Das postume Schicksal des in Afrika geborenen schwarzen Kammerdieners Angelo Soliman (um 1721-1796) gehört zu den dunkelsten Ereignissen der Wiener Vergangenheit.
Angelo Soliman wurde als Kind um 1732 in Neapel als exotischer Bedienter von Johann Georg Fürst Lobkowitz, der ihm seinen romantischen Namen gab, in Dienst genommen. Um 1755 kam er dann als Kammerdiener zu Wenzel Fürst Liechtenstein, den er nach Parma und Frankfurt am Main begleitete.
Er schloss eine lange Zeit geheim gehaltene Ehe mit der Wienerin Magdalena, geborene Kellermann, verwitwete Christiani, mit der er eine Tochter namens Josephine hatte. Die Familie bewohnte das sogenannte "Mohrenhaus", das sich an der heutigen Anschrift Radetzkyplatz 4 (= Radetzkystraße 19) befand. 1783 wurde Angelo Soliman Freimaurer.
Nach seinem Tod wurde sein Leichnam auf Anordnung Kaiser Franz II. so präpariert, dass der Körper im kaiserlichen Naturalienkabinett ausgestellt werden konnte.
Bei der Beschießung Wiens am 31. Oktober 1848 verbrannte die Mumie an ihrem Aufbewahrungsort.