde des STAZ
Download
Links

 © 1999-2006
 Staatsarchiv
 des Kantons Zürich
 Impressum


Alles Findbücher

Staatsarchiv Zürich J  Archiv des Benediktinerklosters Rheinau  [Einleitung]

[ Home ] [ J - Inhaltsverzeichnis ] [ J - Register ]  

Findbuch Archivabteilung J

Archiv des Benediktinerklosters Rheinau (9. bis 19. Jahrhundert)

[Geschichte Kloster Rheinau]  [Geschichte Archivabteilung J]  [Inhalt]  [Literatur]    [Home]



 

Kloster Rheinau

1. Zur Geschichte des Klosters Rheinau

Das ehemalige Benediktinerkloster Rheinau, im nördlichen Teil des Kantons Zürich, am Rhein und einige Kilometer unterhalb von Schaffhausen gelegen, wurde vermutlich 778 gegründet. König Ludwig der Deutsche verlieh ihm 858 freie Abtwahl und Immunität. 1455 stellte Abt Eberhard Schwager das bis dahin reichsfreie Kloster unter den Schutz der sieben Alten Eidgenössischen Orte. Das Kloster überdauerte nach 1500 die Reformation, obwohl danach weitgehend in protestantischem Gebiet liegend. In den Franzosenkriegen 1798 wurde das Kloster schwer geschädigt, 1799 durch die französische Verwaltung aufgehoben und 1803, mit der eidgenössischen Mediationsverfassung, wieder hergestellt. Gleichzeitig wurden damals Kloster als auch das gleichnamige Städtchen Teil des Kantons Zürich.

Nach 1832 griff der Kanton Zürich zusehends in die Rechte des Klosters ein und hob es schliesslich durch Gesetz vom 22. April 1862 auf. Am 22. August 1862 verliessen die letzten Konventualen das Kloster.

2. Zur Geschichte der Archivabteilung J

Mit Aufhebung des Klosters gelangte das Stiftsvermögen an den Staat, die Bibliothek an die Kantonsbibliothek (die heutige Zentralbibliothek Zürich), die Sammlungen u. a. an Museen in Winterthur und Zürich. Eine Reihe von Handschriften (vor allem Konventualakten und Diarien), die im Kloster gesondert aufbewahrt worden waren, verbrachte der letzte Abt ins Kloster Einsiedeln. Teile des Klosterschrifttums gelangten in das Archiv der katholischen Pfarrei Rheinau. Vieles aus Bibliothek und Sammlungen ging damals auch verloren oder wurde veräussert.

Das Staatsarchiv Zürich übernahm 1864 das eigentliche Archiv des aufgehobenen Klosters, heute bestehend aus 331 Bänden, 133 Mappen und 26 Heften (im Umfang von 33 Laufmetern) sowie aus 1509 Urkunden des Zeitraumes von 852 bis 1795. Die Urkunden sind zu finden in der Urkundenabteilung des Staatsarchivs (Signatur C II 17 Kloster Rheinau). Die übrigen Archivalien wurden zunächst nach der Ordnung, wie sie im Kloster seit 1750 bestand, aufgestellt. Im Archivplan von Staatsarchivar Paul Schweizer (am Ende des 19. Jahrhunderts eingeführt) wurde das Rheinauer Archiv dann zur Abteilung J. Dabei behielten die Akten ihre bisherige Ordnung (sie erhielten nur neue J-Signaturen); die Bände wurden neu alphabetisch nach ihren Titeln aufgestellt und fortlaufend signiert.

Zu erwähnen sind die 5 Bände „Historica“ (J 431-435), die 1909 antiquarisch angekauft und dem Fonds „Klosterarchiv Rheinau“ angegliedert wurden.

3. Zum Inhalt des Rheinauer Klosterarchivs J

Die im Staatsarchiv liegenden losen Akten (J 1-123) und Bände (J 124-435) des Klosterarchivs Rheinau betreffen ihrem Entstehungszweck und Inhalt nach die ökonomischen und herrschaftlichen Rechte des Klosters. Es finden sich Verzeichnisse über Besitz und Abgaben (z. B. Urbare), Aufzeichnungen über Rechtshandlungen (z. B. Erwerb, Verkauf oder Ausscheidung von Gütern und Rechten), über deren Verwaltung (Rechnungen über den Bezug von Einkünften, Ausgaben).

Klösterlicher Besitz in der näheren und weiteren Umgebung von Rheinau bestand sowohl in Gütern als auch in Rechten, zum Beispiel in Form von niederen Gerichten oder Kollaturrechten.

So geben die Akten und Amtsbücher Auskunft nicht nur über die wirtschaftlichen Verhältnisse des Klosters selbst, sondern über viele Themen von Landes- und Ortsgeschichte, so zum Beispiel: Besetzung von Pfarrstellen; Verwaltung der Gemeinde-Kirchengüter; Erhebung von Steuern; Ausübung des niederen Gerichts; Kriegsschäden; Dorfrechte; wirtschaftliche und soziale Verhältnisse der Gemeinden; Jagd- und Fischereiwesen; Jahrzeitenstiftungen; Einkünfte und Ausgaben; Marchen- bzw. Güterbeschreibungen; Zinsbereinigungen und dergleichen mehr.

Da sich der Rheinauer Besitz an Rechten und Gütern über die heutigen Grenzen des Kantons Zürich hinaus erstreckte, finden sich im Rheinauer Archiv auch Quellen zur Geschichte von Orten wie Ofteringen (bis 1858, heute Wutöschingen, Baden-Württemberg), Mammern (bis 1848, Kanton Thurgau), den Gemeinden im Klettgau und anderen Gegenden mehr (siehe das Register).

4. Literatur und weitere Findbücher

Über Kloster und Städtchen Rheinau liegen zahlreiche Aufsätze und Monographien vor. Erwähnt sei an dieser Stelle nur eine neuere Darstellung von 1997, die auch eine Bibliographie enthält:

·         Die Klosterkirche Rheinau – der Bau und seine Restaurierung. Bearbeitung: Marion Wohlleben. (Zürcher Denkmalpflege, Monographien Denkmalpflege 2). Zürich und Egg 1997.

Ältere, aus dem 18. Jahrhundert stammende Archivinventare sind zu finden in der Abteilung des Staatsarchivs „Alte Kataloge“ (Nummern 361-374). Zu diesen zählt auch das „Repertorium Archivii Monasterii Rhenoviensis“, das 1750 bis 1752 angelegt wurde und heute noch nützliche Dienste leistet (Kataloge 361-369). Hier ist auch ein Katalog zu finden über die sich in Einsiedeln befindenen Bestände aus Rheinau (Katalog 374)

Text: Meinrad Suter / Stand: 22.03.2004

[ Home ] [ J - Inhaltsverzeichnis ] [ J - Register ]  




Staatsarchiv des Kantons Zürich, Winterthurerstrasse 170, CH-8057 Zürich
Telefon 01 635 69 11, E-Mail/Webmaster staatsarchivzh@ji.zh.ch
Letzte Aktualisierung: 09.05.2005