Grete Wiesenthal (1885-1970) wohnte im Haus Am Modenapark 6. Als Zehnjährige wurde sie in die Ballettschule der damaligen Wiener Hofoper aufgenommen, wo sie klassisches Ballett studierte. Bald entwickelte sie sich zu einer wichtigen Stütze des Opernensembles. Gustav Mahler übertrug ihr 1902 die Titelrolle in "Die Stumme von Portici". Trotz großer Erfolge verließ die Künstlerin wegen einer Auseinandersetzung mit dem Ballettmeister die Oper und machte sich gemeinsam mit ihren Schwestern Elsa und Bertha selbständig.
Am 14. Jänner debutierten die Schwestern äußerst erfolgreich mit unkonventionellen Tänzen im Wiener Kabarett "Fledermaus" vor einem prominenten Publikum, unter dem sich damals Peter Altenberg, Hugo von Hofmannsthal, Gustav Klimt und Kolo Moser befanden. Bald folgten Gastspielreisen nach Berlin, St. Petersburg, Budapest und Prag.
In der Folge trat Grete Wiesenthal erfolgreich auch als Solistin auf. Sie arbeitete für Hugo von Hofmannsthal sowie Max Reinhardt und begann 1913 eine neue Karriere beim Stummfilm.
Es folgten 1917 eine erfolgreiche Tanzschulgründung in Wien, 1920 ihr Debut als Schauspielerin und 1921/22 eine große Europatournee. Ab 1926 inszenierte sie Ballette an der Staatsoper, und ab 1934 hatte sie einen Lehrauftrag an der damaligen Akademie für Musik und darstellende Kunst.
Nach dem "Anschluss" Österreichs im Jahre 1938 zog sich Grete Wiesenthal von der Öffentlichkeit völlig zurück und gestaltete in ihrer Wohnung am Modenapark ein Refugium für politisch Verfolgte und Regimegegner.
Nach der Befreiung Österreichs im Jahre 1945 wurde sie wieder aktiv und arbeitete bis 1959 als Choreographin bei den Salzburger Festspielen.