Ludwig Vesely war gelernter Automechaniker. 1939 wurde er verhaftet und zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt, weil er in einer illegalen Gruppe "... zum Zwecke der Lostrennung eines zum Reiche gehörigen Gebietes" tätig war, wie die Anklage lautete. Nach Verbüßung dieser Strafe in Stein wurde er 1942 auf Weisung des Gestaporeferenten Leitgeb in "Schutzhaft" genommen und ins KZ Auschwitz gebracht. Dort leistete er als Mitglied des Komitees der illegalen Häftlingsorganisation Widerstand, indem er und einige seiner Freunde die Flucht von Mitgefangenen vorbereitete, weshalb er am 30. Dezember 1944 im Lager gehenkt wurde.
In unserem Archiv befindet sich ein Augenzeugenbericht eines Mithäftlings, der schreibt: "... Schon unter dem Galgen stehend schleuderte er seinen Henkern die trotzigen Worte hin: Heute wir, morgen ihr."
Leider sah das der "Held von Auschwitz", wie der Titel des Berichtes lautet, zu optimistisch, denn Herr Leitgeb wurde nie zur Verantwortung gezogen und lebte nach 1945 als biederer Bürger in unserer Mitte.
Vielmehr wurde der Mutter Franziska Vesely 1948 mit Bescheid der damaligen M. Abt. 12 vorgeschrieben, dass sie binnen zwei Wochen die ihr am 17. Juli 1945 ausgefolgte Amtsbescheinigung als Opfer des Faschismus entweder persönlich abgeben oder "mittels Einschreibebrief einzusenden" habe.