Thema
Katja Tichomirowa
USBEKISTAN
Die Wirtschaft liegt am Boden. Reformen bleiben aus. Islam Karimows verheerende Bilanz.
Usbekistan, erfährt der deutsche Tourist, ist ein Märchen aus tausendundeiner Nacht: Ein Land der Wüsten, Steppen und Oasen, der Moscheen und Paläste, Medresen und Mausoleen, das Land der sagenumwobenen Seidenstraße, des Handelsweges, der vor Jahrhunderten Europa mit Asien verband. Usbekistan lockt
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Beate Eschment
Kasachstan
Bislang lebten die Ethnien in der Republik friedlich miteinander. Nun zeigt das "gemeinsame Haus" Risse.
Es begann banal mit einer Schlägerei in einer Billardhalle zwischen einem jungen Tschetschenen und einem Kasachen in einem Dorf in der Nähe von Almaty. Der unterlegene Tschetschene verfolgte den Kasachen und verletzte ihn mit einem Plastikgeschoss am Bein, daraufhin belagerte dieser zusammen mit
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Tobias Asmuth
tschingis aitmatow
Der Schriftsteller und Botschafter Kirgisitans in Brüssel sieht in der EU ein Vorbild für Zentralasien.
Herr Aitmatow, in all Ihren Büchern spielt die Natur eine große Rolle. Die Berge, die Steppe, der Himmel... ...Das ist kein Wunder, denn das Markantes-te an meinem Land sind die majestätischen Berge, die Ausläufer des Himalayas, der Tienschan und der Pamir. Bei uns haben die Menschen immer die
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Reinhard Veser
AUSSENPOLITISCHE ENTWICKLUNGEN
Im Zweifel sieht der Kreml lieber die Amerikaner als die Taliban in Zentralasien
Zwei Buchstaben, eine politische Demonstration: Ende März verkündete der tadschikische Präsident Emomali Rachmonow, er wolle die russische Endung "-ow" an seinem Nachnamen weglassen und künftig nur noch Rachmon genannt werden. Die Intellektuellen seines Landes forderte er auf, nicht nur
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Marcus Bensmann
fErgana
Das Pulverfass der Region teilen sich drei Länder
Das Ferganatal schürt Ängste. Instabilität, radikale Bewegungen, Terrorismus sind die düsteren Assoziationen, die mit dem bevölkerungsreichsten Landstreifen in Zentralasien in Verbindung gebracht werden. Das Tal, eingeschlossen von den Ausläufern des Tienschan- und Pamirgebirges, gilt als Brutstätte
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Bernd Kuzmits
AMU-DARJA
Die Grenze zwischen Usbeskistan und Tadschikistan zu Afghanistan wird streng kontrolliert. Jetzt soll sie für den Handel durchlässiger werden. Drogen haben längst ihre Routen.
Hinter dem ersten Stacheldrahtzaun zieht sich ein Sandweg entlang, auf dem jeder Fußabdruck zu sehen ist. Dann folgt die nächste Zaunreihe, dahinter ein etwa 300 Meter langer Auenstreifen zum Fluss, der hier breit und ruhig durch die Ebene fließt. Wachtürme stehen in Sichtweite. Das ist die Grenze
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Sandra Schmid
Welches sind die größten Probleme zentralasiatischer Länder? Viele der Probleme, mit denen Zentralasien konfrontiert ist, haben mit dem Übergangsprozess von der Plan- zur Marktwirtschaft zu tun: Armut, Arbeitslosigkeit, der Neuaufbau des Bildungssys-tems. Kriminalität und Drogenkonsum wachsen,
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Marie-Carin von Gumppenberg
ENTWICKLUNG
Viele Probleme haben sich mit der Unabhängigkeit verschärft. Eine Analyse.
In den zentralasiatischen Staaten Kasachstan, Kirgisistan, Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan gibt es seit der Unabhängigkeit eine jeweils eigenständige Entwicklung, die das oftmals zitierte Bild des "einen" Zentralasiens in Frage stellt. Es gibt nicht die eine politische, wirtschaftliche
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Maartina Doering
TADSCHIKISTAN
Die meisten Männer sind als Gastarbeiter in Russland. Und dort nicht wohlgelitten. Das Unheil begann mit der Unabhängigkeit des Landes.
