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DIE JAHRE VON KLOPPITZ/KLOPOT GEHN ÜBER DIE ODER?


Ein Gedicht von
Christine Koschel


Paraphrase auf„KLOPPITZ/Klopot nad Odra” von Marion Poschmann


Körper, Hingerichtete oder Verstümmelte der Geschichte, einander
nachfolgend, ähnlich geschliffen, kaum erkennbar
bei Tageslicht, an einem Straßenrand Bäume
hinterlassend, eine Art Umarmung,
Körper, gedunsen, mergelig, und
jeden Tag Exotischeres auf den Gaumen
zwischen Büro- und Depotstunden, im Freien
an Mittagstischen, unter GasSonnen im Herbst,
die Fantasie mit Delikatessen ausstaffierend. Körper
saugen einander die Wärme weg, eisiger Winter,
die Welle des Scheidens trifft uns -
im Auseinanderfühlen
die Wiederkehr des Verdrängten.
Körper – Halden von Gemordeten. Die Nachgeborenen
in klammheimlicher FühlNot -
Störche fliegen die gekappten Türme an
der Halm auf sumpfigem Boden spitzt sein Grün
der stumme Fluß trägt die trotzige Sandburg -
weiche Körper lieb- und leibverspielte
Rohstoff-Lieferanten
von einem verletzten Leben zum andern.
Keine der Jahre gehn über die Oder
zwischen (ehemals) Stalinstadt und Kloppitz
die beißenden Winde schlugen zu Buche:
mitten im blanken Okzident
unsere Pathos-Wüste.


© 2006 by Christine Koschel