Oromo 1840
Erste Deutsch-Oromische Beziehungen  
Eine entscheidende Periode für den Aufbau der traditionell engen Beziehungen zwischen Deutschen und Oromo waren die 1840er Jahre, als die meisten Oromogebiete noch nicht vom äthiopischen Reich kontrolliert wurden. Die zeitlich parallel verlaufenden Aktivitäten zweier Süddeutscher, Tutschek und Krapf, begründeten nicht nur ein öffentliches Interesse an diesem Volk in Deutschland, sondern initiierten auch die ersten ernsthaften Oromo- Forschungen. Der junge Karl Tutschek aus Bayern arbeitete als Lehrer befreiter afrikanischer Sklaven, die von süddeutschen Adeligen nach Deutschland gebracht worden waren. Einige dieser Sklaven waren Oromo, so erlernte Tutschek deren Sprache und schrieb das erste Wörterbuch und auch die erste Grammatik des Oromo (erschienen 1844/1845). Von besonderer Bedeutung für die heutige Forschung sind Akafedee („Osman“) und Amaan („Karl Habasch“); deren Briefe, geschrieben in Oromo und Deutsch, sind wichtige Zeugnisse der Oromokultur und –geschichte dieser Epoche. Dieser außergewöhnliche kulturelle Austausch zwischen Deutschen und Oromo muss im Kontext des damaligen Interesses an deutschen Höfen für Kuriositäten und dem Wunsch nach Unterhaltung und erbauendem Wissen über die Welt verstanden werden. Fürst Pückler-Muskau war der bekannteste unter den erwähnten Blaublütigen, die Sklaven freikauften und nach Deutschland brachten. Er kam als Abenteurer nach Kairo an den Hof von Muhammed Ali und erwarb „Machbuba“ (Bilillee), eine entführte Oromo, auf dem Sklavenmarkt, brachte sie mit an den heimischen Hof, um sie später zu ehelichen. Auch John von Müller, ein weiterer adliger Reisender aus Deutschland, brachte eine vormalige Oromosklavin, Ganame („Pauline Fathme“) nach Deutschland, die in der ersten deutschen protestantischen Oromomission eine Schlüsselrolle spielen sollte. Die Biografie der frommen Oromodame wurde zwischen 1855 und 1927 in mehreren Auflagen veröffentlicht, zusammen mit dem Aufruf, eine Mission in „Ormania“ zu starten.