Die Reiseroute
Die Reise durch Äthiopien 
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33 Tage brauchte die Gesandtschaft um von Dschibuti nach Addis Abeba zu gelangen (8. Januar – 12. Februar 1905). 52 Tage dauerte die Reise von Addis Abeba nach Asmara (18. März – 8. Mai 1905). Bereits in Harer wird die Gesandtschaft über die Dürre auf der Strecke nach Ost-Schoa informiert. Chronischer Wassermangel begleitet den ersten Teil der Reise. Auch auf der Rückreise kommt es immer wieder zu Mangelsituationen. Zwar ist die Gesandtschaft zum Eigenbedarf mit Proviantkisten ausgestattet, aber Diener und Treiber sind von Nahrungsmittellieferungen aus den Dörfern an der Reiseroute abhängig. Oft werden diese Nahrungsmittel nur widerwillig oder nicht geliefert.

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Reisen brauchen Logistik. Die versprochene logistische Vorbereitung durch Arnold Holtz erweist sich als nutzlos. In Dire Dawa müssen sich die Reisenden selbst um Lasttiere bemühen (Maultiere, Zugochsen, Kamele). Alleine für den Transport von 30.000 Maria-Theresia-Talern, der Reisekasse, braucht man statt vorgesehener 15 Maultiere 30 Tiere. Von Harer an begleiten 190 bewaffnete Maultiertreiber (“Askar“) die Karawane. Streckenweise hat die Karawane 300 Mitglieder.

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Die Karawane setzt sich aus Deutschen, Armeniern (aus Ägypten), Amhara, Oromo, Somali, aus Christen, Muslimes und anderen zusammen. Die “gerechte“ Verteilung der Nahrungsmittel stellt ein wichtiges Mittel der sozialen Organisation dar. Als sich die Deutschen im Semengebirge vom Tross trennen, kommt es zwischen “Abessiniern“ und Somali zu Verteilungsproblemen.

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Die Reiseberichte der Gesandtschaftsmitglieder spiegeln Äthiopiens Zwitterstellung zwischen “Orient“ und “Afrika“. Hans Vollbrecht, der Gesandtschaftsarzt, liebte die von Oben blickende Machtpose des weißen Afrikareisenden. Friedrich Rosen verhielt sich, als erfahrener Orientreisender, zurückhaltender. Felix Rosen stellt fest: “Im Gegensatz zu manchem Afrikareisenden“ untersagte er körperliche Züchtigung.