Geld / Ratgeber

Für Urlaubs-Schnappschüsse reichen gute Auslaufmodelle

Von André Klohn, ddp | 12.10.2007, 07:13

Hamburg. Hersteller von Digitalkameras werben mit immer mehr Megapixeln. Binnen weniger Jahre hat sich einerseits die Anzahl der Pixel drastisch erhöht.

Andererseits sind die Ausmaße der kompakten Fotoapparate immer weiter geschrumpft. Selbst äußerst kleine Kameras bieten mittlerweile Auflösungen von teilweise zwölf Megapixeln. «Doch Megapixel sind bei einer Digitalkamera längst nicht alles», betont Fotoexperte Horst Gottfried von der Zeitschrift «Colorfoto». Der Unterschied zwischen sechs und acht oder zehn und zwölf Megapixel-Fotos sei längst nicht so groß, wie er dem Laien erscheinen mag, denn erst die vierfache Pixelzahl ergibt mathematisch eine doppelte Auflösung.

Entscheidend für die Qualität der Urlaubsschnappschüsse sei vor allem die Kombination des verwendeten Bildsensors, des eingebauten Objektivs und nicht zuletzt der internen Bildverarbeitung, sagt der Experte.

Hobbyfotografen interessieren neben der Qualität in der Regel insbesondere Preis und Größe der Kompaktkamera. Um die Geräte möglichst klein zu halten, verwenden die Hersteller entsprechend kleine Bildsensoren. Diese sind beispielsweise 7,5 mal 9,4 Millimeter oder in besonders kleinen Kameras sogar nur 5,4 mal 6,8 Millimeter groß. Um auf gleichbleibender Fläche immer mehr Pixel unterzubringen, müssen diese entsprechend kleiner werden. Damit nimmt aber ihre Lichtempfindlichkeit ab, gleichzeitig nimmt das sogenannte Bildrauschen zu.

«Gerade bei den kleineren Sensoren der Ultra-Kompaktkameras kommt der Rauschunterdrückung eine immer größere Bedeutung zu», sagt Gottfried. Umso kleiner und zahlreicher die Pixel einer Kamera sind, desto mehr Arbeit muss der Bildprozessor leisten. Bester Kompromiss für Hobbyfotografen sei ein Sechsmegapixel-Modell. «Damit sind Verbraucher meist besser bedient als mit einer problematischeren Zehn- oder Zwölfmegapixel-Kamera.» Vom Kauf einer vermeintlich günstigen No-Name-Kamera rät der Experte jedoch ab. «In Billigkameras kommen oft schlechtere Objektive und ältere Prozessoren zum Einsatz, die entsprechend langsamer und weniger effektiv arbeiten.»

Im Bezug auf den Bildsensor hebe sich bislang unter den Herstellern von Kompaktkameras insbesondere Fuji ab, sagt Gottfried. Deren mittlerweile so gut wie vergriffene Modelle FinePix F30 und F31 lieferten unter den Kompakten noch die überzeugendste Bildqualität.

Bei den mittlerweile bereits für wenige hundert Euro erhältlichen digitalen Spiegelreflexkameras (SLR) stellt sich das Problem des Rauschens dagegen nicht in dieser Form. Durch die wesentlich größeren Baumaße kommen darin bei ähnlich vielen Megapixeln wesentlich größere Sensoren zum Einsatz. «Am grundsätzlichen Unterschied zwischen Kompaktmodell und Spiegelreflex-Kamera hat sich nichts geändert - egal ob darin Film oder ein Bildsensor zum Einsatz kommen», sagt Gottfried. Spiegelreflexkameras erlauben mehr gestalterische Nutzung der Schärfentiefe und eröffnen dank der Wechselobjektive zusätzliche Möglichkeiten.

Wer sich für ein preisgünstiges Kompaktmodell entscheidet, sollte die Automatik zur Einstellung des ISO-Wertes ausschalten. Ratsam ist es, die Empfindlichkeit auf ISO 100 zu stellen. Dadurch weisen die Fotos weniger Rauschen auf. Bei vielen Modellen gilt bereits ISO 200 als grenzwertig. Außerdem rät der Experte, den Blitz so oft es geht abzuschalten. Dessen Leistung reicht meist nur rund zwei Meter weit. Wer seinen Fotos mehr Dynamik verleihen will, der positioniert das Hauptmotiv nicht immer in der Bildmitte. Wird der Auslöser zur Einstellung der Schärfe halb betätigt und festgehalten, speichert die Kamera die Schärfeneinstellung und der Bildausschnitt kann seitwärts verschoben werden.

Einige wenige Kompaktkameras sind in der Lage, die Rohdaten der Bilder im sogenannten RAW-Format zu speichern. Mit Kompaktkameras bringe das nicht viel, sagt Gottfried. «RAW kostet nicht nur wertvolle Zeit und Speicherplatz, sondern erfordert einige Grundkenntnisse.» Hobby-Fotografen fahren unabhängig davon, wie viele Megapixel die Kamera besitzt, bei der Bildqualität mit der Option bestes JPEG am besten. Dies sei hinsichtlich des Verhältnisses zwischen Verarbeitungszeit und Bildqualität der ideale Kompromiss.

Aufnahmen einer Kamera mit sechs Megapixeln haben unkomprimiert theoretisch eine Größe von etwa 18 Megabyte (MB), als komprimiertes JPEG mit hoher Qualität sind die Dateien etwa 2,4 MB groß. Bilder einer Kamera mit acht Megapixeln sind unkomprimiert theoretisch rund 24 MB groß. Komprimiert belegen sie als JPEG mit hoher Qualität auf der Speicherkarte immer noch rund 4,8 MB. Die Fotos einer Kamera mit zwölf Megapixeln sind unkomprimiert theoretisch bis zu 36 MB groß. Als JPEG mit hoher Qualität haben sie eine Größe von etwa 7,2 MB.



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