Es ist eine idyllische Landschaft. Die schroffen Gipfelketten des Pamirs ragen in den Himmel, fallen sturzgerade ab, gehen in Geröllhalden und schließlich in sanfte Wiesen über bis ins Tal. Auf einer der Almen mühen sich, neugierig beobachtet von Schafen und Ziegen, rund 30 Leute mit Erdarbeiten ab.
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Tobias Asmuth
Tschingis Aitmatow wurde 1928 im Dorf Scheker im Talas-Tal in Kirgisistan geboren. Nach der Ausbildung zum Viehzuchtexperten arbeitete er zunächst in einer Kolchose, bevor er in den 50er-Jahren das Maxim-Gorki-Literaturinstitut in Moskau besuchte. Mit der Erzählung "Dshamilja" (1958) - für Louis
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Tobias Asmuth
DATEN UND FAKTEN
Die fünf Republiken auf einen Blick
KASACHSTAN Kasachstan ist mit seinen 2.717.300 Quadratkilometern das neuntgrößte Land der Erde. Es hat etwa 14,5 Millionen Einwohner und eine durchschnittliche Bevölkerungsdichte von nur knapp 5,4 Einwohner pro Quadratkilometer. Am 16. Dezember 1991 erklärte sich das Land für unabhängig. Amtssprache
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Jan Hennings
KORRUPTION
Sie floriert. Das wird vorerst so bleiben.
Der verstorbene turkmenische Präsident Nijasow brüstete sich, über ein Vermögen in Milliardenhöhe zu verfügen - unter anderem auf Konten der Deutschen Bank. Es ist nicht bekannt, dass er dieses Vermögen durch unternehmerische Tätigkeit erworben hätte. Dies ist das vielleicht krasseste Beispiel für
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Anne Haeming
KONRAD-ADENAUER-STIFTUNG
Georg Ryssel arbeitet für die Demokratisierung in Zentralasien und will die dortigen Zivilgesellschaften stärken
Usbekistan, Kirgistan, Turkmenistan, Tadschikistan, Kasachstan und die Länder des südlichen Kaukasus - mit Ihrer Außenstelle der Konrad-Adenauer-Stiftung in der usbekischen Hauptstadt Taschkent sind Sie für ein großes Gebiet zuständig. Wo setzt man da als Stiftung an? Zunächst einmal ist wichtig,
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Jochen Förster
DROGENSCHMUGGEL
Armut und Korruption sind der Nährboden für den Heroinhandel
Breit, beruhigend breit, fließt der Pjandsch im Frühjahr, nach der ersten Schneeschmelze, metertief und eisig. Für Menschen ohne Boot unüberwindbar trennt er auf gut 700 Kilometern Afghanen und Tadschiken, Drogenschmuggler und Kontrolleure, das Stammland der Weltopiumproduktion vom äußersten Rand
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Jan Hennings
direkte DEMOKRATIE
Usbekische Abgeordnete schlüpften in Taschkent in ungewohnte Rollen
Der Abgeordnete der SPD-Fraktion diskutiert heftig mit seinen Kollegen, ob er trotz der Fraktionsdisziplin bei der Schlussabstimmung im Plenum gegen den Antrag seiner eigenen Fraktion stimmen und so seine im Grundgesetz verbriefte Unabhängigkeit wahren kann. Die Szene spielt sich nicht im
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Susanne Sitzler
RECHTSREFORMEN
Die GTZ unterstützt Juristen beim Aufbau eines neuen Rechtssystems
Das ganze Jahr über ist Jens Deppe in Zen-tralasien unterwegs. Der promovierte Jurist, der fließend Russisch spricht, arbeitet mit Juristen, Richtern und Anwälten in Kasachs-tan, Usbekistan, Kirgisistan und Tadschikis-tan zusammen. Für die Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) leitet er
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Ernst Giese
WASSER
Kirgisistan und Tadschikistan haben genug davon. Die anderen drei Länder brauchen es dringend. Jetzt muss das gegenseitige Misstrauen überwunden werden.
