Communicator-Preis 2005 für Harald Lesch
Der "Communicator-Preis - Wissenschaftspreis des Stifterverbandes"
geht in diesem Jahr an Harald Lesch. Der Münchner Professor
für Astronomie und Astrophysik wird mit 50.000 Euro
für herausragende Leistungen in der Vermittlung seiner
wissenschaftlichen Arbeit in die Öffentlichkeit ausgezeichnet.
Der Preis wurde gemeinsam von den Präsidenten des Stifterverbandes
für die Deutsche Wissenschaft und der Deutschen Forschungsgemeinschaft
(DFG) am 17. Juni 2005 in einer Festveranstaltung mit einem
Vortrag des Preisträgers im Rahmen des Wissenschaftssommers
in Berlin verliehen.
Der Communicator-Preis ist in enger Zusammenarbeit zwischen
DFG und Stifterverband entstanden und wird in diesem Jahr
zum sechsten Mal verliehen. Mit diesem Preis werden Wissenschaftlerinnen
und Wissenschaftler ausgezeichnet, die sich nachhaltig und
in herausragender Weise um die Vermittlung ihrer Arbeit in
eine breite Öffentlichkeit bemühen. Eine Jury aus
Wissenschaftsjournalisten, Kommunikations- und PR-Fachleuten
beurteilt die Bewerbungen nach den Kriterien Relevanz, Zielgruppe,
Originalität und Nachhaltigkeit. In diesem Jahr gingen
44 Bewerbungen aus verschiedenen Fachgebieten ein, von denen
zehn in die engste Wahl kamen. Unter ihnen wählte die
Jury Harald Lesch als Träger des Communicator-Preises
2005 aus.
Harald Lesch wurde 1960 in Gießen geboren und studierte
nach dem Abitur Physik in Gießen und Bonn. Nach seiner
Promotion am Max-Planck-Institut für Radioastronomie
in Bonn im Jahr 1987 war Lesch Wissenschaftlicher Mitarbeiter
der Landessternwarte Königstuhl in Heidelberg. Von 1991
bis 1995 arbeitete der Astrophysiker als Wissenschaftlicher
Mitarbeiter am Max-Planck-Institut in Bonn und habilitierte
sich 1994 im Fach Astrophysik/Astronomie. 1992 war Lesch als
Gastprofessor an der Universität von Toronto in Kanada.
Seit August 1995 hat er eine Professur für Theoretische
Astrophysik an der Ludwig-Maximilians-Universität in
München inne und ist Leiter der Universitäts-Sternwarte.
Zudem ist er seit 2002 Professor für Naturphilosophie
an der Hochschule für Philosophie in München. Lesch,
der 1988 für seine Dissertation die Otto-Hahn-Medaille
der Max-Planck-Gesellschaft erhalten hat, beschäftigt
sich mit Relativistischer Plasmaphysik, Bio-Astronomie und
"Schwarzen Löchern".
Lesch ist bereits seit vielen Jahren ein aktiver Kommunikator
der Naturwissenschaften. Hervorzuheben ist insbesondere das
Fernsehengagement des Preisträgers. Lesch gelingt es
in seiner Sendung a-Centauri beim Bayerischen Rundfunk, den
Zuschauer durch sein erzählerisches Können für
seine Wissenschaft zu begeistern. Ohne aufwendige Computersimulationen
und Grafiken erklärt er dem interessierten Laien die
Welt der Schwarzen Löcher und beantwortet so komplexe
Fragen wie "Was ist Zeit?", "Wie alt ist die
Erde?" oder "Wie sieht die Zukunft des Universums
aus?". Dabei gelinge es ihm, in einem ungewohnt schlichten
Fernsehformat allein durch seine Sprachgewandtheit, wissenschaftliche
Themen und komplexe Zusammenhänge dem Zuschauer verständlich
zu machen.
Neben a-Centauri hat Lesch auch in zahlreichen anderen Radio-
und Fernsehsendungen sein Kommunikationstalent unter Beweis
gestellt. Doch nicht nur durch das Medium Fernsehen, auch
in zahlreichen Vorträgen zu astrophysikalischen Themen
begeistert Lesch vor allem das jüngere Publikum durch
seine lockere Art und seine gleichzeitig fesselnde Erzählweise.
Mit seinen populärwissenschaftlichen Publikationen "Kosmologie
für Fußgänger", "BigBang Zweiter
Akt" und "Physik für die Westentasche"
erklärt Lesch dem Leser das Sonnensystem und die Welt
der Sterne auf anschauliche Art und Weise. Es gelingt ihm,
die elementaren Erscheinungen im Universum auf das Wesentliche
zu reduzieren und dem Leser die komplexen astrophysikalischen
Zusammenhänge zu erklären.
Mit der seit 2001 im Bayerischen Fernsehen ausgestrahlten
Sendung "Lesch & Co" spannt er einen Bogen von
der Naturwissenschaft zur Philosophie und Theologie. Der Astrophysiker
führt gemeinsam mit dem Philosophen Wilhelm Vossenkuhl
in einem Münchner Restaurant bei einem Glas Wein naturphilosophische
Zwiegespräche. So werden Themen wie Geist und Materie
oder "Sind Naturgesetze zwangsläufig überall
in gleicher Weise gültig?" in ungezwungener Atmosphäre
diskutiert.
Die Jury würdigte die kontinuierliche und zahlreiche
Medien umfassende Kommunikationsleistung von Harald Lesch.
Er sei der Inbegriff einer neuen Generation von Wissenschaftskommunikatoren,
der es gelingt, ihrem Publikum komplexe Themen auf Augenhöhe
zu vermitteln.
Der Communicator-Preis wird symbolisiert durch ein vom Kölner
Künstler Michael Bleyenberg gestaltetes Hologramm. Es
soll die Bedeutung der Transparenz in der Wissenschaft unterstreichen
und sichtbar machen, dass es sich lohnt, die Dinge ins "rechte
Licht" zu setzen. Wie das Hologramm entfaltet auch die
Wissenschaft nur dann ihre ganze Leuchtkraft.
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