Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Kreisverband Oldenburg/Oldenburger Land e.V.

Umfrageaktion zur Schaffung eines Fahrradroutennetzes in Oldenburg

In Oldenburg wird bekanntlich viel Fahrrad gefahren.  Doch die meisten Routen verlaufen auf schlechten Radwegen an vielbefahrenen Hauptstraßen.  Es gibt zwar auch einige angenehme Strecken auf ruhigen Nebenstraßen, doch leider sind diese nicht zu einem Netz verknüpft.

Um von einer solchen Teilstrecke zur anderen zu gelangen muß man vielbefahrene Straßen überqueren, lange vor roten Ampeln warten und zeitraubende Umwege in Kauf nehmen.  Zusammen mit dem Verkehrsclub Deutschland (VCD), der Verkehrs AG von Bündnis 90/Die Grünen und dem AStA der Carl von Ossietzky Universität will der ADFC Oldenburg deshalb die Verbesserung und Verknüpfung von Fahrradrouten vorantreiben.  Um möglichst viele Ideen und Anregungen aus der Bevölkerung mit einzubeziehen wurde im September und Oktober ein Ideenwettbewerb zur Ermittlung von optimalen Verbindungen zwischen Hauptbahnhof, Innenstadt und Universität durchgeführt.  Es wurde ein Fragebogen entwickelt, der an Infoständen an verschiedenen Stellen in der Stadt, auf dem Ökomarkt sowie auf den Tischen in der Unimensa unter die Leute gebracht wurde.  Auf zwei Stadtplanausschnitten, die im Fragebogen abgedruckt waren, konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre Favoritenstrecken eintragen und am Rand oder auf einem Extrablatt Mängel und Verbesserungsvorschläge aufschreiben.

Die Auswertung der eingegangenen Fragebogen hat eine detaillierte Bestandsaufnahme von Problemen und entwicklungsfähigen Potentialen eines breiten Korridors zwischen Hauptbahnhof, Innenstadt und Universität ergeben.  Bemerkenswert war die hohe Zahl unterschiedlicher Routenvorschläge.  Diese ist ein Beleg dafür, daß es derzeit keine optimale Route zwischen Hauptbahnhof, Innenstadt und Universität gibt, sondern nur viele individuelle "Notlösungen" als Alternativen zu den schmalen und holprigen Radwegen entlang der Hauptverkehrsstraßen.  Dies wurde auch durch die Menge und Qualität der Anmerkungen zu Mängeln und Verbesserungsvorschlägen deutlich.  Dabei waren die am häufigsten Mängel unebene und zu schmale Radwege, Konflikte mit Fußgängern auf kombinierten Rad-Fußwegen, Gefahren an Ausfahrten und Einmündungen nachrangiger Nebenstraßen, ungünstige Ampelschaltungen und zu wenig Aufstellflächen vor Ampeln.

Aufschlußreich war auch die Auswertung von Gedächtnisprotokollen über die zahlreichen Gespräche mit Passantinnen und Passanten an unseren Infoständen.  Viele beurteilten zunächst die Bedingungen für den Fahrradverkehr in Oldenburg pauschal als gut.  Wurde im weiteren Gesprächsverlauf von uns aber auf einige Problemstellen hingewiesen, so wurden diese von den Gesprächspartnern meist bestätigt und oft eine Reihe von weiteren Mängeln hinzugefügt.  Sowohl die Auswertung der Fragebogenaktion als auch die Gespräche an den Infoständen hat ferner ergeben, daß innovative Ansätze zur Förderung des Fahrradverkehrs, wie z.B. das "direkte Linksabbiegen", fakultative Radwegebenutzung und Fahrradstraßen in der allgemeinen Bevölkerung noch recht wenig bekannt sind.  Diesbezüglich hat der ADFC also noch einiges an Öffentlichkeitsarbeit zu leisten.

Uwe Leinigen


Dieser Artikel erschien in "FahrRAD – Zeitung für Niedersachsen", Ausgabe 1/98, Regionalteil Oldenburg, Seite 30