Wasser kümmert sich nicht um Grenzen. Auch in Zentralasien fließen alle großen Flüsse von der Quelle bis zur Mündung oder dem Versanden durch mindestens zwei Staaten. Da die Wirtschaft der Länder zu einem Großteil von der Landwirtschaft abhängig ist und diese wiederum nur mit Bewässerung möglich
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Markus Wehner
Turkmenistan
Der Machtwechsel nach dem Tod des Despoten Nijasow war reibungslos. Die Probleme sind geblieben.
Was passiert, wenn ein Despot stirbt? Es bricht Verwirrung aus, vielleicht kommt es zu Unruhen, zu Demonstrationen, ein Machtkampf unter den möglichen Nachfolgern beginnt. In Turkmenistan, dem gasreichen Wüstenstaat in Zentralasien, ist nichts von alledem geschehen. Nach dem Tod des Alleinherrschers
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Bernadette Schweda
Mit dem Blick des Reporters festgehalten: Szenen aus dem Alltag, eindrucksvolle Landschaften. Reinhard Krumm - lange Jahre dpa-Journalist und Korrespondent des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" in Moskau - ist von Zentralasien und seinen Menschen fasziniert. Auf zahlreichen Reisen in der Region hat
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Uwe Halbach
Islam
Die Mehrheit der Menschen will keinen Religionsstaat. Welche Gefahr geht dann von Islamisten aus? Eine Analyse.
Es gibt zahlreiche Gründe für die geopolitische Neuentde-ckung Zentralasiens nach dem Ende der Sowjetunion: Die geografische Lage der Region, die Nachbarschaft zum Konfliktherd Afghanistan, das Spiel alter und neuer Mächte im einstigen kolonialen Hinterhof Russlands, der Rohstoffreichtum und die
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Tobias Asmuth
Astana
Seit der Unabhängigkeit sucht Kasachstan nach einer eigenen Identität. Die neue Hauptstadt soll zum Symbol der Nation werden. Nicht alle sind begeistert.
Die Bühne ist ein paar hundert Meter breit und knapp drei Kilometer lang. Sie ist schmutzig und laut. Auf ihr drehen sich Kräne hoch oben im Wind, während unten Bagger tiefe Gruben ausheben. Zwischen der aufgerissenen Erde und den staubigen Pisten stehen schon einige Requisiten he-rum: Die Zentrale
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Damir Fras
Pamir
Der Highway führt über 800 Kilometer durch wildes Gebirge. Die Landschaft und ihre Menschen machen die Fahrt zu einem einzigartigen Erlebnis.
Wir sitzen auf der Veranda des Gästehauses an der afghanischen Grenze und blicken auf einen kahlen braunen Bergrücken. Heiß bläst der Wind durch das enge Flusstal, an dessen Seiten die Berge aufsteigen. Wir trinken lauwarmes tadschikisches Bier, dem zwei Stunden im Kühlschrank nichts von seiner
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Tim Epkenhans
KIrgisistan
Einst sollte das Land
am Fuße des Pamir-Gebirges
die Schweiz Zentralasiens werden.
Nach der Revolution von 2005 sieht
die Zukunft jedoch düster aus.
Ein Erklärungsversuch.
Eine laue Frühlingsluft trägt die dünne Stimme eines Popsternchens über den Ala-Too-Platz im Zentrum Bischkeks, der Hauptstadt der zentralasiatischen Republik Kirgisistan. Vielleicht 12.000 Demonstranten haben sich versammelt, um gegen Präsident Kurmanbek Bakijew zu demonstrieren. Die Demonstranten,
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Daniel Brössler
ARALSEE
Früher war er groß und schön. Seit Jahrzehnten siecht er dahin. Doch nun keimt Hoffnung auf eine Wiedergeburt.
Es ging ein kalter Wind und die Sicht war schlecht. Mit Motorboten kämpften sich die Rettungsmannschaften durch den See und fanden nichts. Drei Tage ging das so. Drei Tage, an denen die Frauen von Bugun und Karaschalan auf Nachricht warteten. Ihre Männer trieben auf einer Eisscholle durch den
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