Der praktische Arzt Dr. Oskar Bohr (1858-1935) studierte an der Wiener Universität unter größten Entbehrungen (Dr. med. univ. 1889) und eröffnete danach im Haus Barichgasse 5 seine Praxis.
Ältere Landstraßer erinnern sich noch an ihn und an seine Arbeitsweise. Er war als ausgezeichneter Diagnostiker weit und breit bekannt, behandelte seine Patienten nach sozialen Gesichtspunkten und verlangte kein festes Honorar.
In den beinahe fünf Jahrzehnten seiner Arzttätigkeit erlangte er wegen seines selbstlosen Wirkens ungeheure Popularität. Seine Arztkollegen warfen ihm unlauteren Wettbewerb vor.
Als Dr. Bohr 1929 wegen angeblicher Verschreibung von Morphium für einen Süchtigen verurteilt wurde, setzte in ganz Wien eine Protestaktion ein, die binnen weniger Tage mehr als 50.000 Unterschriften erbrachte. Die Wiederaufnahme des Verfahrens führte zu Bohrs Freispruch.
An seinem Wohnhaus wurde 1967 eine Gedenktafel für den Wohltäter enthüllt.