Der in Wien geborene Bildhauer Rudolf Weyr (1847-1914) wohnte viele Jahre im Haus Landstraßer Hauptstraße 74.
Er studierte von 1864 bis 1872 an der Akademie der bildenden Künste und arbeitete dann im Atelier Josef Cesar, der die Aufmerksamkeit Gottfried Sempers und Carl Hasenauers auf den jungen Künstler lenkte, die ihm daraufhin Arbeiten am damals entstehenden Naturhistorischen Museum übertrugen.
Es folgten verschiedene Arbeiten, die seinen Ruf begründeten - Simson-und Delila-Gruppe, Reliefs am Grillparzerdenkmal, das Standbild Karl VI. für das Kunsthistorische Museum, ein Bacchusfries, die beiden Bronzereliefs mit Szenen aus der "Stock-im-Eisen"-Sage an den Türen des Equitablepalais, der Monumentalbrunnen "Herrschaft zur See" an der Fassade des Michaelertraktes der Hofburg, die beiden Bronzelöwen an der Nussdorfer Sperrbrücke, das Relief Karl des Großen an der Peterskirche sowie die Denkmäler für Hans Canon am Rande des Stadtparks, Ludwig Wilhelm Mauthner im Arkadenhof der Wiener Universität und Josef Wessely am Döblinger Linnéplatz. Das von Rudolf Weyr auf Initiative von Kunstmäzenen geschaffene Canon-Denkmal beim Stadtpark Ecke Johannesgasse / Schubertring wurde 1905 enthüllt.
Rudolf Weyr war neben Viktor Tilgner der maßgebende Vertreter der Bildhauerei der Makartzeit. Der Künstler erhielt zahlreiche Ehrungen. 1919 wurde eine Gasse in unserem Bezirk nach ihm benannt.